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Fender American Elite Telecaster MN Autumn Blaze Metallic Test

Mit der neuen American Elite Serie ist es Fender gelungen, Varianten der größten Klassiker zu kreieren, die sich qualitativ eine Etage über denen der American Standard befinden. Hier hat man es im Prinzip mit komplett überarbeiteten Instrumenten zu tun, deren Zielgruppe weniger die Vintage-Liebhaber als vielmehr aktive Musiker sind, die ein treues Arbeitspferd auf höchstem Niveau suchen.


Heute stellen wir euch die American Elite Telecaster Autumn Blaze Metallic vor, die man auch als eine Art High-Tech-Tele bezeichnen könnte.

Fotostrecke: 5 Bilder Edles Stück in edler Behausung – so muss es sein

Details

Konzept und Aufbau

Bei der American Elite-Serie handelt es sich im Grunde um eine überarbeitete und frisierte Telecaster, bei der man versucht hat, möglichst viele Unzulänglichkeiten des Urmodells aus den 50ern zu verbessern. Was bleibt, ist zunächst einmal ganz klar die Optik: Dass man es hier mit einer Telecaster zu tun hat, ist offensichtlich. Die Gitarre hat den typischen und schlichten Aufbau, den man vom Urmodell her kennt. Eine Telecaster ist ihrem Ursprung nach im Prinzip nichts anderes als ein Brett mit einem angeschraubten Hals und zwei Tonabnehmern. Komplizierte Tremolos oder anderen Schnickschnack gab es zu ihrer Entstehungszeit nicht, man konzentrierte sich auf das Wesentliche und der Blick lag auf der unkomplizierten und schnellen Fertigung. Leo Fender ließ seinen Evergreen auch von ungelernten Arbeitern aus vorgefertigten Teilen in seiner Fabrik zusammenbauen.

Fotostrecke: 5 Bilder Tele 2.0 – die American Elite Version des Klassikers kann sich sehen lassen

Der Korpus unserer Testgitarre besteht auf Erle, das neben Esche eines der Hauptklanghölzer bei Fender ist. Beide sind relativ leicht und besitzen gute Resonanzqualitäten, wobei Erle (eng. Alder) etwas mittiger tönt, während Esche (Ash) transparentere und kräftigere Höhen liefert. Die Unterschiede sind aber nicht weltbewegend und beim eigentlichen Klang einer Gitarre spielen weitere Faktoren wie Hals, Hardware, Pickups, Saitenstärke usw. eine große Rolle. Der richtige Mix aus all diesen Komponenten entscheidet letztlich darüber, wie eine Gitarre klingt. Übrigens gibt es die Elite Telecaster wahlweise auch mit Esche-Body und Palisandergriffbrett.
Aber zurück zu unserer Testgitarre. Der massive Korpus ist mit einer sogenannten Autumn Blaze Metallic-Lackierung und einem weißen Binding versehen. Ein Vintageflair sucht man hier vergebens, nichts ist abgerockt und auf alt getrimmt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die American Elite Tele kommt mit einer Hardtail-Bridge

Die Gitarre ist mit zwei Noiseless-Pickups der vierten Generation ausgestattet, die mit einem Dreiwege-Schalter, einem Mastervolume und einem Mastertone-Regler in Schach gehalten werden. Die gesamte Hardware ist verchromt, wobei die Saiten nicht über eine Vintage-Brücke, sondern ähnlich wie bei der Stratocaster Hardtail-Bridge über sechs einzelne Saitenreiter geführt werden. Der angeschraubte Ahornhals besitzt 22 Bünde und bietet eine Reihe von Besonderheiten, auf die ich später noch genauer eingehen werde. Die Saiten werden über einen Sattel aus synthetischem Knochen hin zu den Lockingmechaniken geleitet, die der Gitarre ein exzellentes Stimmungsverhalten verleihen.

Fotostrecke: 7 Bilder Zwei Noiseless Singlecoil-Pickups der vierten Generation sorgen für den verstärkten Sound

Was ist neu?

Die American Elite Telecaster hat eine Reihe neuer Features an Bord, außer neuen Farben beispielsweise auch ein neues Fender-Logo und Fender Locking-Mechaniken. Und wo wir gerade beim Hals sind, darf das abgefahrene Halsprofil nicht unerwähnt bleiben. In den ersten Bünden hat die Halsrückseite noch eine C-Form und wandelt sich nach oben hin zu einem flachen D. Gleichzeitig wird auch der sogenannte Compound – Griffbrettradius nach oben hin immer flacher. So bietet der Hals in den ersten Bünden noch einen 9,5 Zoll Radius. Zum 22.Bund wird auch er allmählich immer flacher und endet schließlich mit 14 Zoll. Das Ganze spielt sich wirklich wie Butter und Spielkomfort und Saitenziehen bis in die höchsten Lagen sind ein absoluter Traum.

Fotostrecke: 7 Bilder Ahorn-Hals/Griffbrett mit genialem Profil-Verlauf

Der Zugang zur Halsstellschraube befindet sich nicht wie sonst üblich am Sattel, sondern, wie man es beispielsweise von MusicMan her kennt, als Stellring korpusseitig am Ende des Griffbretts. Hier tut’s zur Not auch ein Schraubenzieher oder ein Nagel, wodurch die nervende Suche nach einem passenden Inbusschlüssel entfällt. Apropos Halsstab. Der Hals ist mit einem sogenannten “Biflex”-Truss Rod ausgestattet. Als Truss Rod bezeichnet man gemeinhin den Stahlstab, der zur Stabilisierung im Hals eingearbeitet ist und der normalerweise in eine Richtung dem Saitenzug entgegenwirkt. Mit dem Biflex-Truss Rod kann man den Hals in beide Richtungen “verbiegen” und es gibt wie bei einem Panoramaregler eine Nullstellung, die ihn gerade hält. Auch der Hals-Korpus-Übergang wurde überarbeitet, was man sofort erkennt, wenn man das gute Stück herumdreht. Hier fällt die leicht abgeschrägte Halstasche sofort ins Auge. Sie erleichtert das Greifen in hohen Lagen merklich. Ebenfalls von der Rückseite erkennbar ist das leichte Shaping im Bierbauchbereich, was nicht nur den von Gerstensaft geschwängerten Saitenzupfern zugute kommt. So gestaltet sich das Üben im Sitzen auch für die von einem Sixpack geplagten Bodybuilder wesentlich angenehmer!

Fotostrecke: 2 Bilder Die Halsstellschraube ist am Halsende zu finden…

Ansonsten ist rückseitig alles beim alten. Sechs Endhülsen leiten die Saiten durch den Korpus und halten die Ball-Ends am Platz, die bereits erwähnten sechs Saitenreiter statt der traditionellen drei Doppelreiter erlauben das individuelle Einstellen von Bundreinheit und Saitenlage. So erhält man absolute Kontrolle über die Intonation. Kritiker stehen den Einzelreitern jedoch kritisch gegenüber, weil hier im Gegensatz zu Doppelreitern der Druck auf die einzelnen Reiter schwächer ist, was sich negativ auf das Sustain auswirken kann. Davon habe ich jedoch nichts bemerkt, denn die Gitarre klingt über den gesamten Hals ausgeglichen und bietet eine gutes Sustain.

Kommen wir zur Schaltung der American Elite Telecaster. Nach langem Experimentieren hat man nun die 4. Generation der Fender Noiseless-Pickups auf dem Markt, die einen erstaunlich lebendigen Singlecoilsound bieten. Dazu kommt ein S1 Switching-System, das der Gitarre einen zusätzlichen Sound beschert, indem sie die beiden Pickups in der Zwischenposition wahlweise in Reihe schaltet. So entsteht ein humbuckerartiger, fetterer und lauterer Sound.

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Praxis

Sound

Schon beim ersten Trockentest fällt der schlüssige und ausgewogene Primärklang der Gitarre auf. Es gibt weder überpräsenten Frequenzen noch tote Punkte auf dem Hals. Die Gewichtsverteilung ist optimal und mit knapp 3,4 Kilo liegt die Gitarre in einem für eine Telecaster gesunden Mittelfeld. Der Hals und seine Bespielbarkeit sind ein absoluter Traum und die gesamte Gitarre ist ab Werk nahezu perfekt eingestellt. Wie immer musste ich auch hier die Bundreinheit etwas korrigieren, was aber völlig normal ist. Aber wie klingt das gute Stück am Verstärker? Eines vorweg, die Noiseless-Pickups klingen wirklich sehr amtlich, aber sie lösen im oberen Frequenzspektrum nicht ganz so fein auf wie traditionelle Singlecoils. Der Unterschied ist aber minimal und kommt besonders angezerrten und hochverzerrten Sounds entgegen.
Aber kommen wir zuerst zu den cleanen Sounds. Im ersten Beispiel hört ihr den Stegpickup über einen leicht gesättigten Vox AC 30. Dank der nicht zu hohen Ausgangsleistung bietet die Gitarre eine gute Saitentrennung. Gefürchtete Eierschneiderhöhen, wie man sie sehr oft beim Telecaster-Stegpickup findet, umschifft die Testgitarre gekonnt. Sie macht keine Anstalten, schrille oder nervtötende Frequenzen abzusondern.

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Clean: Steg-Pickup

In der Zwischenposition hat man diesen typischen Sound, den man auch mit einer modifizierten Stratocaster so nicht hinbekommt. Der etwas dickere Tele-Korpus und die “String-Throug-Body”-Konstruktion liefern einen fetteren und direkteren Ton, der sich letztlich auch auf den Klang über den Verstärker auswirkt.

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Clean: Beide Pickups

Kommen wir zum Halstonabnehmer, der für einen sehr authentischen Telesound zuständig ist. Er eignet sich hervorragend für bluesige und bei Bedarf auch jazzige Töne. Der gut dosierte Twäng und der direkte Primärton der Gitarre bescheren einen fetten, aber niemals überladenen oder mulmigen Klang.

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Clean: Hals-Pickup

Auch im verzerrten Bereich macht die Gitarre eine gute Figur und transportiert auch hier den amtlichen Twäng perfekt. Man muss also auf nichts verzichten. Die Saitentrennung ist ausgesprochen gut und dank der absolut brummfreien Tonabnehmer ist man auch mit hohen Verzerrungen auf Bühnen mit vielen Einstreuungen störungsfrei unterwegs. Der Stegpickup hat Biss und Durchsetzungsvermögen, ohne harsch zu klingen.

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High Gain Sound: Steg-Pickup

Die Zwischenposition klingt auch mit viel Gain klasse. Hier bekommt man mühelos einen wirklich amtlichen Blueston hin. Die gute Saitentrennung verhilft der Gitarre zu einer wirklich ausgeglichenen und fetten Performance, bei der auch der typische Telecaster-Twäng gut herauszuhören ist.

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High Gain: Beide Pickups

Hier noch ein Vergleichsbeispiel der Reihen-Parallelschaltung, die ich, ehrlich gesagt, nicht besonders interessant finde. Der Ton wird zwar fetter und mittiger, aber genau das braucht die Zwischenposition nicht unbedingt. Einen auf Knopfdruck abrufbaren fetteren Mittenbereich würde ich mir, wenn überhaupt, nur beim Bridgepickup wünschen. Aber man kann nicht alles haben und letztlich entscheidet der persönliche Geschmack. Im ersten Teil hört ihr die Zwischenposition beider Pickups in der Standardschaltung und in der zweiten Hälfte mit aktiviertem S1-Switch bzw. in Reihenschaltung.

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Reihe-Parallelschaltung: Beide Pickups, erst parallel, dann in Reihe

Zum Schluss noch ein Beispiel mit dem Hals-Pickup und einer tüchtigen Schippe Gain. Wie man schon in den beiden vorherigen Soundbeispielen gehört hat, tendiert die Gitarre nie zu Metal-artigen und überbratenen Sounds. Dazu sind die Pickups einfach zu schwach gewickelt. Dafür bietet die Gitarre einen wunderbaren schmatzigen Ton, der sehr gut auf den Anschlag reagiert.

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High Gain: Hals-Pickup
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Fazit

Die neue Fender Elite Telecaster bietet eine Reihe von Innovationen, die sie als perfektes Schlachtross für Tour und Studioarbeit prädestinieren. Der ausgewogene Primärklang in Kombination mit den gut klingenden Noiseless-Pickups der vierten Generation bescheren der Gitarre einen sehr authentischen Telesound ohne Nebengeräusche und gefürchtete Eierschneiderhöhen. Dazu kommt dank des modernen C/D-Profils eine traumhafte Bespielbarkeit, die ihresgleichen sucht. Wer eine perfekte Mischung aus klassischem Telecaster-Design und vielen modernen Features sucht, kommt um ein Anspielen der neuen Elite-Modelle kaum herum.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • perfekte Verarbeitung
  • traumhafte Bespielbarkeit
  • guter Primärsound
  • gut klingende Noiseless-Pickups
Contra
  • keins
Artikelbild
Fender American Elite Telecaster MN Autumn Blaze Metallic Test
Für 1.775,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Modell: American Elite Telecaster®, Maple Fingerboard, Autumn Blaze Metallic
  • Serie: American Elite
  • Farbe: Autumn Blaze Metallic
  • Binding: Weiß
  • Body Holz: Erle
  • Finish: Gloss Polyurethane
  • Hals Material: Ahorn
  • Griffbrett: Ahorn
  • Griffbrettradius: 9,5“-14″ Compound Radius (241 mm – 355,6 mm)
  • Neck Shape: Halsform von Modern “C” zu “D”
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Bünde
  • Sattel: synthetischer Knochen
  • Hals Finish: Satin Urethane mit Hochglanz Urethane Kopfplattenfront
  • Tonabnehmer: 4. Generation Noiseless Singlecoils
  • Pickup Switching: Pos.1 Steg, Pos.2 beide Pickups parallel (bei aktiviertem Schalter in Reihe), Pos.3 Hals
  • Mechaniken: Locking Tuner
  • Hardware: Chrom
  • Saiten ab Werk: 009 – 042
  • inkl. Fender New Elite Formkoffer, DLX-Gurt und Kabel
  • Preis: 1.798,00 Euro
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Zwei Noiseless Singlecoil-Pickups der vierten Generation sorgen für den verstärkten Sound

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