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Meinl Classics Custom Dual Cymbals Test

Ob eine Beckenserie bei der Schlagzeugerschaft ankommt, lässt sich nicht nur an ihrer Lebensdauer ablesen, sondern auch daran, ob sie im Laufe ihres Bestehens erweitert wird. Im Falle von Meinl’s Classics Custom Serie zeugen ganze fünf Unterkategorien mit insgesamt mehr als 80 Instrumenten von einem funktionierenden Konzept. Der neueste Streich hört auf den Namen Classics Custom Dual und darf grob als eine Mischung aus der Classics Custom Brilliant- sowie der Classics Custom Dark Modelle beschrieben werden. Den Ansatz, die Oberseiten der Becken gesplittet zu bearbeiten, hat Meinl von den Oberklassebecken der Byzance Dual Reihe übernommen. Im Falle unserer Testkandidaten soll das Verfahren warme, bei Bedarf aber auch explosiv ansprechende Zimbeln hervorbringen, die sich in einer großen stilistischen Bandbreite einsetzen lassen. 

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Wie ihre Classics Custom Serienkollegen, werden die Dual Becken im deutschen Stammwerk in Gutenstetten hergestellt, statt B10-Bronze kommt jedoch eine B12-Legierung zum Einsatz. Die Produktion läuft weitgehend automatisiert ab, was nicht nur Vorteile bei der klanglichen Konsistenz mit sich bringt, sondern auch die Kosten im Rahmen hält. Was euch bei der neuen Serie tatsächlich erwartet, lest ihr auf den folgenden Zeilen.

Details

Die Duals bestehen aus B12-Bronze

Insgesamt sieben Instrumente hat mir Meinl aus dem Classics Custom Dual Sortiment geschickt. Darunter befindet sich eine 15er Hi-Hat, ein 22 Zoll großes Ridebecken sowie ein 19er und ein 20er Crashbecken. Die Effektsektion wird durch ein 16er Trash China, ein 16er Trash Crash und ein 12 Zoll Trash Splash repräsentiert. Ebenfalls erhältlich, jedoch nicht Teil dieses Tests, sind eine 14er Hi-Hat, ein 10er Splash, ein 16er und 18er Crash, ein 20 Zoll großes Ride sowie ein 18er Trash Crash. Wie auch bei den anderen Variationen der Classics Custom Serie, kleckert Meinl also schon vom Start weg nicht bei der Modellauswahl. 
Wo wir gerade von den anderen Variationen sprechen, stellt sich natürlich die Frage, bei welchen Merkmalen sich die Duals von ihren Kollegen unterscheiden. Wie eingangs erwähnt, wäre da zunächst die B12-Legierung zu nennen, die über einen geringfügig höheren Zinnanteil verfügt als die B10-Bronze der anderen Classics Custom Serien. Der augenfälligste Unterschied liegt allerdings im Aussehen der Neuzugänge. Alle Becken der Dual-Reihe besitzen zwei fein säuberlich geteilte Oberflächen. Die Kuppen und etwa ein Drittel der Schulterfläche werden beidseitig mit einer Art schwarzem Lack behandelt, welcher auf den Schultern stellenweise durch ein breites Abdrehmuster unterbrochen wird. Die Ränder sind dünner gehalten und erstrahlen in einem Brilliant Finish, was einen starken optischen Kontrast bewirkt. Davon unbeeinflusst bleibt die Tatsache, dass sich über die gesamten Oberflächen ein weiteres, sehr feines Abdrehmuster erstreckt. Alle Testbecken teilen jedoch noch weitere Gemeinsamkeiten. Dazu zählt die – ebenfalls zweiteilige – Hämmerung. Mit Ausnahme der Kuppen kommen alle Profile in den Genuss einer mittelgroßen Hämmerung, ein sehr großer Hammer sorgt anschließend für eine stärkere Brechung der Obertöne. Kommen wir nun zur Inspektion der einzelnen Typen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Wie der Name, so die Becken: gesplittete Oberflächenbehandlung bei allen Dual-Modellen.

Die beiden Crashes und das Ride sind sich konstruktiv sehr ähnlich

Passend zu ihrer stattlichen Größe von 19 und 20 Zoll, besitzen die beiden Crashbecken im Test entsprechend dimensionierte, klar abgesetzte Kuppen und ein normales Schulterprofil. Meinl beschreibt die gesamte Dual-Serie vom Gewicht her als „Medium“, die Digitalwaage bestätigt das. 1590 und 1700 Gramm wiegen die Instrumente. Das Ride besitzt grundsätzlich die gleiche Anatomie, ist aber nicht zuletzt aufgrund des größeren Durchmesser deutlich schwerer. Hier zeigt die Waage 3020 Gramm an. Offenbar stand bei Entwicklung auch ein klar definierter Anschlagssound auf der To-Do-Liste.

Bei der Hi-Hat fallen die recht großen Kuppen auf

Die Hi-Hats bringen mit 1230 Gramm beim Top und 1420 Gramm beim Bottom-Becken ein durchaus gesundes Medium-Gewicht auf die Waage, in Verbindung mit ihrer Größe deutet das auf solide, durchsetzungsstarke Klangeigenschaften hin. Auch die relativ großen Kuppen dürften dazu beitragen. Davon abgesehen, besitzen beide Becken dieselben Bearbeitungsmerkmale wie die Crash- und Ride-Kollegen.

Fotostrecke: 5 Bilder Breite Krempe, zwei Reihen Bohrungen: das 16er Trash China.

Die Effektbecken im Test besitzen allesamt Bohrungen und den Namenszusatz „Trash“

Löcher sind und bleiben offenbar die beliebteste Zutat, wenn es um Effektbecken geht, und so finden sich auch bei unseren drei Classics Custom Dual Kandidaten die charakteristischen Bohrungen. Das 12er Trash Splash und das 16er Trash Crash sind mehr oder weniger identisch konstruiert und kombinieren eine dünne Materialstärke (beim Trash Splash nochmals dünner) mit jeweils vier großen und vier kleinen Löchern, welche abwechselnd über das Profil verteilt sind. Das Trash China besitzt eine relativ große, konventionell geformte Kuppe, der Knickpunkt der breiten Krempe markiert den Übergang zwischen dem dunklen und dem hellen Teil des Profils. Fünf große Bohrungen auf dem Profil und acht kleinere auf der Krempe sollen auch hier für vermehrten „Trash“ und eine schnelle Ansprache sorgen. Alle Testbecken weisen eine makellose Verarbeitung auf.

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Praxis

Voll und klar, aber nicht scharf klingen die Duals

Am Schlagzeug verteilt, zeigen speziell die ungelochten Testexemplare, dass sie sich als Allrounder verstehen. Sie sind angenehm klar und offen, lassen dabei jedoch keine scharfen Obertöne hören und sprechen sehr gut an. Die Effektsektion geht naturgemäß einen anderen Weg, wozu die zahlreichen Bohrungen sicherlich einen großen Teil beitragen. Hier regiert natürlich ein stark modulierter Sound, welcher im Vergleich auch in der Lautstärke etwas abfällt. Hören wir uns die einzelnen Becken jetzt erst einmal genauer an.

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Voluminös und ausgewogen klingen die beiden großen Crashes

Sehr überzeugend setzen sich die zwei Crashbecken in Szene, sie sprechen schnell an, klingen sehr voll und warm und besitzen eine gut dosierte Prise Modulation im Ausklang, ohne zu „trashig“ zu klingen. Gleichzeitig fühlen sie sich beim Spielen gut an, denn ihre dünneren Ränder liefern eine angenehme haptische Rückmeldung. Speziell das 20er könnte in leisen Settings auch als sehr leichtes Ride zum Einsatz kommen. Gut gelungen ist auch die tonale Abstufung beider Instrumente.

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19“ Crash 20“ Crash beide Crashes

Mehr Masse und klarer „Ping“ beim Ride

Dass sich das Ride als Ride versteht und nicht als etwas größeres Crash, wird schnell deutlich. Es besitzt einen klaren, jedoch nicht zu aufdringlichen Anschlagston auf der Schulter, die Kuppe erzeugt einen durchsetzungsstarken „Ting“ mittlerer Tonalität. Ancrashen ist auch möglich, dies bedarf jedoch deutlich mehr Nachdruck als bei den Crashes, führt dann aber auch zu einer „Wall of Sound“. Für Freunde klarer, aber nicht zu scharfer Rides, die sich für einen breiten Anwendungsbereich lauterer Stile eigenen, sollte das Classic Custom Dual Ride eine gute Alternative sein. 

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22“ Ride

Auch die Hi-Hats können bei Bedarf ordentlich Gas geben

Mit ihren 15 Zoll Durchmesser und dem soliden Gewicht stellt die Hi-Hat einen passenden Gegenpart speziell zum Ridebecken dar. Geschlossen klingt sie klar und mittelhoch, halb offen rauscht sie präsent, ohne harsch zu werden. Wer es wirklich wissen möchte, kann ihr aber auch ein Volumen entlocken, das sich hinter großen Boxentürmen nicht verstecken muss. Dies ist eine 15er für Drummerinnen, die das zusätzliche Zoll nicht in erster Linie für einen tieferen Grundton brauchen, sondern für eine hohe Dynamik. 

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15“ Hi-Hats

Die Effektbecken sind etwas leiser

Dass es mit den drei Effektbecken in unserem Testbecken-Ensemble klanglich in eine etwas andere Richtung geht, versteht sich bei der Betrachtung der Bauweisen von selbst. Die Kombination aus geringerer Materialstärke, starker Hämmerung und großen Bohrungen sorgt für eine starke Modulation bei extrem schneller Ansprache. Das Trash Splash klingt dabei hell, offen und komplex, ist aber nicht sehr laut. Dasselbe gilt für das 16er Trash Crash, welches für kurze, „lispelnde“ Akzente gut ist, jedoch in Sachen Volumen etwas voller auftragen könnte. Das Trash China wiederum kompensiert die genannten Bearbeitungsattribute mit der recht großen Kuppe, die ihm Mittigkeit und Biss verleihen. Im Video habe ich euch noch eine Stack-Kombination aus 16er Trash Crash und Trash Splash aufgenommen, die mir sehr gut gefiel.

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16“ Trash Crash 16“ Trash China 12“ Trash Splash alle Effektbecken
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Fazit

Neben ihrem auffälligen Aussehen, welches aus dem Kontrast zwischen einer schwarzen Beschichtung und einem Brilliant Finish resultiert, wissen die neuen Meinl Classics Custom Dual Becken auch mit druckvollen und gleichzeitig ausgewogenen Sounds zu überzeugen. Besonders die beiden Crashbecken machen mit ihrem voluminösen Rauschen, dem guten Spielgefühl und der passenden Abstimmung wirklich Spaß. Sowohl das Ride als auch die Hi-Hat sind zu großer Dynamik fähig, ohne glockig oder harsch zu klingen und dürften im weiten Feld der Rockmusik besonders gut zur Geltung kommen. In Sachen Volumen fallen die relativ kleinen Effektbecken naturgemäß etwas ab, ergänzen die Serie allerdings logisch. Wer hier etwas nahtlosere Übergänge zum Ride und den großen Crashes wünscht, sollte vielleicht noch einmal das 18er Trash Crash ausprobieren, welches nicht Bestandteil des Tests war. In puncto Verarbeitung lassen sich unsere Testobjekte nichts zuschulden kommen, und auch über die Preise kann man kaum meckern. Solltet ihr also auf der Suche nach modernen, nicht zu trashigen Becken mit ausgewogenem Sound sein, solltet ihr diese Teile mal ausprobieren. 

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Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Meinl
  • Serie: Classics Custom Dual
  • Material: B12-Bronze
  • Klangcharakteristik: offen, vielseitig
  • Gewicht: Medium, Thin
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Preise (Verkaufspreise November 2021):
  • Hi-Hats 15“: 299,00 EUR
  • Crash 19“: 239,00 EUR
  • Crash 20“: 269,00 EUR
  • Ride 22“: 319,00 EUR
  • Trash Crash 16“: 189,00 EUR
  • Trash China 16“: 189,00 EUR
  • Trash Splash 12“: 109,00 EUR

Herstellerseite: https://meinlcymbals.com/en/home

Unser Fazit:
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Meinl Classics Custom Dual Cymbals Test
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Profilbild von Knecht ruprecht

Knecht ruprecht sagt:

#1 - 25.03.2023 um 19:05 Uhr

0

Fünf Sterne gehen hier in ordnung.

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