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Gibson Les Paul Tribute 2017 T Test

Die brandneue Gibson Les Paul Tribute 2017 T gehört zu einer Instrumentenfamilie, die für viele Gitarristen so etwas wie der heilige Gral unter den Sechssaitern ist. Nicht umsonst ranken sich Mythen um die legendären 59er Modelle, die mit einem Sammlerpreis von gerne mal einer Viertelmillion Euro zu Buche schlagen. Wie schön, dass es auch Modelle der amerikanischen Traditionsfirma Gibson gibt, die etwas geldbeutelfreundlicher daherkommen, wie zum Beispiel die Instrumente der 2017er “Core T” Reihe.

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Traditioneller Mahagonikorpus und Hohlkammern zur Gewichtsreduzierung sind “gewichtige” Merkmale der 2017 T.


Hier legt Gibson gleich eine ganze Palette an sehr unterschiedlichen Les Paul Modellen vor, die allesamt in den USA gefertigt werden und dennoch sehr erschwinglich sind. Eine dieser neuen Paulas ist die 2017er Tribute, die ich als Testexemplar vor mir liegen habe und nun auf Herz und Nieren prüfen werde.

Details

Korpus

Die Les Paul Tribute zeigt sich mit traditionellem Mahagonikorpus und einer A-Grade Ahorndecke, die eine optisch sehr ansprechende Maserung aufweist. Das “Faded Honey Burst”-Finish (FHB) aus Nitrolack wirkt sehr attraktiv und die dünne, matte Schicht verleiht den Eindruck, dass der Korpus hier richtig gut atmen kann. Im Gegensatz zur Traditional- Variante der Les Paul wurde hier der Korpus mit neun Hohlkammern versehen, die dem Instrument einiges an Gewicht nehmen, denn ein massiver Mahagonikorpus legt einiges auf die Waage. Die Verarbeitung gibt in Bezug auf Lackfehler keinerlei Grund zur Beanstandung – hier wurde tadellos gearbeitet.

Fotostrecke: 2 Bilder Traditioneller Mahagonikorpus und Hohlkammern zur Gewichtsreduzierung sind “gewichtige” Merkmale der 2017 T.

Der Korpus beherbergt neben den Pickups und der Elektrik ein cremefarbenes Schlagbrett und eine Tune-o-matic Bridge zum Einstellen der Bundreinheit mitsamt dem Stopbar Tailpiece, wobei beide Komponenten aus vernickeltem Aluminium gefertigt wurden. Die Rückseite zeigt die Mahagonimaserung und die beiden Kunststoffabdeckungen der Elektrik, die mit einem attraktiven Tolexbezug versehen sind. Zwei chromfarbene Gurtpins sind am oberen und unteren Zargenende befestigt. Übrigens ist die Tribute alternativ auch in einem “Satin Gold”-Finish erhältlich.

Hals

Der einteilige Mahagonihals ist mit einem Palisandergriffbrett mit 22 Bünden versehen, die perfekt abgerichtet und verarbeitet sind, wobei die Sattelbreite die üblichen 43 mm beträgt.
Gänzlich puristisch bleiben die Halskanten wie die Korpus-Silhouette ohne Binding, der einzige Schmuck sind die trapezförmigen Griffbretteinlagen aus Acryl in ansprechender Perlmuttoptik. Das “Slim Taper”-Neckprofil, das seit den 60er Jahren bei den meisten Gibsons zu finden ist, weist einen 12″ Radius auf und ist mit seiner 628 mm Mensur sehr angenehm zu bespielen. Allerdings ist auch bei diesem Hals, wie bei Gibson üblich, das Profil immer noch weit vom Flitzefinger-Brett entfernt.
Die Kopfplatte garniert ein Gibson-Logo ebenso wie der geschwungene Les Paul Model-Schriftzug. Über eine Plastikabdeckung am Kopf mit der Aufschrift “Tribute” erreicht man den Halsstab, falls irgendwann Justierungsbedarf bestehen sollte. Die Stimmmechaniken sind Gibson Vintage Style Keystone-Tuner und finden sich symmetrisch in der klassischen 3+3 Anordnung an der Kopfplatte.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Palisandergriffbrett ist mit 22 Bünde beschlagen. Trapezförmige Griffbretteinlagen sorgen für die nötige Orientierung.

Pickups und Elektrik

An Pickups begegnen uns die Gibson 490T- und R-Typen, wobei R für Rhythm und T für Treble steht. Diese Alnico II-Pickups versuchen den klassischen PAF älterer Gibson-Modelle in die Moderne zu transportieren und zeigen hinsichtlich des Outputs und der Mitten eine stärkere Anhebung, als das bei anderen traditionellen Pickup-Typen der Fall ist. Zum Umschalten der Tonabnehmer findet man wie üblich schräg oberhalb des Halstonabnehmers einen Dreifach-Kippschalter. Für die Pickups stehen jeweils ein Volume- und ein Tone-Regler bereit, deren Potiknöpfe mit Goldtop-Hats und Metall-Pointern versehen sind.
Die Les Paul Tribute wird in einem schwarzen Gibson-Gigbag ausgeliefert, das innen mit einem kuschelig-weißen Fellimitat ausgepolstert ist, sowie mit einem Gibson Premium Gurt, einem Poliertuch und allen notwendigen Schlüsseln.

Fotostrecke: 3 Bilder Zwei Gibson 490 Alnicio II-Pickups übernehmen die Motorisierung,…
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Praxis

Für die Soundbeispiele kam ein Laney L5 Lionheart über eine 4×12″ Marshallbox mit V30 Speakern zum Einsatz, die mit einem SM57 abgenommen wurden.
Spielt man die Tribute trocken an, zeigt sich sofort ein sehr offenes und luftiges Klangverhalten, das trotzdem über eine ordentliche Portion “Knack” verfügt. Verglichen mit anderen Les Paul Modellen mit massivem Korpus wirkt sie eher gemäßigt und nicht so brachial. Die Hohlkammern sowie die dünne Lackierung tragen sicherlich ihren Teil zu diesen Klangeigenschaften bei. Die Werkseinstellung ist ebenfalls einwandfrei, auch wenn die Saitenlage bestimmt noch optimierbar wäre.
Ich beginne mit einem 16tel Funkriff und ihr hört alle drei Pickupkombinationen, beginnend mit der Stegvariante. Alle Positionen sind sehr perkussiv und schnell in der Ansprache und die Saiten werden gut getrennt:

Audio Samples
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Clean: Funkriff, alle drei PU-Kombinationen

Hier eine gepickte Open-Chord-Passage mit beiden Pickups. Sehr schön kommt ein charaktervoller, typischer Les Paul Sound zum Vorschein:

Audio Samples
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Clean: Picking, beide Pickups
Der Sound ist sehr offen, schnell in der Ansprache und druckvoll und wirkt eher gemäßigt.
Der Sound ist sehr offen, schnell in der Ansprache und druckvoll und wirkt eher gemäßigt.

Leicht angezerrte Crunch-Rhythmuspassagen sind mit der Tribute tadellos zu bewerkstelligen. Trotz hohem Bassanteil in der Halsposition klingen die Akkorde sehr definiert:

Audio Samples
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Crunch: Rhythmus, Hals-PU

Powerchordriffs mit höherem Gain stehen der Paula sehr gut zu Gesicht, zumal die 490er Pickups mit hohen Zerrgraden sehr gut umgehen können:

Audio Samples
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High-Gain: Powerchords

Nun ein paar Sololicks, wobei ich mit Volume-Regler, Anschlagsdynamik und diversen Pickuppositionen spiele. Die Pickups lassen den Natursound immer noch gut durch und das ganze Instrument reagiert sehr organisch auf meine Spielweise.

Audio Samples
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Dynamisches Spiel, Sololicks
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Fazit

Eine Paula “Made in USA” für unter 1000 Euro ist natürlich ein Wort und selbstverständlich war ich auf der Suche nach dem Haken an der Sache – und habe ihn nicht gefunden. Natürlich gibt es im höherpreisigen Segment Les Paul-Modelle, die in Ausgewogenheit und Ton vielleicht etwas mehr punkten können, aber das steht für mich auch nicht in Konkurrenz zu dieser Reihe. Der geneigte Gitarrist bekommt hier ein tadellos verarbeitetes Instrument mit allen Klangeigenschaften, die die Les Paul zu einem so beliebten Instrument machen. Die Finish-Optionen sind optisch beide sehr ansprechend, der Sound ist sehr offen, schnell in der Ansprache und druckvoll. Daher von mir eine klare Kaufempfehlung für diese Preiskategorie!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • offener Sound
  • gute Dynamik und Ansprache
  • ansprechende Optik
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • Keins
Artikelbild
Gibson Les Paul Tribute 2017 T Test
Für 798,00€ bei
Eine Gitarre ohne Haken und Ösen - hier bekommt man alle Les Paul-typischen Klangeigenschaften und eine tadellose Verarbeitung.
Eine Gitarre ohne Haken und Ösen – hier bekommt man alle Les Paul-typischen Klangeigenschaften und eine tadellose Verarbeitung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gibson
  • Modell: Les Paul Tribute 2017 T
  • Farbe: Faded Honey Burst (auch als Satin Gold erhältlich)
  • Herstellungsland: USA
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Mahagoni
  • Halsprofil: Slim Taper
  • Griffbrett: Palisander
  • Bünde: 22
  • Mensur: 628 mm
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Tonabnehmer: 490T und R
  • Elektrik: Dreiwege-Toggle Switch, 2 Volume-Regler, 2 Tone-Regler
  • Hardware: Aluminium, vernickelt
  • Lieferumfang: Gigbag, Poliertuch, Gibson Gurt
  • Preis: 899,00 Euro
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