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Finhol Natural Tube Series Compressor Test

In seiner Natural Tube Serie hat der in Ettlingen südlich von Karlsruhe ansässige Hersteller Finhol verschiedene Bodenpedale im Programm, von denen heute der Compressor zum Test antritt. Wie die anderen Pedale der Serie arbeitet auch unser Testkandidat mit einer ECC82 Röhre im Signalweg.

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Nachdem ich schon den Natural Tube Chorus des Herstellers testen konnte, dessen Röhrenschaltung eindeutig Einfluss auf den Sound hatte, bin ich in gespannter Erwartung, wie sich Finhols Röhrenkompressor im heutigen Test schlägt.

Details

Das Kompressor-Pedal kommt in einem einfachen Karton mit einer englischen und einer deutschen Produktbeschreibung zu mir ins Haus und ist auf den ersten Blick an der schön anzuschauenden cremefarbenen Lackierung im Zusammenspiel mit der schwarzen Oberfläche als Finhol-Produkt zu erkennen. Vier Gummifüße halten das einfach aufgebaute Pedal stabil am Platz.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Design weist den Compressor als waschechten Finhol aus

Standardgemäß findet der Anwender auf der rechten Seite den Instrumenten- und den Eingang für das Netzteil vor, das bei Bedarf hinzugekauft werden muss. Der Hersteller verspricht dabei in seiner Produktbeschreibung, dass jedes handelsübliche 9V/500 mA Schaltnetzteil im Zusammenspiel mit dem Gerät verwendet werden kann. Trotzdem sollte es meiner Meinung nach Standard sein, einem Pedal für fast zweihundert Euro ein Netzteil beizulegen. Zumal zwingend eines gebraucht wird, denn mit Batterie lässt sich unser Testkandidat überhaupt nicht betreiben! Der Signalausgang befindet sich ganz klassisch gegenüber auf der rechten Seite.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Seite befinden sich…

Ein genauerer Blick auf die Oberseite offenbart wie auch bei den anderen Pedalen dieser Serie drei Luftschlitze im vorderen Drittel, unter denen die ECC82 Röhre schlummert. Außerdem gibt es ein Level-Poti für die Gesamtlautstärke sowie ein Comp-Poti für die Kompressionsintensität. Zwischen den beiden sitzt ein Kippschalter, mit dem die Eingangsempfindlichkeit für das jeweilige Instrument festgelegt wird. Weitere Einstellungen beispielsweise zum Attack- oder Releaseverhalten sucht man an diesem Pedal vergeblich. Das allerdings muss nicht unbedingt ein Problem darstellen, wie schon andere Kompressor-Pedal-Tests auf bonedo zeigten. Der mit einem True Bypass ausgestattete Bodentreter lässt sich über einen deutlich hörbaren Fußschalter aktivieren. Sobald das Gerät in Betrieb ist, wird die sichtbare Röhre in ein rotes Licht getaucht, was in meinen Augen das Röhrenfeeling gleich noch einmal ein bisschen mehr unterstreicht. Die Verarbeitung des Pedals ist sehr gut.

Fotostrecke: 4 Bilder Wie von Finhol gewohnt, ist die Bedienoberfläche sehr strukturiert und puristisch gestaltet
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Praxis

Für den Praxis-Check schließe ich meine Telecaster am Kompressorpedal an. Das Signal geht von dort aus weiter in mein Engl Gigmaster 15 Topteil und wird von einem 1×12 Celestion Greenback Speaker zum Klingen gebracht.
Wie zu erwarten war, beinhaltet die Comp-Funktion des Pedals auch gleich das Make Up Gain. Und das Level-Poti dient nicht nur zur Feinabstimmung der Gesamtlautstärke, sondern muss auf die jeweilige Compressor-Intensität abgestimmt werden, da das Pedal in der niedrigsten Einstellung einen deutlich geringeren Output hat. Der Kippschalter steht vorerst auf Low.
Hören wir uns das Pedal als erstes in der niedrigsten Comp-Einstellung an. Im ersten Durchlauf klingt das Gitarrensignal ohne Kompressor, im zweiten Durchlauf schalte ich dann das Pedal hinzu.
Die Einstellungsangaben beziehen sich hierbei übrigens auf die Beschriftung des Pedals.

Audio Samples
0:00
Low Mode – Comp 0, Level 10 – erst Bypass, dann mit Kompressor
LevelCompToggle Switch
100Low

Wie man gut hören kann, sorgt unser Kandidat in der niedrigsten Einstellung für eine ganz leichte, weiche Kompression, frischt das Signal gleichzeitig ein wenig auf und lässt es transparenter erscheinen. Sehr schön!
Ich drehe nun das Comp-Poti bis etwa zur Hälfte auf und nehme den Level-Regler ein Stück zurück.

Audio Samples
0:00
Low Mode – Comp 5,5, Level 6
LevelCompToggle Switch
65,5Low

Das Signal wird nun, wie zu erwarten war, deutlich mehr verdichtet, wirkt aber dennoch keineswegs aufdringlich.
Nun will ich hören, was das Pedal in seiner höchsten Einstellung im Low-Modus von sich gibt und spiele erneut dasselbe Akkordriff.

Audio Samples
0:00
Low Mode – Comp 10
LevelCompToggle Switch
510Low
Ein einfach zu bedienender Kompressor, der richtig gut klingt
Ein einfach zu bedienender Kompressor, der richtig gut klingt

Mit dieser Spielweise sorgt es in diesem Setting für eine griffige und dennoch weiterhin recht weiche Kompression.
Möchte man z.B. für Country-Spielweisen die Kompression deutlich hörbar als Soundeffekt nutzen, empfiehlt es sich, den Kippschalter auf “High” einzustellen.
Um euch das Maximum an möglicher Kompression zu Gehör zu bringen, habe ich bewusst für das folgende Soundbeispiel die extremste Einstellung gewählt.

Audio Samples
0:00
High-Mode – Comp 10, Level 6
LevelCompToggle Switch
610High

Da man keinen Zugriff auf die Release-Zeit des Kompressors hat, schwingen sich in extremeren Einstellungen länger gehaltene Akkorde schnell auf, wie man am Ende des Soundbeispiels hören kann.
Hier noch ein weiteres Beispiel für den “High”-Mode mit einer etwas moderateren Comp-Einstellung.

Audio Samples
0:00
High-Mode – Comp 4, Level 6
LevelCompToggle Switch
64High

Zu guter Letzt schalte ich Finhols Röhrenkompressor-Pedal vor meinen Okko Diablo Drive Distortion. Ihr hört erst wieder das Beispiel ohne und danach mit aktiviertem Kompressor.

Audio Samples
0:00
Low-Mode – Comp 6, Level 8 – Pedal vor Overdrive geschaltet
LevelCompToggle Switch
86Low

Durch den schon anfangs beschriebenen Soundcharakter des Pedals wird der Distortion-Sound durch die Dynamikeinschränkung nicht nur etwas knackiger, sondern bekommt auch mehr Biss. Natürlich werden die Nebengeräusche und das Rauschen auch automatisch mit angezogen, sobald der Kompressor aktiv ist. Gleichzeitig schmuggelt sich unschönerweise aber zusätzlich ein singender Ton in das Signal, der den Gesamteindruck hier ein wenig trübt, in der vorliegenden Praxis jedoch erst einmal nicht weiter auffällt.

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Fazit

Finhols Kompressor sorgte aufgrund seiner Röhrenschaltung während des Tests für einen luftigen und transparenten Sound und war dazu im Low Modus im Zusammenspiel mit meiner Telecaster der ideale Partner für eine weiche und bis zu einem bestimmten Grad recht unauffällige Kompression. Nachdem ich die Eingangsempfindlichkeit des Gerätes umgestellt hatte, konnte unser Testkandidat aber bei Bedarf auch kräftig zupacken. Wer also auf weitere Parameter, beispielsweise zum Attack-Verhalten, verzichten kann und einfach einen charakterstarken und leicht zu bedienenden Kompressor für sein Pedal-Board sucht, sollte diese Ausgabe unbedingt anspielen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • einfache Bedienung
  • Soundcharakter
Contra
  • keins
Artikelbild
Finhol Natural Tube Series Compressor Test
Für 125,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Kompressor
  • mit ECC82 Röhre
  • True Bypass
  • Regler für Level und Compression
  • Fußschalter: Ein/Aus
  • Kippschalter für Eingangsempfindlichkeit
  • Output/Input-Buchse: 6,3 mm Klinke, unsymmetrisch
  • Gehäuse: Aluminium Druckguss
  • Gewicht ca. 300 g
  • Maße: 118 x 90 x 50 mm
  • Made in Germany
  • Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten
  • Preis: 195,00 Euro
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