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Orange TB500C Terror Bass Combo Test

Mit ihren beiden kompakten Terror Bass Tops hat die britische Verstärkerschmiede Orange zweifelsfrei einen Coup gelandet. Was liegt also näher, als den kleinen Amp in eine Box einzubauen und auch die Freunde der praktischen Combo-Bauform mit dem Terrorbassound auszustatten – schließlich hat Orange mit der SP212 ein geeignetes Cabinet bereits im Programm. Gesagt, getan! Resultat ist der brandneue TB500C Combo mit den 500 Watt des Terror Bass-Topteils und einer  2 x 12 Zoll Neodym-Lautsprecherausstattung im selbstverständlich orangefarbenen Kunstlederoutfit inklusive hohem Kultfaktor. Ob der neue Combo von der Insel genauso souverän punkten kann wie die beliebten Terror Bass Tops?

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Diese sind der britischen Verstärkerschmiede nämlich sehr gut gelungen, wie unser Test des Tiny Terror Bass 1000 zeigte: Sie sind ultralaut, bestechen durch ihren Orange-typisch simplen Aufbau mit einfachster Bedienung, und lassen sich auch soundmäßig eindeutig als Sprösslinge der Firma mit der sympathischen Farbe identifizieren. Natürlich liefern die Terror-Früchtchen nicht den ultra-gewichtigen und cremigen Sound des Vollröhrentops AD200, dafür sind sie dank Class-D Technologie aber auch deutlich leichter als das Orange-Flaggschiff und kaum größer als eine Handtasche. Schauen wir doch mal wie die Technik in der Combo-Variante umgesetzt wurde!

DETAILS

Beim ersten Blick auf die nur 38 x 58 cm messende Front unseres Testobjektes taucht unweigerlich die Frage auf, wo denn eigentlich die zwei 12 Zoll Lautsprecher untergebracht sein sollen – nebeneinander geht genauso wenig wie übereinander. Vor ungefähr 20 Jahren besaß ich zwei 2 x 12“ Boxen, bei denen der zweite Lautsprecher schräg nach hinten eingebaut war, um die Basswiedergabe zu verbessern. Dadurch konnte das Gehäuse etwas schmaler ausfallen als bei Boxen mit herkömmlich nebeneinanderliegenden Lautsprechern. Aber auch diese Variante fällt für den TB500C flach, weil er nur unwesentlich breiter als ein Zwölfzöller ist. Jetzt dürft ihr drei Mal raten, welchen Kniff Orange angewendet hat, um beide Speaker in das kleine Gehäuse zu quetschen. Richtig, sie sitzen hintereinander wie auf einem Tandemfahrrad. Diese sogenannte isobarische Lautsprecherkonfiguration ist nicht besonders neu, bei Bassboxen aber bisher eher selten zu finden. Zweck dieses Prinzips ist die Reduzierung des Gehäusevolumens bei annähernd gleichbleibendem Frequenzverhalten. Kurz und ohne Technikerlatein heißt das, dass die isobarische Box mit dem 12-Zoll-Tandem genau so klingt wie eine doppelt so große Box mit einem 12-Zöller. Das wirkt sich natürlich in erster Linie positiv auf die Tieffrequenzwiedergabe aus – mit dem kleinen Terror sollte also schon einiges an Luft zu bewegen sein, zumal er vorne noch einen zusätzlichen Basstunnel zur Verstärkung des Low-Ends besitzt.

Das Gehäuse ist sehr robust und steif, Metallkappen schützen die Ecken vor Remplern und große Gummifüße verleihen dem Verstärker einen sicheren und rutschfesten Stand. Zwar kommt mein Testkandidat im klassischen, psychedelisch-orangen Vinylanzug daher, aber der Hersteller-Webseite kann man entnehmen, dass der TB500C, wie übrigens auch alle anderen Orange-Produkte, in gediegenem Schwarz zu erhalten ist. Als Verstärkereinheit kommen die Innereien des 500 Watt starken Terror Bass Topteils mit dem Röhrenpreamp vom AD200 (2 x EC83/12AX7) und topmoderner Class-D Endstufe zum Einsatz. Technisch gibt es hier also nichts Neues, allerdings stelle ich beim Blick auf das Bedienpaneel mit Erstaunen fest, dass sich Orange beim TB500C vom konsequenten Regler-Linksverkehr verabschiedet hat. Während beim Topteil noch alle Schalter und Regler Orange-typisch entgegen der gewohnten Reihenfolge angebracht sind, sitzt beim Combo die Eingangsbuchse links, gefolgt vom Gainregler, dem EQ mit Bass, Mid und Treble und schließlich dem Volume für die Endlautstärke. Ganz rechts parkt neben der großen Betriebslampe auch der Schalter für Power und Standby-Betrieb – also die Standardanordnung, wie wir sie von unzähligen Amps kennen. Wie langweilig! Gottseidank hat Orange uns wenigstens die lustigen Piktogramme über den Reglern gelassen.

Auf der Rückseite befinden sich außer einem mittelgroßen Lüfter ein symmetrischer XLR-Ausgang inklusive Groundlift zum Recorden oder Liveabnehmen und der Loop mit Send- und Return-Klinke für Effektgeräte. Die Lautsprecher des Combos sind nicht intern verkabelt. Wie bei getrennten Komponenten muss die Speakonbuchse am Verstärker mit einer weiteren auf der Gehäuserückseite per mitgeliefertem Kabel verbunden werden. Eine zweite Buchse wartet auf eine Zusatzbox mit 8 Ohm Impedanz. Zusammen mit den internen Lautsprechern ergibt sich so eine Impedanz von 4 Ohm, die mit einem kleinen Schalter auf der Verstärkerrückseite manuell geschaltet werden muss.  

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PRAXIS

Der erste Sound, den der TB500C nach dem Einschalten von sich gibt, ist ein mittellautes Lüfterrauschen, nicht dramatisch, aber bei einer Mikroabnahme im Studio kann es schon zum Problem werden und im Übemodus zu Hause nervt es einfach. Bei Bandproben oder im Liveeinsatz spielt das natürlich keine Rolle und hier zeigt der Amp dann auch eindringlich, was er sonst noch so auf der Pfanne hat und macht seinem Namen in der Tat alle Ehre.

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Aus der kompakten Kiste kommt ein erstaunlich fetter Sound mit enormer Schubkraft, sehr warmen Tiefmitten und einer dezenten Höhenabbildung, typisch Orange eben. Die Röhrenvorstufe prägt das Klangbild deutlich, je nach Gaindosierung ist so ziemlich alles drin, von leicht angecruncht bis ultraschmutzig oder verzerrt für die besonders harten Gangarten – Rocker kommen hier jedenfalls voll auf ihre Kosten. Der Amp hat aber auch genug Headroom für cleane Sounds mit moderaten Gaineinstellungen. Mit etwas zurückgedrehten Höhen liefert der TB500C einen Motown-Vintage-Sound erster Güte, warm, dick und ultra-smooth, aber dennoch definiert und auch im Bandkontext gut ortbar.

Audio Samples
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Flat Bass-Cut High-Cut High Gain, Mid-Boost

Die Grundausrichtung des Terror Combos ist damit klar und wenig überraschend für alle Orange-Fans: Rockige Vintage-Sounds sind eindeutig das Terrain der Serie, auch wenn die Class-D Amps nicht den enorm mächtigen und gewichtigen Sound des Vollröhren-Tops AD200 liefern können. Hier ist aber noch nicht Schluss, denn mithilfe des 3-Band-EQs kann man aus dem TB500C zwar natürlich keinen cleanen Hi-Fi-Verstärker mit spritzigen Höhen und ebenmäßigem Klangbild zaubern, einige Soundvarianten sind aber schon drin. Mit allen drei Reglern können die entsprechenden Frequenzbereiche abgesenkt und angehoben werden. Die drei Bänder Bass, Höhen und Mitten überlappen fast nicht und beeinflussen sich daher kaum. Wenn man den Bass etwas absenkt und gleichzeitig die Mitten und Höhen deutlich anhebt, funktioniert der Combo auch sehr gut mit modernen Soapbar-Instrumenten, der Sound ist zwar immer noch sehr fett und fundamentstark, aber insgesamt etwas ausgewogener und präsenter. Damit komme ich in vielen Musikrichtungen mit unterschiedlichsten Spielweisen sehr gut klar, nur für ultra-sparkle Slapsounds findet man sicherlich im mannigfaltigen Angebot anderer Bassausrüster einen besser geeigneten Verstärker. Bezüglich der Lautstärke muss man sich bei den Terror Bass Verstärkern und auch beim kompakten TB500C keine Gedanken machen, die Leistung der kleinen Amps ist enorm und das Klangbild bleibt auch bei hohen Endlautstärken stabil und verändert sich kaum. Darüber hinaus kann man ihn mit einer zusätzlichen 8-Ohm-Box zu einem leistungsmäßig erwachsenen Stack ausbauen, mit dem man sich auch in sehr lauten Bands ordentlich Gehör verschaffen kann.

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FAZIT

Den Orange TB500C sollte man aufgrund seiner kompakten Bauform und der schmucken Optik keinesfalls unterschätzen. Er ist viel lauter und leistungsfähiger, als man es auf den ersten Blick vermuten würde, und der Sound ist nicht zuletzt dank der speziellen Lautsprecherkonfiguration im „Tandemprinzip“ sehr erwachsen und kraftvoll, selbst eingefleischte Röhrenfans werden den orange-typisch rotzigen und charaktervollen Röhrensound mögen. Die Verarbeitung des Combos ist durchweg hochwertig, das Gehäuse macht einen extrem stabilen Eindruck und alles deutet auf eine lange Lebensdauer hin. Zudem bekommt man mit dem TB500C gegenüber den Einzelkomponenten Terror Bass 500 Top plus SP212 Cabinet einen deutlichen Preisvorteil. Wer also den fetten Orangesound in einem kompakten Komplettpaket sucht, der muss den TB500C einfach anchecken.

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TEchnische Spezifikationen
  • Modell: TB500C Basscombo mit Röhrenpreamp und Class-D Endstufe
  • Land: China
  • Leistung: 500 Watt RMS
  • Lautsprecher: 2 x 12 Zoll Neodym, isobarisch, (hintereinander montiert)
  • EQ: Bass, Mid, Treble
  • Anschlüsse: Input, XLR-Out mit Ground-Lift, Effekt Send/Return, Lautsprecher 3 x Speakon
  • Sonstiges: Lüfter, Anschlussoption für zweite 8-Ohm-Box
  • Abmessungen: 38 x 58 x 37,5 cm BHT
  • Gewicht: 24,05 kg
  • Preis: € 1160,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Leistung/Performance
  • warmer, mächtiger Röhrensound
  • Verarbeitung
  • ausbaufähig mit Zusatzbox
  • Formfaktor/Design
Contra
  • relativ lauter Lüfter
Artikelbild
Orange TB500C Terror Bass Combo Test
Für 1.035,00€ bei
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Profilbild von SteveFromBerlin

SteveFromBerlin sagt:

#1 - 17.04.2012 um 19:11 Uhr

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Exzellente Klangbeispiele, vielen Dank dafür!

Profilbild von Pascal

Pascal sagt:

#2 - 17.10.2013 um 13:37 Uhr

0

Bei meinem Terrorbass 1000 Watt habe ich den lüfter gegen einen silent PC Gehäuselüfter getauscht.
Kostet keine 15 Euro und seitdem ist von dem Lüfter nichts mehr zu höhren. Zudem leuchtet der AMP jetzt schön orange. Bei den Preisen könnte man aber von vornherein leisere Lüfter verbauen.

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