Fender Standard Jazz Bass RW CAR 2011 Test

Der Standard Jazz Bass von Fender wird zusammen mit den anderen Instrumenten der Standard-Serie in Ensenada (einer Küstenstadt im mexikanischen Bundesstaat Baja California) hergestellt und ermöglicht dem Bassisten einen erschwinglichen Einstieg in das klassische Fender Jazz Bass-Design. Aktuell sind zehn verschiedene Modelle erhältlich, die sich aber lediglich in Farbe und Griffbrettmaterial unterschieden, es kann also zwischen fünf Lackierungen wahlweise mit Ahorn- oder Palisandergriffbrett gewählt werden. 

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Für diesen Test haben wir uns ein Palisander-Modell in einer schönen „Candy Apple Red“ Lackierung ausgesucht und sind gespannt, wie sich der Mexikaner in der Jazz Bass-Konkurrenz behaupten kann. 

DETAILS

Die Grundkonstruktion und das Design des Jazzbasses haben sich seit 1960 nicht wesentlich verändert und logischerweise hält sich Fender gerade auch beim mexikanischen Standardmodell an die altbewährte und erfolgreiche Rezeptur. Der Jazzbass-typische, asymmetrische Off-Set-Korpus besteht aus Erle und ist -im Falle meines Testbasses- mit einer wirklich eleganten CAR-Lackierung versehen. Der Ahornhals wurde an vier Punkten mit dem Korpus verschraubt und liegt mit seinem schlanken C-Profil im sportlichen Bereich – wie es sich für einen Jazzbass ja schließlich auch gehört. 

Auf der Rückseite sieht man den sogenannten „Skunk Stripe“, eine Aussparung mit eingelegtem dunklen Holzstreifen, in die bei Vintage-Bässen ohne separatem Griffbrett der Halsspannstab eingelegt wird. Als Finish hat Fender lobenswerterweise eine dezente Satin-Lackierung mit sehr angenehmer Haptik gewählt, die auch bei schwitzigen Händen nicht klebt und sich durchaus hochwertig anfühlt. Im Palisander-Griffbrett nehmen 20 Bünde im Format „Medium Jumbo“ Platz, weiße Punkteinlagen aus Kunststoff erleichtern die Orientierung auf dem Hals. Der Sattel aus synthetischem Knochen am Übergang zur Kopfplatte ist lobenswerterweise einwandfrei gefeilt. 
Insgesamt möchte ich auch beim Modell aus mexikanischer Fertigung die tadellose Verarbeitung hervorheben, die Holzarbeiten sind sehr exakt ausgeführt, der Hals sitzt bombenfest in der Ausfräsung, die Lackierung zeigt keine Schwachpunkte und auch die Bundierung sowie das Geamt-Setup des Basses sind einwandfrei. Auch bei der Hardwareausstattung des Standard Jazzbass ist man vor Überraschungen sicher. Die Brücke im bewährten „Blechwinkel“ Vintage-Style bietet alle benötigten Einstellmöglichkeiten für Saitenlage und Oktavreinheit, hat aber keine Führungsrillen für die Saitenreiter oder den Saitenabstand – ihren Sinn und Zweck erfüllt sie aber dennoch absolut einwandfei.

Auf der Kopfplatte sitzen vier offene Mechaniken, ebenfalls im Vintage-Style mit großen Flügeln, wie man sie seit jeher kennt. Genau wie der Saitenniederhalter für die D- und G-Saite ist auch der Rest der Hardware verchromt. Zwei Standard Jazzbass Single-Coil-Tonabnehmer sorgen für die Tonübertragung, geregelt wird mit einem Volume-Poti pro Tonabnehmer und der altbekannten Tonblende zur Zähmung der hohen Frequenzbereiche. Laut Fender wurden die Pickups beim 2011 Modell erneut upgedatet. Ansonsten sind die Unterschiede zu älteren Ausführungen des Jazz Bass rein optischer Natur – wie zum Beispiel das wiedereingeführte Vintage-Logo an der Kopfplatte oder das etwas edlere, dreischichtige Pickguard in einem eher creme-artigen Farbton.

PRAXIS

Der rote Standard Jazzbass aus Mexiko wiegt 3,9 kg und ist damit sogar eine Spur leichter als sein großer Bruder aus amerikanischer Fertigung, den ich vor einigen Wochen getestet habe. Während der American Standard allerdings sehr gut balanciert am Körper hängt, hat sein mexikanischer Kollege leider eine leichte Tendenz zur Kopflastigkeit, was vermutlich auf die schweren Stimmechaniken und die weniger massive Brücke zurückzuführen ist. Tragisch ist das aber nicht, mit einem guten, rutschsicheren Gurt ist das Instrument dennoch komfortabel zu spielen. Komfortabel ist auch der Hals, das moderne C-Profil ist gerade auch für Bassisten mit kleineren Händen äußerst mühelos zu handhaben und das seidige Satin Finish sorgt obendrein für geschmeidige Lagenwechsel.

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Ich habe es oben bereits erwähnt, der Bass war ab Werk auch wirklich sehr gut eingestellt, Halskrümmung, Saitenlage und sogar die Kerben des Sattels wurden von den Fender Leuten so justiert, dass man mit den verschiedensten Spieltechniken sofort gut klarkommen kann. Das ist gerade für den Einsteiger, der mit dem Setup noch nicht allzu vertraut ist, sehr wichtig um in den vollen Genuss seines neuen Instruments zu kommen. Ein Genuss ist auch, und das sage ich ohne Übertreibung, der Sound des Standard Models von Fender. Zwar klingt er nicht ganz so aufgeräumt und detailliert wie ein American Standard, das warme und runde Klangbild ist aber sehr ausgewogen in den einzelnen Frequenzbereichen und liefert ein solides und straffes Fundament für sämtliche Musikrichtungen. 

Audio Samples
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Neck-Pickup Bridge-Pickup beide Pickups

Wer es etwas bissiger und präsenter mag, dreht den Hals-Tonabnehmer etwas leiser und fährt den Bridge-Pickup voll aus, der Standard hat in dieser Einstellung immer noch genug Low-End und wird schön griffig und aggressiv – aber nicht harsch oder aufdringlich.
Auch die weicheren und sonoren Sounds liefert der Jazzbass überzeugend ab. Der Halstonabnehmer klingt rund und hat eine angenehme Wärme. Mit der Tonblende kann man zusätzlich den Höhenbereich senken und den Sound je nach Geschmack in Richtung „Vintage“ trimmen. Ich habe wirklich nichts zu meckern, der Standard Jazzbass ist ein schönes Allroundinstrument mit einer gesunden Konstruktion, resonanten Hölzern und einer, gemessen am Preis, ordentlichen Tonabnehmerausstattung – was will man mehr?

FAZIT

Gerade für Einsteiger, die ihren Budget-Bass upgraden wollen, ist der Fender Standard Jazz eine hervorragende Option. Das Instrument ist sehr solide konstruiert und toll verarbeitet und liefert sämtliche Sounds, die man von einem Jazzbass erwartet in einer überzeugenden Qualität. Beim Zubehör gibt sich Fender allerdings knauserig, außer ein paar Einstellschlüsseln ist nichts dabei. Wer sich den Standard als Erstinstrument kauft, muss daher noch zusätzlich ein paar Euro für eine entsprechende Transporttasche einplanen. 

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Daten
  • Hersteller: Fender
  • Land: Mexiko
  • Model: Standard Jazz Bass
  • Mensur: 34“, Longscale
  • Korpus: Erle, Candy Apple Red Lackierung, weisses 3 PLY Pickguard
  • Hals: Ahorn, Grifbrett Palisander, 20 Medium
  • Jumbo Bünde
  • Tonabnehmer: 2 x Standard Single coil
  • Regler: Volume/Volume/Tone
  • Gewicht: 3,9kg
  • Zubehör: Einstellschlüssel
  • Preis: € 796,11 (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • guter Sound
  • gute Verarbeitung
  • schöne Optik
  • gutes Setup
  • leichtes Gewicht
  • sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis
Contra
  • leichte Kopflastigkeit
  • kein Zubehör (Tasche)
Artikelbild
Fender Standard Jazz Bass RW CAR 2011 Test
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rootnix sagt:

#1 - 17.01.2012 um 22:49 Uhr

0

Für das Geld klingt er gut. Leider ist da noch die Serienstreung bei Fender und plötzlich klingt es ganz anders.

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