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Gitane DG-255 Test

Praxis

Die DG-255 ist eine Gitarre für den Leadgitarristen. Die Saitenlage (0,4 cm am 12. Bund) lässt auch filigrane solistische Aktivitäten zu, wobei der Abstand noch weiter geringfügig reduziert werden kann. Der 18te bzw. 19te Bund auf den Diskantsaiten lässt sich mit einem flachen Halsfuß und dem Maccaferri-Cutaway ohne Anstrengung erreichen. Doch kann sich die erhöhte Saitenspannung, bedingt durch die lange Mensur, negativ auswirken, sodass der pfeilschnelle Solist (vielleicht) eine Nische für geregelte Trainingseinheiten einplanen sollte. Durch die lange Mensur liegen die Bünde außerdem spürbar weiter auseinander. Aber darauf auch kann sich der „Einsteiger“ sicherlich einstellen und viele gute Gypsy-Gitarristen zeigen, dass dies geht. Bendings und Vibrato sind also auch möglich und nötig. An die ungewöhnliche Markierung im 10. Bund (sonst 9. Bund) muss man sich erst gewöhnen, vor allem, wenn man sich stark optisch auf dem Griffbrett orientiert und vielleicht bisher eine „amerikanische“ Jazzgitarre gespielt hat. Diese Markierung gehört allerdings zum Standard bei den Django-Modellen. Selbstverständlich wäre ein Tonabnehmersystem eine Bereicherung (nicht nur) für den Solisten.
Der Rhythmusgitarrist kann sich jedenfalls auch unplugged im kleinen Ensemble (Trio, Quartett) behaupten, vor allem, wenn ein Plektrum im Spiel ist. Dann kann die DG-255 auch sehr laut sein. Nicht nur die vergleichsweise schmalen Bünde wirken sich positiv auf die Intonation auf der ganzen Länge aus. Dank der längenkompensierten Brücke stimmt auch die Oktave. Die Gitane liegt gut ausbalanciert am Körper. Ein gestochen scharfer mittiger Ton kommt mit einem knackigen lauten Attack und einer langen Abklingzeit. Auf den Basssaiten (am Neck Joint) kann es gelegentlich schnarren.
Zum Schluss gibt es noch ein Hörbeispiel (Playback). Die beiden Italiener Antonello Pascai (Sardinien) und Bernardo Stromboli (Sizilien) spielen „Il Vulcano“.

Audio Samples
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Il Vulcano
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Profilbild von Jack Bo

Jack Bo sagt:

#1 - 20.11.2017 um 10:46 Uhr

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Konstruktiver Ausflug ins Gebiet der Gypsy Gitarren. Ein Detail wundert mich: Hals wird als Ebenholz angegeben, von der Farbe her ist dies kaum der Fall, eher Walnuss. Am Saitenhalter vermisse ich die Samt- oder Chamois Unterlage am Ende, dient zusammen mit dem Holzeinsatz der Dämpfung. Voila!

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