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Korg microSAMPLER Test

Der klassische Hardware-Sampler ist mittlerweile zu einer Rarität geworden. Die großen Sampler-Racks, noch in den Neunzigern Aushängeschild vieler Studios, sind fast vollständig rechnergestützten Systemen gewichen, die noch dazu mit flexiblerer Architektur und fast unbegrenztem Speicherplatz aufwarten können. Abgesehen von AKAIs MPC-Serie, die seit jeher erfolgreich ihre Nische besetzt, hatten die Hardware-Sampler dagegen zuletzt keine Chance mehr. In diesem Marktumfeld erscheint es zunächst verwunderlich, dass KORG mit dem microSAMPLER ein neues Sampling-Keyboard ins Rennen schickt. Wir haben den kleinen KORG ausprobiert. Das vorweg genommen: Wir waren überrascht, wie viel Spaß Sampling machen kann.

Das Sampling-Keyboard ist schon eine Weile länger ausgestorben als der Rack-Sampler. In den Achtzigern und Neunzigern waren Keyboard-Sampler wie der Emulator, der Ensoniq ASR-10 und der Kurzweil K-2000 allerdings maßgeblich am Siegeszug der Sampling-Technik beteiligt. Mit ihrem Verschwinden und der Verlagerung der Sampler in den Computer wurde das Sampling eine nüchterne Angelegenheit. Dank Speicher im Überfluss war zwar plötzlich alles möglich, allerdings verschwand mit den Hardware-Instrumenten auch eine kreative und intuitive Herangehensweise an das Thema Sampling. Und am Rechner lässt sich diese nur schwer erreichen. Mal ganz abgesehen davon, dass die alten Sample-Dinosaurier für den Live-Einsatz ohnehin immer besser geeignet waren, als ein Computer. KORG verspricht, dass mit dem microSAMPLER viel von dem verloren geglaubten Spaß am Sampling zurück kommt. Ob das stimmt, wollen wir in diesem Test herausfinden.

KORGmicSAM_Slant
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Äußerlichkeiten
Der microSAMPLER ist ein kleines Keyboard, das mit seinen 37 Minitasten ein ähnliches Format besitzt wie der erfolgreiche microKORG XL. Durch das Miniaturformat passt er auf jeden Schreibtisch und auf jede Bühne. Auffällig ist, wie leicht das Instrument ist. Mit gerade mal 1,9 Kg Gewicht wiegt es weniger als die meisten Laptops, und ist entsprechend transportabel. Die Stromversorgung kann über das mitgelieferte Netzteil oder über 6 AA-Batterien erfolgen – auch hier steht also Mobilität im Vordergrund. Mitgeliefert wird ein Schwanenhals-Mikrofon, das sich wie beim microKORG direkt auf das Keyboard aufstecken lässt. Natürlich kann aber auch jedes andere dynamische Mikrofon verwendet werden. Das Plastikgehäuse, die Tastatur und die Bedienelemente wirken einigermaßen solide verarbeitet, wobei den Drehreglern etwas mehr Widerstand nicht schaden würde.

KORGmicSAM_Top

Jede Taste der Klaviatur wird von einer LED begleitet. Diese LEDs entpuppen sich im Einsatz als ausgesprochen praktisch, doch dazu später mehr. Über der Tastatur befinden sich die übersichtlich angeordneten Bedienelemente. Im Zentrum der Bedienoberfläche stehen die Schalter, mit denen man den Sample-Modus einstellt und das Sampling startet. Hier wird schon deutlich, dass ein unkompliziertes und schnelles Sampling die Paradedisziplin dieses kleinen Gerätes ist. Auf der linken Seite finden sich einige Schalter für die Wahl des Betriebsmodus, sowie der Regler für die Gesamtlautstärke und ein Tap-Tempo-Taster. Auch die Bedienelemente des Pattern-Sequenzers warten hier. Rechts gibt ein kleines einfarbiges LC-Display Auskunft über die gewählte Soundbank bzw. die Parameter-Änderungen beim Editieren von Samples. Außerdem sind hier die Taster für die Menüführung und zum Speichern von Samples angeordnet. Ganz rechts befinden sich zwei Drehregler, mit denen sowohl beim Spielen als auch beim Editieren verschiedene Parameter eingestellt werden können.

Rückseite
Rückseite

Auf der Rückseite findet man neben den Line- und Kopfhörerausgängen ein Stereo-Eingang zum Samplen von Line-Signalen, ein kleines Poti zum Einstellen des Eingangspegels, sowie MIDI-Ein- und Ausgänge. Eine MIDI-Thru-Buchse ist nicht vorhanden. Außerdem besitzt der microSAMPLER einen USB-Port, über den sich das Instrument mit einem Computer verbinden lässt. Mit Hilfe der von KORG kostenlos verfügbaren Editor-Software können Samples am Computer editiert und zugewiesen werden. Auch eine Archivierung von Sounds auf dem Rechner, sowie das Laden von Audiofiles vom Computer sind möglich.
Innere Werte
Die Samples sind in 8 User- und einer ROM-Soundbank organisiert. Eine Bank besteht dabei aus 36 Sample-Speicherplätzen, speichert aber auch die Einstellungen des Pattern-Sequenzers (16 Patterns pro Bank). Pro Bank bietet der microSAMPLER ca. 160 Sekunden Sampling-Zeit (bei 48kHz / mono). Hier zeigt sich deutlich, dass das Gerät nicht zum aufwendigen Hantieren mit Multisamples gedacht ist (das es auch gar nicht beherrscht), sondern zum intuitiven Kombinieren von kurzen Einzelsamples und Loops. Leider ist der Speicher aber auch hierfür nicht gerade üppig ausgefallen. Vor allem, wenn man mit längeren Stereo-Loops arbeitet, stößt man doch relativ schnell an die Grenzen der in der Bank verfügbaren Sampling-Zeit. Die Unflexibilität des Speichers (der Platz ist fest den einzelnen Bänken zugewiesen – es ist daher nicht möglich, sich Speicherplatz aus einer leeren Bank zu „leihen“) führt hier bisweilen zu etwas Frustration.
Der microSAMPLER unterstützt die Sample-Raten 48, 24, 12 und 6kHz. Mit 44,1kHz gesamplete Sounds werden, wenn man sie im Rechner in die Editor-Software lädt, erstmal konvertiert. Das ist ein bisschen unglücklich, liegt doch immer noch der absolute Löwenanteil der verfügbaren Sounds im CD-Format 44,1kHz vor. Aber der microSAMPLER ist ja auch nicht primär zum Abspielen von vorgefertigten Sounds gedacht, sondern zum selbst samplen, und da kann eine Sample-Rate von 48kHz natürlich nicht schaden.
Pattern Sequenzer
Der Pattern-Sequenzer des microSAMPLER ist einfach gehalten, erfüllt aber seinen Zweck. Pro Bank können 16 Patterns von bis zu 99 Takten Länge aufgenommen werden. Es gibt eine Quantisierungsfunktion. Weitere Bearbeitungsmöglichkeiten bestehen nicht; das stört aber auch nicht weiter, denn wer ins Detail gehen will, macht das wahrscheinlich sowieso eher am Rechner. Der Sequenzer des microSAMPLER dient dem unkomplizierten Festhalten von Ideen und dem schnellen Arrangieren von Samples, um sie dann ggf. mit der Resampling-Funktion in ein neues Sample zusammen zu fassen. Und diese Aufgabe erfüllt er mit Bravour. Einziges Manko ist, dass der Sequenzer nur den 4/4-Takt kennt. Die primäre Zielgruppe dieses Gerätes, die in der loopbasierten Dance- und Hip-Hop-Musik zuhause ist, dürfte sich daran kaum stören. Dennoch wäre hier etwas mehr Flexibilität schön gewesen.
Hervorzuheben wäre an dieser Stelle noch, dass man mit dem Korg microSAMPLER samplen und arrangieren kann, ohne den laufenden Song bzw. Loop zu unterbrechen! Das habe ich bei Hardware Geräten so bisher noch nirgends gesehen.
Effekte
Der microSAMPLER verfügt über 21 eingebaute Effekte, von denen aber immer nur einer zur Zeit verfügbar ist. Die Effekte basieren auf der bekannten FX-Engine des KORG KAOSS-Pad. Darunter sind verschiedene Delays, ein Hall, ein einfacher Kompressor, Modulationseffekte, sowie verschiedene Effekte zur mehr oder weniger drastischen Verfremdung der Samples (Ring Modulator, Grain Shifter, etc.). Auch ein Echtzeit-Looper findet sich unter den Effekten. Zwei Parameter des gewählten Effekts können während der Performance mit den beiden FX-Control-Reglern in Echtzeit gesteuert werden. Alle Effekte, bei denen das Sinn macht, lassen sich zum Beat synchronisieren. Die Effekte klingen anständig und bieten eine weite Spielwiese zur kreativen Betätigung. Manchmal wünscht man sich, zwei Effekte gleichzeitig verwenden zu können; dies kann aber durch Verwendung der Resample-Funktion erreicht werden.

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Sampling
Ein Sample ist im microSAMPLER stets fest einer Taste zugeordnet. Im Sample-Modus wählt man durch Drücken der betreffenden Taste aus, auf welchem Speicherplatz das neue Sample abgelegt werden soll. Hierbei erweisen sich die Tasten-LEDs als hilfreich – so behält man leichter den Überblick.
Um ein Sample aufzunehmen, wählt man zunächst mit dem zentralen „Sampling Type“-Schalter den Sample-Modus aus. Hier stehen verschiedene Modi zur Auswahl: „Loop“ eignet sich für Drum- und andere Loops, die nachher temposynchron als Schleifen abgespielt werden sollen. Mit „One Shot“ und „Gate“ werden Einzelsamples aufgezeichnet. Mit „Auto Next“ lassen sich unkompliziert mehrere Tasten nacheinander mit Samples belegen. Im „Key Gate“-Modus steuert man Beginn und Ende des Samplings, indem man die betreffende Taste drückt, solange man aufnehmen möchte.
Besonders am Anfang der Testphase ist es mir oft passiert, dass ich den falschen Speicherplatz ausgewählt hatte, und durch das Aufnehmen eines Samples das eigentlich dort gespeicherte überschrieb. Das macht der microSAMPLER nämlich ohne Vorwarnung. Um das Sample wiederzubekommen, muss man es dann umständlich neu laden. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran, den Speicherplatz mit Bedacht zu wählen, so dass so etwas nicht häufig passiert.
Mit Ausnahme des „Key Gate“-Modus’ stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl, um den Sample-Vorgang zu starten. Das Sampling kann wahlweise durch Drücken des „Sampling“-Tasters, einer Taste auf der Tastatur, oder durch Überschreiten eines einstellbaren Eingangspegels gestartet werden. Besonders letzteres erweist sich in der Praxis als sehr hilfreich.
Hat man ein Sample aufgenommen, ist es sofort über die betreffende Taste spielbar. Um ein Sample zu bearbeiten, stehen im „Sample Edit“-Menü grundlegende Editierfunktionen zur Verfügung. Hier können u.a. die Start- und Endpunkte des Samples bearbeitet werden. Außerdem lassen sich hier für jedes Sample Decay- und Release-Zeiten einstellen. Desweiteren bietet das Menü Funktionen zum Normalisieren und Beschneiden von Samples. Das alles ist natürlich längst nicht so umfangreich und komfortabel, wie man es von Software-Samplern gewohnt ist, aber darum geht es hier auch nicht. Im Vordergrund steht das schnelle, intuitive Erreichen von musikalischen Ergebnissen, und dazu sind die verfügbaren Funktionen absolut ausreichend.

KORGmicSAM_Oblique

BPM Sync Modus
Der microSAMPLER verfügt über einen „BPM-Sync“-Modus, der Samples automatisch an das gerade eingestellte Tempo anpassen kann. In erster Linie ist dies natürlich für Loops interessant. Der BPM-Sync funktioniert durch Timestretching, und arbeitet daher nur in recht engen Grenzen ohne hörbaren Qualitätsverlust. Perfekt wäre hier natürlich eine Slice-Funktion nach Art von Recycle gewesen. Bei  Verwendung der Funktion verringert sich wegen der benötigten Rechenleistung die Polyphonie des microSAMPLER.
Alternativ können Samples auch ganz klassisch durch Veränderung der Tonhöhe an das Tempo angeglichen werden. Damit lassen sich u.a. auch Pitch-Down-Effekte wie im zweiten der nachfolgenden Beispiele realisieren.

Audio Samples
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BPM Sync Pitch

Keyboard Modus
Im Keyboard-Modus hat man die Möglichkeit ein Sample auszuwählen und dieses transponiert auf der gesamten Tastatur zu spielen. Auch im Sequenzerbetrieb kann stets nur ein Sample zur Zeit in diesem Modus abgespielt werden.

Mikrofoneingang und Re-Sample Funktion
Der microSAMPLER kann nicht nur Line- oder Mikrofonsignale sampeln, sondern verfügt auch über eine „Re-Sample“-Funktion, mittels derer man Bearbeitungen und Kombinationen anderer Samples, oder auch komplette, mit dem Sequenzer erstellte Patterns, in ein neues Sample speichern kann. Damit lassen sich sehr intuitiv komplexe Samples erzeugen, die dann natürlich ihrerseits mit allen verfügbaren Funktionen und Effekten bearbeitet werden können. Auch zum Sparen von Speicherplatz ist diese Funktion ungemein praktisch.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es mit dem microSAMPLER tatsächlich sehr unkompliziert und schnell möglich ist, Samples aufzunehmen und damit Spaß zu haben. Spaß steht sowieso weit im Vordergrund bei diesem Gerät. Hat man das Bedienkonzept einmal verinnerlicht, kommt man aus dem Jammen gar nicht mehr heraus. Das mühevolle Frickeln an Details, wie es andere (Software-)Sampler erfordern, rückt beim microSAMPLER in den Hintergrund.

Pattern-Sequenzer
Der Sequenzer des microSAMPLER kommt mit dem absoluten Minimum an Bedienelementen aus: Pattern-Auswahl, Aufnahme, Wiedergabe und Mute. Und genauso leicht ist es auch, damit zu arbeiten. Man wählt ein Pattern aus, stellt per Menü die Pattern-Länge und Quantisierung ein, und drückt auf Record. Dann kann man Samples nach Herzenslust arrangieren und overdubben wie auf einer alten Drum-Machine. Wenn das Pattern fertig ist, lässt es sich direkt wiedergegeben oder per Re-Sampling zu einem neuen Loop machen. Per Mute-Knopf können einzelne Samples des laufenden Patterns stummgeschaltet werden, was eine schöne Möglichkeit während der Echtzeit-Performance ist.
Auch hier steht Unkompliziertheit im Vordergrund. Natürlich bietet der Sequenzer nur das Nötigste an Funktionen, aber man stellt verblüfft fest, dass das eigentlich auch reicht. Wenn man sich mal vertan hat, kann man mir der “UNDO” Taste den letzten Vorgang löschen – und weiter geht’s im Text. Dadurch steigt die Kreativität und der Spaßfaktor.
Kleine Patterns wie dieses hier sind mit dem Sequenzer im Nu zusammen gebaut.
(Die hier verwendeten Loops stammen ursprünglich aus dem Stylus RMX von Spectrasonics, die Sprachsamples aus den Apple JamPacks).

Audio Samples
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Jam

Effekte
Die Effekt-Sektion des microSAMPLER basiert auf KORGs KAOSS-Effekt-Engine. Dabei sind die Effekte wahrscheinlich das Feature an diesem Gerät, welches sich am detailliertesten einstellen lässt. Im FX-Menü stehen für jeden Effekt umfangreiche Parameter zur Verfügung. Jeweils zwei davon kann man sich auf die beiden ganz rechts befindlichen Drehregler legen und hat sie dann im Echtzeitzugriff.
Die verfügbaren Effekte decken ein breites Spektrum ab. Sehr kreativ kann man sich zum Beispiel mit den verschiedenen Delays austoben.
Auch die heftigeren Effekte machen viel Spaß. Mit dem Decimator (einer Art Bitcrusher) und dem Grainshifter lassen sich sehr drastische Effekte erzielen. Mit dem Multimode-Filter lassen sich temposynchrone Filtersweeps aller Art realisieren. Und die Chorus- und Phaser-Effekte eignen sich hervorragend, um Sounds anzudicken oder ihnen einen schwebenden Charakter zu verleihen.
In den folgenden Beispielen hört ihr einige Effekte des microSAMPLER in Aktion (jeweils zuerst das trockene Signal, dann das bearbeitete).

Audio Samples
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Mod. Delay Talk Mod. Flanger modulierter Bandpass Filter Decimator Distortion

Bei den Effekten zeigt sich sehr deutlich, dass KORG die Wünsche der Zielgruppe verinnerlicht hat. Die allermeisten Effekte lassen sich in irgendeiner Form zum Beat synchronisieren. In Verbindung mit der Tap-Tempo-Funktion und dem schnellen Ad-hoc-Sampling führt das dazu, dass der microSAMPLER auch für DJs hochinteressant sein dürfte.
Einziges Manko ist, wie oben schon erwähnt, dass leider immer nur ein Effekt für die gesamte Bank zur Verfügung steht. Manchmal würde man schon gerne dem einen oder anderen Sample einen Flanger verpassen, während andere Samples ein Delay bekommen. Das ist nur über den Umweg des Re-Samplings möglich, was umständlich ist und der spontanen Arbeitsweise mit dem microSAMPLER widerspricht.

Bedienung
Das Bedienkonzept des microSAMPLER bezieht die Tastatur in die Benutzeroberfläche mit ein. So wählt man durch einen einfachen Tastendruck zum Beispiel den zu belegenden Speicherplatz aus, oder startet das Sampling. Zu diesem Zweck befinden sich oberhalb der Tastatur eine Reihe von LEDs. Je nach Betriebszustand zeigen diese an, welche Samples gerade abgespielt werden, welche Menüseite aktiv ist, oder welches Sample man gerade aufnimmt. Das ist sehr praktisch und hilft, das etwas klein geratene Display zu verschmerzen.
Auf den ersten Blick wirkt die Bedienung etwas komplizierter, als man es von einem auf schnelle Ergebnisse ausgerichteten Gerät erwarten würde. Diese Sorge erweist sich jedoch als unbegründet, denn eigentlich kommt es nur darauf an, sich zu vergegenwärtigen, in welchem Modus man sich gerade befindet. Dabei leistet die mit dem zentralen „Sampling“-Taster kombinierte Mehrfarben-LED einen hervorragenden Dienst. Hat man diese im Blick, und das Tastatur-Bedienkonzept verinnerlicht, kann nichts mehr schiefgehen und die Bedienung wird kinderleicht.
Die wichtigsten Parameter des microSAMPLER sind ständig im Echtzeitzugriff. So dienen die beiden Drehregler ganz rechts im Play-Modus dazu, zwei Effektparameter zu kontrollieren. Außerdem stehen eigene Taster bereit, mit denen man für das ausgewählte Sample den Loop an- und ausschalten, das Sample rückwärts abspielen, und die Effekte zuschalten kann, ohne sich durch ein Menü zu quälen. Fast alle Bearbeitungen lassen sich auch bei laufendem Sequenzer durchführen. Live-Einsätzen und der Einbindung in ein DJ-Setup steht so nichts im Wege.

Der microSAMPLER im Studio
Der microSAMPLER im Studio

Editor-Software
KORG bietet für den microSAMPLER eine kostenlose Editor-Librarian-Software für Mac und PC an. Getestet habe ich diese auf einem Macbook Pro mit Mac OS X 10.5. Hat man das Gerät über USB an den Rechner angeschlossen, kann die Software Samples und ganze Bänke vom microSAMPLER laden und an diesen senden. Die Bänke können auf dem Rechner archiviert werden, so dass man den knappen Onboard-Speicher des Geräts für andere Projekte frei bekommt. Das funktioniert problemlos und schnell. Außerdem kann die Software quasi als „Fernbedienung“ für den microSAMPLER fungieren. Hat man sowieso einen Rechner parat, ist es gelegentlich komfortabler, die Parameter des Instruments am Computerbildschirm statt direkt am Gerät zu editieren. Vor allem beim Schneiden von Samples kann ein großer Bildschirm mit Wellenformdarstellung seine Stärken ausspielen. Auch die Effekte des microSAMPLER können hier unkompliziert eingestellt werden, wobei es sich positiv bemerkbar macht, dass man in der Software alle Parameter auf einmal im Blick hat.
Dank des gut funktionierenden Programms profitiert man so vom Besten beider Welten. Mittels der Editor-Librarian-Software lässt sich der microSAMPLER optimal in eine computergestützte Produktionsumgebung integrieren.

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FAZIT
KORG hat nicht zu viel versprochen. Mit dem microSAMPLER gibt es endlich wieder ein Instrument, das einen Gegenpol zu den überfrachteten und komplizierten Software-Samplern bietet. Wenn man sich mit den wenigen Mankos (wenig Speicher, nur ein Effekt simultan verwendbar) arrangieren kann, wird man mit diesem kleinen Gerät viel Spaß haben. Das beiliegende Mikrofon tut ein Übriges. In kürzester Zeit lassen sich mit dem microSAMPLER kreative Grooves zusammen basteln. Trotz einiger Schwachstellen erfüllt der kleine Sampler seinen Hauptzweck mit Bravour: Er bringt einen auf Ideen, auf die man am Computer nie gekommen wäre. Für relativ wenig Geld bekommt man ein interessantes Instrument, das nicht nur Hip Hop- und Dance-Produzenten, sondern auch DJs gefallen dürfte. Insgesamt ein gutes, aufs Wesentliche reduzierte Instrument zum aktiven Musik MACHEN – und weniger das omnipotente Studiotool mit unbegrenzten Möglichkeiten. Nicht zuletzt soll erwähnt sein: Mir hat dieses Instrument so viel Spaß bereitet, dass es dafür noch einen halben Punkt obendrauf gibt!

Korg microSAMPLER
Korg microSAMPLER
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Unkompliziertes Loop-Sampling
  • Brauchbare, synchronisierbare Effekte
  • Praktischer Pattern-Sequenzer
  • Beiligendes Schwanenhals-Mikrofon
  • Editor-Software
  • Hoher Spaßfaktor
Contra
  • Etwas zu wenig Speicherplatz
  • Sequenzer kennt nur 4/4-Takt
  • Nur ein Effekt zur Zeit nutzbar
  • Sample-Rate 44,1kHz wird nicht unterstützt
Artikelbild
Korg microSAMPLER Test
Für 295,00€ bei
  • Sampling-Engine
  • Sampling-Funktionen: Loop/One Shot/Gate/Auto Next/Key Gate
  • Sampling-Quellen: Audio-Input (MIC/Line), Resampling
  • Sampling-Raten bei der Aufnahme: 48 kHz/24 kHz/12 kHz/6 kHz
  • Aufnahmedauer: ca. 160 Sekunden pro Bank (159,7 Sek. bei mono/48 kHz-Aufnahme)
  • Polyphonie: max. 14 Tasten, max. 7 Tasten im Time-Stretch-Modus
  • Soundbänke: 8 User-Bänke (A – H), 1 ROM-Bank
  • Sampling-Rate bei Wiedergabe: 48 kHz
  • Pattern-Sequencer
  • Anzahl der Pattern: max. 16 Pattern pro Bank
  • maximal mögliche Noteneingabe: 64.000 Noten pro Bank, 16.000 Noten pro Pattern
  • Auflösung: 96 Ticks pro Viertelnote
  • Anzahl der Takte in einem Pattern: 1-99
  • Sequenzer-Aufnahmeart: Realtime Recording
  • Tastatur
  • 37 Mini-Tasten (Natural Touch), anschlagsdynamisch
  • Effekte
  • 1 Master-Effekt während des Samplings oder der Wiedergabe, Master-Effekt oder Audio-In/ Insert-Effekt wählbar
  • Effektanzahl: 21
  • Anschlüsse
  • Audio In (Line-Input): an der Rückseite (L/Mono, R), 6,35 mm/Klinke (unsymmetrisch)
  • max. Eingangspegel: -17 dBu bei max. Gain
  • Eingangsimpedanz: 7 kOhm
  • Audio In (Mikrofon-Eingang): an der Vorderseite, XLR (symmetrisch)
  • max. Eingangspegel: -40 dBu bei max. Gain
  • Eingangsimpedanz: 14 kOhm
  • Main Output (L/Mono, R): 6,35 mm/Klinke (unsymmetrisch)
  • max. Ausgangspegel: +4 dBu@10 kOhm
  • Ausgangsimpedanz: 1 kOhm
  • Kopfhörerausgang: 6,35 mm/Klinke
  • max. Ausgangspegel: 10mW + 10 mW @ 32Ohm
  • Ausgangsimpedanz: 10 Ohm
  • MIDI & USB
  • MIDI-Anschlüsse: In, Out
  • USB: Anschlusstyp B
  • Display und Stromversorgung
  • Systemanforderungen Editor/Librarian-Software
  • Computer: Windows-PC mit USB-Port, der die Systemanforderungen von Microsoft Windows XP/Vista erfüllt
  • Unterstützte Betriebssysteme: Microsoft Windows XP (Service Pack 3 oder neuer, Microsoft Windows Vista (Service Pack 1 oder neuer)
  • Macintosh
  • Computer: Apple-Computer mit USB-Port, der die Systemanforderungen von Mac OS X erfüllt
  • Unterstütztes Betriebssystem: Mac OS X 10.4 oder neuer
  • Sonstiges
  • Anzeige: LCD
  • Stromversorgung: DC 9V (Netzteil) oder 6 Alkali-Batterien Typ AA, Batterielaufzeit ca. 3 h
  • Abmessungen: 516 (B) x 238 (T) x 65 (H) mm
  • Gewicht: 1,9 kg
  • Lieferumfang
  • Zubehör: Netzteil + Schwanenhals-Mikrofon (enthalten)
  • Preis
  • 594€ (UVP)
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