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Phil Jones Bass BP-800 Test

Phil Jones Bass entwickelt schon seit vielen Jahren hochwertiges Equipment für Tieftöner und legt dabei den Fokus auf komfortablen Transport und erstklassige Klangqualität. Das Portfolio der amerikanischen Company ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und umfasst mittlerweile ultrakompakte Basscombos und leistungsstarke Boxen mit den typischen Miniatur-Lautsprechern, dazu hochwertige Preamps sowie – natürlich – auch kräftige Basstops in verschiedenen Leistungsklassen. Für diesen Test haben wir uns den jüngsten Amp aus dem Programm von Phil Jones Bass ausgesucht. Der brandneue BP-800 wurde auf der Namm Show 2019 vorgestellt und hat seither sehr viel positive Resonanz erhalten. Grund genug für uns, das 800 Watt starke Class-D-Top ins Testlabor liefern zu lassen und auf Herz und Nieren zu prüfen.

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Die Kompaktheit des Amps mit der schicken blauen Front ist dennoch bemerkenswert!

Details

Eigenwillige Designs ist man von Phil Jones Bass ja durchaus gewöhnt, und auch der neue Amp setzt sich schon mal rein optisch deutlich von den Kompakt-Tops anderer Herstellern ab. Der BP-800 ist sehr viel tiefer als breit und wirkt durch die daraus resultierend relative kleine Front auf den ersten Blick sogar noch eine Spur handlicher, als er in Wirklichkeit ist. Die genauen Abmessungen betragen 19 x 33 x 7 cm (B x T x H). Für ein Top der oberen Leistungsklasse ist der BP-800 also in der Tat sehr platzsparend konzipiert und verursacht nicht zuletzt durch sein geringes Gewicht von gerade mal 2,7 kg einen ausgesprochen geringen Transportaufwand.
Das niedrige Gewicht geht allerdings definitiv nicht auf der Kosten der Qualität, denn der Amp ist außerordentlich stabil gebaut und fühlt sich sehr hochwertig an. Der Eyecatcher des neuen BP-800 ist zweifellos die elegante Frontplatte aus blau eloxiertem Aluminium, auf der die wichtigsten Bedienelemente für die vielen Features des Tops untergebracht sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Für ein Bassverstärker-Topteil ist die Formgebung des BP-800 mit seiner …

Wie von den meisten Amps gewohnt, finden wir auch beim BP-800 den Klinkeneingang für den Bass auf der linken Seite. Direkt darüber parken ein dreistufiger Kippschalter für die Einstellung der Eingangsempfindlichkeit (passiv/aktiv) und die Mute-Funktion des Amps. Ich nehme an, dass die Mute-Funktion aus Platzgründen an dieser Stelle untergebracht wurde, und platzsparend ist diese Aufteilung in der Tat – wenn auch ein eigener Taster wahrscheinlich etwas praktischer wäre.

Aus denselben Gründen der Platzersparnis fallen die Potiknöpfe des BP-800 eher klein aus, durch die besondere Formgebung fühlen sich die Regler aber trotzdem recht griffig an und lassen sich sehr komfortabel drehen. Die fünf Regler in der oberen Reihe sind für den aktiven Equalizer des Class-D-Tops zuständig. Für die Klangregelung stehen also insgesamt fünf Bänder mit folgenden Einsatzfrequenzen zur Verfügung: Lo-Bass (50Hz), Hi-Bass (160Hz), Mid (630Hz), Lo-Treble (2,5kHz) und Hi-Treble (12kHz).

Fotostrecke: 3 Bilder Zahlreiche sinnvolle Features tummeln sich …

Unter dem Equalizer sitzen drei weitere Regler mit den Bezeichnungen Input-Level, Aux-Level und Volume. Klar, der Input-Level-Regler entspricht dem allseits bekannten Gain-Regler, mit dem Aux-Level wird die Lautstärke von externen Audioquellen eingestellt, und der Volume-Regler ist logischerweise für die Endlautstärke des Amps zuständig. Die Miniklinke zum Anschluss von externen MP3-Spielern oder Smartphones und die Kopfhörer-Miniklinke haben sogar auch noch auf der kleinen Front Platz gefunden; alle anderen Anschlüsse mussten auf der Rückseite des BP-800 untergebracht werden.
Zur Ausstattung gehören hier ein symmetrischer DI-Out in Form einer XLR-Buchse (inklusive Pre/Post und Groundlift), ein Effektweg mit den üblichen Klinken für Send und Return, und zwei weitere Klinken mit den Bezeichnungen Line-In und Line-Out. Via Line-in kann die Class-D-Endstufe des BP-800 zum Beispiel mit einem Preamp direkt angesteuert werden, und der Line-Out leitet das Preamp-Signal des BP-800 bei Bedarf an einen anderen Verstärker.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier seht ihr die Rückseite des Basstopteils.

Gleich daneben sitzt eine Speakon-Buchse für die Verbindung mit einer Box. Wiederum zugunsten der kompakten Bauform muss man beim neuen Amp-Modell von Phil Jones auf einen zweiten Boxenanschluss verzichten. Das ist kein großes Problem, denn die meisten modernen Boxen bieten zum Durchschleifen ohnehin einen zweiten Anschluss, sodass auch der Betrieb mit mehreren Boxen auf jeden Fall gewährleistet ist.

Das Unternehmen Phil Jones Bass existiert seit 2002 und hat seit seiner Gründung viele erstaunliche Produkte für die Tiefton-Fraktion zu Tage gebracht!
Das Unternehmen Phil Jones Bass existiert seit 2002 und hat seit seiner Gründung viele erstaunliche Produkte für die Tiefton-Fraktion zu Tage gebracht!
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Praxis

Wie im Details-Kapitel bereits erwähnt, besitzt der BP-800 lobenswerterweise einen Mute-Schalter, mit dem sich der Amp in Spielpausen stummschalten lässt. Zu meiner Überraschung schaltet sich der BP-800 allerdings auch von alleine stumm, wenn ein paar Minuten kein Eingangssignal erkannt wird.
Eine automatische Mute-Funktion diese Art habe ich noch bei keinem anderen Topteil gesehen und ich kann ehrlich gesagt auch nicht wirklich den Sinn dahinter erkennen. Ich habe schon öfter Shows gespielt, bei denen ich nach ein paar Minuten Spielpause blitzschnell wieder spielbereit sein musste. Klar, der BP-800 schaltet mit einer kurzen Verzögerung wieder scharf, sobald ein Signal erkannt wird. Blöd ist halt nur, wenn es dann doch mal nicht schnell genug hinhaut oder wenn der erste Ton wegen der Einschaltverzögerung abgeschnitten wird. Eine Abschaltmöglichkeit für die Standby-Funktion wäre in meinen Augen also eher wünschenswert.

Klasse finde ich dafür, dass der neueste Phil-Jones-Spross im normalen Betrieb keinen Lüfter zur Kühlung benötigt. Der Amp verursacht also beim Üben in den eigenen vier Wänden oder im Studio keinerlei lästige Nebengeräusche. Für den Notfall ist zwar ein Ventilator an Bord, doch dieser ist in der gesamten Testzeit auch nach längerem Betrieb nicht einmal angesprungen!

Die professionelle Business-Karriere von Firmenboss Phil Jones begann - lange vor Gründung der Company PJB - schon im Jahre 1980!
Die professionelle Business-Karriere von Firmenboss Phil Jones begann – lange vor Gründung der Company PJB – schon im Jahre 1980!

Klanglich präsentiert sich der BP-800 so, wie ich es von einem Amp aus dem Hause Phil Jones Bass erwartet habe: Das kräftige Class-D-Top gibt den Klangcharakter des verwendeten Basses relativ unverfälscht wieder und liefert bereits mit neutraler EQ-Einstellung einen klaren, detailreichen Sound. Die Abstimmung ist allerdings nicht so gnadenlos neutral, wie man dies von einigen anderen Class-D-Tops neuerer Bauart kennt. Der BP-800 klingt in den Bässen etwas voller und in den Hochmitten eine Spur zurückhaltender als einige Mitbewerber – ich spreche hier aber wirklich nur von Nuancen und mir gefällt dieser leicht aufgehübschte Plug&Play-Sound meines Testkandidaten wirklich sehr gut!

Das Klangbild des BP-800 ohne EQ ist auf "aufgeräumt" und "edel" getrimmt, was dem Ohr auf Anhieb schmeichelt!
Das Klangbild des BP-800 ohne EQ ist auf “aufgeräumt” und “edel” getrimmt, was dem Ohr auf Anhieb schmeichelt!

Und die Klangregelung? Mit Blick auf die Einsatzfrequenzen wird schnell klar, dass der Equalizer ein sehr breites Spektrum zur Klangbeeinflussung bietet. Der Lo-Bass-Regler stellt bei Bedarf ein ultra tiefes Fundament bereit, und für punchig-warme Tiefmitten ist beim BP-800 der Hi-Bass-Regler zuständig. Auch der Mittenregler liefert gute Ergebnisse – mit einem kräftigen Boost wird der Sound deutlich präsenter und durchsetzungsstärker, was besonders bei rockigeren Stilrichtungen sehr vorteilhaft ist.
Etwas komplizierter ist hingegen der Umgang mit den hohen Frequenzen: Für höhenreich-crispe Sounds muss man den Lo-Treble-Regler schon ziemlich weit aufdrehen, wodurch leider auch ein gewisses Rauschen wahrnehmbar wird. Wenn man dann zusätzlich noch das Hi-Treble-Band (mit dem ziemlich hohen Einsatzgebiet von satten 12kHz!) boostet, um auch noch den obersten Höhenschimmer aus dem Sound zu kitzeln, wird das Rauschen zwangsläufig abermals lauter. Hier stellt sich für mich die Frage, ob der Equalizer durch eine etwas konventionellere Abstimmung nicht an Praxiswert gewinnen würde. Aber wie auch immer: Unbestritten lassen sich mit den fünf Bändern zahlreiche tolle Sounds aus dem BP-800 locken – vor allem, wenn man etwas mehr Zeit zum Experimentieren investiert.

Die EQ-Sektion des BP-800 ist aberwitzig flexibel - im Höhenbereich sollte man jedoch vorsichtig zu Werke gehen!
Die EQ-Sektion des BP-800 ist aberwitzig flexibel – im Höhenbereich sollte man jedoch vorsichtig zu Werke gehen!

Auf ganzer Linie überzeugend finde ich die Leistung der Class-D-Endstufe, die Phil Jones Bass in sein neues Kompakt-Top gepackt hat. Die Angabe von 800 Watt scheint mir absolut realistisch zu sein, denn der BP-800 produziert selbst bei extrem hohen Lautstärken noch einen festen und sauberen Ton ohne jegliche Komprimierung. Mit einem effektiven Boxenbesteck kann man damit locker bei großen Gigs bestehen – mehr Power braucht man für die Backline im Normalfall wirklich nicht!

Viel Spaß mit den nachfolgenden Klangbeispielen!

Audio Samples
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EQ-Flatstellung Hi-Bass-Boost, Mid-Boost, Lo-Treble-Cut Lo-Bass-Boost, Hi-Bass-Cut, Mid-Cut, Lo-Treble-Boost, Hi-Treble-Boost, Slap Lo-Bass-Boost, Lo-Treble-Cut Mid-Boost, Lo-Treble-Boost
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Fazit

Wer auf der Suche nach einem transportfreundlichen Bass-Top mit ordentlich Power unter Haube ist, macht mit dem BP-800 von Phil Jones Bass definitiv nichts falsch. Konzeptionell haben sich die Entwickler auf das Wesentliche konzentriert und auf jeglichen Schnickschnack verzichtet. Das Resultat ist ein hervorragend klingender Allrounder, der ausreichend Leistung für alle Arten von Gigs bietet und dank zahlreicher Anschlussmöglichkeiten zum Üben in den eigenen vier Wänden, im Studio und auf großen Bühnen eingesetzt werden kann. Der 5-Band-Equalizer ist ausgesprochen flexibel, hält jedoch für meinen Geschmack teilweise etwas gewöhnungsbedürftige Einsatzfrequenzen bereit. Bei zu mutigen Anhebungen im Höhenbereich entsteht somit schon mal ein wahrnehmbares Rauschen. Hier ist daher eine gewisse Einarbeitungszeit unabdingbar. Preislich liegt der in China gefertigte BP-800 mit 869,- Euro für einen Amp in dieser Leistungsklasse aber durchaus im Rahmen, zumal die Material- und Verarbeitungsqualität wirklich als hervorragend zu bezeichnen ist!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • cleaner, detailreicher Plug&Play-Sound
  • satte Leistung / stabile Performance
  • kompakte Bauweise
  • erstklassige Verarbeitung
Contra
  • nicht alltägliche EQ-Abstimmung mit extremen Höhen-Settings
  • Mute-Automatik nicht deaktivierbar
Artikelbild
Phil Jones Bass BP-800 Test
Für 809,00€ bei
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Zahlreiche sinnvolle Features tummeln sich …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Phil Jones Bass
  • Modell: BP-800, Bass-Top mit Class-A-Preamp und Class-D-Endstufe
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 500W@4Ohm, 800W@8Ohm
  • Klangregelung: 5-Band-EQ (50Hz, 160Hz, 630Hz, 2,5kHz,12kHz, +/-18dB)
  • Anschlüsse: Klinke Input, Effekt Send/Return Klinken, Kopfhörer Miniklinke, Aux Miniklinke, 1 x Speakon Boxen, symm. XLR Di-Out (Pre/Post EQ und Groundlift), Line-In Klinke, Line Out Klinke
  • Maße: 19 x 33 x 7 cm (B x T x H)
  • Gewicht: 2,7 kg
  • Preis: 869,- Euro (Ladenpreis im Dezember 2019)
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Die Kompaktheit des Amps mit der schicken blauen Front ist dennoch bemerkenswert!

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Profilbild von lars.bonedo

lars.bonedo sagt:

#1 - 10.12.2019 um 16:55 Uhr

0

Liebe Leser, hier noch ein Statement von Phil Jones himself, welches wir euch nicht vorenthalten möchten:Thank you for your highly detailed review of our BP800. The dimensions allowed the amp to fit into most gig bags. Consequently, this leaves less room on the front panel, which is why we used the sensitivity switch to incorporate the mute.The EQ is based on our precision 5-band EQ that is very much part of the PJB sound (it is the same frequencies found in many of our other products), and we design our amplifiers around our cabinets. Since we use unique technology in our loudspeakers they tend to sound very different from all other brands of bass cabinets, more like the sound that you would hear from a large studio monitor.The auto-sleep function is necessary to fully comply with the 2012 Energy Efficiency Directive (2012/27/EU). This establishes a set of binding measures to help the EU reach its 20% energy efficiency target by 2020. The PJB BP800 is in full compliance with the European Union Energy Directive,The auto sleep function works after no signal for about 30 minutes, but it will turn on instantly as soon as a note is played. This will have no negative effect on playing.We are a company that is highly conscious of our carbon footprint in the global concern of rapid concern of rapid global warming.All the BP800 components are RoHS compliant. RoHS is a product level compliance based on the European Union's Directive 2002/95/EC, the Restriction of the Use of certain Hazardous Substances in Electrical and Electronic Equipment (RoHS).PJB has a state of the art research facility with a full audio spectrum large size anechoic chamber; We use the German; Klippel Laser Doppler interferometer for loudspeaker design and the latest Audio Precision APx500 audio measurement system for amplifier development.Designing amps is sometimes the easier part than sourcing all the necessary parts to be legally compliant in the EU these days. Our commitment is to continue striving for the best performing, most durable, longest-lasting products that are of great value to our bass playing community.

Profilbild von Stefan

Stefan sagt:

#2 - 09.08.2024 um 13:43 Uhr

0

Ich hab den BP-800 zu testen gehabt und konnte das rauschen bei aufgedrehten Treble Lo und Hi nicht nachvollziehen. Vielleicht wurde das zwischenzeitlich geändert. Da war jedenfalls nicht mehr als beim Steamhammer und der Eich T900 hat eher eine Nuance mehr gerauscht.

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