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LD Systems Maui P900 Test

Die Maui P900 katapultiert die beliebte LD Systems Stäbchenserie von der heißen Low-Budget-Empfehlung in die exklusive Oberklasse. In Kooperation mit dem Porsche Design Studio entstand eine luxuriöse Stäbchen-PA im durchgestylten Aluminiumgehäuse, die es in sich hat. 50 Treiber inklusive zwei 10-Zoll-Tieftöner arbeiten an 1400 Watt (RMS) und erzeugen 131 dB maximale Lautstärke zwischen 42 Hz und 20 kHz. Der Lautsprecher kann dabei per Kabel oder via Bluetooth in einem Umkreis von bis zu 70 Metern angefahren werden. Die bewährte Bluetooth-Stereo-Schaltung erlaubt, die Anlage drahtlos mit einer weiteren P900 als Stereosystem zu betreiben. So viele technische Finessen und die aufwändige Gestaltung haben ihren Preis. Knapp 4.000 Euro sind für eine Maui P900 anzulegen. Ob sich das lohnt und was die sportliche Säule kann, erfahrt ihr hier.

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Details

Am Anfang stand die Vision, reine Ästhetik mit Spitzentechnologie zu einem Audiosystem der Moderne zu verschmelzen. Was klingt wie eine Produktanforderung der Firma mit dem angebissenen Apfel, ist die Voraussetzung der Kooperation zwischen dem Porsche Design Studio und LD Systems. Herausgekommen ist ein Anwärter für einen künftigen Designklassiker und schon jetzt hat sie mehrere Designpreise eingefahren.
Stäbchensysteme haben ohnehin schon einen unauffälligen bis eleganten optischen Fußabdruck, eine perfekte Basis für Porsche. Die Grundform der P900 ist ein Dreieck, dessen Spitze abgerundet ist. Das kühle Aluminium des Gehäuses wird von der mehrschichtigen Boxenbespannung als organischer, warmer Akzent kontrastiert. Die Maui P900 wird in drei Farbkompositionen angeboten, markiert durch das Kürzel hinter dem Modell Namen: P900 W in cocoon white, P900 B in graphite black und P900 G für platinum grey. Letztere steht hier zum Test.
In der Maui P900 arbeiten zwei 10-Zoll-Tieftöner im mit Aluminium-plattierten Sperrholz-Bassreflex-Kabinett des Subwoofers. 16 Mitteltöner (2,8-Zoll) und 32 Hochtöner (1-Zoll) werkeln in der Aluminium-Tonsäule. Trotz Verwendung von Neodym Magneten für die Treiber und Leichtmetall für das Gehäuse, bringt die 2,17 Meter hohe Box stattliche 46 kg auf die Waage.
In bewährter LD Systems WaveAhead-Technologie sind die Hochtöner direkt vor den Mitteltönern montiert. Über Luftkanäle wird der Sound der Mitteltöner an den Hochtönern vorbeigeleitet und vereint sich frontal mit den Schallwellen der Tweeter, denen ein Diffusor vorgesetzt ist. Der Abstrahlwinkel der Box beträgt dabei 140° horizontal  x 15° vertikal.

Fotostrecke: 7 Bilder Exklusives Design von Porsche …

Klarheit bis ins letzte Detail

An dem Gehäuse ist auf den sichtbaren Flächen nirgends ein einziger Schraubenkopf zu sehen, noch nicht mal bei den Bedienelementen auf der Rückseite der Box. Optisch steht Minimalismus auch hier ganz weit vorne. Zwei große, beleuchtete Regler stehen für die Gesamtlautstärke und den Bassanteil des Subwoofers. Zwei Taster mit blauen Signalleuchten aktivieren zum einen die Bluetooth-Verbindung zu einem Abspielgerät, zum anderen die drahtlose Stereokopplung mit einer weiteren Maui P900.
Vier weitere LEDs geben Auskunft über eventuell aktivierte Schutzschaltung, Aktivität des Limiters, Signalfluss und Betrieb der Box. In der unteren Hälfte des Terminals sind die XLR-Buchsen für den Stereo-Eingang und Through elegant in das Gehäuse integriert. Darunter befindet sich die IEC-Buchse und der Betriebsschalter inklusive Schmelzsicherungsfach.
Im Subwoofer-Gehäuse sind die drei lüfterlose Class-D Verstärker mit der Gesamtleistung von 1400 Watt (RMS) / 2800 Watt (Peak) untergebracht. Der Stromverbrauch ist mit 11 Watt im Leerlauf und 1000 Watt unter Maximallast angegeben. Der DynX DSP arbeitet mit 48 kHz/24 Bit und einem Rauschabstand von 106 dB. Zu den Schutzschaltungen gehören Kurzschluss, Gleichstromschutz, Multiband-Limiter und Überhitzung. Der Bluetooth-Stream läuft über das A2DP Protokoll und überträgt die verlustbehafteten SBC, AAX und aptX Formate.

Fotostrecke: 4 Bilder Die beleuchteten, extragroßen Regler liegen gut in der Hand

Optionales Zubehör

Für die rauen Bedingungen im Tour- und Transportwesen bietet LD Systems das gepolsterte Maui P900 Flightcase zum Preis von 899 Euro an. Einige Nummern leichter und günstiger sind die Gigbags Maui P900 Sat Bag (199 Euro) und Maui P900 Sub PC (139 Euro) für die Säulenelemente und den Subwoofer. Für den ebenerdigen Transport und Ausrichtung am Zielort wird das passende Rollbrett Maui P900 CB für 129 Euro angeboten. Beachtet den Hinweis, dass für den Betrieb der Box das Rollbrett entfernt werden muss, da sich der Lautsprecher sonst selbständig macht.

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Praxis

Die Maui P900 ist in vielerlei Hinsicht ein schweres Geschütz auf dem Markt der Säulensysteme. Wo selbst LD Systems und andere Hersteller auf Gewichtsreduktion achten, täuscht die P900 mit ihrem Aluminiumkleid und den Neodym-Treibern nur Leichtbauweise vor. Das Gerät ist mit seinen 46 Kilogramm ein echter Trümmer. Wir haben beim Testen auch alles gegeben: Der Fotograf hat sich an dem Subwoofer eine Läsur am Knöchel zugezogen und ich mir beim Auspacken den Rücken gezerrt.
Die Montage geht dann dank der geschickt verteilten Mulden und dem aus der Maui 28 G2 bekannten, überarbeiteten Konnektoren schnell von der Hand, trotz Gewicht. Kopflastig ist die Maui P900 keineswegs. Mit im Lieferumfang befindet sich eine zusätzliche Bodenplatte für den vorderen Bereich. So gesichert könnte die P900 sogar auf abschüssigen Rampen ihren Dienst verrichten.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Zusammenbau ist so einfach, wie bei allen Stäbchensystemen

Erscheinung

Der Look der Maui P900 ist phänomenal und die Verarbeitung sauber bis in das letzte Spaltmaß. Formgebung und Materialwahl passen prima zu Hallenbad, großen Wohnzimmern, nüchternen Ausstellungsräumen bzw. stylischen Lounges, Bars und Restaurants im markanten Industrie-Design-Flair. Genau dafür ist die Maui P900 auch gemacht.
PA-Systeme stören in solchem Ambiente durch ihr konservatives, teilweise klobiges Aussehen im typischen Schwarz. Die Maui P900 bereitet dort mit dem Modern-Art-Appeal eine sehr gefällige, nahezu unauffällige Optik als akustisches Möbelstück. Praktisch das stylische Braun Transistorradio nur in ganz groß.
Aufgrund des Gewichtes und den kratzanfälligen Materialien empfiehlt sich die Säule für eine Festinstallation in entsprechenden Venues. Für Messeaussteller bzw. Ausrichter von hochklassigen Events lohnt sich der Aufwand des Transportes mit den sperrigen Flightcases. Ob allerdings hartes Touring mit den Gigbags schadlos für die P900 vonstattengehen kann, ist eine Frage für sich. Erfahrungsgemäß holen wir uns trotz diesem Schutz schnell Macken und Beschädigungen am Material ein. On-top bekomme ich bei dem Anschaffungspreis einer Maui P900 bereits hochamtliche Stereo-Säulensysteme, wie zum Beispiel zwei Bose L1 Modell II mit den großen B2-Subwoofern. Bei den aktuellen Straßenpreisen muss ich da nur noch ca. 800 Euro drauflegen.

Fotostrecke: 3 Bilder Sauberes Spaltmaß der Stäbchen-Elemente

Klang

Die horizontale Soundverteilung von 140° wird locker erreicht, sogar noch um Ecken. In der Vertikalen braucht es kaum mehr als die 15°, da die Box ohnehin über die Länge von zwei Metern Schall produziert. Der Anteil von Mitten und Höhen ist gleichmäßig über die zwei Elemente der Tonsäule verteilt. Ob sitzend im Nahfeld oder stehend in der Ferne, das Frequenzspektrum bleibt immer gleich. Sollte die Bauhöhe von 2,17 m vor Ort nicht möglich sein, lässt sich die Maui P900 auch nur mit einem Säulenelement fahren. Die maximale Höhe liegt dann bei 1,46 Metern.  Beim ersten Soundcheck kommt der Klang zunächst leicht hohl rüber. Die „nassen“ Frequenzen der unteren Mitten sind gedämpft, was dem Klang der Box einen PA-Contour-Charakter beschert: spritzige Höhen, rollende Bässe.
Die Sprachverständlichkeit ist hervorragend und der Spaß mit dem Bass ist überaus groß. Bei Snare Drums vermisse ich dann aber den Korpus. Wenige Stücke später habe ich mich an den Klang der Box eingewöhnt und der „stromlinienförmige“ Sound hat durchaus einen großen Charme. Trotzdem wünsche ich mir als Klangpurist die Wahlmöglichkeit zwischen „PA“ und „Flat“, was mittlerweile bei vielen aktiven Boxen implementiert ist und mit 50 Schalltreibern möglich sein muss. 

Fotostrecke: 2 Bilder Faszinierende Optik

Wie bei den anderen Maui Modellen, lässt ich der Anteil des Subwoofers dosiert an die Örtlichkeit bzw. Anlass anpassen. Die beiden 10-Zöller produzieren eine amtliche Basswelle. Die Begrenzung auf 42 Hz nach unten macht sich positiv in Lautstärke bemerkbar, denn die 1400 Watt (RMS) der drei Amps erzeugen im bunten Musikmix auf einen Meter 110 dB(A), in vier Metern 104 dB(A) und das über das ganze Verstärkerspektrum vollkommen rauschfrei. Enorm viel Druck und Dampf für ein Stäbchen-System, ca. 250 Zuhörer werden es zu schätzen wissen.
Die Bassabstrahlung hinter der Box ist recht stark. Der Hersteller bittet ohnehin aufgrund der Abwärme des Verstärkers, von Wänden 50 cm Abstand zu halten. Die Reflektion der rückwärtigen Basswelle könnte zudem noch ein Problem bei wandnaher Aufstellung darstellen. Also bevor ihr den Bassanteil runterregelt, versucht es erstmal mit ein paar Handbreit mehr Platz zwischen Box und Wand.

Bluetooth

Die theoretischen Werte sind gigantisch. Das Anfahren der Box mit einem drahtlosen Stereosignal soll bis 70 Metern die Kopplung mit einer weiteren Maui P900 als Stereosystem bis zu 40 Metern möglich sein. Was den Stereobetrieb mit einer weiteren Box anbelangt, kann ich keine Aussage tätigen. Die 70 Meter sind aber wohl nur mit gutem Willen, absolut funkfreier Peripherie und einem entsprechend starken Sender möglich.
Mit einem aktuellen Smartphone komme ich 20 Meter störungsfrei weit weg. Zwar hält das Smartphone auch bei über 50 Meter noch Kontakt zur Box, dann kommen aber nur noch Artefakte bei der Box an, die ich in 50 Metern Abstand noch sehr gut und laut höre. Übertragen wird das Audiosignal in verlustbehafteten SBC, AAX bzw. aptX Codierung. Zwar fliegen im Showroom dann keine Kabel rum, doch ist der Klang einen Tick besser, wenn wir die Maui P900 klassisch verkabeln.  

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Fazit

Die Maui P900 ist ein Säulenlautsprechersystem der Oberklasse. Sie möchte auf gediegenen Events, Messen und edle Lounges eingeladen werden. Orte, deren Ausrichtung von Brutalismus bis Spacelook eine klare Linie und einen raumfüllenden Klang brauchen. Dabei bedient der Lautsprecher kleine Bars, wie auch weitläufige Lounges. Verstärkerleistung (1400 W RMS), Lautstärke (110 dBa(A) 1m) und Soundverteilung (140°) sprechen für sich. Nur beim Klang müssen wir uns auf einen mittengedämpften PA Contour Sound eingewöhnen. Das geht allerdings recht schnell und da der Vergleich zu einem echten Fullrange fehlt, kommen wir mit dem spitzen Klang bei rollenden runden Bässen gut zurecht.
Das Bespielen der Box über Bluetooth ist in einem Radius von ca. 20 Metern möglich. Für den Stereobetrieb kann eine weitere Maui P900 über den Bluetooth Stereo Link drahtlos zugeschaltet werden. Das Gewicht, das kratzanfällige Gehäusematerial und letztendlich der Anschaffungspreis von 3.989 Euro sprechen nicht zwingend für einen PA-Einsatz im harten Touring-Leben. Eine Top-Empfehlung ist die LD Systems Maui P900 für alle, die im hochklassigen Eventbereich tätig sind oder eine potente Raumbeschallung brauchen, die sich unauffällig in den Ausstellungsraum schmiegt. 4,5 Sterne!  

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • zeitloses, elegantes Design
  • 50 integrierte Lautsprecher
  • sehr rauscharm
  • Lautstärke
  • Verteilung im Raum
  • Subwoofer-Anteil regelbar
  • stabiles Bluetooth bis 20 Meter
  • Stereo-Link mit zweiter Box via Bluetooth
  • hochwertige Verarbeitung
  • gepolstertes Flightcase (optional)
Contra
  • Gewicht
  • kein „Flat“-Sound vorwählbar
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LD Systems Maui P900 Test
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