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Jackson SLATFXMG 3-8 Test

Die Jackson SLATFXMG 3-8 im bonedo-Test – Mit dem Namen Jackson verbindet man in der Regel Instrumente für die härter rockende Zunft. Schon in den 80ern machte die Firma mit “getunten” Strats auf sich aufmerksam und fand schnell den Weg in die oberste Liga der Musikergilde. Bands wie Def Leppard, Anthrax und viele mehr spielten die mit Humbuckern und Floyd Rose Tremolos ausgestatteten Instrumente.


Heute, 30 Jahre später, finden sich die Gitarren und Bässe der in Scottsdale, Arizona ansässigen Firma vorwiegend im Heavy Metal Genre wieder, womit wir auch schon bei unserem Test sind. Eine achtsaitige Gitarre mit dem klangvollen Namen SLATFXMG 3-8 steht zur Prüfung an.

Details

Optik/ Verarbeitung:
Wer erstmalig vor einer achtsaitigen Gitarre steht, dem dürfte es höchstwahrscheinlich so ähnlich ergehen wie mir vor einiger Zeit. Es stellt sich schon beim Anblick unweigerlich die Frage, wie man um Gottes Willen damit zurechtkommen soll, und das erst recht, wenn man sie dann in den Händen hält. Aber dazu später mehr.
Da ich von Natur aus neugierig bin, habe ich mich der Herausforderung gestellt. Die Gitarre ist perfekt in einem matten Schwarz lackiert und besitzt einen Body aus Mahagoni mit gewölbter Decke. Die Korpusform entspricht der einer Jackson Soloist, also einer sogenannten Superstrat. Damit die linke Hand die obersten Lagen erreichen kann, wurden entsprechende Ausfräsungen in den Cutaways vorgenommen. Vergleicht man sie mit einer sechsaitigen (z.B. einer Ibanez RG), ist der Korpus erstaunlicherweise ähnlich groß.
Die Gitarre wiegt ziemlich genau 3,85 Kilo, was sie nicht unbedingt zu einem Leichtgewicht macht, aber durchaus im Rahmen bleibt.

Fotostrecke: 3 Bilder Mahagoni-Korpus mit gewu00f6lbter Decke

Auf dem Body ist eine Jackson HT8 Brücke montiert, bei der die Saiten durch den Korpus geführt werden. Zwei EMG 808 Humbucker mit schwarzen Kappen spielen auf der Decke Mimikry und sind ohne Rahmen mit jeweils zwei Schrauben befestigt. Die Schaltung entspricht ganz klassisch der einer Les Paul, also Position eins Steg, Position zwei Steg und Hals, und Position drei Hals-Humbucker allein. Ein Dreiwege-Kippschalter hat seinen Platz zwischen dem Volume- und dem Tone-Poti und ist komfortabel erreichbar.

Fotostrecke: 5 Bilder Jackson HT8 Bru00fccke

Wie nicht anders erwartet, ist sämtliche Hardware in Schwarz gehalten. Gurtpins dürfen auch nicht fehlen, die mit schwarzen Filzplättchen unterlegt sind. Auf der Rückseite finden sich die acht Metallhülsen, durch die die Saiten geführt werden, und zwei Fächer, von denen eines die Elektronik, ein weiteres eine 9V-Blockbatterie beherbergt, die die aktiven EMGs mit Strom versorgt.

Fotostrecke: 3 Bilder String through body

So viel zum Korpus. Bei der Jackson handelt es sich um eine Neck Thru Konstruktion, das heißt, der Hals geht fließend in den Body über und verspricht eine sehr gute Handhabung, da schlicht und ergreifend keine Schrauben oder Halsverbindungen den Daumen bzw. die linke Hand behindern können. Der aus drei Teilen Ahorn gefertigte Hals mit Palisandergriffbrett besitzt 24 Jumbo Bünde, die allesamt perfekt eingesetzt und bearbeitet wurden. Da sich bei einer achtsaitigen Gitarre auf dem Hals jede Menge Saiten tummeln (vor allem umwickelte), muss sich das natürlich auch in der Mensur bemerkbar machen. Und so sind es in diesem Fall auch ziemlich lange 673 mm (26,5″). Wo wir gerade bei den Maßen sind: Der Griffbrettradius beträgt 16″, also 406,4 mm, am Sattel habe ich 53,85 mm gemessen.
Das Griffbrett ist mit einem weißen Binding versehen, auf dem sich kleine, schwarze Punkte zur Orientierung befinden. Auf dem Griffbrett selbst dienen kleine Perlmutt-Dreiecke, hier Piranha Tooth genannt, der sicheren Ortsbestimmung.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hals ist geleimt

Auffälligstes Merkmal ist neben den acht Saiten die Kopfplatte, die entsprechend acht geschlossene Mechaniken beherbergen muss und damit größer ausfällt als die einer Standardgitarre. Alle Saiten bis auf die beiden äußeren laufen schnurgerade zu den Tunern, die tiefste und die höchste werden leicht abgewinkelt. Die Kopfplatte ist ebenfalls matt-schwarz lackiert, ebenso die Halsrückseite. Für zusätzliche Stabilität des mächtigen Halses sorgt eine Graphitverstärkung, die sich bei Jackson dann Graphite-Reinforced Neck-Through Design nennt. Den Hals-Einstellstab erreicht man nach Entfernen einer kleinen schwarzen Plastikplatte an der Kopfplatte. Die markeneigenen Mechaniken verrichten einen einwandfreien Job ohne Sprünge oder Klemmen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Kopfplatte

Im Pappkarton (warum eigentlich kein Koffer oder Gig Bag?) finden sich in einer kleinen Plastiktüte sämtliche Schlüssel, die man zum Einstellen benötigt – Tipps zur Handhabung und zum Einstellen in Form eines kleinen Prospektes übrigens auch. Und die letzte Frage, wo die Gitarre eigentlich herkommt, klärt ein Blick auf die Halsrückseite: Indonesien. Hätte dort USA gestanden, hätte ich es auch geglaubt.

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Praxis

Natürlich ist es eine enorme Umstellung von einer Gitarre mit sechs zu einer mit acht Saiten. Ich muss aber zugeben, dass unsere Kandidatin es einem ziemlich leicht macht, zumindest was die Handhabung anbetrifft. Sie liegt super in der Hand, der Hals ist natürlich ziemlich breit, aber Barré-Akkorde werden hier sicherlich eher selten auf allen Saiten gespielt, wären aber auch gut zu meistern. Die Neck-Thru-Konstruktion ist extrem ergonomisch und lässt komplett freie Bahn bis in die allerhöchsten Lagen.
Was die Werkseinstellung angeht, gibt es nichts, aber auch rein gar nichts zu beanstanden. Die Saiten liegen flach auf dem Griffbrett, ohne zu schnarren, und auch die Bundreinheit lässt nichts zu wünschen übrig. Die größte Umstellung für mich war jedoch der Abstand der Saiten untereinander. Damit der Hals keine Surfbrett-Abmessungen annimmt, wurde das String-Spacing verringert. Das erfordert eine Umstellung vor allem in der rechten Hand. Hat man sich jedoch daran gewöhnt, ist auch das kein Problem. Die Gitarre hängt perfekt ausgewogen am Gurt und lässt sich auch im Sitzen sehr komfortabel bespielen.
Das Standard-Tuning einer achtsaitigen Gitarre ist, beginnend von der tiefsten Saite:
F# H E A D G H E
Da es inzwischen aber mehr unterschiedliche Tunings zu geben scheint als Dialekte, habe ich die Gitarre einen Halbton tiefer gestimmt, um so eine möglichst große Bandbreite abzudecken.
Also lautet mein Stimmcode:
F A# D# G# C# F# A# D#
Für die Audiobeispiele kam ein Randall Amp für die verzerrten und einen Fender Deluxe für die cleanen Beispiele zum Einsatz. Am Randall hatte eine sehr schwere 2×12“ Randall-Box mit Celestion V30 Speakern die Aufgabe, die dunklen Seiten der Gitarre zu Gehör zu bringen. Abgenommen wurde alles mit einem SM57 und einem Sontronics Halo, diese gingen in einen Tube Tech MP2A Preamp direkt in einen Avid HD I/O Wandler. Los geht es clean. Ich schalte in jedem Durchgang, beginnend mit dem Hals-PU, alle drei Positionen durch.

Audio Samples
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Clean PU Switch

Hier lässt sich die Holzauswahl gut heraushören. Das Mahagoni gibt die nötige Tiefe im Sound, der Ahornhals spart nicht mit Höhen. Alle drei PU-Positionen hinterlassen einen sehr guten Eindruck und zeigen eine große Bandbreite. Dass die EMGs dem Sound ihren Stempel aufdrücken, lässt sich nicht verbergen. Man sagt ihnen zwar eine gewisse Sterilität nach, die aber in diesem Fall wesentlich weniger extrem ausfällt als ich es bei anderen Instrumenten erlebt habe.
Die alte Regel, dass dickere Saiten lauter sind, trifft bei unserer Testkandidatin auf jeden Fall zu, weshalb man sein Spiel entsprechend anpassen muss. Die Gitarre tönt mächtig laut, generiert Bass ohne Ende, präsentiert aber auch gesunde Mitten und ein angenehmes Höhenbild, sprich, die tiefen Frequenzen kleistern nicht alles zu. Wie ich schon weiter oben angedeutet habe, rücken die Saiten auf dem Griffbrett näher aneinander und verlangen mehr Aufmerksamkeit als üblich. Ist diese Hürde aber genommen, gestaltet sich das Spiel sehr komfortabel.
Weiter geht es clean mit einem kleinen Lick, bei dem auch hier in allen Durchgängen die Pickups durchgeschaltet werden, und los geht es am Hals.

Audio Samples
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Clean Riff PU Switch

Kommen wir zu dem hauptsächlichen Einsatzgebiet dieser Instrumentengattung – dem Crunch-Kanal des Amps. Auch hier schalte ich die drei Positionen durch, wobei der Amp recht wenig Gain aufweist. Es ist ein Trugschluss, dass mehr Gain auch mehr Aggressivität bedeutet. Das Gegenteil ist der Fall. Je weniger Zerr, desto detaillierter wird das Gespielte umgesetzt. Und sobald beispielsweise im Studio gedoppelt wird, desto mächtiger wird die Gitarrenwand.  

Audio Samples
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Heavy PU Switch

Wer sich immer schon gefragt haben sollte, wie dieser breite, fette röchelnde Heavysound zustandekommt- voilà! Lediglich die Bässe und Mitten wurden am Amp etwas abgesenkt, um das Instrument so unverfälscht wie möglich aufzunehmen. Die Gitarre geht ungemein spritzig zur Sache und leitet Attacks umgehend an den Amp weiter. Das Mittenbild ist erstaunlich moderat, sodass schon von Haus aus ein moderner Heavysound geliefert wird. Die EMGs passen wie die Faust aufs Auge und verrichten ihren Dienst ohne Nebengeräusche. 
Interessant wird es natürlich im Bandzusammenhang, daher habe ich ein kleines Playback erstellt und die Gitarre ohne EQ und Kompressor gedoppelt. Lediglich ein Gate hat seinen Weg in den Insert-Punkt der DAW gefunden, was aber in diesem Genre gang und gäbe ist.

Audio Samples
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Riff

Ich muss zugeben, dass es wirklich Spaß gemacht hat! Sind die Saitenabstände nach einigem Spielen nicht mehr gewöhnungsbedürftig, laufen die Riffs quasi von selbst und klingen ohne viel Zutun so, wie sie sollen. Obwohl es so tief in den tonalen Keller geht, setzt sich der im Audio verwendete Bass, ein Music Man Fünfsaiter, gut durch und verwebt das Ganze zu einer Soundwand.
Abschließend ein kleines Solo. Bis auf eine Prise Delay ist auch hier alles unbearbeitet.

Audio Samples
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Solo
Die Jackson ist ein durch und durch professionelles Instrument mit sehr guter Bespielbarkeit und perfekter Verarbeitung
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Fazit

Die Jackson ist ein durch und durch professionelles Instrument mit sehr guter Bespielbarkeit und perfekter Verarbeitung. Wer auf Low-End steht, sich aber nicht unbedingt nur auf eine Musikrichtung festlegen möchte, der sollte sich diese Gitarre einmal etwas genauer anschauen und vor allem anspielen. Die verbauten EMG 808 Pickups verrichten ihren Job tadellos und liefern genau den modernen Sound, den man kennt und auch erwartet. Leider wird das Instrument im Pappkarton geliefert und nicht in einem Gig Bag oder Koffer, was bei einem empfohlenen Preis von über 900 Euro durchaus Standard sein sollte.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Bespielbarkeit
  • Werkseinstellung
  • Verarbeitung
Contra
  • kein Koffer oder Gig Bag
Artikelbild
Jackson SLATFXMG 3-8 Test
Für 459,00€ bei
Facts
  • Hersteller: Jackson
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Gattung: achtsaitige E-Gitarre
  • Korpus: Mahagoni mit gewölbter Decke
  • Hals: dreiteilig, Ahorn
  • Griffbrett: Palisander
  • Bünde: 24 Jumbo
  • Mensur: 673 mm (26,5“)
  • Sattelbreite: 53,85 mm
  • Pickups: EMG 808 Humbucker (Neck, Bridge)
  • Hardware: Jackson HT-8 Brücke mit String Thru, Dreiwege Toggle-Switch, Jackson-Mechaniken geschlossen
  • Farbe: Matte Black
  • Preis: 927,00 Euro (UVP)
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Mahagoni-Korpus mit gewölbter Decke

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