Die Thomann Hausmarke Harley Benton feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit einer Anniversary-Serie, die sehr beliebte Modelle in einem bisher ungesehenen Firemist Finish und neuen Features präsentiert. Mit ST-25TH, TE-25TH, JA-25TH, SC-25TH, Fusion T-25TH sowie der Fusion III-25TH beinhaltet die Reihe sechs verschiedene Bauformen. Damit ist der traditionelle Bereich für Strat, Tele-, Jazzmaster- und Paula-Fans abgedeckt, genau wie die moderne Abteilung mit den Fusion-Modellen.
Die Harley Benton Anniversary Reihe – das Wichtigste in Kürze
Die Anniversary-Serie versieht die begehrtesten Modelle von Harley Benton mit einem sehr interessanten Facelift.
Alle Gitarren haben Edelstahlbünde, karamelisierte Ahornhälse mit 305 mm (12″) Griffbrettradius und Locking-Tuner.
Außerdem Chrom-Hardware, dunkle Lorbeer-Griffbretter (außer Fusion-Modelle), attraktives Firemist-Finish und 10-46 Elixir-Saiten.
Jedes Instrument ist auch für Linkshänder verfügbar.
Mit gepolstertem Gigbag und einem Schlüsselband.
Die Harley Benton 25th Anniversary Modelle präsentieren sich extrem hochwertig
Alle Testkandidaten zeigen eine astreine Verarbeitung und wirken extrem wertig. Hier spottet der Preis wirklich dem Eindruck, den man beim Anspielen der Instrumente gewinnt. Das Werks-Setting ist überwiegend tadellos, auch wenn bei manchen Modellen die Saitenlage für meinen Geschmack besser eingestellt sein können. Die Bünde sind alle erstaunlich gut abgerichtet und verrundet, allerdings hätte ihnen eine etwas feinere Politur gut zu Gesicht gestanden. Die Halsprofile bieten ein sehr einladendes Spielgefühl und alle Testkandidaten liegen extrem gut in der Hand. Dies ist sicherlich auch dem gerösteten Ahorn zu verdanken, der in der Regel nicht mit Finish versehen wird und sich dadurch wie eine Mattlackierung anfühlt. Wie die Instrumente im Detail klingen, werden wir nun ganz genau im Praxisteil untersuchen.
1/2 Alle Harley Benton 25th Anniversary Modelle werden mit einem gepolstertem Gigbag…
2/2 …und einem Schlüsselband ausgeliefert. Jedes Instrument ist außerdem auch für Linkshänder verfügbar.
Anzeige
So präsentieren sich die Harley Benton Anniversary Modelle in der Praxis
Für die Klangbeispiele stöpsele ich die Gitarren in ein Fender Bassman-Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion Pre Rola Greenback-Cabinets. Für die Crunchsounds kommt ein Wampler Tumnus Overdrive zum Einsatz und für die Mid Gain-Clips ein Friedman BE-OD Distortion.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Gitarren der 25th Anniversary-Serie überraschen mit einem erstaunlichen Preis-Leistungs-Verhältnis
Klanglich bin ich ebenfalls positiv überrascht: Die Roswell- und Tesla-Pickups erledigen einen tollen Job und präsentieren sich authentisch und stilecht bei allen Gitarrentypen. Bieten die Tonabnehmer der traditionellen Modelle Strat, Tele, Les Paul und Jazzmaster noch eher moderate Outputs, liefern die Teslas der Fusion-Kandidaten eine höhere Ausgangsleistung für moderne Player. Im Unterschied zu hochwertigen Instrumenten kommen manche Sounds etwas rauer und zeichnen nicht so fein, wie man das von Gitarren jenseits der 1500-Euro-Grenze erwartet. Dennoch ist das gebotene Preis-Leistungs-Verhältnis erstaunlich. Von den Coil-Splitsounds der ST-25TH, SC-25TH, sowie den Fusion-Modellen darf man keine Wunder erwarten, da diese oft sehr dünn und mit einem starken Lautstärkeabfall daherkommen. Dennoch ist diese Option eine tolle Dreingabe, um die Instrumente stärker zu flexibilisieren. Dank der Locking-Tuner und der relativ guten Hardware sind die Instrumente stimmstabil und auch die verbauten Tremolos erledigen ihren Job angemessen gut. Meine ganz persönlichen Gewinner sind die TE-25TH und das JA-25TH Jazzmaster-Pendant, die für mich klanglich den Nagel am stärksten auf den Kopf treffen und sich dabei fantastisch anfühlen.
Die Harley Benton ST-25TH zeigt sich als moderne Stratocaster
1/4 Das Strat-Style Model Harley Benton ST-25TH gibt sich modern.
2/4 In der Stegposition sitzt ein Humbucker im Single-Coil-Format.
3/4 Das Tremolosystem ist verchromt und tut der Stimmstabilität keinen Abbruch.
4/4 Moderne Tuner mit Locking-System.
Bei der ST-25TH handelt es sich um eine moderne Strat-Variante, die mit einem Roswell SHR Alnico 5 Hotrail in der Stegposition, einem Roswell STA Alnico 5 Singlecoil für die Mittelstellung und einem Roswell STA Alnico 5 Singlecoil in der Halsposition ausgestattet ist. Die Pickups sind mit einem Fünfwegschalter anwählbar und dank des Volume-Push/Pull-Potis kann der Steghumbucker gesplittet werden. Für den Korpus, der mit einem dreilagigen mintgrünen Schlagbrett und einem Sung-Il BS-213 DLX Tremolo bestückt ist, kommt amerikanische Erle zum Einsatz. Die Halsdimensionen entsprechen denen des ST-20 Modells und sind im entsprechenden Test sowie in diesem weiter unten aufgeführt. Im Unterschied zum kleinen Bruder findet man hier jedoch ein D-Shape, das sportlich in der Hand liegt. Die ST-25th bietet ein ziemliches Brett am Stegpickup und knackige Stratsounds an den Singlecoils. Die 4. Position klingt hier nicht ganz so twangig wie bei einer SSS-Konfiguration und auch das Splitten des Hotrails führt nur bedingt zum „Knopfler-Ton“. Dennoch sind etwas dünnere Sounds für glasige Pickings möglich.
1/5 Authentisches Aussehen und authentischer Klang – die Harley Benton TE-25TH.
2/5 Zum Justieren sind ein Volume- und ein Tone-Regler vorhanden, per Dreiweg-Schalter werden die Pickups angewählt.
3/5 Die Saitenreiter nehmen die Saiten nur paarweise auf.
4/5 Hals und Korpus sind miteinander verschraubt.
5/5 Die kleine Kopfplatte ist mit sechs Stimmmechaniken bestückt.
Das Telecaster-Pendant kommt mit den gleichen Halsdimensionen wie die Strat und der Korpus ist ebenfalls aus Erle. Bei den Pickups treffen wir hier auf einen Roswell TEA-B Alnico 5 Single Coil Vintage am Steg und einen Roswell TEA-F-CR Alnico 5 Singlecoil in der Halsposition. Beim Steg handelt es sich um eine Wilkinson WTB DLX Bridge, die, um eine feinere Oktavreinheit zu gewährleisten, mit kompensierten Bronzereitern ausgestattet ist. Hier ist der Klang gewohnt Tele-mäßig: twangig in allen Positionen aber nicht zu knallig in den Höhen, wobei vor allem die Mittelstellung einen schönen, hohlen Sound liefert.
1/6 Das Jazzmaster-Model firmiert unter der Bezeichnung Harley Benton JA-25TH.
2/6 Auffällig ist der asymmetrische Korpus.
3/6 Eine zweiteilige Tune-O-Matic-Bridge führt die Saiten in Richtung Kopfplatte.
4/6 Klinkenbuchse und Potis sind auf dem Schlagbrett montiert.
5/6 Das Griffbrett besitzt Block-Inlays als Orientierung.
6/6 Zwei Saitenniederhalter sorgen für besseren Anpressdruck der Saiten auf den Sattel.
Bei der JA-25TH handelt es sich um die Jazzmaster-Auslegung im Hause Harley Benton, die eine 648-mm-Mensur bei 21 Bünden zeigt. Hier trifft man auf einen Roswell JM-N-ADIV Alnico-5 Vintage Pickup am Steg und einen Roswell JM-N-ADIV Alnico-5 Vintage am Hals. Trotz Ähnlichkeiten zu einem P90 handelt es sich hier um eine spezielle Form, die dem Singlecoil-Sound deutlich näher ist. Die Brücke ist eine Sung-II BM003 DLX, bei der es sich im Prinzip um eine Tune-O-Matic Bauform handelt. Jazzmaster-Modelle bieten im Vergleich zu Tele oder Strat einen etwas hohleren, wärmeren Ton. In unserem Fall wird dieser von der JA-25TH extrem gut transportiert. Dadurch liefert das Instrument sehr eigenständige Sounds im Cleanbereich, kann aber auch verzerrt punkten, was die Gitarre gerade für Indie-Rock prädestiniert.
1/4 Die Harley Benton SC-25TH wirkt mit der goldenen Decke recht wertig.
2/4 Saitenhalter und Steg lassen sich in der Höhe justieren.
3/4 Vier Potis für Volumen und Tone erlauben, den Sound individuell zu gestalten.
4/4 Drei rechts, drei links – die klassische Anordnung der Tuner auf der Kopfplatte.
Die Paula unter den Harley Bentons hat einen Okoume-Body mit Ahorn-Top. Der Hals ist hier geleimt und kommt mit der klassischen Les Paul-Mensur. An Pickups treffen wir auf zwei Roswell LAF Alnico-5 Humbucker, die beide über die Push/Pull-Funktion am Volume-Regler gesplittet werden können. Damit stehen insgesamt satte acht Schaltmöglichkeiten zur Verfügung. Klanglich erhält man fette Paulatöne, die jedoch immer mit einem süßen Mittenbereich aufwarten. Dass man die Humbucker splitten kann, ist eine tolle Dreingabe, allerdings überzeugen mich die Voll-Schaltungen hier deutlich mehr.
1/5 Strat in moderner Ausführung – die Harley Benton Fusion-III 25TH.
2/5 Das Tremolo ist mit sechs einzeln justierbaren Saitenreitern bestückt.
3/5 Der Fünfwege-Schalter erlaubt verschiedene Tonabnehmer-Kombinationen.
4/5 Dank Cutaway Spielfreiheit bis zum 24. Bund.
5/5 Die sechs Mechaniken sind auf einer Seite der Kopfplatte montiert.
Die Fusion III-25TH kommt als Superstrat mit HSS-Bestückung und Nyatoh-Korpus. Hier wurden ein Tesla VR-2B Alinco-5 Humbucker am Steg und ein Tesla VR-1M Alnico-5, sowie ein Tesla VR-1N Alnico-5 in der Mittel- und Halsposition verbaut. Der Humbucker ist über ein Push/Pull-Poti splitbar, wodurch sieben Sounds bereitgestellt werden. Hier entschied man sich für ein sportliches C-Shape des Halses, der extrem komfortabel in der Hand liegt und mit 24 Bünden bestückt ist. Das Wilkinson 50IIK 2-Punkt-Tremolo ist schwebend gelagert. Klanglich erhält man mit der Fusion III-25th ein sehr vielseitiges Workhorse, das aufgrund des höheren Pickup-Outputs sowohl für härtere Rocksounds als auch funky Singlecoil-Cleantones geeignet ist.
1/7 Tele-Style in moderner Form – die Harley Benton Fusion-T 25TH.
2/7 Im Gegensatz zu den klassischen Modellen besitzt die Harley Benton Fusion-T 25TH zwei Humbucker.
3/7 Statt fester Brücke gibt es hier ein Tremolosystem.
4/7 Die Tesla-Humbucker sorgen für mehr Dampf als die Tele-typischen Singlecoils.
5/7 Zum Cutaway gibt es eine ergonomische Aussparung am unteren Horn des Korpusses.
6/7 Zwei String-Trees mit Rollen sorgen für einen verbesserten Anpressdruck der hohen Saiten.
7/7 Die Saiten werden über einen schwarzen Sattel in Richtung Mechaniken geführt.
Hier handelt es sich um einen ergonomischen Telekorpus, ebenfalls aus Nyatoh, der mit zwei Humbuckern und einem Wilkinson-Tremolo kombiniert ist. Bei den Pickups trifft man auf einen Tesla VR-3B Alnico-5 am Steg und einen Tesla VR-3N Alnico-5 in der Halsposition. Durch die Push/Pull-Funktion am Tonregler sind diese splitbar, was in sechs verschiedenen Sounds mündet. Tremolo sowie Hals entsprechen der Fusion-III, allerdings finden sich hier nur 22 Bünde. Der Testkandidat kam mit einem heftigen Schnarren der hohen E-Saite ins Studio, was sich jedoch durch Höherschrauben des Reiters eliminieren ließ. Auch wenn sich das T im Produktnamen auf die Telecasterform des Bodys bezieht, orientiert sich das Modell klanglich eher an modernen Humbucker- und Superstratmodellen. Der Klang ist relativ dick mit viel Output und liefert damit mehr “Rockbrett” als “Country-Twang”. Das Splitten der Humbucker generiert eher glasige Sounds, die sich jedoch für cleane Pickings und Akkordzerlegungen gut eignen.
Die Harley Benton Anniversary Serie überzeugt mit einer attraktiven Optik und tadelloser Verarbeitung. Das Spielgefühl der Roasted Maple-Hälse ist fantastisch und auch die Halsmaße sowie das relativ gute Werkssetting tragen zu einem komfortablen Spielgefühl bei. Für meinen persönlichen Geschmack hätten lediglich die Bünde etwas besser poliert sein können. Klanglich decken die sechs Gitarrentypen alles ab und hier ist wirklich für jede Präferenz das Passende dabei. Für mich sind die JA- und TE-Modelle die Hautgewinner dieser Reihe. Auch wenn in puncto Sound hochwertige Modelle etwas feinzeichnender und weniger rau rüberkommen, ist der Klang gemessen am Preis überraschend gut. Die Roswell- bzw. Tesla-Pickups erledigen einen tollen Job und sind für das entsprechende Modell sinnvoll ausgewählt. Lediglich manche Splitsounds empfinde ich als weniger überzeugend, da diese stellenweise etwas zu dünn und konstruktionsbedingt zu leise erscheinen. Nichtsdestotrotz ist das Gesamtpaket sehr stimmig und was man hier für so wenig Geld an Qualität geboten bekommt, ist schon erstaunlich.
Die Harley Benton Anniversary Serie überzeugt mit einer attraktiven Optik und tadelloser Verarbeitung. Klanglich decken die sechs Gitarrentypen alles ab und hier ist wirklich für jede Präferenz das Passende dabei.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
tadellose Verarbeitung
attraktive, hochwertige Optik
niedriger Preis
hervorragender Sound (vor allem TE-25TH und JA-25TH)
Contra
Bünde nur mäßig poliert
Splitsounds etwas dünn (ST-25TH, SC-25TH, Fusion T-25TH, Fusion III-25TH)
Das der Stratocaster Bridge Pickup zu leise und zu dünn klingt ist schon rein technisch nicht möglich. Der Hotrail hat 21.52 kOhm und gesplittet 11.26 kOhm.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Boss Stefan sagt:
#1 - 20.04.2023 um 16:36 Uhr
Ich habe eine Harley Benton STrat aus dem Jahre 2010 und bin mit ihr zufrieden
Andreas Schuett sagt:
#1.1 - 01.05.2023 um 10:00 Uhr
Das der Stratocaster Bridge Pickup zu leise und zu dünn klingt ist schon rein technisch nicht möglich. Der Hotrail hat 21.52 kOhm und gesplittet 11.26 kOhm.
Antwort auf #1 von Boss Stefan
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenElektroing sagt:
#1.1.1 - 12.11.2023 um 11:29 Uhr
DC Widerstand sagt nichts über Ausgangsspannung des Frequenzspektrums aus.
Antwort auf #1.1 von Andreas Schuett
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen