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Ibanez AF55-TF Artcore Test

Die Ibanez AF 55-TF stammt aus der Artcore Serie des Herstellers, die Hollowbody-Gitarren für verschiedene Spielarten bereithält, von der typischen Jazz- bis zur Semiakustik-Gitarre mit einem oder zwei Cutaways. Was man bei ihrem Anblick wahrscheinlich eher nicht annehmen würde ist die Tatsache, dass die AF55 das günstigste Modell der Serie ist.

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Im Design sehr puristisch angesiedelt, möchte die Jazzgitarre auch im Klang mit dem Verzicht auf einen Sustainblock eher die Freunde traditioneller Sounds ansprechen – eine Vorgabe, die wir im folgenden Test auf den Prüfstand stellen werden.

Details

Geliefert wird die AF55-TF ganz schlicht in einem Pappkarton, was bei dem günstigen Preis dieses Instrumentes auch keinen Anlass zur Verwunderung geben sollte. Einziges Zubehör ist ein Manual von Ibanez sowie ein Inbusschlüssel zur Halsjustierung. Wie schon in der Einleitung erwähnt, macht die AF 55 optisch einiges her. Das liegt vor allem an der sehr gelungenen, vom Hersteller mit “Tobacco Flat” betitelten Lackierung, die abgesehen von der schwarzen Vorderseite der Kopfplatte das gesamte Instrument schmückt und in Kombination mit dem schlichten cremefarbenen Binding eine sehr schöne und schlüssige Kombination ergibt. Sowohl Decke als auch Zargen und Boden sind laut Hersteller bei diesem Modell aus Ahorn gefertigt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Artcore kommt ohne Sustainblock – wendet sich also eher an Freunde traditioneller Sounds

Bei den beiden in Rahmen montierten Humbuckern handelt es sich um hauseigene ACH-ST Pickups, die auch beim AS53 “ES-Modell” dieser Serie Anwendung finden. Geregelt werden die Pickups ganz schlicht über ein Volume- und ein Tone-Poti und angewählt über einen klassischen Dreiwegschalter.

Fotostrecke: 6 Bilder Die AF55 ist mit zwei hauseigenen ACH-ST Humbuckern ausgerüstet

Ab Werk sind – etwas ungewöhnlich für ein Jazzgitarren-Modell – D’Addario Roundwound-Saiten in der Stärke .009 – .042 aufgezogen. Von dem in Chrom gehaltenen VT60 Tailpiece laufen sie über eine ART2 Brücke, deren Oberteil ebenfalls verchromt ist. Betrachtet man den Korpus, fällt dieses Modell mit seiner Mensur von 628 mm / 24.75″ im Gegensatz zu anderen Archtops relativ kompakt aus.

Fotostrecke: 5 Bilder VT60 Tailpiece und ART2 Brücke

Der eingeleimte Hals besteht laut Herstellerangabe aus Mahagoni, beim Palisandergriffbrett hat man sich für 20 Medium-Bünde entschieden. Geziert wird das Griffbrett ganz schlicht von Pearl Dot Inlays. Auch die Stimmmechaniken, zu denen Ibanez keine weiteren Angaben macht, sind in Chrom gehalten. Insgesamt macht das vorliegende Testmodell einen sehr gut verarbeiteten Eindruck.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Mahagonihals ist mit dem Korpus verleimt
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Praxis

Beim ersten Anspielen ohne Verstärker offenbart die AF55 eine wirklich gute Bespielbarkeit, die sich durch den Cutaway auch in den höheren Lagen fortsetzt. Manch einer mag die Saitenlage vielleicht noch etwas sportlicher, dennoch ist hier alles absolut im grünen Bereich. Klanglich kann das Modell unverstärkt jedoch mit akustisch ausgelegten Jazzgitarren in höheren Preisklassen nicht mithalten, was mich bei einem Preis von rund 300 Euro auch nicht weiter verwundert. Zwar ist die Gitarre durch den fehlenden Sustainblock relativ laut, neigt aber sehr zum Plärren, was durch ein starkes Scheppern der Saiten-Enden hinter dem Steg noch unterstützt wird. Ein Stück Filz zwischen Saitenhalter und Steg kann hier Abhilfe schaffen. Zusätzlich wird das beschriebene Klangbild durch die für eine Archtop arg dünnen Saiten noch unterstützt. Ich denke, auch hier wäre beispielsweise mit Flatwounds in einer höheren Saitenstärke noch Luft nach oben.
Aber so viel vorweg: Am Verstärker weiß die AF55 dann aber zu überraschen.

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Ich nehme heute wieder mit meinem Polytone Minibrute Transistoramp auf, der völlig neutral eingestellt ist. Vor dem Amp steht ein Sennheiser E606, das dann einen Golden Age Pre 73 MKII Vorverstärker mit seinem Signal füttert.
Hören wir uns zuerst alle drei Pickup-Positionen im Einzelnen an.

Audio Samples
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Clean – Alle drei PU-Kombinationen

Sobald der Steg-PU mit ins Spiel kommt, erinnert der Sound mich ein wenig an ein Semiakustik-Modell wie beispielsweise eine ES 335. Insgesamt lässt sich mit allen drei Einstellungen prima arbeiten. Dreht man den Amp lauter, erzeugt unsere Testkandidatin aber aufgrund ihrer Konstruktion schneller Feedback als Jazzgitarren mit Sustainblock.
Ich drehe nun den Tone-Regler fast zu und aktiviere wieder den Hals-PU. So lassen sich dann auch mit dünnen Saiten dem Instrument recht authentische Jazz-Sounds entlocken.

Audio Samples
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Jazz-Sound – Hals-PU, Tone Regler fast zu

Für das nächste Solobeispiel habe ich wieder beide PUs aktiviert. In einer Studiosituation könnte man, denke ich, mit diesem Sound auch locker Ausflüge in andere Stile wie z.B. Blues, Soul oder Country unternehmen.

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Solo Beispiel – Beide PU aktiviert
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Deutlich nasaler geht der Steg-PU ans Werk, dessen Sound ich im folgenden Akkordbeispiel noch einmal für euch festgehalten habe.

Audio Samples
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Akkord Beispiel – Steg PU

Abschließend gehe ich zurück in die Mittelposition und nutze diesen Sound für ein grooviges Akkordpattern, das sich so wunderbar umsetzen lässt.

Audio Samples
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Grooviges Akkordpattern – Beide PU aktiviert
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Fazit

Optisch ist die AF55 in dieser Farbgebung ein echter Hingucker und auch in Sachen Bespielbarkeit lässt sich über das vorliegende Testmodell nur Gutes berichten. Auch wenn die Gitarre trotz ihrer Konstruktion akustisch ganz klare Grenzen hat, konnte sie am Verstärker mit einem guten Sound punkten, den ich mir auch abseits vom traditionellen Jazzlager vorstellen kann. Als Jazzgitarre für kleines Geld ist dieses Modell auf jeden Fall zu empfehlen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Design
  • verstärkter Sound
  • Bespielbarkeit
  • Preis/Leistung
Contra
  • ungünstige Saitenwahl ab Werk
  • akustische Eigenschaften
  • Saitenscheppern hinterm Steg
Artikelbild
Ibanez AF55-TF Artcore Test
Für 389,00€ bei
Gut zu bespielende Jazz-Gitarre für wenig Geld
Gut zu bespielende Jazz-Gitarre für wenig Geld
Technische Spezifikationen
  • Typ: Jazz-Modell
  • Korpus: Ahorn mit cremefarbenem Decken- und Griffbrettbinding
  • Hals: Mahagoni, eingeleimt
  • Mensur: 628 mm
  • Griffbrett: Palisander
  • Bünde: 20 Medium
  • Griffbretteinlagen: Pearl Dot
  • Tonabnehmer: 2x ACH-ST Humbucker
  • Regler: 1 Volume-, 1 Tone-Regler, Dreiwege-Schalter
  • Hardware: ART-ST Steg, VT60 Saitenhalter, Chrom
  • Farbe: Tobacco Flat
  • Preis: 368,00 Euro UVP
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Der Korpus besteht komplett ais Ahorn

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