Faderfox DJ4 Test

Praxis

Traktor-Fox

Das Traktor-tsi von der Faderfox-Website wandert in meinen Mappings-Ordner und gelangt dann über den Controller-Manager in die Software, wo die MIDI-I/Os einzustellen sind – und schon darf die Fahrt beginnen. Sprich: Titel werden selektiert, in die Decks befördert, eingestartet, geloopt und gemixt. Sicherlich tut man als Einsteiger gut daran, bevor es in den nächsten Partykeller zum Abfeiern geht, ein paar Proberunden zu drehen, um sich mit dem Gerät vertraut zu machen und nicht in den blauen Dunst hinein loszulegen. Das Handling geht aber schnell in Fleisch und Blut über, da es einerseits ja nicht soooo viele Bedienelemente gibt, wie bei einem Sample-, Slice- und Fingerdrumming-Pendant und es der Hersteller andererseits gelungen ist, die ganzen Funktionen auf der Oberfläche unmissverständlich kenntlich zu machen.
Auch bei den Effekten habe ich nichts zu kritteln. Die Encoder arbeiten in der Traktor-Effektsteuerung bei grazilen Drehungen mit einem Prozent pro Schritt, lassen sich aber gleichfalls mit einem flotten Turn „voll aufreißen“. Die EQs regeln mit guten 2 Prozent. Bei einem Deck-Wechsel stellt ein Pickup-Modus sicher, dass ihr erst den alten Wert abholt, damit es nicht zu Wertesprüngen kommt. Auf welchem Deck gerade gearbeitet wird, ist jederzeit ersichtlich. Die Status-LEDs sorgen auch beim Filtern, Cueing und den FX für Überblick.

Ableton-Fox

Wer mit Ableton Live auflegen möchte, für den hat Mathias Fuchß ein maßgeschneidertes Setup angefertigt: Dies umfasst mehrere Tracks (A-D) mit Clip und Scene Launcher, Track Mute, Channel und Crossfading mit EQs und Filter, Temporegelung und Monitoring. Dazu gibt’s Loops und Effekte. Vor dem Auflegen mit Live gilt es hier, die richtige Programmieroberfläche des Faderfox zu selektieren. Das führt mich zum System Mode. Der System Mode, zugänglich über die Tastenkombination Shift+Global (Sys-LED leuchtet), bietet vier Setups, anwählbar über die grünen FX-Tasten. Setup 1 ist auf Traktor ausgerichtet, Setup 4 auf Ableton Live, 2 und 3 sind für eigene Konfigurationen bestimmt. Er bietet sich für „Experten-Tweaks“ an. So gibt es die Möglichkeit, zwischen den Encoder-Modi absolut und relativ umzustellen, für das Filter den „spreaded“ Mode für eine feinere Auflösung um die Mittelposition in Traktor zu selektieren. Dazu kommt „double command“, um zwei Ableton-Filter ähnlich dem bipolaren Traktor-Filter zu dirigieren. Es gibt diverse MIDI-Routings (MIDI-In zu Out, MIDI-In zu USB, USB zu MIDI-Out) und einiges mehr. Detaillierte Informationen hierzu liefert das Handbuch.

Fotostrecke: 3 Bilder Faderfox DJ4 ist optimiert für Traktor …

Tablet-Fox

Die Kontaktaufnahme mit iMect DJ Player Pro für  iOS, eines der wenigen DJ-Tools, das über MIDI-Mapping-Funktion verfügt, gestaltet sich mit Camera Connection Kit und meinem zwischengeschalteten Powered Hub nicht kompliziert. Dort wurde außer dem hanseatischen Kommandogeber auch gleich das Griffin DJ Conect Audiointerface angeklemmt. Beide Gerätschaften akzeptiert das Programm ohne zu murren und man kann mit der Zuweisung der Steuerbefehle beginnen. Bis alles gemappt ist, dauert es natürlich seine Zeit, doch es lohnt sich, denn die Kombination Tablet und Controller hat was für sich.

Faderfox am iPad mit DJ Player Pro.
Faderfox am iPad mit DJ Player Pro.

Über die Jahre hinweg …

Faderfox DJ – das Gerät hat so manche Wandlung in den letzten Jahren vollzogen. Vom 5-Pol-MIDI mit Netzteil-Speisung, Batteriebetrieb und Steuer-Joystick über die USB-Schnittstelle, die Standard-MIDI und die Batterie verdrängte bis hin zur aktuellen Generation mit Miniklinken-MIDI und USB, folglich auch mit USB-Besaftung. Dabei darf man hinsichtlich der Bedienoberfläche durchaus von einer stetigen Optimierung sprechen. Muss man also zum Faderfox DJ4 greifen, wenn man eines der Vorgängermodelle besitzt? Meiner Meinung nach muss das nicht unbedingt sein, es sei denn, man kann auf die Neuerungen partout nicht verzichten. Und eine Neuanschaffung? Nun, kompakter und auf die elementaren DJ-Funktionen von Traktor zugeschnittener, geht es kaum. Jedoch frage ich mich auch, warum es auf der Faderfox Website eigentlich noch keine Mappings für weitere DJ-Software gibt, verfügen viele doch über MIDI-Learn und die Möglichkeit, Konfigurationsdateien zu exportieren. Nicht jeder potenzielle Käufer hat schließlich Lust, selbst Hand anzulegen.
Dass ab Werk keine MIDI- oder iOS-Kabel beiliegen, sondern zumindest erstgenannte für ´nen Zehner geordert werden müssten, kann ich verstehen, denn Kleinauflegen wie der Faderfox gehen natürlich anders an solche Dinge heran als NI, Reloop und Co. Dennoch muss erwähnt werden, dass 6 Jahre ins Land gezogen sind und es mittlerweile für die gleiche Kohle schon Geräte mit komplettem Kabelsatz für iOS, Android und MAC/PC, ausgestattet mit Pad-Sektionen, Pegelanzeigen, Audiointerface, ja sogar Phono-Inputs für DVS-Anwendungen gibt. Dies bestärkt einmal mehr den Eindruck, dass Faderfox Produkte, so auch DJ4, Tools für DJs mit einem Hang zum Speziellen sind.

Version 2 mit Joystick ...
Version 2 mit Joystick …
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