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Harley Benton TE-52 NA Vintage Series Test

Mit der Harley Benton TE-52 NA hat es eine T-Style-Gitarre ins Programm der Thomann-Marke geschafft, die mit einem ausgesprochen attraktiven Preis aufwarten kann. Ein Blick auf die Specs zeigt, dass dabei in Bezug auf die verwendeten Hölzer keine Kompromisse eingegangen wurde, denn hier kommen die traditionellen Materialien einer Telecaster zum Einsatz.

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Außer einem Esche-Korpus und einem Hals aus Ahorn präsentiert sich die schicke Tele-Variante auch im Detail traditionsbewusst und macht zumindest äußerlich einen sehr attraktiven Eindruck. Wie sie sich im Einsatz zeigt, soll dieser Test herausfinden.

Details

Wie üblich wird die Gitarre in einem Karton geliefert, in dem sich auch die benötigten Werkzeuge zum Einstellen befinden. Optisch lehnt sich die TE-52 NA aus der Vintage Serie unübersehbar an eine alte Bekannte an, die Fender Telecaster. Das Single-Cut-Design wurde bereits 1950 von Leo Fender entwickelt und ist im Grunde unverändert bis heute gültig.

Body:

Der lediglich mit Klarlack versehene Korpus besteht aus amerikanischer Esche, dem Holz, aus dem auch die meisten Teles gefertigt wurden und das neben Erle auch heute noch als Standard beim Herstellen der Instrumente gilt.
Wenn ich es richtig sehe, besteht der Body aus drei Teilen, die zusammengeleimt wurden. Das ist nicht nur bei Budget-Instrumenten üblich, aber anders können so niedrige Preise auch nicht realisiert werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Harley Benton TE-52 NA aus der Vintage Series kommt im klassischen Tele-Look.

Ein schwarzes Schlagbrett beherbergt zwei Roswell TEA Alnico-5 TE-Style Single-Coils im klassischen Design, die mit einem Dreiwegschalter auf der verchromten Metallplatte geschaltet werden. Die Pickups stammen aus Südkorea und sind naturgemäß eher im unteren Preissegment angesiedelt und ich bin sehr gespannt, wie sie sich am Amp machen, auch dazu später mehr im Praxisteil.
Ein Volume- und ein Tone-Regler dürfen natürlich auch nicht fehlen, die sich dank ihrer griffigen Metallknöpfe rutschfest drehen lassen. Aber das ist auch notwendig, denn sie bewegen sich recht schwergängig.
Raus in Richtung Verstärker geht das Signal durch die in der unteren Zarge verbauten Klinkenbuchse, die mit vier Schrauben fest mit dem Korpus verbunden ist.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Elektronik orientiert sich am Original und liegt zum Teil unter einem schwarzen Schlagbrett.

Die Saiten werden durch den Korpus in die T-Style Brücke gefädelt und über die drei Vintage-Style Saitenreiterpärchen in Richtung Mechaniken geführt. Dabei haben wir es mit einer recht einfachen Konstruktion zu tun, die in unserem Fall natürlich eher in der Sparabteilung zu finden ist, was aber nicht heißen soll, dass sie ihren Job unbedingt viel weniger gut macht als ihre wesentlich teureren und massiveren Schwestern.
Madenschrauben in den Reiterchen ermöglichen ein Justieren in der Höhe. Soll die Oktavreinheit eingestellt werden, ist dies wie gewohnt nur pro Saitenpaar mithilfe eines Kreuzschlitz-Schraubenziehers am hinteren Ende der Brücke möglich.
Zwei mit Plastikscheiben unterlegte Gurtpins an den altbekannten Stellen dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die klassische T-Style Brücke dient neben der Saitenführung auch als Aufnahme für den Steg-Pickup.

Hals:

Der aus einem Stück Ahorn gefertigte Hals ist mit dem Korpus verschraubt und besitzt einen Skunk-Stripe aus Roseacer, einem Werkstoff aus wärmebehandeltem Ahorn, der als Abdeckung des rückseitig eingelegten Halsspannstabs dient. Letzterer lässt sich hinter dem Sattel mit dem beiliegenden Werkzeug justieren.
Der Hals besitzt einen kräftiges C-Profil und ist mit einer dünnen Lackschicht versehen. In das Ahorngriffbrett mit einem Radius von 350 mm wurden 21 Medium-Jumbo-Bünde versenkt und weiter bearbeitet. Scharfe Kanten sucht man hier vergebens, was in dieser und auch deutlich höheren Preisklassen leider nicht selbstverständlich ist. Allerdings hätten sie besser poliert werden können, was beim nächsten Saitenwechsel mit ein wenig Stahlwolle aber leicht selbst zu beheben ist.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Ahornhals besitzt ein kräftiges C-Profil und eine dünne Lackschicht.

Die TE-52 hat natürlich die Fender-typische Mensur von 648 mm, und über den 42 mm breiten weißen Kunststoffsattel werden die Saiten spielfrei auf die parallel versetzte Kopfplatte weitergeleitet. Dort werden D- und G- sowie H- und E-Saiten mit einem Saitenniederhalter auf das Höhenniveau der Mechaniken herunterdrückt. Leider laufen die Kluson-Style-Tuner teilweise sehr schwer und hakelig, was sehr schade ist, denn ansonsten kann die Gitarre mit ihrer guten Fertigungsqualität punkten. Noch zu erwähnen wäre, dass sie stattliche 4243 Gramm auf die Waage bringt, daher wäre ein breiterer Gurt empfehlenswert.

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Praxis

Auffällig ist die sehr gute Werkseinstellung und die daraus resultierende komfortable Bespielbarkeit. Der Hals liegt mit seinem C-Shape für meinen Geschmack sehr angenehm in der Hand und lässt sich komfortabel bespielen, bis auf die etwas rauen Bünde, aber das hatte ich ja bereits erwähnt.
Das Instrument pendelt sich im Sitzen wie auch am Gurt in der Waagerechten ein, das Anschlagen der Saiten generiert einen knackigen Ton und sie schwingen auffallend lang und gleichmäßig aus.
Ich bin sehr gespannt, wie sich die Harley Benton am Amp zeigt. Zu diesem Zweck aktivere ich meinen Marshall JVM 410 und leite das Boxensignal des Topteils in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet ausgewählt habe. Effekte oder andere klangbeeinflussende Werkzeuge kommen natürlich nicht zum Einsatz.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Amps. Dabei schalte ich durch alle drei Positionen des Dreiwegschalters und beginne am Hals.

Audio Samples
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Clean Strum Neck Clean Strum Both Clean Strum Bridge Clean Lick Neck Clean Lick Both Clean Lick Bridge

Die TE 52 liefert ganz klar den Tele-Twang, den man von ihr erwartet; für meinen Geschmack aber in den oberen Frequenzen etwas zu hart. Auffällig ist ihre direkte, knackige Ansprache, alle Anschläge werden deutlich dargestellt.
Ich schalte jetzt in den Crunch-Kanal des Amps und spiele wieder durch alle drei Positionen des Pickup-Wahlschalters, beginnend mit dem Halstonabnehmer.

Audio Samples
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Crunch Single Neck Crunch Single Both Crunch Single Bridge Crunch Chords Neck Crunch Chords Both Crunch Chords Bridge
Klanglich kann man der Harley Benton TE-52 NA den typischen Twang attestieren und von Clean bis High-Gain macht sie einen guten Job.
Klanglich kann man der Harley Benton TE-52 NA den typischen Twang attestieren und von Clean bis High-Gain macht sie einen guten Job.

Auch mit etwas Zerre kommt in der Mittel- und Stegposition der knackig, spritzige Sound zustande – hier zeigt sich die Harley Benton ausgesprochen agil. Dank der sehr guten Attack-Ausprägung sorgt sie für genügend Frische und ermöglicht knackig-freche Rhythmusarbeit.
Für meinen Geschmack schwächelt hier aber der Hals-Pickup, da er sich in den unteren Frequenzen undifferenziert zeigt, was sich in einem etwas wummernden Klang bemerkbar macht.
Wie sich die Tele am stärker zerrenden Amp verhält, zeigen die folgenden Beispiele.

Audio Samples
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More Crunch Riff Neck More Crunch Riff Both More Crunch Riff Bridge More Crunch Single Neck More Crunch Single Both More Crunch Single Bridge

Interessanterweise wirkt der Hals-Pickup am stärker zerrenden Amp nicht so verwaschen in den unteren Frequenzen wie im Crunch-Kanal und besitzt eine fast schon aufdringliche Direktheit, wie man sie eher bei der Mittel- und Stegposition des Dreiwegschalters erwartet. Die aus den cleanen Beispielen empfundene Härte ist aber auch hier zu hören, der Klang wirkt in den oberen Frequenzen fast schon harsch.
Auch dürfen ein paar Beispiele im High-Gain-Kanal des Amps nicht fehlen, abschließend ist ein Riff in Drop-D zu hören, bei dem ich jedoch nur den Steg-Pickup verwende.

Audio Samples
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High Gain Riff Bridge High Gain Riff Both High Gain Riff Bridge High Gain Drop-D Bridge

Auch am stark zerrenden Amp kann die TE-52 gefallen, erwartungsgemäß kann hier der Steg-Pickup dank seines frechen, spritzigen Sounds punkten. Die gespielten Akkorde werden klar und deutlich dargestellt, was natürlich auch für die Anschläge gilt. Dank ihrer sehr guten Werkseinstellung erleichtert die Gitarre das Spielen und sorgt für jede Menge Spaß, da ich nicht mit ihr “kämpfen” muss. Sehr gut!

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Fazit

Mit der Harley Benton TE-52 NA Vintage Series stellt die Thomann-Marke wieder einmal eine überzeugende Gitarre vor, die für knapp 150 Euro überdurchschnittlich gut verarbeitet ist und sich dank der nahezu perfekten Werkseinstellung sehr komfortabel bespielen lässt. In dieser Hinsicht stimmt auch bei den Tonabnehmern die Performance, die den typischen Twang liefern und von clean bis High-Gain mit kleinen Einschränkungen einen soliden Job verrichten.
Das hohe Gewicht ist ein Tribut an den Preis, während die etwas schwergängigen Potis, die nicht durchgängig polierten Bünde und die teilweise ungleichmäßig arbeitenden Mechaniken den ansonsten sehr positiven Eindruck etwas schmälern.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • nahezu fehlerfreie Verarbeitung
  • sehr gute Werkseinstellung
  • angenehme Bespielbarkeit
  • guter Sound
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Mechaniken und Potis etwas schwergängig
  • Bünde nicht sauber poliert
Artikelbild
Harley Benton TE-52 NA Vintage Series Test
Für 169,00€ bei
Die Harley Benton TE-52 NA kommt mit sehr guter Werkseinstellung und überzeugt mit gutem Sound und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Harley Benton TE-52 NA kommt mit sehr guter Werkseinstellung und überzeugt mit gutem Sound und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bezeichnung: TE-52 NA
  • Typ: T-Style-Gitarre, 6-saitig
  • Herkunft: China
  • Korpus: Amerikanische Esche
  • Hals: Ahorn mit Roseacer Skunk-Stripe
  • Griffbrett: Ahorn
  • Halsverbindung: geschraubt
  • Halsprofil: C
  • Griffbrettradius: 350 mm
  • Bünde: 21
  • Mensur: 648 mm
  • Sattelbreite; 42 mm
  • Pickups 2x Roswell TEA Alnico-5 TE-Style
  • Mechaniken: Kluson Style
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone
  • Schalter: Dreiweg-Pickup-Wahlschalter
  • Bridge: T-Style
  • Saiten ab Werk: .010- .046
  • Gewicht: 4.243 Gramm
  • Ladenpreis: 149,00 Euro (Mai 2021)
Hot or Not
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Der Korpus ist aus amerikanischer Esche gefertigt und aus drei Teilen zusammengefügt.

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Kommentieren
Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 11.05.2021 um 13:09 Uhr

1

Einmal mehr unglaublich, wie günstig ein wirklich gut tönendes Instrument hergestellt werden kann. Und dazu noch sauber verarbeitet und optisch höchst ansprechend, was bekanntlich Geschmackssache ist.
Und mit kleinem Geld kann man das Instrument mit etwas wertigeren Pickups aufmotzen. Was ich beim anhören der Soundbeispiele nicht wirklich notwendig finde.Eine Butterscotch Tele für 150. Zugreifen, so lange es noch davon gibt!

Profilbild von Dieter Hering

Dieter Hering sagt:

#2 - 27.11.2024 um 19:50 Uhr

0

Spiele selber eine Thomann Tele TE 52 Eine Klasse Gitarre, die einfach das tut, was man von ihr verlangt. Klingt wie eine Tele. Mehr kann man für 150 Euro einfach nicht verlangen. Ich glaube, die Gitarre steht einer Fender Tele um nichts nach. Die gebe ich jedenfalls nie wieder ab. Ich spiele viele teure Gitarren und das mit der Tele war ein Versuch. Ich bin hellauf begeistert.

Profilbild von Martin

Martin sagt:

#3 - 29.11.2024 um 16:05 Uhr

0

Für mich würde sich diese Gitarre aufgrund des hohen Gewichts und den schlechten Mechaniken disqualifizieren. Aber jeder setzt andere Prioritäten, ich hatte mal eine Squier Bullet Tele in der Preisklasse, gute Bespielbarkeit, original Sound und geniale Optik. Leider gab es nach einiger Zeit einen Wackelkontakt am Schalter und lohnte sich wohl keine Reparatur, in der Preisklasse muss man wohl Abstriche machen, aber man kann recherchieren und testen um für sich die beste Wahl zu treffen.

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