ANZEIGE

Jackson SLATFXMG 3-8 Test

Praxis

Natürlich ist es eine enorme Umstellung von einer Gitarre mit sechs zu einer mit acht Saiten. Ich muss aber zugeben, dass unsere Kandidatin es einem ziemlich leicht macht, zumindest was die Handhabung anbetrifft. Sie liegt super in der Hand, der Hals ist natürlich ziemlich breit, aber Barré-Akkorde werden hier sicherlich eher selten auf allen Saiten gespielt, wären aber auch gut zu meistern. Die Neck-Thru-Konstruktion ist extrem ergonomisch und lässt komplett freie Bahn bis in die allerhöchsten Lagen.
Was die Werkseinstellung angeht, gibt es nichts, aber auch rein gar nichts zu beanstanden. Die Saiten liegen flach auf dem Griffbrett, ohne zu schnarren, und auch die Bundreinheit lässt nichts zu wünschen übrig. Die größte Umstellung für mich war jedoch der Abstand der Saiten untereinander. Damit der Hals keine Surfbrett-Abmessungen annimmt, wurde das String-Spacing verringert. Das erfordert eine Umstellung vor allem in der rechten Hand. Hat man sich jedoch daran gewöhnt, ist auch das kein Problem. Die Gitarre hängt perfekt ausgewogen am Gurt und lässt sich auch im Sitzen sehr komfortabel bespielen.
Das Standard-Tuning einer achtsaitigen Gitarre ist, beginnend von der tiefsten Saite:
F# H E A D G H E
Da es inzwischen aber mehr unterschiedliche Tunings zu geben scheint als Dialekte, habe ich die Gitarre einen Halbton tiefer gestimmt, um so eine möglichst große Bandbreite abzudecken.
Also lautet mein Stimmcode:
F A# D# G# C# F# A# D#
Für die Audiobeispiele kam ein Randall Amp für die verzerrten und einen Fender Deluxe für die cleanen Beispiele zum Einsatz. Am Randall hatte eine sehr schwere 2×12“ Randall-Box mit Celestion V30 Speakern die Aufgabe, die dunklen Seiten der Gitarre zu Gehör zu bringen. Abgenommen wurde alles mit einem SM57 und einem Sontronics Halo, diese gingen in einen Tube Tech MP2A Preamp direkt in einen Avid HD I/O Wandler. Los geht es clean. Ich schalte in jedem Durchgang, beginnend mit dem Hals-PU, alle drei Positionen durch.

Audio Samples
0:00
Clean PU Switch

Hier lässt sich die Holzauswahl gut heraushören. Das Mahagoni gibt die nötige Tiefe im Sound, der Ahornhals spart nicht mit Höhen. Alle drei PU-Positionen hinterlassen einen sehr guten Eindruck und zeigen eine große Bandbreite. Dass die EMGs dem Sound ihren Stempel aufdrücken, lässt sich nicht verbergen. Man sagt ihnen zwar eine gewisse Sterilität nach, die aber in diesem Fall wesentlich weniger extrem ausfällt als ich es bei anderen Instrumenten erlebt habe.
Die alte Regel, dass dickere Saiten lauter sind, trifft bei unserer Testkandidatin auf jeden Fall zu, weshalb man sein Spiel entsprechend anpassen muss. Die Gitarre tönt mächtig laut, generiert Bass ohne Ende, präsentiert aber auch gesunde Mitten und ein angenehmes Höhenbild, sprich, die tiefen Frequenzen kleistern nicht alles zu. Wie ich schon weiter oben angedeutet habe, rücken die Saiten auf dem Griffbrett näher aneinander und verlangen mehr Aufmerksamkeit als üblich. Ist diese Hürde aber genommen, gestaltet sich das Spiel sehr komfortabel.
Weiter geht es clean mit einem kleinen Lick, bei dem auch hier in allen Durchgängen die Pickups durchgeschaltet werden, und los geht es am Hals.

Audio Samples
0:00
Clean Riff PU Switch

Kommen wir zu dem hauptsächlichen Einsatzgebiet dieser Instrumentengattung – dem Crunch-Kanal des Amps. Auch hier schalte ich die drei Positionen durch, wobei der Amp recht wenig Gain aufweist. Es ist ein Trugschluss, dass mehr Gain auch mehr Aggressivität bedeutet. Das Gegenteil ist der Fall. Je weniger Zerr, desto detaillierter wird das Gespielte umgesetzt. Und sobald beispielsweise im Studio gedoppelt wird, desto mächtiger wird die Gitarrenwand.  

Audio Samples
0:00
Heavy PU Switch

Wer sich immer schon gefragt haben sollte, wie dieser breite, fette röchelnde Heavysound zustandekommt- voilà! Lediglich die Bässe und Mitten wurden am Amp etwas abgesenkt, um das Instrument so unverfälscht wie möglich aufzunehmen. Die Gitarre geht ungemein spritzig zur Sache und leitet Attacks umgehend an den Amp weiter. Das Mittenbild ist erstaunlich moderat, sodass schon von Haus aus ein moderner Heavysound geliefert wird. Die EMGs passen wie die Faust aufs Auge und verrichten ihren Dienst ohne Nebengeräusche. 
Interessant wird es natürlich im Bandzusammenhang, daher habe ich ein kleines Playback erstellt und die Gitarre ohne EQ und Kompressor gedoppelt. Lediglich ein Gate hat seinen Weg in den Insert-Punkt der DAW gefunden, was aber in diesem Genre gang und gäbe ist.

Audio Samples
0:00
Riff

Ich muss zugeben, dass es wirklich Spaß gemacht hat! Sind die Saitenabstände nach einigem Spielen nicht mehr gewöhnungsbedürftig, laufen die Riffs quasi von selbst und klingen ohne viel Zutun so, wie sie sollen. Obwohl es so tief in den tonalen Keller geht, setzt sich der im Audio verwendete Bass, ein Music Man Fünfsaiter, gut durch und verwebt das Ganze zu einer Soundwand.
Abschließend ein kleines Solo. Bis auf eine Prise Delay ist auch hier alles unbearbeitet.

Audio Samples
0:00
Solo
Die Jackson ist ein durch und durch professionelles Instrument mit sehr guter Bespielbarkeit und perfekter Verarbeitung
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.