Native Instruments Maschine Jam Test

Praxis

Dreh- und Angelpunkt von Jam ist die vielfarbig beleuchtete 8×8-Taster-Matrix. Von hier aus befehligt man Pattern, Gruppen, Szenen und nimmt Noten-Eingaben wahlweise im Keyboard-, Piano-Roll- oder Step-Sequenzer-Betrieb vor. Jeder Modus hat seine spezifischen Eigenheiten und Bedienhilfen. Werfen wir einen Blick auf den Step-Sequenzer: Das Lauflicht läuft wahlweise über einen, vier oder acht Sounds der Gruppe. Zudem kann die Auflösung zwischen 1/4, 1/8, 1/16, 1/32 gewechselt werden. Zwischen verschiedenen Pattern und Sound-Slots wechselt man mit dem D-Pad. Wer kein begabter Finger-Trommler ist, baut sich hier in Windeseile rhythmische Strukturen. Das D-Pad macht sich auch bei der Navigation im Piano-Roll- und Keyboard-Modus positiv bemerkbar, denn es dient sowohl zum Transponieren und Wechseln zwischen den Gruppen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Taster namens Step aktiviert den Step-Sequenzer, der wahlweise ein, vier oder acht Gruppen umfasst.

Wechsele ich in den Pad-Modus, agieren die unteren rechten vier mal vier Tasten wie ein Drum-Trigger-Pad. Hier macht sich das andere Spielgefühl gegenüber den restlichen Maschinen bemerkbar: Die Tasten von Jam verfügen über einen leichten, angenehmen Klickpunkt, sind allerdings nicht anschlagsdynamisch. Passionierte Fingertrommler dürften daher die klickpunktfreien Taster der anderen Maschine-Controller bevorzugen. Wem die Ergebnisse trotz manuellen Einspielens zu statisch sind, kann zur neuen Variationsfunktion greifen und das Material zufallsgesteuerten Mutationen unterwerfen. Dabei sind Parameter wie Wahrscheinlichkeit, Anschlagsstärke und Notenlänge steuerbar.
Die umfangreichere Tasten-Matrix bietet gegenüber den anderen Maschine-Controllern einen weiteren Vorteil: Da immer acht Pattern einer Gruppe sichtbar sind, lassen sich unterschiedliche Pattern-Zusammenstellungen weitaus schneller ausprobieren und in Szenen zusammenfassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Jam-Hardware erhöht die Übersicht bei Pattern-Zusammenstellungen deutlich.

Die Touch-Strips sind eine hilfreiche Ergänzung: So lässt sich an ihren LED-Ketten auf einen Blick ablesen, in welcher Gruppe gerade ein Sound läuft. Außerdem kann man mit einem Fingerstrich die Lautstärke oder andere Controller-Werte anpassen, unter anderem auch Aux-Send, Tune und Swing. Dennoch wollen eine Reihe von Shortcuts auswendig gelernt sein, bevor man höhere Stufen des souveränen Arbeitens erreicht. 
Zur echten Waffe werden die Strips im Macro- und Control-Modus, den hier gewinnt man einen intuitiven und unmittelbaren Zugriff auf die Parameter. Wenn man es denn geschafft hat, in die gewünschte Ansicht zu gelangen, denn an der – für meinen Geschmack – nicht unbedingt sinnfälligen Architektur der Maschine-Software ändert auch der Jam-Controller nichts. Zwar gibt es einige zusätzliche Funktionstaster und die Übersicht über die Pattern ist besser, die stellenweise etwas unübersichtliche Logik von Maschine bleibt aber dieselbe. Und mit den neuen Overlay-Menüs für Arpeggio, Variation und Swing/Grid muss man sich auch erst anfreunden. Zu begrüßen ist hingegen, dass NI Maschine Jam von Anfang an als Controller für Ableton Live unterstützt und entsprechende Skripte bereit stellt. 

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