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Roland GR-55 Gitarren-Synthie Test

DETAILS

Optik /Verarbeitung
Beim GR-55 handelt es sich um einen Gitarrensynthesizer in Form eines Multieffektpedals, das sowohl Gitarristen wie Bassisten neue Klangwelten eröffnen soll. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das verwendete Instrument mit einem speziellen Tonabnehmer ausgestattet ist. Dieser trägt den Namen GK-3 (für Bass GK-3B) und wird in der Regel per Klebestreifen zwischen Steg und Tonabnehmer befestigt. Die dazugehörige „Kommandoeinheit“ montiert der „User“ mit einem Bügel am hinteren Gurtknopf. Hört sich kompliziert an, funktioniert aber kinderleicht. Dieser hexaphonische Tonabnehmer erkennt jede einzelne Saite und wandelt ihre jeweiligen Schwingungen in Steuerbefehle für ein entsprechendes Soundmodul um. Einige Instrumente kommen bereits ab Werk mit eingebautem GK-Pickup, so auch diverse Fender-Modelle. In die Kontrolleinheit lässt sich mit einem kurzen Kabel auch der normale Gitarrenausgang einspeisen und so Synth- und Original-Gitarrensound mischen, was für spannende Klangerfahrungen sorgt. Das Verhältnis zwischen beiden Klangquellen bestimmt ein kleiner Schieberegler an der Kontrolleinheit.

Der GK-3 wird mit einem etwa fünf Meter langen Multipin-Kabel mit dem Gitarrensynthie verbunden, der in einem 3,3 kg schweren Metallgehäuse mit Display, vier Schaltern und einem Expressionpedal eine sichere Arbeitsumgebung gefunden hat. Die Schalter sind mehrfach belegt, Schalter 1 mit Lead, 2 mit Rhythm und 3 mit Other, Schalter 4 trägt die Aufschrift CTL für Control. Drückt man 1 und 2 gleichzeitig, lassen sich die Bänke durchschalten, 2 und 3 aktivieren das Stimmgerät, 3 plus CTL starten zusammen den Phrase-Looper, CTL alleine dann die Aufnahme.

Das alles hört sich komplizierter an, als es tatsächlich ist. Die Bedienung ist durchaus intuitiv. Dennoch kann das sehr ausführlich geschriebene Handbuch  hin und wieder doch hilfreich sein, da sich wesentlich mehr einstellen lässt, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Das groß dimensionierte Display ist recht hell und deshalb auch im Dunkeln sehr gut abzulesen. Das Expression-Pedal ist frei belegbar und wird wie andere Pedale auch durch Herunterdrücken mit der Fußspitze aktiviert. Auf seiner Oberfläche sorgt ein Gummiprofil für den nötigen Grip. Mithilfe eines runden Segment-Schalters, der ähnlich aufgebaut ist wie bei diversen Fernseh-Fernbedienungen, scrollt man bequem durch die verschiedenen Menü-Ebenen.Weitere Taster links neben dem Expression-Pedal dienen dem Speichern und Editieren. Mit dem einzigen Poti auf der Bedienoberfläche wird die Lautstärke geregelt.

Ein Blick auf die Stirnseite des GR-55 offenbart die Anschlussmöglichkeiten des Grenzgängers: Ganz links parkt der Eingang für den GK-3, daneben ein Guitar-Out sowie zwei Line-Ausgänge, wobei der linke auch als Mono-Out dient. Eine 6,3 mm Stereo-Klinkenbuchse wartet auf einen Kopfhörer und natürlich dürfen bei einem Guitar-Synth die obligatorischen Midi In/Out-Buchsen nicht fehlen.

Sinnigerweise lässt sich das Gerät per USB mit einem Computer (Mac/ PC) verbinden und mithilfe einer Software bearbeiten – dazu später aber noch mehr. Ein On/Off-Schalter sowie der Anschluss für das mitgelieferte Netzteil sind die letzten beiden Punkten auf der Ausstattungsliste der Stirn. Weiter geht es auf der linken Seite mit einer Klappe, unter der ein USB-Stick auf Opfer lauert. Mit seiner Hilfe lassen sich Audiodateien zum Jammen abspielen, denn der GR-55 ist nicht nur Gitarrensynthie, sondern verarbeitet auch WAV- oder AIFF-Files.

Mittlerweile steht auch die Editorsoftware in der finalen Version zum Herunterladen bereit, die das Bearbeiten des GR-55 am Computerbildschirm in Realtime ermöglicht.

Die Klangerzeugung des GR-55 wird auf verschiedene Arten realisiert. Auf der einen Seite mithilfe eines Synthesizers – hier wird logischerweise auf die Roland-Library zurückgegriffen und mit 910 Presets Einiges geboten. Die komplette Modelling-Klangkette des VG-88 wurde ebenfalls integriert und bietet z.B. einer Gitarre mit Standardstimmung verschiedene Tunings. Auch hier kann das pure Gitarrensignal hinzugefügt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, zwei Synth- und einen Modellingsound zu kombinieren. 270 davon stehen als Presets bereit und 297 freie Speicherplätze können für Eigenkreationen verwendet werden – eine ziemliche Sensation, denn das war so bisher nicht möglich!

Das Aufnehmen mit einer DAW wie z.B. Logic, Cubase etc. ist einfach: GR-55 mit einem USB-Kabel an den Rechner anschließen und als Audio/Midi-Gerät auswählen, fertig. So spart man sich einen Stereowandler und kann auch unterwegs mit einem Laptop sehr komfortabel aufnehmen.

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