Ibanez SR500-TFF Test

Ibanez ist für Tieftöner seit Jahrzehnten eine der ersten Adressen, wenn es darum geht, möglichst viel Bass für sein hart Erspartes zu bekommen. In seiner populären Soundgear-Serie bietet der japanische Konzern Bässe für jeden Geldbeutel – Anfänger mit knappen Budget werden hier genauso fündig wie der ambitionierte Amateur oder Profi, der ein zuverlässiges Arbeitsgerät zum vernünftigen Preis sucht. Im Sommer 2015 hat Ibanez die SR-Serie um den SR500-TFF ergänzt, der für die Ansprüche von fortgeschrittenen Bassisten konzipiert wurde und mit einem moderaten Ladenpreis von etwa 600,- Euro durchaus erschwinglich ist. In diesem bonedo-Test fühlen wir dem viersaitigen SR500-TFF in einem eleganten Finish auf den Zahn.

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Details

Für den kompakten und flachen Korpus des SR500 hat Ibanez bewährtes Mahagoni gewählt, als Finish kommt eine matte Burst-Lackierung zum Einsatz, die dem Bass eine dezente und traditionelle Optik verschafft. Typisch für die SR-Serie wurde der Korpus an allen Kanten stark abgeflacht – hier drückt wirklich rein gar nichts in die Rippen und die Anschlaghand wird komfortabel vom Korpus gestützt.

Fotostrecke: 4 Bilder Typisch für die Bässe des japanischen Herstellers …

Auch bei den angeschraubten Hälsen der SR-Serie legt Ibanez viel Wert auf hohen Spielkomfort und setzt auf ultraschlanke Profile. Umso wichtiger ist logischerweise eine stabile Konstruktion, schließlich muss auch ein schmaler Flitzehals den normalen Beanspruchungen durch den Spieler und anderen äußeren Einflüssen (z.B. Klimaveränderungen) standhalten.
Um die nötige Stabiltät zu erreichen, wurde der Hals des SR500 aus fünf Teilen der äußerst harten Holzsorten Bubinga und Jatoba zusammengesetzt. Als Griffbrettmaterial kommt Palisander zum Einsatz; ovale Einlagen aus Abalone dienen zur Orientierung auf dem Hals des Long-Scale-Basses.

Fotostrecke: 3 Bilder Dem SR-500 haben die Erbauer im indonesischen Werk …

Wie alle SR-Modelle besitzt auch der SR500 den vollen Tonumfang von 24 Bünden. Lobenswerterweise wurden alle Bünde an den Enden sorgfältig abgerundet – ihr Format würde ich als “mitteldick” bezeichnen.
Am oberen Ende des Halses sitzt eine leicht nach hinten abgewinkelte Kopfplatte, die ebenfalls passend mit dem “Tri-Fade Burst”-Finish versehen wurde und die den Zugang zum Halsspannstab beherbergt. Für die Justierung des Truss-Rod muss man die Abdeckung nicht einmal abschrauben, sondern braucht sie lediglich bequem zur Seite zu schieben. Derart praktische Detaillösungen sucht man bei Boutique-Herstellern oft vergebens – Daumen hoch!

Fotostrecke: 2 Bilder Der Headstock des Ibanez-Basses wurde leicht nach hinten abgewinkelt …

Die Hardware meines Testkandidaten ist komplett in “Cosmo Black” gehalten und macht einen überaus soliden und hochwertigen Eindruck. Auf der Kopfplatte sitzen vier gekapselte Tuner im Gotoh-Stil, und auf den Korpus wurde ein massiger “Accu-Cast”-Steg mit großen Saitenreitern geschraubt.
Der Saitenabstand an der Brücke kann zwar nicht verändert werden, die vorgegebenen 19mm sind bei Viersaitern aber durchaus üblich und für jede gängige Spieltechnik akzeptabel. Die Tonabnehmer meines Testlings stammen aus dem Hause Bartolini. Wie bei vielen anderen ihrer Modelle verbauen Ibanez beim SR500 zwei passive MK1-Humbucker des amerikanischen Elektronik- und Pickup-Spezialisten.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Farbgebung der Brücke nennt sich “Cosmo Black”.

Die Elektronik hingegen kommt aus eigenem Hause und umfasst einen Dreiband-EQ inklusive Mittenwahlschalter. Per Switch stehen für den Mittenregler die Einsatzfrequenzen 250, 450 und 700Hz zur Verfügung. Für den reibungslosen Betrieb benötigt die Ibanez Custom-Elektronik eine 9V-Batterie, die in einem separaten Fach mit Klappdeckel Platz findet. Vorsichtshalber sollte man stets eine Ersatzbatterie in der Gigbag haben, denn eine Passiv-Option ohne Stromversorgung ist beim SR500 leider nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Elektronik des SR500 stellt Ibanez im eigenen Werk her.

Praxis

Jeder Bassist, der schon einmal ein Modell aus der SR-Serie besessen oder zumindest angetestet hat, wird wissen, wie komfortabel die kompakt gebauten Instrumente in der Handhabung sind. Der SR500 stellt hier keine Ausnahme dar. Mein Testmodell kann man außerdem als absolutes Fliegengewicht bezeichnen: es bringt gerade mal schlappe 3,1kg auf die Waage, was selbst für Viersaiter-Verhältnisse sehr leicht ist. Wer von Rückenschmerzen geplagt wird oder einfach nur einen Bass sucht, der fast unbemerkt am Körper hängt, ist mit einem derart leichten SR-Modell unbedingt auf der sicheren Seite!
Positiv fällt außerdem auf, dass der SR500 trotz des niedrigen Gewichts nicht kopflastig ist – mit einem rutschsicheren Gurt hängt der zierliche Bass stabil und bestens ausbalanciert am Körper und lässt sich traumhaft leicht spielen. Der hohe Spielkomfort wird natürlich auch durch das schlanke Halsprofil und ein tadelloses Setup ab Werk begünstigt. Die Saitenlage war relativ niedrig justiert, sodass sich der SR500 aus dem Karton mühelos spielen ließ. Ich musste wirklich keinerlei Korrekturen vornehmen; der Hals besaß nur eine minimale Krümmung, und sogar die Sattelkerben wurden optimal gefeilt, damit auch tiefen Lagen ohne großen Kraftaufwand zu greifen sind.

Von wegen kopflastig - den Hals zieht rein gar nichts in Richtung Fußboden!
Von wegen kopflastig – den Hals zieht rein gar nichts in Richtung Fußboden!

So eingestellt spielt sich mein Testexemplar sprichwörtlich wie Butter und produziert bereits trocken gespielt einen sehr schönen Ton. Am fünften Bund auf der G-Saite klingt er etwas dünner als in anderen Bereichen, in allen anderen Lagen überzeugt der SR500 aber dafür mit einem soliden und klaren Sound und einer außerordentlich gesunden Sustain-Entwicklung.
Eine kräftige Tonentfaltung im Trockenbetrieb ist erfreulich und zeugt von einer gesunden und schwingungsstarken Holzkonstruktion, doch am Ende muss ein E-Bass natürlich immer noch am Verstärker zeigen, zu was er imstande ist! Und hier liefert der SR500 – für mich kaum überraschend – eben jenen typischen Ibanez SR-Sound, den fast alle SR-Bässe (relativ unabhängig vom Preisniveau) mit sich bringen.

Super bequeme Shapings überall - hier wurde an den Spieler gedacht!
Super bequeme Shapings überall – hier wurde an den Spieler gedacht!

Gemeint ist hier ein sehr fokussierter, Hochmitten-betonter Klang mit einem kompakten Low-End und klaren Höhen, der sich auch in dichten Bandsounds hervorragend durchsetzt. Mit dem folgenden Audioclip könnt ihr euch einen Eindruck vom Grundsound des SR500 machen. Ich spiele meinen Testkandidaten auf beiden Tonabnehmern und habe alle EQ-Regler der Onboard-Elektronik in Neutralstellung belassen.

Audio Samples
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Beide Pickups, Flatstellung des EQ

Der markante und charakterstarke Sound des SR500 eignet sich hervorragend für gängige Fingerstyle-Techniken, und um extremere Sounds aus dem Viersaiter zu locken oder Anpassungen an andere Spieltechniken vorzunehmen, leistet der flexible Dreiband-Equalizer sehr gute Dienste. Für den nächsten Clip habe ich die Bässe und Höhen mit der Elektronik stark geboostet, um den Slapsound mit der nötigen Wucht und einer zusätzlichen Portion Klarheit im oberen Bereich zu versorgen. Das Ergebnis ist ein moderner Slapsound, der sich wirklich hören lassen kann:

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Starker Bass- und Treble-Boost, Slap

Vertrautere Klänge, die wir von traditionelleren Bässen kennen, sind mit dem SR500 aber durchaus auch umsetzbar. Wenn man den Steg-Tonabnehmer im Solobetrieb verwendet, liefert der SR500 einen kehligen Jaco-Sound, mit dem virtuose Solo-Flitzereien richtig Spaß machen.
Der Sound des Bridge-Pickups ist vielleicht sogar mein Favorit im Klangspektrum des SR500! Für den Audioclip habe ich mit dem EQ die Bässe ordentlich geboostet und den Sound mit einer Dosis Hochmitten bei 700Hz weiter nach vorne geholt.

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Bridge-PU, Bass-Boost, Mid-Boost bei 700Hz

Eine weitere (eher traditionellere) Klangvariante bekommt man mit dem Halstonabnehmer im Solobetrieb. Hier zeigt sich der SR500 deutlich fülliger und runder, der Sound erinnert zweifelsohne an den altbekannten Preci aus dem Hause Fender. Für ein wärmeres Klangbild habe ich die Mitten bei 450Hz leicht geboostest, und das Fundament wurde mit dem Bassregler zusätzlich leicht aufgepumpt.

Audio Samples
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Neck-PU, Bass-Boost, Mid-Boost bei 450Hz

Fazit

Mit dem SR500-TFF beweist Ibanez ein weiteres Mal, dass sie tolle klingende “No-Nonsense”-Bässe in überzeugender Qualität zu einem günstigen Preis bauen können. Über die Vorzüge der SR-Modelle muss man nicht mehr viel Worte verlieren – fast jeder Bassist hatte schon einmal ein Exemplar der kompakten und leicht zu spielenden Instrumenten in den Händen und konnte sich von der außerordentlich komfortablen Handhabung selbst überzeugen. Hergestellt wird der SR500 in Indonesien – die Material- und Verarbeitungsqualität ist (angefangen bei den Holzarbeiten, über die Bundierung bis hin zum Finish) wirklich vorbildlich und tadellos. Auch beim Thema Sound leistet sich das Mittelklasse-Modell aus der Soundgear-Serie keine Schwächen und liefert eben jene charakterstarken und präsenten Klänge, die wir von den SR-Bässen schon seit Jahren kennen. Wer auf der Suche nach einem wendigen Viersaiter mit hohem Spielkomfort, modernen Sounds und einem moderatem Preisschild ist, der sollte den SR500-TFF deshalb unbedingt in die engere Auswahl nehmen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überzeugende Sounds
  • hoher Spielkomfort
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Hardwareausstattung
  • effektiver EQ
Contra
  • kein Passivbetrieb möglich
Artikelbild
Ibanez SR500-TFF Test
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: SR500-TFF
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 34“ (Longscale)
  • Korpus: Mahagoni, „Tri-Fade Burst Flat“-Finish
  • Hals: geschraubt, fünfstreifig Jatoba/Bubinga, Palisander-Griffbrett, ovale Inlays, 24 Medium-Bünde
  • Hardware: gekapselte Tuner, Accu-Cast B300-Bridge, Cosmo Black
  • Elektronik: Ibanez Custom mit Dreiband-EQ und Mittenwahl (250/450/700Hz)
  • Tonabnehmer: Bartolini MK1 Humbucker
  • Gewicht: 3,1kg
  • Preis: 669,- Euro (UVP)
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