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Numark Komplettsystem HDMIX Test

Bereits 1978 konnte der Hardwarehersteller Numark unter anderem durch die Vermarktung des ersten DJ-Komplettsystems „Mobile Disc Jockey System“ zu einem der größten amerikanischen DJ-Austatter avancieren. Das Set bestand aus Mixer, Verstärker, EQ, zwei Plattenspielern, Lautsprecher und einem Transport-Case. Es folgten Automix-Systeme, volldigitale Clubmixer und Plattenspieler mit original 12” Vinyl-Slipmat zum Steuern des integrierten CD-Players.

Heute, mehr als 20 Jahre später, schickt sich die Firma an, mit dem HDMIX einen neuen Stern ans DJ-Firmament zu heften. Er soll mobilen Diskotheken, Alleinunterhaltern und allen reiselustigen Protagonisten der auflegenden Zunft, die auf ein umfangreiches Repertoire an Musik angewiesen sind, als ideales Werkzeug dienen, um Club, Festzelt, Stadion oder Hochzeit zu beschallen. Aus diesem Grund werkelt in seinem Inneren eine austauschbare Festplatte, die locker ein Volumen von mehreren Tausend Songs aufnehmen kann. Zudem besitzt er ausreichend Anschlüsse, um sich nahtlos in ein vorhandenes Hardware-Set mit Platten- und CD-Spielern zu integrieren. Damit würde er sich auch gut für Barbesitzer, Restaurants, Telefonwarteschleifen oder den Partykeller anbieten, egal ob als Erstkauf oder Ergänzung. Ferner verfügt der HDMIX über USB-Anschlüsse und selbst an ein integriertes Multiformat-DVD-Laufwerk hat der Hersteller gedacht. Das integrierte Farbdisplay nebst beigelegter Tastatur soll dem Notebook zum endgültigen Ruhestand verhelfen. Es gibt bereits einige Multiformat-Mix-Systeme, unter anderem Geminis CDMP-Serie oder die Cortex HDC- und DMIX-Serie, allerdings ist man mit diesen noch immer auf externe Speichermedien oder CDs angewiesen. Somit wäre Numarks HDMIX eines der ersten konsequent umgesetzten All-in-One-, respektive Pack-and-Go-Systeme. Sie müssten lediglich noch den Kopfhörer beilegen.

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Der erste Eindruck
Der Gedanke, nur mit dem HDMIX im Flightcase zu einer Veranstaltung zu fahren und sich dort an die PA zu stöpseln, ohne die sonst übliche Verkabelung von Turntables, Timecodes, CDJs, Controllern und Laptop, sollte so manchen DJ aufhorchen lassen. Daher war die Neugier entsprechend groß, als das Paket im fünften Stock des fahrstuhllosen Hauses eintraf. Der bunte Karton bewarb das Gerät als “Compact, Portable and Expandable DJ-System”. Mit 7 kg Lebendgewicht und einer Größe von 460 x 300 x 130 mm, was ungefähr den Maßen eines Technics SL-1210 MKII Plattenspieler entspricht, passt es jedenfalls nicht mehr ins stabile Controller-Backpack.

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Das HDMIX-Chassis ist solide verarbeitet, hat weder Schnittkanten noch Grate, sämtliche Ecken sind abgerundet und es steht sanft auf vier gummierten, schwingungsdämpfenden Füßen. Die Verarbeitung hat mich positiv überrascht. Die Konsole ist übersichtlich und klar strukturiert aufgebaut und hinterlässt einen kompakten, robusten Eindruck. Farben sind immer ein wenig Geschmackssache, mit schwarzem Gehäuse und vornehmlich silbernen Bedienelementen liegt man zumeist richtig, hier wirken die Knöpfe allerdings etwas plastiklastig.

Software – Es geht auch mal ohne
Grundsätzlich wird zum Betrieb des HDMIX keine Software benötigt, die Analyse des eingespielten Audiomaterials kann bequem am Gerät vollzogen werden. Alternativ untersucht Numarks kostenlose Librarian-Software die benötigten Dateien mithilfe des PCs. Einmal ausgewertet verkürzen sich die Ladezeiten der Tracks von etwa acht Sekunden auf einen Sekundenbruchteil. Zudem wird für jeden Track ein grafisches Profil angelegt, das bei Bedarf im Display visualisiert werden kann, bei weitem jedoch nicht mit der Darstellung einer Wellenform konkurriert.

Audiointerface – Des Pudels Kern liegt im Bauch des Walfischs
An der Vorderseite des Probanden befindet sich neben dem abschließbaren Wechselplatteneinschub noch das Multiformat-Laufwerk und jeweils ein 6,5 mm und 3,5 mm Kopfhörerausgang. Die Backpanel bringt zwei symmetrische XLR-Ausgänge, zwei getrennt regelbare Stereo-Chinch-Ausgänge für Master und Zone, zwei Mikrofoneingänge über 6,3 mm Klinkenbuchsen und drei Paar Stereo-Chinch-Buchsen mit, von denen zwei über eine Masseschraube zum Anschluß von Plattenspielern verfügen. Die Soundqualität überzeugt sowohl auf dem Kopfhörer als auch an der angeschlossenen Aktiv-Anlage. Satte Bässe, ausgewogene Mitten und transparente Höhen lassen keine weiteren Fragen offen.

Die Bedienelemente – Welches Schweinderl hättn´s denn gern?
Um den DJ während des Sets mit den nötigen Songinformationen zu versorgen, hat Numark dem HDMIX ein 100 x 60 mm großes, hintergrundbeleuchtetes Farbdisplay spendiert. Es lässt sich auf den üblichen halben Meter Abstand gut lesen, zur Navigation stehen sechs gummierte Schaltflächen und ein Endlosdrehregler mit Klickfunktion, der sogenannte Push-Select-Button, bereit. Vier Knöpfe, welche Direktzugriff auf die Songs, Einstellungen und Funktionen zulassen, flankieren den Screen.

Numarks HD-System besitzt zwei Laufwerke mit etwas leichtgängigen 3-Zoll-Jogdials zum Steuern der internen Player. Die Ausstattung der Deck-Sektion ist, verglichen mit manchem CDJ oder MIDI-Controller, nicht gerade üppig, aber zweckdienlich. Die griffigen Jogs können wahlweise im Search- oder Scratch-Modus betrieben werden. Für mehr als gelegentliches Ein-Finger-Scratchen sind sie allerdings nicht geeignet, denn man bleibt immer wieder am Pitchfader hängen. Sie sind für meinen Geschmack etwas zu klein geraten und nicht optimal plaziert. Ein kurzer Druck auf den darunterliegenden Play-Button startet den Song, durch mehrfaches Betätigen erzielt man einen Stottereffekt. CUE pausiert den laufenden Track zunächst am Startpunkt. Soll die Sprungmarke an einen anderen Zeitpunkt verschoben werden, genügt es, den Track zu stoppen und mit dem Jog-Dial an die gewünschte Position zu navigieren. Der neue Cuepunkt wird durch Pressen der Abspieltaste automatisch gespeichert. Eine Sprungmarke lässt sich aber auch im laufenden Song setzen. Unser Testkandidat besitzt nämlich eine nahtlose Loopfunktion mit Reloop. Da diese allerdings nicht quantisiert wird, gehört eine gehörige Portion Übung dazu, um die Schleifen live zu setzen. Laut Handbuch kann man mit ihnen im Handumdrehen Remixe erstellen – eine gewagte Aussage, wie ich finde. Zumindest kann man mit Loop-In, was ja eigentlich zunächst nichts anderes als ein Cue-In ist, eine Sprungmarke on-the-fly setzen. Erst wenn man LOOP-OUT aktiviert, startet die Schleife. RELOOP holt sie zurück, wenn der Track normal weiterspielt.

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Die Gummibuttons der Decksektion sind in ihrem Druckpunkt zwar etwas schwammig, aber ausreichend groß und zudem beleuchtet, wenn sie aktiv sind. Für Tempoanpassungen sind 60-mm-Pitchfader zuständig, die sich präzise steuern lassen und in der kleinsten Auflösung Werte von 0,01 Prozent erreichen. Mittels einer Schaltfläche auf Zwölf-Uhr-Position lässt sich der Wirkungsgrad vierstufig regulieren. Die Spanne reicht von +/- 6 % bis +/-25 %, mit einer zusätzlichen Einstellung von +25/-100 %. Wird der Knopf länger als zwei Sekunden festgehalten, schaltet sich der Keylock ein. Nun kann das Tempo des Songs geändert werden, ohne dass die Tonhöhe beeinflusst wird. Die Keylock-Funktion bringt leider nur in einem Wertebereich von 2-3% befriedigende klangliche Ergebnisse. Darüber hinaus sind klar hörbare Artefakte auszumachen, so daß dieses Feature leider nur bedingt einsetzbar ist.

Den aktuellen Pitch- oder Keywert kann man im Display ablesen, auch die Beats per Minute werden dynamisch mit einer Nachkommastelle angepasst. Stimmt der angezeigte BPM-Wert nicht, steht ein TAP-Button parat, mit dem das Tempo durch manuelles, taktgenaues Antippen ermittelt wird.

Eine weitere Mixhilfe ist der Beatkeeper. Er analysiert den Song anhand von Frequenzen und Rhythmik und liefert zudem ein optisches Feedback der Beatsynchronität in Form von drei LED-Ketten. Die linke und rechte Kette repräsentieren die jeweiligen Decks, der mittlere Zug leuchtet blau, wenn der Downbeat beider Tracks gleichzeitig erfolgt. Sollte die Beatkeeper-Auswertung nicht mit dem tatsächlichen Downbeat übereinstimmen, navigiert man zu der betreffenden Stelle und betätigt die TAP-Taste, um ihn manuell zu setzen. Aber Vorsicht, wird die Schaltfläche länger als eine Sekunde gedrückt, wird der vorhandene Wert gelöscht und die BPM werden neu berechnet.

Die Schaltflächen VIEW und UTILITY bringen erweiterte Ansichts- und Gerätefunktionen, zum Beispiel Firmwareupdate oder Systemwiederherstellung. LIBRARY und CRATE öffnen die Musikbibliothek und die virtuelle Plattenkiste. Numarks All-in-One-Konsole bietet fünf Abspielmodi, angefangen mit der rein manuellen bis hin zur vollautomatischen, kontinuierlichen Wiedergabe. Auch Fader-Starts sind  mit dem internen Mischpult mit der Standard 5V-Impuls Methode möglich.

Mixersektion – Was einem so zwischen die Finger kommt

Zum Mischen der intern und extern zugespielten Signalquellen bringt unser Testgerät drei vollständige Kanalzüge mit Volume-Fadern, 3-Band-EQ und Trim mit. Die Klangregelung erfolgt in einem Arbeitsbereich von +/-15 dB mit Ausnahme der Mikrofonaussteuerung und der Trim-Potis, die mit einem Boost/Cut von +/- 10 dB auskommen. Über die CUE-Buttons gelangen die Signale zum Vorhören auf den Kopfhörerausgang.

Zur besseren Unterscheidung wurde die Master Sektion räumlich von der mit Split-Schaltung ausgestatteten Vorhör-Sektion getrennt. Beim Monitoring ermöglicht sie zudem, den Baß und den Hochtonbereich per Poti anzupassen, um den Sound den akustischen Gegebenheiten anzugleichen. Die 45-mm Channel-Fader haben geringfügig Spiel und sind, wie ich finde, etwas kurz geraten, aber dafür angenehm leichtgängig ohne zu kratzen.

Auch ein Crossfader darf nicht fehlen. Er besitzt zwar keine Kurvenanpassung, ist aber dafür abschaltbar. Bei den Potis ist, trotz ihres Plastik-Looks, ein gewisser Andruck beim Drehen nötig, da sie sonst dazu neigen zu verspringen oder zu haken. Ferner haben nicht alle Potis des vorliegenden Testexemplares den gleichen Widerstand. So ist die Mikrofoneinheit schwergängiger als die Line- oder Deck-Sektion und die Bässe besitzen mehr Gegendruck als die Höhen. Als Pegelmeter dienen blaue Flüssigkristall-Anzeigen, die zwar ganz nett aussehen, aber nicht unbedingt angenehm abzulesen sind.

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Praxis
Für einen Großteil der potenziellen HDMIX-Anwender sind minutenlange beatsynchrone Übergänge, wie sie in Clubs technoider Veranlagung praktiziert werden, vielleicht belanglos. Ein großes Genre übergreifendes Musikarsenal zur Beschallung der jeweiligen Veranstaltung zur Verfügung zu haben, das dürfte dagegen umso wichtiger sein. Aus diesem Grund schauen wir uns zunächst die Dateiverwaltung des HDMIX etwas genauer an.

Befüllung – Mit vollem Bauch und fröhlich Haupt
Eine gut sortierte Musikbibliothek ist für jeden ambitionierten DJ von existenzieller Bedeutung. Der Numark HDMIX lässt sich einfach befüllen und arbeitet problemlos mit den meisten Medien zusammen. An den Computer angeschlossen, meldet sich die Festplatte im Bauch der Konsole als Laufwerk an und kann per Drag and Drop bestückt werden. USB-Speichersticks, MP3-Player, Cardreader und sogar Hubs können an der Gehäuserückseite angeschlossen werden. Die meisten USB-Speichermedien werden erkannt, insofern sie das Mass-Storage-Protokoll unterstützen. Von mehreren getesteten Massenspeichern und Mp3-Playern gab es leider nur mit den drei vorliegenden Apple-Geräten Probleme. So wurde das iPhone gar nicht erkannt, auf iPod Shuffle und iPod Video kann man zwar mit dem Filebrowser zugreifen, doch aufgrund der kryptischen Abkürzungen der Musikdateien, kann man diese nicht sinnvoll nutzen. So entpuppte sich die Datei WEZB.mp3, nachdem sie in Deck A geladen wurde als Julian Jabre – Stagger. Allerdings ist diese Gegebenheit eher Apple anzulasten. Songs lassen sich auch von CD auf Festplatte kopieren, bei Mp3-CDs werden die Tags übernommen, Titelinformationen von Audio-CDs müssen nachträglich per Hand eingegeben werden. Zu diesem Zweck sollte man unbedingt die mitgelieferte Tastatur nutzen.

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Library – die musikalische Bücherstube
Jedes angeschlossene Laufwerk oder Medium kann auf Wunsch mit einer Library versehen werden, welche die analysierten Trackinformationen beinhaltet. Diese wird dann auf dem entsprechenden Laufwerk gespeichert und muss, falls keine Tracks dazugekommen sind oder gelöscht wurden, nicht noch mal angelegt werden. Sie lässt sich jedoch im Bedarfsfall per Knopfdruck leicht Updaten und kann wahlweise am PC oder an der Konsole selbst erstellt werden. Libraries besitzen eine Suchfunktion, Dateibrowser, Playlisten-Unterstützung und lassen sich nach Standard-Tags wie Album, Genre oder BPM filtern. Von der Bibliothek können sie problemlos in die Decks, die Crate oder die Playlist geschoben werden. Mit dem Push-Selecter navigiert man durch diese dann ähnlich zügig wie mit einer Maus.

Crates – digitales Plattenkofferpacken mit Mehrwert
Hat man eine spezielle Vorstellung der musikalischen Abendgestaltung, dann sollte man die virtuelle Plattenkiste namens „Crate“ nutzen. Im Grunde ist das, wie digitales Plattenkoffer packen. Die Tracks aus dem Plattenregal, unserer Library, werden einfach per Knopfdruck in den Koffer, unsere Crate, eingereiht. Mit dem Push-Select-Button können die Songs in sekundenschnelle organisiert und sortiert werden. Genau wie die Libraries, werden auch die Crates auf den jeweiligen Speichermedien abgelegt. Prima. Wenn man mehrere Speichermedien benutzt, werden dementsprechend mehrere Plattenköfferchen angelegt. Wird eine virtuelle Plattentasche am USB-Port angestöpselt, kann man die Platten vorn oder hinten einsortieren, sowie den Crate automatisch wiederherstellen oder löschen. Ein besonders nützliches Feature ist, dass einmal gespielte Songs automatisch aus der Liste gelöscht werden. So kann man auch zu zweit auflegen, ohne dass es zu doppelt gespielten Tracks kommt.

Playlisten – Gut ist, was ewig währt.
Um die Abspielreihenfolge eines DJ-Sets auf Dauer festzuhalten, sind natürlich die Playlisten zuständig. HDMIX liest die Formate .pls sowie .m3u und kann ebenfalls eigene Playlisten erstellen. Geeignete Converter findet man bei Bedarf im Internet. Im Gegensatz zu den Crates werden die Tracks aus den Playlisten nach dem Abspielen nicht entfernt.

Mixen ist Silber, Tanzen ist Gold
Im Live-Mix erkannte Numarks Pack-and-Go Konsole alle angeschlossenen Geräte (eine USB-Festplatte, einen MP3-Player und eine eingelegte MP3-CD) korrekt und machte keinerlei Probleme beim wildesten Wechseln zwischen den Medien, selbst wenn zwei Dateien des selben Sticks gemixt wurden. Verständlicherweise kann man allerdings immer nur einen Track von CD abspielen. Anliegende Signale von CD und Plattenspieler lieferten keine nennenswerten Pegelunterschiede zu den internen Signalen. Die Vorverstärkerstufen sind gut aufeinander abgestimmt.

Die Bedienung ist simpel und macht zudem Spaß. Moderation ist nicht so mein Ding, das angeschlossene Mikrofon von Audio-Technika lieferte ein, für meine Begriffe, durchsichtiges, sauberes Signal. Nach vier Stunden Mixen gab es noch immer keinen Aussetzer, das sollte für manches Tanzvergnügen und den Live-Test ausreichen.

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Fazit
Wenn man ein DJ-Komplettsystem entwickelt, sollte man sich die Frage stellen, ob es seinem Namen auch gerecht wird. Augenscheinlich hat Numark hier nachgedacht und genau das umgesetzt, was man von einem solchen System erwartet. Und zwar Kopfhörer anschließen, und ohne große Einarbeitungszeit loslegen. Die Steuerung erweist sich als effizient und geht spielerisch leicht von der Hand. Die Verarbeitung der Bedienelemente ist für diese Preisklasse angemessen, Fader und Potis können sich jedoch eines gewissen Plastik-Looks nicht erwehren. Das Gerät ist leicht zu verkabeln und hat man das Teil erstmal in ein Flightcase integriert, dann heißt es nach der Veranstaltung: „Klappe zu und ab nach Hause“. Einzig klassische Vinylisten sind schneller, da sie nur noch fix die letzte Platte ins Cover packen müssen – zumindest wenn es nicht die eigene Veranstaltung ist, sondern ein Booking. Controller- und Notebook-DJs haben hier klar das Kabelgespenst im Nacken und sind zudem (Computer-)absturzgefährdeter. Mit 7 kg Gewicht ist der HDMIX nicht nur leichter als ein klassisches Set aus CDJs, Mixer, Turntables und Konsorten, sondern auch kompakter. Man muss nicht zwangsläufig mit dem Auto aufs Gelände fahren, um aufzubauen, kann, je nach örtlichen Gegebenheiten, auch mal mit Zug oder S-Bahn von A nach B fahren. Wer in seinem DJ-Set ohne besondere Zusatzoptionen auskommt, den wird es auch nicht weiter stören, dass Loop und Reloop nicht quantisiert sind. Leider sind keine Effekte integriert, hier könnte Numark ruhig noch einen Zahn zulegen. Auch die kurzen Linefader nebst unklarer Aussteuerungsanzeige bergen Nachbesserungspotenzial. Visuelle Hilfsmittel wie der Beatkeeper unterstützen beim Mixen, sicherer ist es jedoch, sich auf das eigene Gehör zu verlassen. Nach kurzer Einarbeitungszeit sollte jeder seine Mixe hinbekommen. Selbst längere taktgenaue Übergänge können mit zeitweiligem Nachregulieren bewältigt werden. Für Turntablisten und eingefleischte Profi-CDJs ist die Konsole dennoch kaum geeignet, aber wohl auch nicht konzipiert. 1.299,- Euro UVP sind kein Schnäppchenpreis, aber verglichen mit dem, was ein Notebook-Controller-Soundkarten-Set oder ein Mischpult-mit-2-Plattenspielern-Set kostet, noch im Rahmen. Das All-in-One-Konzept hat Numark mit dem HDMIX beachtlich gut umgesetzt – sie müssten halt nur noch den Kopfhörer beilegen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Effektives Komplettsystem
  • Große Wechselfestplatte
  • Sehr betriebssicher
  • Kompakte Bauweise
  • Einfache Bedienung
  • Großes Farbdisplay
  • Integriertes DVD-Laufwerk
  • Flexibel erweiterbar durch USB-Ports
  • Schnelle Ladezeiten
  • Eingebautes Audio-Interface
  • Kein PC nötig
  • Integrierte Dateianalyse
  • Visuelle Mixhilfe
  • Leicht zu verkabeln
Contra
  • Zu kleine, fehlplatzierte Jogs
  • Etwas unscharfe Aussteuerungsanzeige
  • Kaum Zusatzfunktionen wie z. B. Effekte
  • Nur bedingt nutzbare Keylock-Funktion
Artikelbild
Numark Komplettsystem HDMIX Test
Für 1.198,00€ bei
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TECHNISCHE DATEN
  • Großes hintergrundbeleuchtetes Farbdisplay
  • 3-Kanal Mixer mit EQ- und Gain-Regelung auf jedem Kanal
  • Wechselbare 80 GB Festplatte
  • CD/DVD-Laufwerk spielt CDs, sowie MP3 von CD und DVD
  • 2 USB-Ports
  • 2 Mikrofon-, 3 Line- und 2 Phono-Eingänge
  • Symmetrische Masterausgänge (XLR) sowie unsymmetrisch über Cinch
  • Zone Ausgänge über Cinch
  • Scratchen von MP3, WAV und ungeschützten AAC Musikdateien
  • Pitch Control im Bereich bis +25 % und -100 %
  • Key-Lock zur Beibehaltung der Tonhöhe bei Tempoänderungen
  • Nahtlose Loops
  • Virtuelle Plattenkiste
  • Librarian Software
  • Suchfunktion nach Artist, Album, Song, Genre und BPM
  • Beatkeeper-Technologie
  • 2 Jog-Dials
  • Grafische Track-Profile
  • Pls- und m3u-Playlisten
  • USB-Keyboard im Lieferumfang enthalten
  • Übertragung von Tracks zwischen HDMIX und PC/Mac über USB
  • Ausgangspegel: +10 dBv @ 0 dBFS
  • Eingangsempfindlichkeit Line: -14 dBV, Phono: -40 dBV, Mikrofon: -40 dBV
  • Rauschabstand (A-gewichtet) Line: > 92 dB, Phono: > 80 dB, Mikrofon: > 77 dB
  • Harmonische Verzerrung (THD+N)
  • Frequenzgang: 22 Hz – 22 kHz (+/- 0.5 dB, Line & Phono RIAA + anti-Rumble)
  • Audioauflösung-Digital: 24 Bit und 44.1 kHz
  • Arbeitsbereich des Pitchreglers: +/- 6 %, +/- 12 %, +/-25 %, +25 %/-100 %
  • Gewicht: 7.8 kg
  • Maße: 470 mm x 133 mm x 300 mm
  • Preis: € 1399,-
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