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LD Systems Maui 11 G2 Test

Praxis

Gleich zu Beginn bekommt meine Begeisterung einen Dämpfer, denn immer noch muss ich mit den Führungszapfen der Säulenelemente kämpfen. In diesem Fall gibt es sogar nur eine Möglichkeit, die Säule zu montieren, da die Distanzsäule wegen beidseitig angebrachter Führungszapfen zwischen Subwoofer und Tonsäule montiert werden muss. Was bei der Maui 28 G2 locker von der Hand ging, bedarf bei der Maui 11 G2 einen Assistenten. Nach mehrmaligen Auf- und Abbau sollen die Konnektoren etwas geschmeidiger in die Führungen rutschen; ein paar Tropfen Silikonöl können ebenfalls hilfreich sein.
Aufgebaut ist die Box ein schicker, unauffälliger Bühnenbegleiter. Die Optik ist sehr elegant und schmeichelt mit dezenter Linienführung und schlankem Auftritt. Nur Bose erreicht eine noch schlankere Optik. Die Stellfläche beträgt ca. 0,11 Quadratmeter und die Höhe von gut zwei Metern reicht aus, um die Box unmittelbar auf dem Boden aufbauen und trotzdem über die Köpfe des Publikums abstrahlen zu können.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Stäbchen sind bereit für den Einsatz.

LD Systems Maui 11 G2 – Der Klang

Mehr Schallfläche erzeugt mehr Klang. In der Maui 11 G2 arbeiten ein zusätzlicher Hoch- und ein Tieftöner, das soll die acht Mittelton-Speaker entlasten. So wirkt der Frequenzgang bei moderater Verstärkung geschlossen. Kein Mittenloch trübt den Musikgenuss und, egal welches Genre abgespielt wird, der Sound ist glasklar und komplett. Damit die Höhen weit in den Raum übertragen werden, sind die Hochtonhörner ganz oben montiert und strahlen über den Köpfen ab – garantieren also bei vollen Tanzflächen einen guten Sound selbst im Nahfeld-Bereich. Toll auch die getrennte Subwoofer-Regelung, so kann der Basspegel je nach Raum und Geschmack sehr genau dosiert werden.
Die Bluetooth-Option des MP3/Bluetooth-Kanals schaltet sich nach ein paar Sekunden Betätigung des entsprechenden Schalters aktiv und lässt sich dann bequem mit jeder Quelle koppeln, wobei die Stabilität der Funkstrecke ihresgleichen sucht. Parallel verschaltete Funkmäuse, Tastaturen diverser Workstations und sogar ein offenes WLAN tut der Übertragungsqualität keinen Abbruch. Alternativ oder auch parallel kann ich eine analoge Miniklinke in den denselben Kanal einstöpseln. Kein Raspeln oder Brummen stört den Musikgenuss.
Besondere Erwähnung bedarf die Monosummierung der Stereokanäle: Da geht kein Stereo-Delay und kein stereobasis-verbreiteter Chor verloren, auch wenn dieser nun etwas deformiert aus der Mitte kommt. Alles bleibt druckvoll und überzeugend.
Bei Party-Lautstärke zeigt der Subwoofer, was er kann. Der Punch ist beinahe so beeindruckend wie bei einem 15-Zöller, kommt nur nicht ganz so tief runter. Drei 6,5-Zöller bringen die Hosenbeine eben noch nicht zum Flattern. Tatsächlich braucht die Maui 11 G2 für einen anständig tiefen Bass um die 50 Hz ein wenig Auslauf. In kleinen Bistros oder Bars entwickelt sich dieser nicht unbedingt, dafür pumpt das System ordentlich in den oberen Bässen.
Bei Erreichen des Lautstärke-Limits wird der Sound recht kratzig in den Höhen. Möglicherweise komprimiert der Multiband-Limiter da einen Zacken zu viel. Lieber drehe ich die Lautstärke was herunter und habe mehr Spaß bei besserem Klang. Selbst so gedrosselt erreicht die Box eine stattliche Lautstärke und Unterhaltungen sind nur schreiend zu bewerkstelligen.
Ein Manko ist das Eigenrauschen im Leerlauf. Sie säuselt ständig vor sich hin, obwohl alle Regler zu sind. Umso erstaunlicher ist es, dass bei Vollausschlag die Box nicht wesentlich mehr aufrauscht. Dem Hersteller ist dieses Phänomen bekannt, einer der großen Unterschiede zwischen der kaum rauschenden Maui 28 G2 und der Maui 11 G2.
Der Abstrahlwinkel von 120 Grad in der Horizontalen ist gut nachzuvollziehen, wobei selbst neben der Box ein homogener Sound zu verbuchen ist. Wie bei den teureren Stäbchen kann unter Umständen auf zusätzliches Monitoring verzichtet werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Technik versteckt sich …

LD Systems Maui 11 G2 – Der Mixer

Der Mixer summiert ohne Effekte und Klangregelung, die Lautstärkereserven der Line- und MP3/Bluetooth-Kanäle bewegen sich ebenso wie deren Klang auf hohem Niveau. Den Mikrofonkanal muss ich allerdings zu 75 Prozent aufdrehen, um bei 0 dB zu landen. Sollte die Maui bereits mit Instrumenten, Bluetooth und Line-Signalen laut angesteuert werden, kann ich mit dem Mikrofon kaum dagegen ankommen, es sei denn ich brülle.
Also teste ich gleich die Feedback-Festigkeit und bin positiv überrascht. Selbst bei einem zu 50 Prozent ausgesteuerten Playback, Master- und Subregler ebenfalls auf 50 und Mikrofon auf 75 Prozent, ist von Feedback keine Spur. Und jetzt ist es bereits anständig laut! Dabei klingt das SM58 ausgewogen präsent und fügt sich prima in das Playback ein. Feedback entsteht nur, wenn ich das Mikro direkt vor die Hochtöner halte. Selbst bei allen Reglern auf Maximum ist noch einigermaßen mit der Box zu arbeiten, ohne dass ein Dauerton das Konzert zerstört.
Jetzt schließe ich meinen Bass an den Hi-Z-Eingang an. Die Verstärkung ist sehr gut und ich erreiche bei halb aufgedrehten Reglern eine durchsetzungsfähige Lautstärke. Der Pickup wird gut übertragen und der Bass knorzt ordentlich. Selbst härtestes Slapping macht dem Limiter keine Probleme. Liegt an Line oder Bluetooth ebenfalls ein Signal an, ist eine Verdichtung des Sounds bei eintreffenden Spitzen aber gut zu hören.
Was weniger Spaß macht: Trotz des Hi-Z-Eingangs brummt und britzelt der Pickup. Zwar versendet sich dies im Spiel, dennoch ist das Störgeräusch bei leisen Passagen zu vernehmen. Das kann die Maui 28 G2 viel besser! Alternativ schließe ich den Bass an den Line-Eingang ein und der kommt mit dem Pickup gar nicht zurecht. Zwar britzelt und brummt es nicht, dafür ist der Sound sehr dumpf und uninteressant.
Der Mixer ist mehr als eine Notlösung für kleine Konzerte, auch wenn Volume-Anzeigen oder einfache Over-LEDs in den Eingängen genauso fehlen wie ein One-Knob-EQ im Mikroeingang. Mit ein wenig Disziplin beim Soundcheck lässt sich aber auch eine kleine bis mittlere Combo abnehmen. Für mehr Klang und Effekte ist ein externes Mischpult unumgänglich, dieses lässt sich prima mit True Stereo in den Line-Kanal einbinden.

Benutzergruppen

Ich habe demnächst einen 60.Geburtstag für 50 Personen auf einen Bootshaus zu bestreiten, dafür hätte ich dieses System sehr gerne. Denn im Monobetrieb sind bis zu 90 Personen, im Stereobetrieb sogar 180 bis 200 Personen beschallbar. In Kauf genommen werden muss der nicht so tief reichende Bass, ansonsten bietet sich die Maui 11 G2 für Alleinunterhalter, Singer/Songwriter, kleine Musikkapellen und auch mobile DJs an. Letztere sollten sich aber eine zweite Maui 11 G2 danebenstellen, um “True Stereo” zu fahren.
Auch als unauffällige Monitoranlage auf der Bühne eignet sich dieses Stäbchensystem, denn die Feedback-Festigkeit ist enorm und der Klang sensationell gut. Zur Not kann die Anlage als Fallback-System dienen: Wenn die Haupt-PA den Geist aufgibt, einfach die „Monitore“ zum Publikum drehen – und hoffentlich nicht in einer zu großen Halle stehen. Die einfache Handhabung empfiehlt die Box auch für Vorlesungen, Poetry Slams oder Präsentationen inklusive Pausenmusik. 

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Guenni sagt:

#1 - 09.03.2022 um 14:07 Uhr

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So, ich habe jetzt zwei ladenneue Maui 11 G2 erstanden. Wer auch immer ein "Eigenrauschen" festgestellt hat...? Da ist absolut NICHTS von Eigenrauschen zu hören. Als Elektromeister kann ich nur sagen: da liegt eventuell an der Elektroanlage einiges im argen.

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