Faderfox DJ3 Test

Praxis

Tanken und Treckerfahren
Zunächst teste ich den Betrieb unter Traktor Pro/Duo auf Mac und PC. Am Mac: Nach Anschluss der Steuereinheit blinkt der Fuchs kurz auf und trägt sich dann ohne das eine Treiberinstallation nötig ist ins MIDI-Fenster ein. Danach gilt es, DJ3 in den Traktor pro Preferences auszuwählen und die Konfigurationsdatei von der CD oder Website zu laden. Auch am PC installiert Windows die benötigten Treiber von Haus aus. Die restliche Vorgehensweise ist identisch. Na, wer sagt´ denn. Dann kann es ja unmittelbar losgehen.

Mit dem Raster-Drehregler browse ich in der Musikbibliothek, lade ein Song ins Deck A, betätige die Taste R. DECK und befördere den nächsten Track per Encoderclick in Player B. SYNC verhilft den Tracks zum automatischen Gleichschritt. PITCHBEND justiert bei Bedarf nach. Kurz mal am GAIN geschraubt und dann den zweiten Track langsam mit heruntergefahrenem Equalizer einfaden und dabei Frequenzmixen. Die EQs regeln mit ein- bis zweiprozentiger Genauigkeit, der Übergang gelingt im Nu. Allerdings empfiehlt es sich, den Controller bei wilden Moves auf rutschigen Oberflächen mit der freien Hand festzuhalten, damit er bei härteren Crossfader-Cuts nicht verrutscht. Oder man besorgt sich ein bisschen Haftknete. Weiter geht’s. Ein Tastenhieb auf den entsprechenden Effektbutton aktiviert den zugehörigen FX-Slot. Die Attribute werden über die obere horizontale Encoder-Reihe in 30 Schritten pro Umdrehung gesteuert. Damit hat man Flanger, Delay und Artgenossen jederzeit fest im Griff, wie man den nachfolgenden Audiobeispielen entnehmen kann.

Audio Samples
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DJ3 & Traktors Beatslicer DJ3 & Traktors Flanger DJ3 & Traktors F-Filter

Die obere Sektion ist ein wahrhaftes Kontroll-Chamäleon. Fünf Mikrotaster rufen sieben unterschiedliche Befehlssätze ab, die entweder global, für die Decks links und rechts oder für die Bänke 1-4 zur Verfügung stehen. Lämpchen geben ein klares Feedback über die ausgewählte Kommando-Palette. Per SHIFT ist ihnen SNAP, QUANTIZE, CRUISE und LFO-Reset angedacht. Hört, hört.

Mikro_Befehlstasten_Faderfox_DJ3_

Im Global-Modus hat der DJ Zugriff auf den Browser-Tree und die Favoritenlisten. DECK-MODE managt Tracklist, Loop cut, Loop move, Key und Pitch so wie Search und Cue-Select.  Der FX-Betrieb kommandiert Typenauswahl, den Wechsel zwischen Chained- und Advanced-Slots und die jeweiligen Effekt-Parameter. Das sind sicherlich eine Menge Doppelbelegungen, das muss man schon in aller Deutlichkeit sagen. Doch die prägt man sich in der Praxis nach ein paar Trainingsrunden schnell ein. Dann hat der Deejay ein durchaus effizientes Steuergerät – das vielleicht nicht seinen Schwerpunkt in simultanen Mehrdeck-Effekttiraden setzt, denn dafür gibt es die Geschwistermodelle. Doch im Blenden und Klangregeln ist er ein ganz Großer und lässt trotz seines komprimierten Zuschnitts kaum Wünsche beim Zugriff auf Traktor Pros DJ-Funktionen offen. Auch beim Umgang mit Auto-Loops zeigt sich DJ3 kompetent. Die Schleifen lassen sich nicht nur in ihrem Flankenabstand skalieren, sondern auch komplett während der laufenden Wiederholung im Audiomaterial versetzen. Das hört sich dann so an.

Audio Samples
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Beatcut & Move

Auf einer Fläche von nur 10 cm x 18 cm bringt Matthias Fuchs insgesamt acht Potis, drei Schieberegler, vier Encoder, 20 Mikrotaster und 16 LEDs unter. Laut Herstellerangaben sendet die Konsole damit rund 250 MIDI-Befehle.

Deck_LEDs_Faderfox_DJ3_korr

Einsteiger, Umsteiger und Aufsteiger
Kollegen, die Wert auf ein besonders sommerlich leichtes Setup legen, sollten wissen, dass DJ3 nur 350 Gramm auf die Waage bringt, also 100 Gramm weniger als sein Vorgänger. Wer sich dazu ein Audio2-DJ Interface (Review hier) bestellt, kommt auf einen Gesamtpreis von 348 Euronen. Dazu noch ein 1 kg Atom-Netbook, etwa aus Asus EEE-PC-Reihe für rund 250 Euro und das komplette Set kostet nicht einmal 600 Bucks und wiegt mit 1500 Gramm weniger als zwei Tüten Milch – Bon Voyage! Besonders budgetfreundlich sind natürlich auch kostenlose DJ-Programme, wie die Freeware Mixxx. Sie ist für Windows (32 und 64 Bit), MacOs und Linux verfügbar, bietet aber verglichen mit kommerziellen Softwares einen eher kargen Funktionsumfang. Dennoch ist sie mit grundlegenden DJ-Funktionen und sogar Timecode-Steuerung ausgestattet. Mixxx bietet zwar eine automatische Konfiguration für DJ2 an, diese ist aber nicht zum Nachfolger kompatibel. Das Gerät wird problemlos erkannt. MIDI-Editor oder Wizard helfen bei der Konfiguration. Seine wahre Stärke spielt der „Jung“ aber mit Traktor Pro aus, da beißt die Maus kein Faden ab. Interessant fand ich auch, dass die Faderfox-Module optimal unter den heimischen iMac passen. Mensch, da kann man ja zuhause schnell mal ein paar neuen Tracks in-the-mix lauschen, ohne jedes Mal ins Studio zu fahren und die Plattenteller anzuwerfen. Nach dem Mixen verschwindet der Kampfzwerg wieder unterm Apfel. Hhhhm wäre eine Überlegung wert.

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