Im Jahr 1 nach Einführung des neuen Versionssystems bringt FL Studio 2025 spannende Neuerungen: Der KI-Assistent „Gopher“, ein überarbeiteter Mixer, neue Loop Starter und smartere Audio-Editing-Tools sollen Einsteigern wie Profis den Workflow erleichtern.

DETAILS & PRAXIS
FL Studio 2025: Loop Starter erzeugt Songideen mit zwei Klicks
Worüber erfahrene Producer vielleicht die Nase rümpfen, könnte für Einsteiger oder ideenlose Sessions genau das Richtige sein: der neue Loop Starter. Einmal im Channel Rack aktiviert, erscheinen dort neun voreingestellte Spuren – drei mit Loops, sechs mit Drum-One-Shots.
Alles stammt direkt aus der FL Cloud und ist Teil des kostenlosen Basis-Pakets für alle Nutzer. So lässt sich schnell eine Grundlage für neue Tracks schaffen – ganz ohne leere Spur und leere Idee.

In der Loop-Starter-Leiste oben rechts findet sich ein Würfelsymbol: Ein Klick genügt, und alle neun Sounds werden passend zum gewählten Genre ausgetauscht.
Mit den kleinen Würfeln unter den einzelnen Spuren lässt sich gezielt nur ein einzelner Sound wechseln. Wer bestimmte Elemente behalten möchte, kann Spuren verriegeln, sodass sie vom Zufall ausgeschlossen bleiben.
Besonders praktisch: In den sechs One-Shot-Spuren lassen sich auf Wunsch automatisch passende MIDI-Noten generieren. Gefällt die entstehende Idee, genügt ein Klick – und die komplette Loop-Starter-Konfiguration wird direkt in die Playlist übertragen. Der erste Schritt zum fertigen Track ist gemacht.
Ausbaufähiger Baukasten für Songs
Für Einsteiger ist der Loop Starter ein kreatives Werkzeug, um schnell Ideen zu entwickeln. Allerdings bringt die aktuelle Version einige Einschränkungen mit sich: Der Zugriff ist auf Sounds aus der kostenlosen FL Cloud-Stufe beschränkt. Im Vergleich zu eigenen Sample-Libraries, Splice oder der kostenpflichtigen FL-Cloud-Version muss man mitunter öfter „würfeln“, bis die Sounds wirklich gut zusammenpassen.
Zudem lässt sich keine Tonart festlegen – was vor allem bei mehreren Melodie-Loops schnell zu harmonischem Chaos führen kann. Wer mehr Kontrolle und musikalische Kohärenz will, stößt hier noch an Grenzen.

Im offiziellen Forum verspricht der Support, dass es „bald“ möglich sein soll, eigene Genres mit individuellem Tempo und Tonart im Loop Starter anzulegen. Auch die Integration eigener Sample-Ordner in die Soundauswahl ist geplant.
Doch ähnlich wie beim Chord-Progression-Tool in FL Studio 2024 bleibt der Eindruck, dass hier ein Feature unter Zeitdruck implementiert wurde – mit spürbarem Potenzial, aber noch unausgereifter Umsetzung.
Gopher: KI Assistent in FL Studio
Mit Gopher integriert FL Studio erstmals eine eigene künstliche Intelligenz – aufrufbar per CMD + F1. Der mehrsprachige Studio-Assistent funktioniert textbasiert ähnlich wie ChatGPT und soll beim Produzieren unterstützen.
Beispiel: „Wie routet man Sidechain?“ – Gopher liefert die Antwort direkt im DAW-Fenster und verweist bei Bedarf auf die passenden Stellen im Handbuch. Ideal für schnelle Hilfe, ohne FL Studio verlassen zu müssen.

Gopher beantwortet zwar Fragen, nimmt einem jedoch keine praktische Arbeit ab – denn er ist nicht direkt mit den Funktionen der DAW verknüpft. Eine Bassdrum im Step Sequencer programmieren oder ein 808-Drumkit laden? Fehlanzeige.
Wer jedoch Unterstützung bei Akkordfolgen oder Hi-Hat-Rhythmen sucht, bekommt hilfreiche, wenn auch rein textbasierte Vorschläge. MIDI- oder Audio-Generierung beherrscht Gopher bislang also nicht – hier bleibt es bei theoretischer Inspiration statt konkreter Umsetzung.


Separate Clip-Bearbeitung direkt in der Playlist
Was in anderen DAWs längst Standard ist, hält nun auch in FL Studio Einzug: Einzelne Audio-Clips in der Playlist lassen sich individuell pitchen, umkehren oder stretchen – ganz ohne Umweg über neue Channel-Rack-Spuren. Für viele FL-User ist das eine lang erwartete Funktion, die den Workflow deutlich beschleunigt.

Ein ALT-Doppelklick auf einen Audio-Clip öffnet das neue Clip-Properties-Fenster. Dort können Tonhöhe und Wiedergaberichtung clipweise angepasst werden. Das funktioniert auch bei geschnittenen Clips, sodass etwa Vocal-Edits oder kreative FX-Bearbeitungen direkt in der Playlist erledigt werden können.

Besonders praktisch: Ist der Stretch-Modus aktiviert, lassen sich Clips auch per Maus zeitlich dehnen oder kürzen – direkt auf der Spur. Damit wird das Timing einzelner Elemente deutlich einfacher anpassbar, ohne externe Tools oder Resampling.
Emphasis Limiter
In der „All Plugins Edition“ kommt ein neuer Emphasis Limiter hinzu. Die ist ein transparenter, mehrstufiger Limiter, der dank seiner wenigen Regler überschaubar bleibt.
Mehrstufig bedeutet, dass die Pegelreduktion auf mehrere Limiter hintereinander verteilt wird. Jede Stufe reduziert nur wenige dB, statt eine einzige drastische Reduktion vorzunehmen.

Dadurch klingt dieser Limiter transparenter und pumpt auch weniger als der FL Standard Limiter, selbst bei starkem Limiting. Das Ergebnis: Er klingt laut, aber bleibt auch klar – ideal für Mastering. Für einen Onboard-Limiter ist er wirklich top, aber hört selbst:
FL Studio Mobile wird Teil der großen DAW
Mit FL Studio 2025 zieht die Mobile-Welt ins Desktop-Studio ein: 36 Devices aus FL Studio Mobile – darunter 7 Instrumente und 29 Effekte – sind jetzt über das neue virtuelle Instrument FL Studio Mobile Rack direkt nutzbar.
Mit dabei sind Klassiker wie 3x Osc, MiniSynth, DW Sampler, SuperSaw und Transistor Bass, ergänzt durch typische Mobile-Effekte. Die Instrumente und Effekte lassen sich frei kombinieren – der Sound gewinnt dadurch an Vielfalt, bleibt aber erkennbar im Mobile-Kosmos verankert.

Was fehlt, ist etwas Liebe zum Detail: Alle Devices erscheinen im gleichen, funktionalen Look. Zudem bleibt die direkte Projekt-Kompatibilität mit FL Studio Mobile beschränkt – der Austausch erfolgt weiterhin nur über das Mobile Rack als Container.
FL Remote 2: FL Studio per App steuern
Die überarbeitete App FL Remote 2 bringt neue Möglichkeiten zur Fernsteuerung von FL Studio per Smartphone oder Tablet – ideal etwa für Aufnahmesituationen fernab vom Rechner.
Neben globalen Steuerfunktionen wie Play, Rec, Tempo oder das Umschalten zwischen Playlist, Piano Roll und Mixer, lassen sich jetzt sogar Gross Beat Pattern und Mischspuren direkt über die App kontrollieren.
Im Test funktionierte das reibungslos: App installieren, in den MIDI-Einstellungen aktivieren – und schon erkennt FL Remote die laufende DAW automatisch.

500 Mixer-Spuren, DeVerb & neue Remote-App
Auch 2025 hat Image-Line wieder auf Wünsche der Community reagiert. So bietet der Mixer von FL Studio nun beeindruckende 500 Spuren – ideal für komplexe Projekte, etwa in der Film- oder Game-Musikproduktion.
Ein weiteres Highlight ist die Erweiterung des Audioeditors Edison: Nach Stem Separation und DeClipping im Vorjahr kommt nun DeVerb hinzu – ein KI-gestütztes Tool zur Reduktion von Raumanteilen in Audioclips. Besonders bei Vocal-Loops funktioniert das erstaunlich gut und macht sie deutlich besser im Mix platzierbar. Auch bei perkussivem Material liefert DeVerb solide Ergebnisse, wenn auch mit etwas weniger Präzision.

Bassline Tool
FL Studios Chord Progression Tool ist praktisch, um Akkordfolgen zu generieren, die harmonisch zusammenpassen, ohne ein Musiktheorie-Nerd zu sein. Im Chord Progression Tool gibt es fortan ein zusätzliches Bassline Tool, mit dem ihr mit wenigen Klicks Basslines passend zu euren Akkorden erzeugen könnt. Hier sind mehrere Regler am Start, mit denen ihr experimentieren könnt, um eine möglichst passende Bassline zu generieren. Die Frage ist nur: Wer braucht das? Hauptsächlich Einsteiger!
Skalierbarkeit & Scripting: FL wird flexibler
Gute Nachrichten auch für Nutzer hochauflösender Displays: Die Plugins Drumaxx, Sakura und BassDrum sind jetzt skalierbar und lassen sich endlich in angemessener Größe bedienen.
Mit dem neuen VFX Script Plugin erweitert FL Studio seine Patcher-Umgebung um eine mächtige Programmieroption. Über Python-Skripte lassen sich damit eigene MIDI-Tools, Automationen oder ausgefallene Arpeggiatoren erstellen. Das erinnert nicht nur optisch, sondern auch funktional an Max for Live – und könnte mittelfristig eine kreative Spielwiese für FL-Poweruser werden.
Was gibt es sonst noch neues?
VFX Script Plugin
Damit verwandelt ihr Patcher-Setups in eigene Audio-Apps. Perfekt, wenn ihr modulare, programmierbare Effektketten bauen wollt.
FLEX Enhancements
Gratis Melodic Techno Pack mit 150 neuen Presets bringt frische Sounds direkt in FLEX – inspirierend für neue Produktionen.
Vectorial UI Updates
Die UI ist nun skalierbar: Drumaxx, Sakura, BassDrum & Co. sehen in jeder Auflösung scharf, sauber und modern aus.
Fazit
Mit FL Studio 2025 setzt Image-Line auf eine Mischung aus KI-Features und Workflow-Verbesserungen. Tools wie der Loop Starter, der KI-Assistent Gopher und das Bassline-Tool richten sich klar an Einsteiger und bieten kreative Starthilfe. Für fortgeschrittene Nutzer bringt das Update sinnvolle Neuerungen wie Dynamic Mixer Tracks, verbessertes Audio-Editing und den neuen Multi-Stage-Limiter „Emphasis“ – letzterer klingt überzeugend, ist aber nur im All Plugins Bundle enthalten.
Wie immer ist das Update für alle FL-Studio-Nutzer kostenlos – ein großer Pluspunkt.
Doch auch FL Studio 2025 wirkt an vielen Stellen noch unfertig. Funktionen wie der Loop Starter zeigen Potenzial, wirken aber unausgereift. Die weiterhin unvollständige deutsche Übersetzung unterstreicht diesen Eindruck. Es ist wie schon bei FL Studio 2024: gute Ideen, aber nicht alle reif für den Praxiseinsatz.
Gleichzeitig zeigt Gopher, wie intelligente Assistenten künftig Handbücher und Foren ersetzen könnten – gerade für Anfänger ein echter Mehrwert. Auch das neue DeVerb-Tool im Edison überzeugt bei der Hall-Reduktion, und die flexiblere Clip-Bearbeitung in der Playlist ist ein überfälliger, aber willkommener Fortschritt.
Features
- DAW für Windows und macOS
- Updates auf neue Versionen lebenslang kostenlos
- Aufnehmen und Bearbeiten von Audio und MIDI
- Patternbasiert
- Alle Parameter automatisierbar
- Piano Roll mit mächtigen Features für Modulation, Arpeggios, Akkorde, Note Repeat
- Edison Editor: Audiobearbeitung, NewTime für Audioquantisierung und NewTone für Tonhöhenkorrektur, DeClip und DeVerb zur KI-gestützten Nachberarbeitung
- Als Standalone DAW und als VST-Version nutzbar
- Loop Starter erzeugt automatisch Songideen in 9 Genres
- Mixer mit bis zu 10 Effekten pro Kanal – Bis zu 500 Spuren
- 44 Instrumente (Neu Dabei: Emphasis Limiter und 29 Effekte aus FL Studio Mobile)
- 7 MIDI Generatoren
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10 und macOS 10.15, 4 GB RAM, 4 GB Speicherplatz, ASIO-kompatibles Audio-Interface (für Windows)
- PREISE:
- FL Studio Fruity Edition: EUR 99,- (Straßenpreis 18.07.2025)
- FL Studio Producer Edition: EUR 245,- (Straßenpreis 18.07.2025)
- FL Studio Signature Bundle: EUR 345,- (Straßenpreis 18.07.2025)
- FL Studio All Plugins: EUR 599,- (Straßenpreis 18.07.2025)
- KI-Chatbot Gopher hilft bei technischen Problemen schneller, als das Handbuch
- Loop Starter erzeugt Songideen aus Loops
- Emphasis erlaubt sehr lautes, verzerrungsfreies Limiting
- Per-Clip-Funktionen (Pitch, Stretch, Reverse) in der Playlist beschleunigen die Arbeit mit Audioclips
- FL Remote zur tiefgreifenden Fernsteuerung der DAW
- Loop Starter: keine eigenen Genres und Sample-Ordner möglich
- Übersetzung von Englisch nach Deutsch in vielen Menüs und Plugins noch sehr lückenhaft
