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Numark NV Test

Mit NV platziert Numark ein neues Produkt in dem mittlerweile fast schon übersättigten Marktsegment der DJ-MIDI-Controller, das das „DJing“ neu definieren möchte. Wie das geschehen soll? Nun, die Konsole bietet auf jeder Deck-Seite ein 4,3 Zoll großes Vollfarbdisplay, das den Blick zum Computer Screen obsolet machen und den Fokus noch stärker auf die Performance und nicht zuletzt auf die Musik verlagern soll. Die Idee an sich ist zwar nicht so taufrisch, denn auch MP3-Card/HD-Player Wacom Nextbeatund Stantons SCS 4 DJ verfolgten diesen Ansatz bereits vor einigen Jahren und ein Pioneer CDJ-2000 ist ja ebenfalls ein „Deck mit integriertem Display“. Doch im Unterschied zu den hier aufgelisteten Standalone-Tools setzt Numark beim NV auf Serato DJ und die Bildschirme dienen hier ausschließlich der Aufbereitung der Daten aus eben dieser Software. Aber ist der Blick zum Rechner von nun an wirklich Geschichte?  

Numark_NV_1_Teaser


Numark hat ein paar besondere Features für sein „neuestes Baby“ auf Lager, und so finden sich im NV einige Elemente des Flaggschiffs NS7 II wieder, beispielsweise die kapazitiven Regler für FX, EQ und Filter und die schwer angesagten Performance-Pads. Bei einer UVP von 839 Euro dürfen professionelle Ausgänge natürlich genau so wenig fehlen, wie ein Mikrofon-Input zur Moderation oder ein Aux-Eingang für den Notfall-iPod. Weitere Details zu den haptischen und audiovisuellen Qualitäten des smarten DJ-Controllers verrät euch der nachfolgende Artikel.

Details

Der heutige Tag beginnt mit einem freudigen Ereignis, als mir der Paketdienst bereits einige Wochen vor dem offiziellen Verkaufsstart des Numark NV ein Testmuster zustellt. Die zweite Überraschung folgt auf dem Fuß, denn bereits die Umverpackung lässt erahnen, wie kompakt der Vierkanal-Player doch im Gegensatz zum Flaggschiff des Herstellers, dem  NS7 II ausfällt. In der Box selbst findet man neben der Steuerkonsole und dem obligatorischen USB-Kabel, ein externes Netzteil, das Handbuch, Sicherheits- und Garantie-Unterlagen und ein Faltblatt, das die Prozedur zum Erhalt der Serato DJ Download-Lizenz erläutert. Die Zeit der Installationsmedien scheint vorbei zu sein.  
Ferner spendiert Numark der finalen Version einen Gutschein für ein Toolroom Records Remix-Pack, das meinem vorliegenden Testmuster allerdings noch nicht beiliegt. Letztlich entnehme ich der Box noch eine Seriennummer für das Expansion Pack „Flip“, das sich bei Bedarf als Plug-in innerhalb Serato DJ freischalten lässt.  
Mit Maßen von 548 x 340 x 54 mm und einem Gewicht von 3,2 kg ist der NV deutlich kleiner geraten und zudem leichter konstruiert, als der 15-Kilo-Bolide NS7 mit seinen direkt angetriebenen 7-Zoll-Echtvinyl-Plattern. Er ist allerdings weit davon entfernt, als dass man ihn sich „einfach so“ unter den Arm klemmen oder in eine Gigbag stopfen könnte, um zum Auftritt zu marschieren. Größentechnisch kommt er eher einem Pioneer DDJ-SR oder Numark NS6 gleich, der aber über einen analogen Vierkanal-Standalone-Mixer verfügt. Auch die Jogwheels hatte ich bei diesem Gerät etwas größer in Erinnerung, was der Einsatz des Maßbandes mit 115 mm (NS6: 150 mm) bestätigt. Ebenfalls verzichtet Numark beim NV auf ein Metallgehäuse oder Alu-Blenden, doch lässt der Kandidat weder eine professionelle Fertigungsqualität, noch adäquat zu befingernde Bedienelemente oder eine ordentliche Jogwheel-Haptik vermissen.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein echter „Hingucker“, der NV von Numark

Audiointerface | Ein- und Ausgänge

Den Kontakt zur Außenwelt nimmt das Gerät über den symmetrischen XLR-Ausgang für den Master oder je einen Master- und Booth-Ausgang (Cinch) auf. An der Geräterückseite warten außerdem die Netzteilbuchse mit Zugentlastung, der obligatorische Einschaltknopf, eine USB-Buchse sowie je ein Line-Eingang (Aux-Cinch) und ein Mikrofoneingang (Klinke) auf „Konnektivierung“. Wir halten fest: Profi-PA und Monitoranlage dürfen gleichermaßen befeuert werden. Es lässt sich obendrein ein iPhone für das Vorgeplänkel anschließen (natürlich auch jeder andere MP3-Player, ein CDJ, ein Sampler oder Ähnliches – nur kein Plattenspieler) und für die Fraktion der Moderatoren oder Sangeskundigen ist ebenso gesorgt. Wie sich bei einem fahndenden Blick auf die Oberfläche allerdings herausstellt, muss sich der DJ bedauerlicherweise entweder für Aux oder Mike oder nichts von beidem entscheiden.  
Detaillierte technische Angaben zum integrierten Audiointerface macht das Handbuch nicht, jedoch finde ich auf dem Karton einen Hinweis, dass es sich um eine 24-Bit-Lösung handelt. Eigentümlicherweise attestiert mir der Audiomanager am Mac jedoch einen „16-Bitter“ mit einer Samplingrate von 48 kHz. Meine Recherche ergab, dass die 24-Bit-Treiber aktuell noch in Arbeit sind. Der Apple-Rechner zeigt ferner an: 0-In/4-Out, was bedeutet, dass der AUX/Mike kein USB-Input ist und daher auch nicht softwareseitig genutzt werden kann, sondern unmittelbar auf dem Masterbus des NVs landet. Somit ist der NV in der Lage, ein analoges Audiosignal auf die Beschallungsanlage durchzureichen, selbst wenn Serato nicht läuft oder kein Laptop angeschlossen ist. Jedoch erfolgt dies ohne jedwedes visuelle Feedback (Master- & Clipping-LEDs). Dem ist hinzuzufügen, dass die etwas knapp bemessene fünfschrittige LED-Kette (3x grün, 1x orange, 1x rot) ohnehin nur im Software-Betrieb aktiv ist. Sie visualisiert dann den Summenpegel und die vier Kanäle sind ihrerseits mit ampelfarbcodierten Mono-LED-Ketten mit der gleichen Unterteilung ausstaffiert.  
Nach einer 180-Grad-Drehung blicke ich vorne links auf zwei Kopfhörerausgänge in den Formaten Standard- und Miniklinke, deren Regler sich auf der gegenüberliegenden Seite einfinden. Das erste Poti dirigiert den „Stereo/Cue Mix“, der optional per Schalter auf „Split Cue“ gestellt werden darf, was ein Mono-Routing von Master und Cue auf die beiden Kopfhörerseiten zur Folge hat. Das zweite Poti bestimmt die Lautstärke des Kopfhörerverstärkers, den ich als leistungsfähig genug bezeichnen würde, um weder den Partykeller noch die Beach-Bar oder die Kiezpinte scheuen zu müssen. Aufgefallen ist mir jedoch, dass es zu Einbußen in der Klangqualität, sprich Zerren ab etwa ein Uhr kommt, wenn ich eine zweite Einheit anschließe. Relevant ist dies wohl wenn überhaupt nur für DJ-Teams, die simultan am NV auflegen wollen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Kopfhörer-Abteilung an der rechten und linken Vorderseite.

Oberflächenlayout 

In der Mitte des Mixers haben es sich in der oberen Zeile, allgemein als Master-Sektion bekannt, folgende Bedienelemente gemütlich gemacht:  

  1. Der Stellschalter AUX/Mike/Off für die zuvor erwähnten analogen Eingänge
  2. Mic Tone (Min, Max – eine etwas eigentümliche Kennzeichnung zur Einstellung der Klangfarbe)
  3. Mic/Aux Gain (Min, Max) zum Einpegeln besagter Zuspieler
  4. Boot für die „Kabinenlautstärke“, also den rückseitigen Cinch-Booth-Kanal
  5. Master für den XLR- respektive zweiten Cinch-Ausgang
  6. FX A und B, die andeuten, dass Seratos Effekte direkt auf den Masterbus angewendet werden können.  

Ihnen folgen eine Zeile tiefer die Effekt-Zuweisungstasten für die Einzelkanäle 1-4. Channel und Master-FX, soviel vorweg, schließen sich gegenseitig aus. Hier wäre es natürlich toll gewesen, hätten sich die Produktentwickler zu einem flexiblen Aux-Routing (Master/Software) durchringen können, das erlauben würde, die Effekte auch auf den Mikrofonkanal anzuwenden. Ist es aber nicht und wie ihr euch sicher denken könnt, haben die Master-FX auch keinen Einfluss auf das Aux-Signal.  
Lasse ich den Blick weiter über das Pult schweifen, erblicke ich allerhand Liebgewonnenes, beispielsweise einen Dreiband-Kill-EQ samt Gain-Regler, 45 mm lange Line-Fader für die Kanäle 1 bis 4, natürlich Vorhörtasten und einen austauschbaren 45er-Crossfader, der auf eine stufenlose Justierung der Flankensteilheit verzichtet und stattdessen über einen Curve-Switch hart oder weich geschaltet wird. Vor dem Hintergrund, dass die für Scratcher sicherlich etwas klein ausfallenden Jogwheels ohnehin nicht für Turnatblism-Tricks prädestiniert sind, ist dies sicher zu verschmerzen. Dennoch lassen sich mit dem NV natürlich Babyscratches und andere einfachere „Tricknologien“ umsetzen. Außerdem verbaut Numark vier Zuweisungsschalter und Faderstart (A/B) für den Crossfader. Nicht fehlen darf selbstverständlich das bipolare Kanalfilter, das beim NV über eine Taste im rechten Deck („Filter Roll/FX“) einen Loop-Roll oder Effekte mitdirigieren kann.  
Natürlich muss man nicht mit jedem Controller das Rad neu erfinden, zumindest was die teils gespiegelten teils symmetrisch aufgebauten Decksektionen angeht. Hier ist es mittlerweile üblich, die Transportsektion und die Performance-Pads für den direkten Zugriff unterhalb der Jogwheels zu positionieren, die Pitchbend-Buttons und den Pitch-Fader an den Seiten unterzubringen und die Effektregler in den hohen Norden zu verfrachten. Allerdings thronen über allem noch die angewinkelten, hintergrundbeleuchteten, kontraststarken 4,3-Zoll-Displays, die sich anschicken, den User bei der Musikauswahl zu unterstützen und mit „deckrelevanten“ Informationen zu versorgen – mit allen deckrelevanten Informationen? Wir werden es gleich erfahren.

Fotostrecke: 4 Bilder Numark NV trumpft mit einem übersichtlichen Layout
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Praxis

Bevor die Software ihren Weg auf den Rechner findet, ist zunächst eine Registrierung der Hardware bei Numark erforderlich, damit man an die Serato Seriennummer gelangt. Dann ist wiederum ein Benutzerkonto bei Serato anzulegen, um den Download zu initiieren. Serato DJ belegt rund 150 MB auf der Platte.  
Mein Test-Setup besteht aus einem Core2Duo Mac mit 8 GB RAM und dem NV, angeschlossen an meine Referenz-PA Lukas Nano 600Am Aux-Eingang hängt ein iPhone 5 und das verwendete Mikrofon ist ein Heil Sound PR-22 UR, abgegriffen mit einem Native Instruments Komplete Audio 6,  da es nicht mit dem internen Serato Recorder aufgezeichnet werden kann. Turntables lassen sich am NV nicht anschließen, es sei denn, sie benötigen keinen Phono-Vorverstärker und geben Line-Pegel aus. Nachdem alle Geräte verbunden und mit Betriebsspannung versorgt sind, fahre ich Serato hoch, das den Numark Controller umgehend erkennt und die MIDI-Belegung und die Einbindung des Audiointerface automatisch vornimmt. Es erscheinen vier Decks auf dem Screen und es kann sofort losgehen. Ein paar kleine Anpassungen in der Software möchte ich mir allerdings nicht nehmen lassen, beispielsweise stelle ich die Audio-Latenz auf fünf Millisekunden, die mir ein Handling gewähren. Soviel vorweg: Dem Numark NV kann ich eine ordentliche Performance und gute Audioeigenschaften attestieren. Er klingt durchsichtig und druckvoll und verfügt über einen ordentlichen Ausgangspegel, zeigt sich ferner ziemlich übersteuerungsfest und zudem auch noch äußerst rauscharm. Lediglich der Aux/Mike-Eingang könnte für meinen Geschmack etwas mehr Schmackes haben, denn man muss den AUX-Gain schon voll aufreißen, um mit den Decks hinsichtlich des Pegels gleichzuziehen. Nach versehentlichem Trennen und direktem Anschluss erfolgt eine automatische Rekonfiguration. So soll es sein eigentlich sein. Doch leider gab es im Test sporadische Momente der Befehlsverweigerung, in denen die Rekonfiguration länger dauerte als „normal“ oder die automatische Integration nicht so recht wollte, wenn die Komponenten bereits vor dem Hochfahren des Macs in Betrieb waren. Nichts, was man nicht durch ein erneutes Anstecken in den Griff bekäme, aber ungewöhnlich für Serato DJ ist es dennoch. Ich schätze mal, dass hier (erfahrungsgemäß) per Software-Update alsbald nachgebessert wird.

Audio Samples
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Mikrofonsignal Master Playout

Display meets Workflow

Kaum hat man sich nämlich erst einmal eingefuchst und die Funktionsbelegung der Tasten rund um das Display verinnerlicht, kommt einem der Blick zum Laptop Screen ungefähr so gelegen wie eine Sommergrippe. Aber ernsthaft, für die Selektion von Musiktiteln, das Ablesen der Track Infos (BPM, Restzeit, Pitch, Sync, Key etc.), die Ansicht der Wellenform (Übersicht/Ausschnitt) und die einhergehende Ermittlung der Cuepoints oder des Track-Aufbaus hat das Notebook-Display ausgedient. Das kann wirklich sehr schön an jedem Deck erledigt werden und das macht außerdem deutlich mehr Laune, als beispielsweise Winzig-Texte am 13 Zöller auf zwei Metern Entfernung auszumachen. Deck-View 1 zeigt Basisinfos, FX, eine Wellenübersicht und eine Ausschnittbetrachtung, die sich an der Zoomstufe der Software orientiert (!). Überhaupt reagiert das Display sehr schnell auf Veränderungen, sodass ein richtiges Echtzeitgefühl entsteht.
Die zweite Deckansicht ähnelt am ehesten dem Serato Deck im Stack-View und zaubert neben der rotierenden Plattentellernadel acht Loop-Rolls auf den Screen sowie die jeweiligen Effekte gemäß Modus nebst Beat Timing. Die Taste „Decks“ schaltet auf die Software Player 3 und 4, woraufhin im Display die entsprechende Nummer erscheint. An dieser Stelle würde ich mir wünschen, das Ganze würde von einer alternativen Beleuchtung unterstützt, beispielsweise der Jogwheels, doch die Zahl im Screen ist der einzige Hinweis – mager! Was mir wiederum gut gefällt: Wenn ich in der Software-Oberfläche mit nur zwei Decks arbeite, werden diese analog zum Gerät auf dem Laptop-Screen aktualisiert – aber da wollten wir ja eigentlich nicht mehr hingucken. Hier mal ein paar Bilder, die zeigen, wie fein aufgelöst die Screens sind und wie gut sie die Wellenformen darstellen. Jetzt fehlen eigentlich, wenngleich der NV im Dunkeln wie im Hellen eine gute Figur macht, nur noch Helligkeits- und Kontrastregler…für alle Fälle.

Fotostrecke: 4 Bilder Numark NV Display Deck-Ansicht

Mix and Match

Dies gestaltet sich aufgrund des weitgehend branchentypischen Layouts kaum anders als bei der übrigen Controller-Meute. Erwähnung finden sollte, dass es aufgrund der kompakten Bauweise im Zentrum etwas eng zwischen den Equalizer-Reglern geworden ist, dass der EQ-Boost wahlweise 6 oder 12 dB beträgt, dass die praktische Crossfader-Startfunktion am temporären Cuepoint einsetzt, sich die Einzelkanäle vom Überblendregler ausschließen lassen und Mehrfachselektionen beim Vorhören durch das simultane Betätigen der zugehörigen Taster ermöglicht werden.
Wer seine Tracks nicht automatisch synchronisieren will (oder kann), sondern auf manuelles Beatmatching setzt, der sollte mit den Numark Tellern und dem Pitch-Fader gut zurechtkommen. Zum einen, weil das Nudge-Verhalten der griffigen, seitengeriffelten Wheels solide ist und sie nach einem Schubser wieder schnell zum Stehen kommen und zum anderen, weil der Pitch-Slider eine sehr präzise Tempoeinstellung erlaubt, die Serato in Zehntel-BPM anzeigt. Bei einem Deckwechsel nach verstellter Geschwindigkeit leuchten praktischerweise Pfeil-Indikatoren auf, die anzeigen, wo der alte Wert respektive die alte Fader-Stellung abzuholen ist. Somit kommt es nicht zu ungewollten Temposprüngen.
Nicht verschweigen möchte ich auch die „Reverse-“, „Bleep-“ und „Slip“-Mode-Tasten, deren Unterschied in den nachfolgenden Audiodateien deutlich wird und nicht zu vergessen die LED-Anzeige des Beatkeepers in der Master-Sektion, eine visuelle Mixhilfe, die BPM-Synchronität der aktuell ausgewählten Decks durch eine zentrale weiße LED signalisiert. Bei abweichender Phase wandert diese in Rot zum schnelleren Deck rüber, was sich dann wiederum mittels Pitch-Fader (oder wer es automatisch mag mittels „Sync“, was bei Serato wirklich gut funktioniert) korrigieren lässt. Kommen wir nun auf die kreativen Bordmittel zu sprechen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Equalizer am Numark NV
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Reverse Bleep Slip Mode

LIVE REMIXEN

Wer sich einen Controller wie den Numark NV zulegt (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel), hat sicherlich nicht nur im Hinterkopf, lediglich von einem Track in den nächsten zu blenden. Nein, der NV mit seinem reichhaltigen Arsenal an Kreativwerkzeugen ist für Live-Remix-Action geradezu prädestiniert! Offeriert er doch neben der obligatorischen Effektsektion gleich acht anschlagdynamische Pads unter jedem Jogwheel, die über verschiedene Arbeitsebenen Hot Cues, Rolls, Loops, Slices und den SP6-Sampler zum Leben erwecken. Den jeweils aktiven Modus erkennt man an den unterschiedlichen Farbgebungen der Pads, aber leider nicht an den durchgängig rot hinterleuchteten Funktionstasten, die den zweiten Layer durch simples Blinken signalisieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Performance Pads haben im Hotcue Mode …

Slicer

Ermöglicht das fortlaufende oder geloopte (Taste blinkt) Unterteilen eines Titelabschnitts (Domain) in acht spielbare Ausschnitte (Slices). Slices und Domainlänge werden über die Parameter-Tasten gesetzt.  

Sampler

Ermöglicht das Abspielen von je sechs Samples (Pad 1-6) auf vier Bänken, die über die Parameter-Tasten durchgeschaltet werden. „Shift“ + „Param“ legt den Ausgabekanal des Sample-Players fest: 1-4 oder Master. Im Velocity Mode ermöglicht der Sampler, die Audios optional anschlagdynamisch zu spielen.  
Ein Beladen der Slots von der Hardware aus ist mit SDJ nicht möglich. Nach Betätigung eines Pads signalisiert ein Blinken: „Sample läuft“. (pink normal, lila mit Velocity). Es gibt diverse Abspielmodi von One-Shot bis Loop und Sync. Funktional, aber was die Serato Software angeht, bei weitem nicht so luxuriös wie Traktors Remix Decks.  

Cues

Erlaubt das Anlegen, Abrufen und Löschen von acht (quantisierten) Hotcues sowie Cue Loops. Bei Cue Loops wird der Hotcue auf Tastendruck geloopt, wobei die Schleifenlänge für sämtliche Cues übergreifend mit den Parametertasten eingestellt wird.  

Auto-Loop

Im Autoloop-Modus feuern die Tasten 1-8 beatgerechte Wiederholzyklen der Längen 1/16 bis 16 Beats ab, einstellbar mit den Parametertasten. Alternativ beheimatet der zweite Layer acht Rolls, deren Länge sich ausgehend vom ersten Pad fortlaufend von Taste zu Taste verdoppelt. Standardmäßig liegen auf den Pads die Werte 1/8 bis 16. Die Parametertasten ändern dies, nur der NV-Screen zeigt weiterhin 1/8 bis 16 an. Serato Rolls reichen allerdings von 1/32 bis 32 Beats.  

Loop…

…ist ein manueller Loop-Modus, bei dem die untere Reihe zum Anlegen, Reloopen und Retriggern dient, die obere als direkte Speicherbank – cool.
Generell haben die MPC-artigen Pads meiner Meinung nach eine adäquate Größe für den DJ-Einsatz und sie lassen sich gut bespielen, auch wenn die Anschlagdynamik vielleicht nicht mit teuren „Drummies“ mithalten kann. Eine Aftertouch-Funktion konnte ich nicht ausmachen, dabei wären Aftertouch-FX sicher keine schlechte Sache, auch auf einem Slice angewendet. Die Performance-Modi an sich machen echt Laune und in Kombination mit den Effekten kann der DJ seine Tracks fett durch die Mangel drehen, sprich Live-Remixen. Das visuelle Feedback des NV wirkt hier sehr unterstützend.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Benutzeroberfläche Serato DJs im Extended View …

Serato DJ 1.6 und 1.7 Update

Mit Serato Version 1.6x haben Einzug gehalten: Windows 8 und OSX Mavericks-Support, weitere Controller-Mappings, neue (kostenpflichtige) Expansion Packs sowie Bugfixes und kleinere Tweaks, unter anderem benennbare Cuepoints, eine Quantize-Funktion, Multiple-Panels und Updates für das Expansion Pack Serato Video.
Serato 1.7 kommt auch mit neuem Hardware-Support, reicht Funktionen für diverse Controller und Interfaces nach und liefert einige Bug-Fixes. Hier auch gleich noch mal ein Statement von der Website zum aktuellen Release:
„There is a known issue with the Numark NV and Windows computers. When disconnecting the Numark NV during playback there is a one in three chance that you will experience an OS freeze. This affects all versions of Windows.“
Obendrein bietet Serato 1.7 aber auch den Einsatz des optional erhältlichen und kostenpflichtigen DVS-Plug-ins, das aufgrund mangelnder Eingänge für den NV nicht relevant ist. Zudem den brandaktuellen Flip-Modus nebst diversen anderen Nettigkeiten, beispielsweise Cuepoint-Dragdrop und chronologische Sortierung, ein erweitertes MIDI-Mapping Panel und kleinere Quantisierungswerte.

Serato FLIP

Serato Flip ist ein Expansion-Pack für Serato DJ und kostet im Regelfall 29 Euro. Dem NV liegt es kostenlos bei. Mit diesem Plug-in ist es möglich, Intros, Breakdowns und Outros zu verlängern, Trigger-Aktionen als Remix aufzuzeichnen oder bestimmte Song-Passagen auszuschneiden. Flip macht dabei nichts anderes, als das Spielen der Cuepoints aufzuzeichnen. Serato DJ erlaubt das Anlegen von bis zu sechs benennbaren Flips. Wie sich das in der Praxis darstellt: Der DJ legt zuvor – sofern gewünscht – eine passende Quantisierung fest und betätigt danach lediglich den daraufhin rot blinkenden „Record“-Button. Der erste Trigger startet die Aufzeichnung und ist diese fertig gestellt: Einfach manuell stoppen und den Flip abspeichern. Dieser kann nun jederzeit abgerufen werden, sei es als Loop oder als One Shot. Coole Sache, wenngleich Rolls oder Slices nicht aufgezeichnet werden. Eine „Record Flip“-Taste ist an der Numark Hardware zwar nicht anzutreffen, doch lässt sich dieser Vorgang innerhalb des GUI oder mit einem anderen Controller einleiten. Am NV spielen die Flips allerdings durchaus über den Modus „Cue Loop“ und ich kann sie per „Shift“ wieder ausschalten. Mein Eindruck: Flip macht Spaß. Habe ich individuelle Flip-Namen vergeben, tauchen diese im jeweiligen Deck auf, jedoch nicht in der Wellenform. Flips lassen sich übrigens auch offline anlegen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Flip Recorder ist ein kostenpflichtiges Plug-In, das dem NV kostenlos beiliegt,

Effekte

Die Steuerung der zwölf Standardeffekte aus der Feder der Software-Schmiede iZotope erfolgt über die FX-Sektionen nördlich der Jogwheels. Maximal drei Sound-Schredder pro Deck dürfen im verketteten Modus simultan gesteuert werden. Dazu gibt es einen Beat-Encoder für das FX-Timing. Im Einzelmodus hingegen dirigiert der DJ mehrere Parameter pro Effekt . Diese beiden Betriebsarten schalte ich nach Bedarf direkt von der Hardware aus um. Die Effektnamen, Regler-Stellungen und Beats werden fein säuberlich auf dem Display dargestellt, sodass auch hier eigentlich kein Notebook-Seitenblick nötig wäre, würden nicht die Button-Funktionen fehlen. Beim NV geht aber noch mehr. So versetzt die Taste „Touch-FX“ die Effektregler in einen Modus, in dem sie beim Berühren den Effekt „scharfschalten“. „Filter FX“ hingegen dirigiert mit dem Kombifilter den ersten Effektparameter mit und „Filter Roll“ legt einen Loop-Roll auf das Hi- oder Lowpass-Filter. Klasse Sache, hat man doch ein Händchen unerwartet frei. Hier ein paar Hörbeispiele und danach mein Fazit.

Audio Samples
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Kombifilter Filter Roll FilterFX Spiral Touch Breakecho
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Fazit

Numark stößt die Tür zu einer neuen Controller-Generation mit dem NV weit auf, denn er befehligt Serato DJ und seine Kreativwerkzeuge äußerst kompetent und ermöglicht dabei, aufgrund seiner integrierten Vollfarbdisplays pro Deck, einen CDJ-artigen Workflow, der im Controller-Markt aktuell seinesgleichen sucht – eine wirklich gelungene Hardware. Die Screens versorgen den DJ während seiner Performance mit Titelinformationen und unterstützen ihn bei der Musikauswahl. Weitere Wertungspunkte fahren die kapazitiven Regler ein, die Effektverknüpfungen, die multifunktionalen Performance-Pads und das allgemein schlüssige Layout. Eine gute Verarbeitungs- und Soundqualität möchte ich dem NV ebenfalls attestieren. Das Gerät verfügt über XLR- und Cinch-Ausgänge, zwei Kopfhöreranschlüsse und einen autonomen Signalpfad für einen iPod sowie einen Mikrofon-Signalpfad. Somit stellt es alle Komponenten auf kompaktem Raum zur Verfügung, die ein Digital-DJ in der Regel benötigt.  Klar, mehr geht immer, beispielsweise bei der Datenaufbereitung am Display beim Sampler, Slicer und der Prepare-Liste, dem Aux-Routing und der Komplementärdeckvisualisierung. In Anbetracht des voraussichtlichen Straßenpreises von knapp unter 700 Euro darf man aber mit dem Gebotenen sehr zufrieden sein. Numark verspricht in seiner Pressemitteilung nicht weniger als einen Durchbruch im Controller-Markt und eine beispiellose Serato-Integration. Was soll ich sagen – es ist ihnen ziemlich gut gelungen!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sehr guter Workflow
  • Kontraststarke, hochauflösende Displays
  • Allgemein gute Verarbeitungs- und Soundqualität
  • XLR-Outputs
  • Tolle Performance-Tools
  • Crossfader-Start
  • Hot Plug- und Refresh-fähig
  • Hoher Spaßfaktor
  • Serato DJ im Lieferumfang enthalten
Contra
  • Keine Helligkeits-/Kontrastregelung
  • Optische Unterscheidung der Komplementärdecks (3,4) verbesserungswürdig
  • Mikrofonweg nur alternativ zum Aux-Eingang
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Profilbild von Tobi

Tobi sagt:

#1 - 27.11.2014 um 20:30 Uhr

0

Wirklich ein sehr interessanter Player von Numark, der zeigt, dass die Firma sich vorgenommen hat, wieder vorne mitzuspielen, anstatt ein "me too" zu sein. Hatte das Teil auch bereits unter den Händen und es fühlt sich gut an.
Schade nur, dass es nur einen Eingang gibt (wer entwirft sowas) und somit absolut uninteressant für alle DJs ist, die zusätzlich noch Turntables oder CDJ anschließen möchten.
Wenn das Gerät in einer MK2 Version einen standalone Mixer hat (bedienbar auch ohne Laptop), zwei (Phono/Line) Eingänge und zudem einen sinnvoll regelbaren Mikrofonkanal, dann wäre es meiner Meinung nach die Allzweckwaffe sowohl für Bedroom-, Club- als auch mobile DJs.

Profilbild von Frank P.

Frank P. sagt:

#2 - 09.07.2015 um 08:22 Uhr

0

Wie auf vielen Seiten wird der NV auch hier mit einer 24bit-Soundkarte beschrieben. Diesbezüglich schrieb ich den deutschen Support (Kontaktadresse steht auf www.numark.de) an und fragte nach, weil Windows mir nur eine 16 bit anzeigte. Gleichzeitig fragte ich nach evtl. notwendiger aktueller Firmware oder eigenen Treiber. Die Antwort kam nach ca. 24 Stunden und ist ernüchternd:
"Der NV kommt ohne Treiber, da das Gerät "class compliant" ist.
Der Wasapi Treiber ist bei Windows 8.1 der Standard Audio Treiber.
Der NV sollte zwar ursprünglich ein 24Bit Interface haben, dies wurde aber zugunsten der Stabilität und Kompatibilität geändert.
Grundsätzlich sollten Sie das Update 1.06 nur installieren, wenn folgende Fehlermeldungen auftauchen:
ERROR 12: Application Missing. Run Firmware Update Mode
ERROR 3: invalid MMA2. Run firmware Update Mode
ERROR 2: invalid MMA1 Run Firmware Update Mode
Boot Loader Init"

Profilbild von Jack-IO

Jack-IO sagt:

#3 - 14.07.2015 um 17:49 Uhr

0

Darf ich mich kurz einmischen? Im Text steht geschrieben, dass er am Mac NICHT als 24 Bitter angezeigt wird ;) Das ist bei meinem NV genau so.

Profilbild von Marverick Bergedorf

Marverick Bergedorf sagt:

#4 - 22.10.2015 um 10:25 Uhr

0

Hallo ich hoffe ihr könnt mir vielleicht weiter helfen ich besitze ebenfalls den numark nv
und ich habe ein Problem so bald ich den numark anschalte bei mir auf dem Display eror
also habe ich mir das update heruntergeladen habe alles befolgt und immer noch steht auf dem Display Eror verstehe ich nicht

    Profilbild von Mauper

    Mauper sagt:

    #4.1 - 22.10.2015 um 15:15 Uhr

    1

    Hallo,
    Das klingt nach einem fehlerhaftem FW update.schreibe bitte eine Mail mit deinem Problem an: kundenservice@inmusicbrands.com

    Antwort auf #4 von Marverick Bergedorf

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