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Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS Test

Die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS präsentiert sich als zeitgenössisches Superstrat-Modell mit einer Fülle an tollen Finishes. Die Thomann-Hausmarke setzt dabei auf exquisite Komponenten, wozu ein gerösteter Hals genauso gehört wie ein Babicz Tremolo, Edelstahlbünde und Locking-Tuner. Damit reiht sich unsere Testkandidatin in die Riege der modernen Allroundgitarren ein, wie man sie in Form der Ibanez AZ oder Suhr Classic/Modern-Reihe antrifft. Die neue Harley Benton liegt mir hier in einem Flame Bengal Burst und Shell Pink Finish vor und mich interessiert natürlich, was sie den teuren Platzhirschen entgegenzusetzen hat.

Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS Test

Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS – das Wichtigste in Kürze

  • Superstrat-Modell mit HSS-Bestückung
  • gerösteter Ahornhals mit Compound-Radius
  • 22 Edelstahlbünde
  • Tesla VR-Nitro Alnico 5 Humbucker (splitbar) und 2 x Tesla TV-S1 Alnico 5 Singlecoils
  • Babicz FCH Tremolosystem und Sung-Il ML-55 Locking-Tuner
  • Herstellungsland: China

Korpus und Hals der Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS

Die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS zeigt sich als moderne Superstrat mit einem Korpus aus amerikanischer Erle. Das SP-Modell kommt im klassischen 50er-Jahre Shell Pink Finish, die FBB-Variante präsentiert sich optisch etwas aufwändiger in Flame Bengal Burst und mit Binding, was sicherlich auch den Aufpreis erklärt. Die Verarbeitung des Instruments ist tadellos und das Gewicht fällt mit schlanken 3,35 kg kg für die FBB und 3,5 kg für die SP sehr komfortabel aus. Beim geschraubten Hals fiel die Wahl auf gerösteten kanadischen Ahorn, der mit 22 Edelstahlbünden garniert ist. Fluoreszierende Bundmarkierungen an der Halskante sorgen für Greifsicherheit auch auf dunklen Bühnen. Der Halsfuß ist ergonomisch abgerundet und in Richtung Korpusübergang großzügig verjüngt, die Mensur bietet die Strat-typischen Maße von 648 mm, während sich die Sattelbreite auf 42 mm beläuft. Das Griffbrett zeigt einen Compound Radius von 305 – 406 mm (12″-16″), wobei das D-Halsprofil sehr bequem in der Hand liegt.

Hinsichtlich der Hardware trifft man auf ein Babicz FCH Tremolosystem, dass sehr stimmstabil und leichtgängig arbeitet, aufgrund der hohen Saitenreiter jedoch für mich, besonders beim Palm-Muting, etwas gewöhnungsbedürftig ist. Unter zwei String Trees für den Diskantbereich laufen die Saiten zu den Sung-Il ML-55 Locking-Mechaniken, die für ein zuverlässiges Tuning sorgen. Zum Lieferumfang gehören der schraubbare Tremoloarm, ein Kabel und der Schlüssel zum Einstellen des Halsstabs.  

Fotostrecke: 4 Bilder Zum Test liegen zwei Varianten der Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS in Shell Pink…

Die Elektrik der Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS

Die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS setzt bei den Tonabnehmern auf den Hersteller Tesla. Ein VR-Nitro Alnico 5 Humbucker ist am Steg verbaut und zwei TV-S1 Alnico 5 Singlecoils finden sich in der Mittel- und Halsposition. Die Ausgangsleistung liegt beim Humbucker bei 8,5 kOhm und bei den Singlecoils zwischen 6,4 und 6,8 kOhm. Aufgrund dieser eher im mittelhohen Output-Bereich angesiedelten Werte sollte eine hohe stilistische Bandbreite garantiert sein.

Angewählt werden die Pickups über einen Fünfwegschalter, während zur Klangformung ein Volume- und ein Tone-Poti zur Verfügung steht. Letzteres hat eine Push/Pull-Funktion, wodurch sich der Steg-Humbucker splitten lässt. Dadurch stehen in der Summe sieben verschiedene Sounds zur Auswahl. Dass die Pickups auf Gummi-Bobbins aufgehängt sind, ist grundsätzlich nicht verkehrt, allerdings sorgen sie beim Steg-Humbucker nicht für die nötige Stabilität, sodass dieser relativ lose wippt.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein erster Blick auf das Babicz FCH Tremolosystem.
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So werden die Klangbeispiele der Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS im Test aufgezeichnet

Für die Soundfiles spiele ich die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS zunächst über einen 73er Fender Bassman, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Für die verzerrten Sounds verwende ich einen Wampler Belle sowie einen Marshall Plexi, was in den Audios auch entsprechend gekennzeichnet wird. Detailliertere Eindrücke bekommt ihr außerdem im Video zu sehen.

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Die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS zeigt sich als toller Allrounder

Spielt man die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS trocken an, erhält man einen relativ vollen Naturton mit ausgeprägten Mitten. Das Werks-Setting ist bei beiden Testkandidatinnen sehr gut ausgeführt und ich konnte ohne weitere Korrekturen gleich loslegen. In puncto Oktavreinheit sowie Saitenlage gibt es in meinem Fall nichts zu bemängeln, dazu sind die Bünde schön verrundet und tadellos abgerichtet. Dass hier keine Bundpolitur vorgenommen wurde, ist bei dem aufgerufenen Preis sicherlich nicht verwunderlich, allerdings passt es für mich nicht ganz in das ansonsten sehr hochwertige Gesamtbild des Instruments. Der Hals liegt aufgrund seines Radius sowie des D-Profils wirklich traumhaft in der Hand und das Spielgefühl ist absolut erstaunlich. Hälse dieser Art sind in einer solchen Preisklasse definitiv nicht oft anzutreffen. Hier wurde die perfekte Balance aus Komfort und genug „Masse“ gefunden. 

Das Babicz FCH Tremolosystem arbeitet stimmstabil und leichtgängig, ist aber auf Grund der hohen Saitenreiter, besonders beim Palm-Muting, eventuell zunächst etwas gewöhnungsbedürftig.

Verstärkt wirkt die ST-Modern Plus deutlich knackiger, als der rein akustische Eindruck vermittelt. Die Tesla Pickups sind ein hervorragendes Match für das Instrument und wirken sehr ausbalanciert. Sie bieten einen guten Mittelweg aus modernem Punch und nicht zu hohem Output und überzeugen sowohl bei höheren Gainwerten als auch bei Cleans. Der Steg-Humbucker präsentiert sich wie ein etwas heißerer PAF mit ausgeprägtem Mittenbereich. Auch wenn es sich hier sicherlich nicht um ein High-Gain-Metal-Monster handelt, sind stark verzerrte Rocksounds kein Problem. Die Zwischenstellungen liefern schön glasige Funk- oder Pickingsounds und der Halstonabnehmer kann herrlich „strateln“. Das Coilsplitting sorgt für crispe Singlecoil-Sounds, wobei vor allem die Position 4 zu überzeugen weiß. Dass das Splitting über ein Push/Pull vorgenommen werden muss, empfinde ich bei Strat-Potiknöpfen immer als etwas problematisch, da diese insbesondere bei verschwitzten Händen nicht den nötigen Grip liefern. Hier hätte ich persönlich lieber auf eine Push/Push-Variante oder eine Lösung mit Abstandshalter gesetzt. Klanglich zeigt sich die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS als toller Allrounder in allen Stilistiken mit starker Tendenz zur Moderne. Die Kerndisziplin würde ich jedoch eher im Rock, Pop, Blues, Funk und Fusion verorten.

So klingt die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS FBB

Audio Samples
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ST-Modern Plus FBB – Clean – alle Positionen ST-Modern Plus FBB – Clean – Splitstellungen ST-Modern Plus FBB – Funky – Pos.2 ST-Modern Plus FBB – Crunch – Wampler Belle – alle Positionen ST-Modern Plus FBB – Low Gain – Wampler Belle – Halsposition ST-Modern Plus FBB – Dynapick – Marshall Plexi – Stegposition ST-Modern Plus FBB – Lead Tones – Marshall Plexi – Steg- und Halsposition

So klingt die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS SP

Audio Samples
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ST-Modern Plus SP – Clean – alle Positionen ST-Modern Plus SP – Clean – Splitstellungen ST-Modern Plus SP – Funky – Pos.2 ST-Modern Plus SP – Crunch – Wampler Belle – alle Positionen ST-Modern Plus SP – Low Gain – Wampler Belle – Halsposition ST-Modern Plus SP – Dynapick – Marshall Plexi – Stegposition ST-Modern Plus SP – Lead Tones – Marshall Plexi – Steg- und Halsposition
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FAZIT

Die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS zeigt sich als tolles Instrument mit tadellosem Werks-Setting. Der Preis spottet wirklich der Qualität, die hier aufgefahren wird, denn sowohl bei den Sounds als auch der Verarbeitung gibt es nur wenig zu bemängeln. Der Hals lässt sich traumhaft bespielen und die Tesla Pickups verrichten in jeder Stilistik eine sagenhafte Arbeit. Die Hardware ist ebenfalls sehr gut und hochwertig gewählt, auch wenn ich sagen muss, dass die hohen Saitenreiter des sehr stimmstabilen Babicz Tremolos etwas gewöhnungsbedürftig sind. Dass die Bünde nicht poliert wurden und dass hier statt modernen String Rollers auf die String Tree-Variante gesetzt wird, ist bei einem günstigen Instrument sicherlich kein Kritikpunkt, passt für mich aber nicht so ganz ins Gesamtbild der ansonsten sehr hochwertig wirkenden Gitarre. Bemängeln muss ich allerdings die Befestigung des Stegpickups, der aufgrund der verwendeten Gummi-Bobbins stark wippt. Auch die Bedienung des Push/Pull-Potis erweist sich mit verschwitzten Händen als fummelig. Das ist allerdings Meckern auf sehr hohem Niveau. Alles in allem erhält man hier eine tolle Gitarre, die aus meiner Sicht als Allround-Workhorse in Funk, Blues, Hardrock und Fusion voll überzeugen kann. Natürlich spürt man im Vergleich zu Instrumenten gleichen Typs jenseits der 2000 Euro-Marke klare Unterschiede, aber mir fällt kaum ein Instrument ein, dass in dieser Preisklasse so überzeugen kann. Klare Kaufempfehlung!

Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS Test (FBB & SP)
Die Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS überzeugt im Test als Allround-Workhorse für Funk, Blues, Hardrock und Fusion.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • variable Sounds für Funk, Blues, Hardrock und Fusion
  • sehr günstiger Preis
  • saubere Verarbeitung
  • gute Hardware
  • klangliche flexibel
  • attraktive Optik
Contra
  • Humbucker wackelig verschraubt
  • Saitenreiterhöhe des Babicz Tremolos etwas gewöhnungsbedürftig
  • Push/Pull-Poti live schwierig zu bedienen
Artikelbild
Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS Test
Für 399,00€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: ST-Modern Plus MN HSS
  • Typ: Solidbody
  • Finish: Flame Bengal Burst, Shell Pink
  • Korpus: amerikanische Erle
  • Hals: kanadischer gerösteter Riegelahorn
  • Halsprofil: D
  • Griffbrett: kanadischer Ahorn mit abgerundeten Griffbrettkanten
  • Griffbrettradius: 12-16“ Compound Radius
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Sattel: Graphit
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Bünde aus Edelstahl
  • Mensur: 648 mm
  • Tonabnehmer: Tesla VR-Nitro Alnico 5 Humbucker (Steg) und 2 Tesla TV-S1M Alnico 5 Single Coil (Mitte und Hals)
  • Bedienung: 5-Way Switch, Volume- und Tonepoti (Push/Pull für Coil Split)
  • Hardware: Sung-Il ML-55 Locking Tuner
  • Bridge: Babicz FCH 2-Point Z-Series C Tremolo
  • Besaitung ab Werk: Elixir 0.10-0.46
  • Lieferumfang: Tremoloarm, Halsstab-Schlüssel, 3 m Kabel
  • Gewicht: 3,35 kg (FBB), 3,5 kg (SP)
  • Ladenpreis: 449,00 Euro (FBB), 399,00 Euro (SP) (Juni 2024)

Herstellerseite: https://harleybenton.com

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Harley Benton ST-Modern Plus MN HSS Test (FBB & SP)

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Profilbild von Sillycon String

Sillycon String sagt:

#1 - 28.06.2024 um 19:15 Uhr

0

Welcher Hals Humbucker oder ist Bridge gemeint? Wollte mir die Strat schon zulegen, aber zum einem gab es noch keinen Test und zum anderen ist die Lieferzeit unerträglich lang.

    Profilbild von Haiko (Bonedo)

    Haiko (Bonedo) sagt:

    #1.1 - 28.06.2024 um 19:29 Uhr

    0

    Hallo Sillycon String, danke für den Hinweis! Da hat sich ein Tippfehler eingeschlichen, denn das muss natürlich Steg-Humbucker lauten. Wir korrigieren das umgehend!

    Antwort auf #1 von Sillycon String

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    Profilbild von GearNerd

    GearNerd sagt:

    #1.2 - 03.07.2024 um 21:51 Uhr

    0

    Es gibt an den beiden Gitarren nur einen Humbucker, nämlich den in der Bridge-Position. Was man an dem Satz missverstehen kann, ist mir ein Rätsel.

    Antwort auf #1 von Sillycon String

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Doomsday sagt:

#2 - 28.06.2024 um 20:24 Uhr

0

Also die amerikanische Erle wird ins Werk nach Indonesien verschifft, dort als Gitarre verbaut und dann nach Euopa verschifft? CO2-Footprint anyone? Ich galube die ganze Geschichte sowieso nicht, weil das Verschiffen in unterschiedliche Temperaturzonen ein Haufen Problem bei der Verarbeitung einbringt.

    Profilbild von Ben

    Ben sagt:

    #2.1 - 09.07.2024 um 16:26 Uhr

    0

    Fun Fact: amerikanische Erlen wachsen auch woanders wenn man sie anpflanzt ;-) ob es wirklich so ist weiß ich natürlich nicht, daher danke für deinen Post. Hatte das so noch nie betrachtet.

    Antwort auf #2 von Doomsday

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Profilbild von Rainer

Rainer sagt:

#3 - 29.06.2024 um 10:58 Uhr

0

Hier ein wenig Polemik … Es gibt echte handwerkliche Erzgebirgskunst … und es gibt China-Weihnachtspyramiden So ungefähr ist es für mich bei diesen Produkten. … wahrscheinlich von chinesischen Wanderarbeitern hergestellt, die neben der Maschine schlafen und eine Etage eines behängten Doppelstockbettes ihr Wohnzimmer nennen dürfen. Eckelhaft.

Profilbild von Jim Tonic

Jim Tonic sagt:

#4 - 01.07.2024 um 14:43 Uhr

0

Nicht polierte Bünde sind für mich ein wesentlicher Kritikpunkt und wenigstens 2 Sterne Abzug wert, dann damit ist die Bespielbarkeit doch erheblich eingeschränkt und aufwendiges Nacharbeiten erforderlich. Ich hätte das Ding so nicht testen wollen.

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eric sagt:

#5 - 05.07.2024 um 10:22 Uhr

0

Diese Gitarre spiel und fuhlt sich wie ein Schecter Nick Johnston Incredible neck und insane pickups....

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