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Quilter Overdrive 200 Test

Beim Quilter Overdrive 200 Topteil aus den Werkstätten des amerikanischen Herstellers handelt es sich um einen zweikanaligen Amp, dessen Overdrive-Kanal zusätzlich mit drei Modi aufwarten kann. Darunter auch die Möglichkeit, für massive Zerrsounds die Crunch- und Lead-Schaltungen gemeinsam zu betreiben.

Quilter_Overdrive_200_Topteil_TEST


Gegründet wurde die Firma von Pat Quilter, der mit QSC bereits eine sehr erfolgreiche Firma ins Leben gerufen hatte. Mit einigen alten Mitstreitern aus dieser Zeit erfüllte er sich einen Herzenswunsch und entwickelt seit einiger Zeit unter dem Namen Quilter Performance Amplification Gitarren und Bassverstärker.

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Details

Optik/Verarbeitung:

Beim Quilter Overdrive 200 sorgt Transistortechnik für den Klang. Ein Thema, das vor nicht allzu langer Zeit noch sehr kontrovers diskutiert wurde und auch heute noch nicht völlig überwunden ist, spaltete die Gitarristenszene in ein Röhren- und ein Transistor-Lager, wobei die Freunde der Glühkolben überwogen. Größter Kritikpunkt war meist das mangelnde Dynamikverhalten und der als kalt empfundene Sound der Solid-State-Amps. Aber informiert man sich über Quilter und seine Philosophie, dann ist er sich offensichtlich seiner Sache sehr sicher. Um so gespannter bin ich, wie sich unser Test-Amp heute schlagen wird.
Denn nie war es leichter, Gitarrensounds auf hohem Niveau zu generieren. Dank Modeller, Profiler, Plug-Ins und zahlreichen anderen Möglichkeiten wird dazu noch nicht einmal mehr eine Gitarrenbox benötigt. Da wirkt es etwas anachronistisch, eine Firma zu gründen, die auf Transistortechnik setzt.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim Quilter Overdrive 200 Topteil handelt es sich um einen reinrassigen Solid-State-Amp, der auch ohne Röhren röhren soll.

Gehäuse:

Die Behausung des Overdrive 200 Topteils besteht vollständig aus Metall und zeigt sich mit 80 x 216 x 147 mm ausgesprochen kompakt. Leicht ist es auch noch, transportfreundliche 1880 Gramm bringt das satte 200 Watt leistende Topteil auf die Waage. Auch für einen komfortablen Transport ist gesorgt, eine Tasche gehört zum Lieferumfang, die sich mittels eines Tragegurts schultern lässt.
Im Einsatz ruht der Verstärker auf vier dicken Gummifüßen, besitzt aber keinen Tragegriff, was sich aufgrund der übersichtlichen Abmessungen, dem geringen Gewicht und der beiliegenden Tasche leicht verschmerzen lässt.

Ein Blick auf die Frontseite zeigt das Bedienfeld, das mit sieben cremeweißen Chickenhead-Reglern mit schwarzen Skalenstrichen bestückt ist. Die sind zuständig für die beiden Kanäle Clean und Crunch, die über zwei winzige Schalter angewählt werden. Beim jeweils aktiven Kanal leuchtet eine LED.
Der cleane Kanal besteht aus einem Gainregler und einer Dreiband-Klangregelung mit Potis für Bass, Middle und Treble. Laut beiliegender Bedienungsanleitung soll im Clean-Kanal bei höheren Gainsettings auch schon ein leichter Crunch möglich sein, dazu im Praxisteil mehr. Der Middle-Regler besitzt eine aktive Tone-Cut-Boost Schaltung und somit einen erweiterten Arbeitsbereich. Bass und Treble arbeiten wie gewohnt und lassen ein Absenken und Anheben der entsprechenden Frequenzen zu.
Im Drive-Kanal kann zwischen Crunch und Lead umgeschaltet werden, zusätzlich funktionieren beide Varianten aber auch gemeinsam. Damit stehen insgesamt drei Overdrive-Modi zur Verfügung. Die Drive-Stufe soll dabei wie eine Single-Ended-Triode reagieren und einen sanften Übergang von angezerrt bis hin zu einem voll verzerrten Sound mit reichlich Obertönen ermöglichen. Wird der Crunch-Kanal angewählt, erfährt das Signal einen “Blackface”-Mid-Scoop, bevor es in die Drive-Stufe geht. Das Crunch-Signal tritt NACH dem Clean-Kanal-EQ, aber vor dem Master wieder in den Signalpfad. Im Lead-Kanal wird im Gegensatz zum Crunch-Kanal das Signal nicht in den Mitten beschnitten, sondern geht komplett in die Zerrstufe. Auch tritt das Signal wieder vor dem EQ in den Signalpfad. Werden Crunch- und Lead-Kanal gemeinsam betrieben, wird naturgemäß die heftigste Verzerrung generiert.
Pat Quilter und sein Team haben sich wirklich etwas einfallen lassen und ich bin sehr gespannt, wie sich das alles im Klang widerspiegelt. Bevor es aber so weit ist, schauen wir uns den Verstärker weiter an.

Fotostrecke: 4 Bilder Das leicht geneigte Bedienfeld ist mit sieben cremeweißen Chickenhead-Reglern mit schwarzen Skalenstrichen bestückt.

Ungewohnt ist die Platzierung des Effekt-Einschleifwegs. Dieser befindet sich nämlich ebenfalls vorne auf der Bedienseite neben der Eingangsbuchse, dem Kopfhörerausgang und dem Anschluss für einen optional erhältlichen Fußschalter.
Die Rückseite zeigt sich entsprechend übersichtlich, denn neben einer Kaltgerätebuchse und zwei Ausgängen (4 Ohm und 8 Ohm) für den Anschluss von Boxen ist auch ein DI-Ausgang integriert, der ein frequenzkorrigiertes Signal ausgibt. Somit steht auch der nächtlichen Recording-Session nichts im Wege, denn der Anschluss kann auch ganz ohne angeschlossene Box genutzt werden. Das Topteil passt sich übrigens automatisch an die jeweilige lokale Spannung an und arbeitet mit 100-250 Volt, sehr gut!

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite zeigt sich sehr aufgeräumt, da Effekteinschleifweg, Kopfhörerausgang und Fußschalteranschluss auf die Vorderseite platziert wurden.

Die Verarbeitung des im kalifornischen Costa Mesa gefertigten Verstärkers ist insgesamt gut, ich konnte keinerlei Mängel feststellen. Der Verstärker macht einen sehr robusten Eindruck und sollte auch härteren Belastungen standhalten. Dank der bereits erwähnten Tasche ist ein komfortabler und sicherer Transport möglich.

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Praxis

Sound:

Für die folgenden Beispiele habe ich das Overdrive 200 Topteil an eine mit Vintage 30 Speakern bestückte 2 x 12″ Box angeschlossen, die ich mit einem SM 57 abnehme und im Klang natürlich nicht weiter bearbeite.
Los geht es mit dem cleanen Kanal und meiner Telecaster. Am Verstärker stehen fast alle Regler auf 12 Uhr, Gain zeigt auf 9 Uhr.

Audio Samples
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Clean: alle Regler auf 12 Uhr, Gain 9 Uhr – Tele

Der Cleansound zeigt sich sehr direkt und im Klang recht unauffällig, was nicht negativ gemeint ist, denn so entscheidet in erster Linie die angeschlossene Gitarre über den Sound. Die Attacks tönen klar und deutlich aus den Speakern.
Da der cleane Kanal auch Verzerrungen generieren soll, drehe ich für das folgende Beispiel den Gainregler auf 15 Uhr. Im ersten Beispiel ist die Telecaster zu hören, im zweiten eine mit einem Humbucker am Steg bestückte Strat bei derselben Einstellung am Amp.

Audio Samples
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Clean: alle Regler auf 12 Uhr, Gain 15 Uhr – Tele Clean: alle Regler auf 12 Uhr, Gain 15 Uhr – Strat, Steg-Humbucker

Das Overdrive 200 Topteil erzeugt in der Tat im Clean-Kanal einen rotzigen Crunchsound, der je nach angeschlossener Gitarre von drahtig bis bauchig tönt. Auch hier fällt die direkte Ansprache auf, die dem Sound Kontur verleiht.
Es folgt ein Audiofile mit ganz aufgedrehtem Gain und der Humbucker-Strat.

Audio Samples
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Clean: alle Regler auf 12 Uhr, Gain max. – Strat, Steg-Humbucker

Das klingt für meine Ohren ziemlich gut und keinesfalls kühl oder undynamisch! Da hat Quilter Wort gehalten und einen angenehmen Crunchsound geformt.
Ich möchte jetzt herausfinden, wie sich der EQ im cleanen Kanal bemerkbar macht und drehe im nächsten Beispiel die Bässe und Höhen ganz zurück, die Mitten dafür ganz auf.
Im ersten Durchgang des Audiofiles stehen alle Regler des EQs aber erst einmal auf 12 Uhr.

Audio Samples
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EQ-Check: Alle EQ-Regler auf 12 Uhr -> Bässe und Höhen Cut, Mid Boost

Der EQ greift ordentlich ins Klanggeschehen ein und dünnt das Mittenbild hörbar aus.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal, und wieder stehen alle Regler in der Mittelposition und die Strat mit dem Doppelspuler am Steg ist angeschlossen.

Audio Samples
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Crunch: alle Regler auf 12 Uhr – Strat, Steg-Humbucker

Der Crunch-Kanal startet in der 12-Uhr-Position dort, wo der cleane bei voll aufgedrehtem Gainregler endet und generiert einen schönen Rock Crunch.
Ich drehe nun den Gainregler ganz auf.

Audio Samples
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Crunch: alle Regler auf 12 Uhr, Gain max. – Strat, Steg-Humbucker
Der Quilter Overdrive 200 überrascht mit flexiblen Clean- und Crunchsounds und überzeugt klanglich auch ohne Röhren.
Der Quilter Overdrive 200 überrascht mit flexiblen Clean- und Crunchsounds und überzeugt klanglich auch ohne Röhren.

Wie erwartet verdichtet sich das Klangbild und der Sound wird fetter. Hinzu kommt eine leichte Kompression, wie man sie von Röhrenamps kennt. Die Attacks sind auch hier deutlich zu vernehmen.
Wie der Lead-Modus klingt, hören wir im nächsten Beispiel erst mit dem Gainregler auf 12 Uhr, dann in der Maximalstellung.

Audio Samples
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Lead-Modus: Gain 12 Uhr Lead-Modus: Gain max.

Im Vergleich zum Crunch Mode wirkt der Lead Mode etwas mittenärmer, man könnte auch “moderner” dazu sagen. Mit höherem Gain sind auch High-Gain-Sounds möglich.
Auch hier fällt die direkte Ansprache auf, der Amp geht feinfühlig mit den Anschlägen um.
Ich bin gespannt, wie sich der EQ hier verhält und drehe Bass und Höhen ganz rein, die Mitten dafür ganz raus und erzeuge einen sogenannten Scoop Sound. Gain zeigt dabei auf 9 Uhr.

Audio Samples
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Scoop-Sound: Bässe und Höhen Boost, Mitten Cut

Freunde der härteren Gangart dürften hier glücklich werden, denn der Amp liefert einen klassischen Scoop Sound, den der EQ überzeugend umsetzt. Der Klang ist in keinem Moment undifferenziert, sondern bleibt stramm und übersetzt das Gespielte direkt und punchy.
Abschließend habe ich ein Beispiel mit Crunch- und Lead-Mode zusammen aufgenommen.
Hier zeigen alle Regler wieder auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Crunch- und Lead-Mode zusammen

Hier tönt ein frischer, britisch eingefärbter und sehr direkter Crunch aus den Speakern, der mir ziemlich gut gefällt und der die klangliche Flexibilität des Amps zeigt.
Nun zwei Beispiele mit verändertem EQ-Setting. Im ersten stehen alle Regler nach wie vor auf 12 Uhr, im zweiten habe ich den Mittenregler auf 15 Uhr gedreht.

Audio Samples
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EQ-Setting: Alle Regler auf 12 Uhr EQ-Setting: Mittenregler 15 Uhr

Mit den erhöhten Mitten erscheint der Sound lauter und direkter und gewinnt an Wärme, drängt sich dabei aber nicht auf. Auch hier gefällt mir die direkte Ansprache.

Abschließend habe ich noch ein Audiobeispiel mit dem frequenzkorrigierten DI-Ausgang aufgenommen.

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Signal über DI-Out

Das Signal ist in den Höhen und Bässen beschnitten und besitzt eine leichte Beule in den oberen Mitten, liefert aber einen sehr brauchbaren Sound.

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Fazit

Mit dem Quilter Overdrive 200 schickt der amerikanische Hersteller ein überzeugendes Topteil ins Rennen, das sich recht flexibel einsetzen lässt und mit seinen 200 Watt die meisten Situationen, was die Lautstärke anbetrifft, locker meistern dürfte. Dabei geht das Topteil sehr behutsam mit dem angeschlossenen Instrument um und drückt dem Klang nicht unbedingt seinen eigenen Stempel auf. Das soll nicht heißen, dass charaktervolle Sounds nicht möglich wären, man muss sich nur etwas mit dem Amp beschäftigen. Das Preis-Leistungsverhältnis des tadellos gebauten Amps ist sehr gut.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • flexible Clean- und Crunchsounds
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • Crunch-Lead-Schalter sehr klein
Artikelbild
Quilter Overdrive 200 Test
Für 549,00€ bei
Der Quilter Overdrive 200 kann auch ohne Röhren überzeugen. Trotz der kompakten Größe ist der Schalldruck für den Bandeinsatz ausreichend.
Der Quilter Overdrive 200 kann auch ohne Röhren überzeugen. Trotz der kompakten Größe ist der Schalldruck für den Bandeinsatz ausreichend.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Quilter
  • Modell: Overdrive 200
  • Typ: Solid State Topteil
  • Herstellungsland: USA
  • Kanäle: 2 Kanäle, 4 Modi
  • Leistung: 200 Watt
  • Reger: Gain, Output, Gain, Bass, Mid, Treb, Master
  • Schalter: Power, Crunch, Lead
  • Anschlüsse: Input, FX Send, Return, HD-PH, FT-SW, 4 Ohm, 8 Ohm, DI-Out, Netz
  • Abmessungen: 80 x 216 x 147 mm
  • Gewicht: 1880 Gramm
  • Ladenpreis: 549,00 Euro (März 2018)
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