Erstklassige Bespielbarkeit
Direkt aus dem Koffer präsentiert sich die H-535 mit einem gelungenen Setup und spielt sich mit den ab Werk aufgezogenen Saiten in den Stärken 10-46 sehr leicht. Meines Erachtens würde ihr ein 11er-Satz bei dieser Ausgangslage sicherlich auch gut stehen. Das vom Hersteller einfach nur mit der Bezeichnung Standard angegebene Profil fühlt sich wohlproportioniert an und liegt im gesunden Mittelfeld zwischen eher schlanken Hälsen und den fetten Prügeln, die Gibson erstmals in den späten 50ern fertigte. In der akustischen Ansprache zeigt sich die Semiakustik mit einem holzigen und lebendigen Grundton, der auch das gewisse Maß an Spritzigkeit nicht vermissen lässt. Naturgemäß treibt der Sustain-Block im Korpus das Gewicht ein wenig nach oben. Mit den von meiner Waage angezeigten 3,6 kg bleibt die H-535 aber absolut im Rahmen und hängt zudem ausgewogen am Gurt.
So wird die Heritage H-535 aufgezeichnet
Ich beginne wie gewohnt mit ein paar unverzerrten Beispielen. Der Amp meiner Wahl ist ein 74er Fender Bassman, dessen Signal über eine Universal Audio OX Box läuft und anschließend aufgezeichnet wird. Für die Aufnahmen mit mehr Gain kommt später außerdem ein VOX AC15 zum Einsatz. In beiden Fällen habe ich an der OX Box das Profil einer 4×12 Box mit Greenback-Lautsprechern angewählt.
Aufnahmen mit dem Fender Bassman
Transparent, hell und artikuliert – das sind die Attribute, die mir beim ersten Hören des verstärkten Sounds in den Sinn kommen. Im Detail präsentiert sich dabei der Humbucker am Hals sehr ausgewogen und neigt nicht zum Matschen. In der Mittelstellung ertönt zudem ein luftiger Sound, der durchaus twangen kann. Zu guter Letzt offenbart der schlanke Steg-Pickup nicht nur die nötigen Mitten, sondern auch das gewisse Maß an Schärfe, was sich bei verzerrten Sounds sicherlich gleich auszahlen wird. Wer ansonsten beim erstmaligen Hören der Pickups eventuell Sorge hat, dass es hier beispielsweise für jazzige Spielweisen etwas an Wärme fehlen könnte, kann beruhigt sein. Denn über die sensibel reagierenden Tonpotis lässt sich der Klang sehr effektiv formen, sodass sich hier noch deutlich mehr als der typische Handschuh-Sound verbirgt.

So klingt die Gitarre am VOX AC15
Mit dem schon heißer angefahrenen AC15 setzt sich der positive Eindruck nahtlos fort, wobei die Gitarre wunderbar sensibel und nuanciert auf meinen Anschlag reagiert. Das gilt auch für den Regelweg des jeweiligen Volume-Potis, wie man im letzten der folgenden Beispiele gut hören kann. Insgesamt unterstreicht die H-535 ganz eindeutig den Ruf ihres Vorbilds, eine sehr vielseitige E-Gitarre zu sein.