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MOTU 8Pre-es Test

Seit geraumer Zeit diversifiziert MOTU das gesamtes Interface-Portfolio um die neuen ESS-Sabre32-Wandler und das Netzwerkprotokoll AVB. Die Open-Source-Variante zu Dante und Co. erfreut sich großer Beliebtheit, da so unkompliziert Interfaces kaskadiert und komplexe Setups realisiert werden können.

MOTU_8PREes_01_Test_Aufmacher


Für den Fall hat MOTU reichlich unterschiedliche Interfaces am Start, die alle einen für sich stimmigen Mix aus Features und Preis besitzen. Das 8Pre-es ist dabei die One-Man-Show mit bis zu acht Mic-Preamps. Und das schauen wir uns einmal an.

Details

24/28 IO, USB2, Thunderbolt und AVB


Das MOTU 8Pre-es ist ein Audiointerface (24 Bit,192 kHz) mit 24 Ins und 28 Outs sowie vielen verschiedenen Schnittstellen zur Computeranbindung im soliden 19-Zoll-Metallgehäuse (1 HE).

Fotostrecke: 2 Bilder Das MOTU 8Pre-es liefert auf einer Höheneinheit…

Mehr Hardware im Vergleich zum 8M


Im Gegensatz zu den meist recht speziellen Modulbausteinen der restlichen AVB-Serie von MOTU, welche an den monochrom-blauen Displays erkennbar sind, ist das 8Pre-es als „Allrounder Single Frontend“ konzipiert und deshalb auch mit entsprechend vielen Hardwarebedienelementen, zwei hochauflösenden Farbdisplays sowie gleich zwei Kopfhörerausgängen ausgestattet. Im Vergleich zu dem durchaus vergleichbaren 8M ist es auf der Straße aber auch rund ein Viertel teurer zu haben.

Alles, was man gebrauchen könnte: USB2, Thunderbolt und natürlich AVB.
Alles, was man gebrauchen könnte: USB2, Thunderbolt und natürlich AVB.

12 analoge Outs, acht Preamps und Dual-ADAT


Da der Mix der Anschlüsse das wichtigste Unterscheidungskriterium der ansonsten recht identischen Interfaces sein dürfte, wollen wir uns diese im Detail anschauen: Das 8Pre-es verfügt zunächst über acht analoge, symmetrische und galvanisch getrennte TRS Outs („große Klinke“), die der Rückseite zu finden sind, sowie über zwei Kopfhörerausgänge auf der Front.
Hinzu kommen zwei digitale ADAT-Pärchen für bis zu 16 Kanäle rein und raus bis 48 kHz und den entsprechenden Halbierungen bei verdoppelter Samplerate (S/MUX2 und S/MUX4) und natürlich noch die acht Preamps. Acht analoge Outs plus zwei individuelle Kopfhörerausgänge (entspricht vier Kanälen) plus 16 ADAT-Channels macht 28 Kanäle raus. Acht Preamps plus 16 ADATs hingegen 24 Kanäle rein. Stimmt soweit.

Fotostrecke: 3 Bilder Via Webinterface lassen sich alle Preamps und Ausgänge auch aus der Ferne regeln – sogar vom iPad aus!

Digital geregelte Preamps

Wie alle AVB-Interfaces von MOTU wird auch das 8Pre-es über eine Webinterface gesteuert. Das mag bei nur einem Interface etwas umständlich anmuten, wird mit zunehmender Anzahl an kaskadierten Interfaces aber immer besser, weil es trotz vieler Kanäle und Optionen wirklich übersichtlich bleibt. 
Und weil die Preamps über eine digitale Gainregelung verfügen, sind sie nicht nur äußerst präzise an der Front einstellbar, sondern auch aus der Ferne über die Webapplikation und die touchoptimierte App für iOS-Geräte bedienbar. Das ist nicht nur komfortabel, sondern kann auch echtes Geld sparen, wenn man das Interface in den Aufnahmeraum packt und nur via AVB mit einem simplen Cat5-Kabel in die Regie verbindet. Oder eben auch kabellos via Router.

Die acht Preamps lassen sich in zwei Bänken auch direkt am Gerät bedienen.
Die acht Preamps lassen sich in zwei Bänken auch direkt am Gerät bedienen.

Cleane Preamps


Die acht Pres sind mit Combobuchsen für XLR und T(R)S ausgestattet und nehmen somit Mic, Line und Instrumentensignale auf. Sie verfügen allesamt über moderate 63 dB Gain, ein Phasenumkehr und Padfunktion sowie 48V-Phantomspannung. Das Eigenrauschen (THD+N) liegt bei -108 dB, der Dynamikumfang bei 118 dB und die EIN bei -129 dBu.
Alle Funktionen sind individuell einstellbar und selbstverständlich auch an der Hardware bedienbar. Dazu stehen vier Push-Encoder sowie jeweils zwei beleuchtete Taster (Pad und +48V) zur Verfügung, wobei in Viererblöcken umgeschalten wird. Dazu ist der Taster 1-4 in weiß und der Taster 5-8 in blau angedacht. Das rechte Display hilft beim Anfassen der entsprechende Gains automatisch mit einer präzisen Aussteuerungsanzeige weiter. 

Zwei Displays und Monitoringfunktionen


Die Qualität beider Displays ist okay und liefert einen guten Überblick über anliegenden Pegel. Man kann sich dabei alle analoge I/OS oder die ADATs gleichzeitig anzeigen lassen. Ein optischer Augenschmaus sind die Displays allerdings immer noch nicht – sie erinnern mich eher an Handys von vor zehn Jahren.
Hinzukommen weitere, umfangreiche Systemeinstellungen sowie ein paar Monitoring-Funktionen am Gerät . Dazu gehören Mono, Talkback, Mute und sogar ein A/B-Stereo-Speaker-Taster. Unterstützt werden Speaker-Setups für Surround bis 7.1. Mit dem rechten großen Encoder wird die gemeinsame Ausgangslautstärke definiert („Monitor“), der linke Menu-Push-Encoder hingegen dient den System- und Netzwerkeinstellungen. Soviel zur Hardware.

Fotostrecke: 3 Bilder Dank Hardware-Bedienelementen sind auch die wichtigsten Monitoring-Funktionen im Direktzugriff.

Mächtige DSP-Optionen
Unter der Haube des MOTU 8Pre-es lauern noch viele weitere Möglichkeiten, wie bei allen anderen AVB-Interfaces auch. Zum einem wäre da die Software-Konsole für das Mixing mit bis zu 48 Kanälen, 12 Bussen, 7 Stereo-Auxe, und drei Gruppen sowie dem Zugriff auf 64 weitere Netzwerkeingänge. 
Hinzukommen üppige DSP-Effekte einschließlich Hall, 4-Band-EQ (very british), Gate, Leveler und Kompressor (LA-2A-Design) in 32-Bit Float. Außerdem bietet das Webinterface eine flexible Matrix für das Routing und Splitting von allen Netzwerkströmen, sprich zu und von dem Computer sowie von allen Geräten im Audionetzwerk.

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Praxis

Fetter Sound, unkompliziertes Kaskadieren


Die allseits geschätzten ESS-Sabre32-Chips des MOTU 8Pre-es liefern auch hier wieder üppige 124 dB Dynamikumfang an den Ausgängen. Das sieht nicht nur auf dem Papier gut aus, es klingt auch so. Die Wandler lösen äußerst transparent auf und repräsentieren den Übertragungsverlauf „aalglatt“, sprich linear ohne einen Frequenzbereiche herauszustellen oder zu verschlucken. Das kennen wir aber auch bereits aus dem 1248, 624 und 828es sowie 8a. Alle fünf sind auch AVB-Interfaces, das heißt, sie lassen sich mit nur einem simplen Netzwerkkabel verknüpfen, um auch um komplexere Systemlösungen umzusetzen. 

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Audio Samples
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Condenser Dynamic Stereo

Latenz und Performance


Die geringste Latenz erhält man mit Thunderbolt, gefolgt von USB und AVB. Die Unterschiede sind aber marginal, sodass sie praktisch keine Relevanz haben dürften. Die integrierten Effekte sind ebenfalls sehr gut – und auch wenn es eine CPU-Load-Anzeige gibt, interessieren tut die keinen, da reichlich Reserven da sind. Die Effekte sind super und fürs Monitoring vollkommen ausreichend. Auch hier empfehle ich einen meiner älteren Test, in denen ich mich ausgiebig mit den Möglichkeiten von WLAN, iPad und Co. beschäftigt habe. Um es an dieser Stelle ganz kurz zu machen: Es ist toll, dass dies alles funktioniert, in der Praxis würde ich aber keinen Mix über das DSP-Mischpult fahren.

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Fazit

Das MOTU 8Pre-es ist ein tolles, sehr gut klingendes Audiointerface. Der Preis ist vollkommen angemessen, allerdings im Vergleich zum 828es etwas unstimmig: Das 828es kostet auf der Straße nämlich rund 1050 Euro und hat abgesehen von den acht Preamps des s8Pre-es das Gleiche und sogar noch etwas mehr zu bieten. Somit zahlt man für nur sechs Preamps mehr rund 450 Euro, sprich ein Drittel, mehr. 75 Euro Aufpreis pro Preamp sind zwar immer noch absolut fair, allerdings sind die MOTU-Preamps mit 63 dB Gain nicht die kräftigsten. Die Konkurrenz von RME und Apogee kommen auf 75 db Gain. Transparent und rauschfrei sind sie aber allemal. Nichtsdestotrotz vergebe ich auch hier 4,5 Sterne, da ich davon ausgehe, dass sich edie UVP des MOTU 8Pre-es noch nach unten Richtung Straßenpreis des 828es bewegen wird.

Pro

  • acht gute Preamps

  • hochwertiger Klang

  • viele gute DSP-Effekte
  • 
A/B-Speaker-Unterstützung
  • 
integriertes Talkback-Mikrofon

  • Wireless-Steuerung via WLAN/iPad
USB, Thunderbolt und AVB-Netzwerkanschluss

Contra

  • nur 63 dB Gain

  • Reihenfolge der FX nicht zu ändern
  • 
Effekte im Grafik-Mode nicht vollständig mit Maus bedienbar
MOTU_8PREes_01_Test_Aufmacher
Features
  • Audiointerface mit AVB, Thunderbolt und USB2
  • 24 Bit, 192 kHz
  • 24/28 Kanal davon jeweils 16 Kanäle ADAT (2x ADAT In/Out)

  • 8 phantomgespeiste Mikrofonvorverstärker (XLR/TRS Combo)
  • 
8 Analogausgänge (6,3mm-Klinke TRS)

  • 2 Kopfhörerausgänge
  • 
Stand-alone-Betrieb

  • AD/DA-ESS-Sabre32-Wandler
  • 
für macOS 10.8 oder höher, Windows 7, 8 oder 10
19 Zoll, 1 HE

Preis
  • € 1495,– (Straßenpreis am 27. Oktober 2018)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • acht gute Preamps

  • hochwertiger Klang

  • viele gute DSP-Effekte
  • 
A/B-Speaker-Unterstützung
  • 
integriertes Talkback-Mikrofon

  • Wireless-Steuerung via WLAN/iPad
USB, Thunderbolt und AVB-Netzwerkanschluss

Contra
  • nur 63 dB Gain

  • Reihenfolge der FX nicht zu ändern
  • 
Effekte im Grafik-Mode nicht vollständig mit Maus bedienbar
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MOTU 8Pre-es Test
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