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Laney L5 Studio Test

Praxis

Sound/Bedienung:

Die Bedienung ist intuitiv, bei Fragen sollte ein Blick in das mehrsprachig und ausführlich geschriebene Bedienungshandbuch geworfen werden. Der Amp geht in eine mit zwei 12″ Vintage 30 Speakern versehene Box, die mit einem SM 57 abgenommen wird. Von dort geht es in einen alten Telefunken Preamp und dann direkt in ProTools inklusive passendem HD i/o Interface.
Los geht es clean mit einer Strat in der Halsposition. Alle Regler zeigen auf die Mittelstellung, der Bright-Schalter ist aus, lediglich eine kleine Brise Hall veredelt den Klang:

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Audiobeispiel 1

Das gefällt mir auf Anhieb! Die Strat tönt muskulös und direkt, alle Attacks werden punchy umgesetzt und der Reverb klingt schön dicht.
Nun dasselbe noch einmal, allerdings mit aktiviertem Bright-Schalter:

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Audiobeispiel 2

Hier lässt sich die Veränderung in den hohen Frequenzen sehr gut heraushören, die Gitarre rückt weiter nach vorne und frischt auf, ohne dass sich der Grundklang verändert.
Jetzt drehe ich etwas am EQ und bringe den Bass auf 9, Middle auf 1, Treble auf 8, Reverb auf 5 und Tone ebenfalls auf 5. Bright ist deaktiviert:

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Audiobeispiel 3
Laney_Ironheart_L5_Studio_012FIN Bild

Die Klangregelung geht recht feinfühlig mit dem Grundsound um. Obwohl ich die Mitten fast rausgedreht habe, bleibt die Grundcharakteristik erhalten, sehr gut!
Jetzt drehe ich wieder alles auf 5 bis auf den Gainregler, der auf 9 steht, und aktiviere Bright:

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Audiobeispiel 4

Schön dreckig geht der L5 hier vor. Die Strat in der Stegposition wird sehr direkt auf den Speaker gegeben, trotzdem nervt die Gitarre nicht mit übertriebenen Höhen oder einem quäkigen Sound.
Bevor der zweite Kanal an der Reihe ist, noch ein Beispiel mit dem Tone-Regler. Dafür habe ich drei Durchgänge gespielt, im ersten steht der Regler auf 1, im zweiten auf 5 und im dritten auf 10:

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Audiobeispiel 5

Auch hier lässt sich die Veränderung im Klang gut heraushören. Glücklicherweise geht das Topteil sehr feinfühlig vor und eine Veränderung findet eher subtil statt. Natürlich ist in der Maximalstellung eine deutliche Betonung der hohen Frequenzen zu hören, aber bis dahin sind alle Zwischenstufen drin.
Jetzt geht es wie angekündigt in den zweiten Kanal, dafür habe ich alle Regler wieder auf 5 gedreht und die Strat in der Stegposition scharf gemacht. Ich drehe pro Durchgang den Gain Regler von 2, 5, 8 bis auf 10:

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Audiobeispiel 6

Auch hier kann das L5 Studio Topteil gefallen, trotz höherem Gain-Setting und dichterem Sound sind die einzelnen Noten der Akkorde klar herauszuhören. Es handelt sich bei unserem Testkandidaten also nicht um einen hochgezüchteten High-Gain-Kracher, sondern um einen typisch britischen, fein zeichnenden Röhrenamp. Toll!
Ich bin gespannt, wie er sich mit einer Les Paul verträgt. Hierfür stehen alle Regler wieder auf der Mittelposition, nur Gain zeigt auf 8 und der Bright-Schalter ist aktiv:

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Audiobeispiel 7
Der kleine Racker hat es drauf!
Der kleine Racker hat es drauf!

Der Amp macht wirklich Laune, denn er klingt wesentlich größer, als er tatsächlich ist. Die Les Paul wird klar und unmissverständlich wiedergegeben, trotz hohem Gain-Gehalt bleiben auch hier die Töne offen und alle Attacks erhalten.
Es wird Zeit für Veränderungen am EQ! Bass steht auf 8, Middle auf 1, Treble auf 8, der Hall ist aus und Tone zeigt auf 6. Wieder spiele ich die Les Paul, allerdings habe ich die tiefe E Saite auf D runtergestimmt:

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Audiobeispiel 8

Prinzipiell macht das Topteil seine Sache auch hier sehr gut, aber es ist nun einmal kein High Gain Amp, der von Haus aus den bösen Heavy-Sound generiert. In Verbindung mit einem Verzerrer sieht die Sache aber ganz anders aus. Ich gebe aber zu bedenken, dass Amps mit wenig Leistung endstufenseitig eher zerren und so der trockene, saubere Bass nicht machbar ist, daher sollt man den Amp für solche Fälle eher leise fahren.
Jetzt ein kleines Leadfile mit einer Music Man Reflex, im ersten Teil mit dem Hals-PU, im zweiten dann mit dem Kollegen am Steg. Am EQ habe ich dazu auch etwas gedreht, genauer gesagt steht Bass auf 5, Middle auf 2, Treble auf 6,5, Reverb ebenfalls auf 6,5 und Tone auf 7. Gain zeigt natürlich auf 10, was sonst:

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Audiobeispiel 9

Heraus kommt ein cremiger Sound mit viel Sustain, der in den tiefen Lagen herrlich wegsuppt, woran sicherlich auch die komplett überfahrene Endstufe ihren Anteil hat. Diesen Effekt nennt man übrigens auch Sagging, und der ist bei vielen Gitarristen sehr, sehr beliebt. Mit einem 100 Watt Boliden ist dies im Grunde nicht ohne Hilfsmittel machbar, es sei denn, man ist nahezu taub und es ist gleichzeitig egal, was der Rest der Umgebung von einem hält.
Zur Überprüfung des USB-Anschlusses habe ich Logic 10 aktiviert. Gain steht auf 10, Bass auf 5, Middle auf 3, Treble auf 6,5 Reverb ebenfalls, und Tone auf 7:

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Audiobeispiel 10

Ich bin mehr als positiv überrascht, denn der emulierte Klang ist wirklich sehr gut! Mit ein, zwei Handgriffen am EQ lassen sich so absolut überzeugende Resultate abliefern. Und auch das Reamping funktioniert ganz wunderbar und völlig problemlos!
Ich verändere nichts an der Einstellung am Amp und führe das Signal nun aus dem XLR OUT direkt in mein Interface.

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Audiobeispiel 11

Der Sound ist mit dem des USB-Ausgangs identisch und hat demzufolge die gleiche hohe Qualität!
Erwähnen sollte ich noch, dass sämtliche Schaltvorgänge mit dem Fußschalter völlig geräuschfrei vonstatten gehen und der kleine Amp für seine 5 Watt ordentlich Alarm macht. Für die Probe mit der eigenen Rockband dürfte dies allerdings nicht reichen. Die Umschaltung auf 0,5 Watt macht das L5 Studio Topteil zu einem echten Leisetreter, selbst bei geringster Lautstärke ist das volle Soundbrett im Angebot.

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Profilbild von Walter Kurtz

Walter Kurtz sagt:

#1 - 24.07.2015 um 14:25 Uhr

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Sagging bezeichnet das Einbrechen der Betriebsspannung unter Last. Dies betrifft nur Röhrenendstufen im Push-Pull-Betrieb: Davon kann hier kein Rede sein ...

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