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Gibson SGJ 2014 Test

Die Gibson SGJ 2014 im bonedo-Test – Kaum zu glauben, aber schon seit 120 Jahren baut Gibson Instrumente und gehört damit wohl zu den ältesten Herstellern in unserem Metier, die es schaffen, sich mit einer Mischung aus Tradition und Innovation immer wieder neu zu erfinden. Und weil das ein Grund zum Feiern ist, hat der Gitarrenbauer aus dem schönen Nashville, Tennessee, die 2014 Edition auf den Markt gebracht, die quer durch die Produktpalette an die Anfänge des Orville Gibson im Jahre 1894 erinnern sollen. 

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So auch unsere heutige Testkandidatin, die Gibson SGJ 2014. Die E-Gitarre im klassischen SG-Outfit stammt trotz ihres relativ moderaten Preises aus den USA und ist mit einigen neuen Features ausgestattet, die es näher zu beleuchten gilt.

Details

Die SGJ 2014 wird in einem schwarzen Gigbag mit Firmenlogo geliefert, in dem sie sicher aufgehoben ist. Innen mit weißem, flauschigem Stoff versehen, bietet es optimalen Schutz in allen Lebenslagen. Die Gitarre ist in einem dunklen Braun gebeizt, Gibson nennt diesen Farbton Chocolate Satin, und ich finde, dass trifft den Ton auch ziemlich genau. Eine hauchdünne Schicht Nitrolack schützt das Holz, trotzdem ist die Maserung gut zu erfühlen. An der Rückseite lässt sich ablesen, dass der Korpus aus drei Teilen Mahagoni besteht. Das Holz selbst ist von der leichteren Sorte, denn die Gitarre hält sich gewichtsmäßig absolut im Rahmen. Somit steht einem langen Spiel im Stehen mit Gurt nichts im Wege.

Fotostrecke: 6 Bilder Das gefütterter Gigbag gehört zum Lieferumfang.

Zwei New 61 Zebra Humbucker in schwarzen Rahmen sind laut Hersteller Neuentwicklungen der klassischen PAF-Humbucker mit etwas mehr Output, und eine Tune-o-Matic Bridge in Satin Chrome Finish mit passendem Stop Tailpiece darf natürlich auch nicht fehlen. Was dem einen oder anderen vielleicht fehlen wird, ist ein Pickguard, das ich persönlich aber nicht unbedingt vermisse. Von den vier Potis sorgen zwei für die Lautstärke und die beiden anderen für den guten Ton, alle kommen mit neuartige Kappen. Sie nennen sich Max Grip Black Speed Knobs und sind in der Tat äußerst griffig! Allerdings stehen sie für meinen Geschmack etwas zu hoch und behindern sich gegenseitig. So ist es ein wenig fummelig, an die Tone-Potis heranzukommen. Umgeschaltet werden die Pickups Gibson-typisch per Dreiwegschalter, der sich gut erreichbar zu den Volumenpotis gesellt. Wie immer lassen sich so die beiden Humbucker einzeln (Position 1 und 3), oder beide gemeinsam (Position 2) betreiben.

Fotostrecke: 5 Bilder Die neu entwickelten Humbucker kommen im Zebra-Look.

Die beiden Gurtpins an der unteren Zarge und am Halsfuß sind extrabreit, sodass man keine Angst haben muss, dass der Gurt versehentlich herausrutscht. Leider fehlen zwischen Holz und Pin die schützenden Filzplättchen. Ein Blick auf die Rückseite zeigt wie erwartet die Ausfräsung des Elektronikfachs, das mit einer schwarzen Kunststoffplatte abgedeckt ist. Der Ahornhals, der im übrigen auch farblich passend zum Korpus gebeizt wurde, ist eingeleimt und besteht aus einem Stück. Er ist in einem 50s Shape ausgeführt, sprich, er liegt satt, aber nicht klobig in der Hand und durch den unteren Cutaway sind auch die höchsten Bünde problemlos zu erreichen. Das Griffbrett mit 24 perfekt eingesetzten und blitzblank polierten Jumbo-Bünden besteht aus Palisander und fügt sich perfekt ins restliche Erscheinungsbild. Etwas Neues gibt es bei den Bünden, denn Gibson verwendet Cryogenic Tempered Frets, was bedeutet, dass das Metall in einem speziellen Verfahren auf etwa -150 Grad abgekühlt, speziell behandelt und anschließend auf +150 Grad erhitzt wird, was es härter und weniger anfällig werden lässt. Weiße Punkteinlagen aus Acryl auf dem Griffbrett und an der Halskante helfen bei der Orientierung, wobei den zwölften Bund eine 120 Anniversary Einlage ziert – und zwar tadellos eingearbeitet. Wir nähern uns immer mehr der Kopfplatte, machen aber kurz halt beim Sattel, der aus weißem TekToid besteht und eine Breite von etwas über 43 mm hat. Wo wir gerade bei den Maßen sind: Die SGJ hat eine Mensur von 628 mm und unterscheidet sich somit nicht von Les Paul und Co. 

Fotostrecke: 6 Bilder Das Griffbrettholz ist Palisander.

Auf der matt-schwarz lackierten Kopfplatte findet sich das typische goldene Gibson-Logo nebst Krone und einer Plastikabdeckung in Form einer Glocke, die den Zugang zum Halsstab verdeckt.
Sechs Vintage Style Gibson Deluxe Mechaniken mit cremeweißen Flügeln bringen die Gitarre in Stimmung und auch sie passen hervorragend zur Gesamtoptik. Sie arbeiten mit einer Übersetzung von 14:1 und laufen gleichmäßig über den gesamten Regelweg. Ein Blick auf die Rückseite der Kopfplatte zeigt, dass rechts und links zwei Streifen Holz angeleimt wurden, um so auf die entsprechende Breite zu kommen. Seriennummer und Herstellungsland sind eingedruckt und geschwärzt, was ebenfalls zum rustikalen Look passt. Apropos Look: Die SGJ ist tadellos verarbeitet, zwar schlicht, aber genau so mögen wir sie.

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Praxis

Wie es sich gehört, ist die SGJ genau wie ihre Schwestern kopflastig. Das kennt man nicht anders, und weil es einfach ein Charakterzug dieses Instrumentes ist, geht es ohne Kritik an dieser Stelle einfach weiter. Allerdings ist die Werkseinstellung des Instrumentes nicht optimal. Bund- wie auch Oktavreinheit lassen bei der G und H Saite zu wünschen übrig; alles Dinge, die sich leicht ändern lassen, aber nicht sein müssen. Was die Saitenlage anbetrifft, dürfte der Geschmack der meisten Gitarristen getroffen werden. Sie ist nicht zu flach, aber auch nicht zu hoch. Unverstärkt spricht sie schnell an und klingt ausgewogen. Die Saiten schwingen durchschnittlich gut aus und Deadspots sind Fehlanzeige. Mal hören, wie sie sich am Amp macht.

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Zu diesem Zweck habe ich einen Plexi Marshall aktiviert, der über eine 4×12“ Marshall Box mit G12 Celestions läuft. Als Mikro kommt ganz klassisch ein SM57 zum Einsatz, also das ganz normale Rock-Setup. Bis auf eine Prise Hall verändert kein weiterer Effekt das Signal und los geht es wie immer clean.
In den folgenden Beispielen schalte ich jeweils alle drei Positionen, beginnend am Halstonabnehmer, der Reihe nach durch.

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Clean PU Switch

So unaufgeregt, wie sie schon unverstärkt klingt, verhält sie sich auch am Amp. Der Sound ist tendenziell eher mittiger mit feinen Höhen und macht sich mit viel Wärme im Grundsound bemerkbar. Alle drei Positionen klingen charaktervoll und lassen sich gut in verschiedenen Stilistiken einsetzen, vorausgesetzt, es wird ein warmer Sound verlangt.
Für eine Funky-Linie am cleanen Amp habe ich im nächsten Beispiel die Mittelstellung gewählt.

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Funky Mid PU

Der Sound ist auch hier weniger drahtig,  sondern eher warm – perfekt für oldschool Soul- und Funklicks.
Es geht weiter mit einem Crunchsound. Auch hier schalte ich die drei Positionen durch, beginnend beim Hals-PU. 

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Crunch PU Switch

Diesen Test meistert unsere Kandidatin ebenfalls sehr gekonnt. Gerade der Steghumbucker ballt die Faust und drückt ordentlich los. Aber auch die beiden anderen Positionen machen am Amp eine gute Figur. Die Bässe halten sich beim Hals-Humbucker angenehm zurück, sodass der Sound nicht verwäscht.
Abschließend noch ein kleines Solo, mit dem sie ihre Lead-Qualitäten unter Beweis stellen soll.

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Lead

Wie nicht anders zu erwarten war, klingt sie charakterstark und liefert den typischen Gibson-Sound: dick mit einer angenehmen Portion Höhen, aber eben sehr durchsetzungsstark. Der Ton macht sich im Raum breit und lädt zum Solieren ein.

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Fazit

Eine SG für runde 600 Euro made in USA? Das 120 Anniversary Modell SGJ 2014 macht es möglich. Hier bekommt man eine ganze Menge SG fürs Geld, eine Gitarre, die bis auf ein paar Kleinigkeiten bei der Einstellung tadellos verarbeitet ist und wirklich gut klingt. Eine etwas bedächtigere Tonentfaltung sollte man mögen, denn als spritzig würde ich sie nicht bezeichnen. Aber wer kann schon sagen, wie sie nach ein paar Jahren Einspielen klingt? Die Bespielbarkeit selbst ist top, ein Gigbag gibt es auch noch dazu, was will man mehr! Die SGJ 2014 ist das perfekte Instrument für den Anfänger, aber auch so mancher Profi wird sicherlich seinen Gefallen an ihr finden. Wer schon immer einmal auf Angus’ und Derek Trucks Pfaden wandeln wollte, dafür aber kein Vermögen über den Tresen schieben möchte, sollte die SGJ auf jeden Fall näher in Betracht ziehen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
  • Sound
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • Grundeinstellung (Bund- und Oktavreinheit) nicht optimal
  • Potikappen für meinen Geschmack recht klobig und unhandlich
Artikelbild
Gibson SGJ 2014 Test
Für 489,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Gibson
  • Herstellungsland: USA
  • Typbezeichnung: SGJ 2014 Anniversary
  • Korpus: Mahagoni
  • Farbe: Chocolate Satin gebeizt
  • Hals: Ahorn
  • Palisander: Palisander
  • Halsprofil: 50’s Profile
  • Bünde: 24 Jumbo
  • Tonabnehmer: 2x New 61 Zebra Humbucker
  • Hardware: Satin Chrome
  • Mechaniken: Vintage Style Gibson Deluxe
  • Besonderheiten: New Black Max Grip Speed Knobs, Cryogenic Tempered Frets, Gig Bag
  • Preis: € 599,– (UVP)
Hot or Not
?
…in einem Farbton mit der passenden Bezeichnung "Chocolate Satin".

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Wilfred

Wilfred sagt:

#1 - 08.12.2015 um 18:48 Uhr

0

Ist ein echt geiles Teil.Habe sie mir Okt 2014 gekauft und bin vollkommen zufrieden.

Profilbild von GB

GB sagt:

#2 - 05.06.2022 um 07:27 Uhr

0

Bundreinheit nicht optimal und leicht zu ändern? Wie soll das denn funktionieren??

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