Mackie SRM 550 Test

Praxis

Das System musste verschiedene Testzyklen durchlaufen. Wir hatten hierfür folgende Szenarien ausgewählt: den Einsatz als normale PA im Probenraum, als Monitor-Wedge auf der Bühne, als Beschallungsanlage für einen DJ und schließlich die Situation „Sänger mit Akustikgitarre“.
Im Proberaum machte die Box unter Verwendung des Presets PA einen guten Job. Wenn man als Band mit Schlagzeug und E-Gitarren arbeitet und Gesang und Keyboards über die Mackies schickt, sind hier auf jeden Fall genug Leistung und Schalldruck vorhanden. Alle Signale setzten sich vernünftig durch und konnten gegen die Gitarren-Amps und das Schlagzeug bestehen. Der Speaker ist in der Lage, dichte und komplexe Signale transparent wiederzugeben. Dadurch, dass das System sehr schnell zu sein scheint, macht der Bassbereich einen punchigen, aufgeräumten Eindruck und auch die Mitten klingen alles andere als verwaschen. Das ist sicherlich auf die gut gelungene Phasenkorrektur zwischen Tief- und Hochtöner zurückzuführen.
In der Bühnensituation wurden die Speaker so aufgestellt, wie es für ein Konzert üblich ist. Als Preset wurde wieder PA gewählt, wobei das System natürlich nur für ein sehr kleines Publikum verwendbar und aufgrund der Leistung unter Vorbehalt zu empfehlen ist. Es kommt dabei auch immer auf die Größe des Raumes an.
Als Monitor-Wedge (Preset Monitor) machte die SRM 550 einen guten Eindruck, denn sowohl Schalldruck als auch Klang konnten im Test überzeugen. Durch die Soundveränderung der Schaltung klingt der Monitor schlanker und im Höhenbereich deutlich matter. Er macht dadurch aber keinen schlechteren Job, denn einerseits ist eine schrille Monitorbox für die meisten Anwender wahrscheinlich nicht die erste Wahl und andererseits hatten alle Signale noch eine gute Präsenz. Auch die Stimmenverständlichkeit war in meinen Augen völlig in Ordnung. Für kleinere und mittlere Bühnengrößen ist die Box auf jeden Fall eine Empfehlung.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Tragegriff ist leider nur in eine Richtung zu benutzen.

Der Einsatz als DJ-PA mit dem Preset DJ funktioniert ebenfalls zufriedenstellend. Das Preset hat einen ähnlichen Charakter, als wenn man bei einem Hi-Fi-Verstärker den Loudness-Knopf drückt. Bässe und Höhen werden angehoben und das Signal klingt insgesamt fetter und brillanter. Natürlich sollte auch hier immer ein Augenmerk auf die Größe des Raumes und des Publikums gelegt werden. Besteht der Wunsch, eine höhere Lautstärke und mehr Klangvolumen zu erzielen, um beispielsweise ein größeres Publikum zu beschallen, ist es sicherlich eine gute Idee, einen zusätzlichen Sub mit einzubinden. Ohne Sub ist das System in meinen Augen eher für kleinere Szenarien prädestiniert.
Die Situation „Sänger mit Akustikgitarre“ hat uns im Preset Solo ebenfalls viel Freude bereitet. Die Stimme kommt sehr gut durch und die Gitarre klingt brillant, so wie man es sich wünscht. Das gute Verhalten bei obertonreichen Signalen, ob Stimmen, Gitarren oder Synthies, ist sicherlich nicht nur durch die hochwertigen Verstärker und Schaltungselektronik zu erklären, sondern hauptsächlich durch den exzellenten Titan-Hochtöner. Durch den trotz der Fequenzgangänderung ziemlich ausgewogenen Klang und der nicht zu vergessenen Rückkopplungsarmut sind auch hier einige Pluspunkte zu verteilen. Außerdem ist das System mit einem Lebendgewicht von 17 Kilogramm bei Maßen von 585 mm x 360 mm x 377 mm gut zu transportieren.
Mein Eindruck: Die integrierten Presets machen für die ihnen auf den Leib geschneiderten Anwendungen wirklich Sinn. Bei allen Situationen wurde selbstverständlich der Feedback-Destroyer ausprobiert. Und tatsächlich macht dieses Feature sowohl im Proberaum oder als Wedge und für den Alleinunterhalter mit Akustikgitarre durchaus Sinn. Der Destroyer wird einfach eingeschaltet und verwaltet sich dann selbst. Natürlich kann man nicht erwarten, dass grobe Mix- oder Aufstellungsfehler hundertprozentig ausgebügelt werden, aber er arbeitet in einem überschaubaren Rahmen und beugt gewissermaßen kleinen Frequenzaufschaukelungen vor. Dadurch lässt sich eine höhere Gesamtlautstärke erzielen. Was mir zudem sehr positiv auffiel, waren die Schutzschaltungen und der Limiter. Die Box ist so gut wie nicht kaputt zu bekommen. Die Elektronik regelt ab, wenn sich ein starkes Feedback aufschaukelt oder man die Box einfach viel zu laut fährt.

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