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Kirchhoff Artist Bubinga Test

PRAXIS/SOUND
Bis auf die vielleicht nicht ganz perfekt geleimten Kessel ist das Drumset hervorragend verarbeitet. Die Gratungen und Bohrungen werden komplett in Deutschland von Jochens Mitarbeitern durchgeführt, während der Rohbau des Kessels in Taiwan gefertigt wird. Auch wenn auf den ersten Blick alles so wirkt, als sei hier sinnvoll, (Achtung Modebegriff:) „outgesourced“ worden, so will ich dir eine kleine Anekdote der Studiorecordings zum Kirchhoff-Test nicht vorenthalten. Vorweg folgendes: Wenn ich Bassdrums hoch tune, drehe ich langsam alle Schrauben des Schlagfells auf ein annähernd gleiches Level, um dann den endgültigen Ton mit den zwei oberen Spannschrauben auf ein stimmiges Gesamtergebnis zu erzielen. Genauso gehe ich also bei meinem Test zu dieser Bassdrum von Kirchhoff vor, und hoppla, der Ton verändert sich nicht, egal fest ich die Schrauben drehe. Da bemerke ich, dass der Spannreifen über den Alu-Reifen des Fells gerutscht ist. Das ist mir noch nie passiert, es ist kaum zu beurteilen, ob ein zu großer Spannreifen, oder – was wahrscheinlicher ist – der Remo-Fellreifen chinesischer Herkunft schuld sind.

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Wer sich also wundert, warum sich der Ton der großen Trommel nicht ändert, obwohl die Spannschrauben immer höher gedreht werden, der sollte mal einen prüfenden Blick auf den Kesselrand werfen.

Nein, dieses Drumset klingt nicht wie ein gewöhnliches Rock-Drumset. Zu dieser Erkenntnis gelangt man schnell, ist sich aber wahrscheinlich – so wie ich – erst einmal nicht sicher, was man davon halten soll. Wer eine 24“ Bassdrum spielt, erwartet vor allem Power und Punch und wohl eher nicht den vollen Klang und die moderat vorgetragenen Tiefbässe, die einem der Bubinga-Kessel sogar auf härteste Kicks antwortet.

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Es ist wie der erste Biss in eine vermeintlich “normale” Tafel Schokolade. Wenn es aber eine Schokolade mit Pfeffer ist, erwartet das Gehirn einen anderen Geschmack und ist im ersten Moment schockiert. Auch wenn eine kurze Promo-Info von Kirchhoff der fehlgeleiteten Erwartungshaltung Genüge getan hätte, so weicht meine Skepsis in Anbetracht der Fülle der neuen Möglichkeiten schnell einer großen Neugier. Eins ist sicher: Für Metal-Musik ist Bubinga nichts: zu wenig Punch! Allerdings kommt Bubinga solchen Drummern, die gerne die geballte Kraft ihres Fitness-Studio-Arms in ihr Drumming legen, sehr entgegen, da die Kessel dank des sehr harten Bubinga-Holzes stets mit ihrer ganzen Klangfülle schwingen, und – das ist für Trommeln im Allgemeinen unüblich – den Ton nicht abwürgen.

Gleichzeitig bleibt die Gesamtlautstärke stets moderat. Vielleicht ist dieses Set frei nach Duplo gar das größte Jazzdrumset der Welt? Naja, nicht ganz, da passt schon eher folgende These:


Das neueste Vintage-Drumset der Welt!

Wer in die Trommelsammlungen der großen Sammler und Drumtechs dieser Welt schaut, der wird – auch in meinem Fundus – eher wenige neue Drumsets entdecken, dafür viele sehr alte. Denn um die Erkenntnis, dass ein Schlagzeuger heutzutage nur soviel gilt wie sein charakteristischer Sound und sein eigenständiges Drumming, kommt man auf dem Weg zum Profi nicht herum. Wer sich aber nicht auf die oft bodenlose Suche nach dem perfekten Vintage-Drumset machen möchte, sondern ebenjene Qualitäten gepaart mit sehr guter Verarbeitung einfach im Laden kaufen möchte, der ist bei Kirchhoff an der richtigen Adresse. Die Bassdrum ist je nach Tuning satt oder klangvoll mit langem Sustain, aber immer äusserst tieffrequent. Die Standtom hat – auch dank der neuartigen Beinaufhängung – einen langen Sustain, der den Tiefbass des Bubingaholzes unterstützt, während die Hänge-Tom teilweise etwas flach klingt, dafür aber mit sehr eigenwilligen Sounds dem Klangcharakter des Sets eine deutlich eigenständige Note gibt. Die 6½ Zoll tiefe Snare fügt sich zwar in den Gesamtklang des Sets ein, könnte aber etwas mehr Crunch haben, denn akzentuiertes Schnarrtrommel-Spiel ist in jeder musikalischen Umgebung gefragt.

Audio Samples
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tiefes Tuning mittleres Tuning Funkgroove Bonham-Beat Second Line

So wirkt der Sound des Drumsets manchmal etwas zu behäbig. Mit seinem runden und warmen Klang macht das Artist Bubinga aber stets eine gute Figur in Pop-, Jazz- und Bluesmusik. Ein Schmankerl ist das Holzfinish, das die erdigen Sound-Ambitionen des Sets unterstützt. Es empfiehlt sich, die Remo UT-Felle aus chinesischer Produktion und den minderwertigen Taiwan-Snareteppich gegen hochwertiges Zubehör aus deutscher oder amerikanischer Produktion auszutauschen.

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