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Positive Grid Bias Delay Twin Test

Praxis

Genau wie bei dem zuvor von mir getesteten Bias Modulation Twin funktioniert auch bei der Delay-Twin-Ausgabe die Registrierung und anschließende erste Inbetriebnahme inklusive Update der Software an meinem iMac völlig problemlos. Auch mein iPad findet das Gerät über die App absolut zuverlässig. So soll es sein!
Zunächst möchte ich mir einen Eindruck von den neun Factory-Presets machen und spiele diese hintereinander an.

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Alle neun Factory-Presets im Schnelldurchlauf

Die Presets wirken gut abgestimmt und laden direkt zum Loslegen ein. In Sachen Klangqualität und Authentizität können sich dabei die hier gebotenen Delays absolut hören lassen.
Beim weiteren Ausprobieren der Factory-Presets wird dann schnell klar, dass (wenn einem der Grundsound des gewählten Presets zusagt) sich das Delay mithilfe der Steuerungsparameter am Pedal sehr gut und einfach abstimmen lässt.
Nur der Reverb kommt in seiner Grundeinstellung mit etwas viel Low End, was mir nicht in jedem Falle zusagt. Wie sich der Reverb in der Software modulieren lässt, will ich dann natürlich gleich bei genauerer Untersuchung der Software erfahren.
So könnten zwei der Factory Presets klingen, die über die Parameter am Pedal editiert wurden.

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Factory Preset: Analog Delay + Mod & Reverb Factory Preset: Tape Delay (Slap Back Sound)

Nun möchte ich aber auch etwas tiefer in die Materie einsteigen und mir einen eigenen Delay-Sound basteln.
Dazu hat sowohl die Delay- als auch die anschließende Mod-Stage-Abteilung einiges zu bieten. Nachdem man im ersten Delay-Block einen der vier Delay-Typen gewählt hat, kann hier beispielsweise das Signal, neben den typischen Standardparametern, auch in die Sättigung gefahren oder stufenweise in Richtung eines Analog-Delays gebracht werden. Der Mod-Stage-Block hat neben den vier Modulationseffekten auch den Reverb parat. Die Modulationseffekte lassen sich dabei, wenn gewünscht, über eine Ducking-Option ansteuern und haben unter anderem vier verschiedene Wellenformen im Angebot.
Wie bereits erwähnt, verfügt die Software auch über zwei EQs, die im Signalweg frei an verschiedenen Punkten positioniert werden können.
Über den Power-Modul-Block lässt sich außerdem die Signalkompression und sogar das Klangverhalten des virtuellen Batterieblocks bestimmen. Wie von Positive Grid gewohnt, geht es hier sehr tief ins Detail. Da manche Optionen aber nur einen sehr geringen Einfluss auf das Endergebnis haben, ist hier für mein Empfinden auch ein bisschen “Spielerei” dabei, auf die ich im Falle eines Delays auch verzichten könnte.
Für einen genaueren Eindruck habe ich übrigens beim Editieren des folgenden Presets für das Video zum Testbericht auch die Kamera mitlaufen lassen. Im folgenden Audiofile bekommt ihr einen Eindruck von meinem erstellten Preset. Ich habe mich dabei für ein Delay mit einer langsameren und etwas eiernden Modulation entschieden.

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Delay bonedo Preset
Das Bias Delay Twin bietet eine sehr gute Klangqualität und Variabilität sowie detailreiche Soundbearbeitung per Software oder App.
Das Bias Delay Twin bietet eine sehr gute Klangqualität und Variabilität sowie detailreiche Soundbearbeitung per Software oder App.

Der Hersteller hat in Software und App einige zusätzliche Presets abgelegt, die natürlich auch als Ausgangsbasis für das Kreieren eigener Sounds hergenommen werden können. So klingt beispielsweise meine Version des “Short Wave”-Presets.

Audio Samples
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Short Wave Preset

Auch im Einschleifweg meines zerrenden Amps macht das Pedal eine gute Figur. Wir hören dazu im Crunch-Channel erst ein spezielleres Delay im Zusammenspiel mit einem Flanger, der permanent im Signalweg aktiv ist. Hier finde ich die EQ-Option des Pedals übrigens sehr brauchbar, um das modulierte Signal am Ende etwas zu glätten.
Für das zweite Beispiel ist der Drive Channel des Amps aktiv. Dabei habe ich das Delay dezent mit einem Phaser gepaart und auch den Reverb moderat aktiviert.

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Mono 1 Memory Delay Mono 2 Delay + Phaser

Apropos Reverb: Dieser erfüllt seine Hauptfunktion, bei der dem Delay-Signal eine zusätzliche räumliche Note spendiert werden soll, und bringt durch seinen Grundsound auch einen gewissen Charakter in den Signalweg, der das Delay unter Umständen noch interessanter wirken lässt.
Allerdings ist mir, wie schon anfangs erwähnt, das Reverb-Signal insgesamt ein wenig zu ausgeprägt in den tiefen Frequenzen. Der Effekt an sich kann dabei nur in seiner Größe und seinem Effektanteil dosiert werden. Für die einzelne Nutzung des Reverbs würde ich mir hier persönlich noch etwas mehr Vielfalt wünschen.
Da die Modulationsabteilung des Pedals auch die Möglichkeit bietet, den gewählten Modulationseffekt permanent zu aktivieren, können die vier verfügbaren Effekte auch ohne Delay eingesetzt werden. Auch wenn dabei verständlicherweise nicht so viel Spielraum wie beim Mod Twin besteht, bietet sich hier dennoch eine nette zusätzliche Option.
So könnte dabei beispielsweise der Chorus klingen.

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Chorus Beispiel
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roseblood11 sagt:

#1 - 10.08.2020 um 16:41 Uhr

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Eins der vielen kleinen Delays, die nur Viertel, punktierte Achtel und Achteltriolen bieten. ABER KEINE ACHTEL. Wie bescheuert ist das denn bitte? Der Teiler, den wahrscheinlich 90% aller Gitarristen am häufigsten brauchen, fehlt. Bzw ist nur durch unpräzises Tappen von Achteln im Modus Viertel erreichbar, aber dann kann man nicht auf zB punktierte Achtel umschalten, ohne neu zu tappen.
Ich würde mir ein Delay wünschen, wo man per zusätzlichem Fußtaster zwischen zwei (wählbaren) Teilern umschalten kann. Achtel für die Strophen, punktierte Achtel für die Refrains zum Beispiel.

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