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Paiste Formula 602 Cymbals Paperthin, Thin, Medium und Heavy Test

Mit der Neuauflage der legendären Formula 602 Serie hat die Schweizer Beckenschmiede dieses Jahr scheinbar die Wünsche von Fans rund um den Globus erhört. Unter dem Motto: “Klotzen, nicht kleckern!“ wurden ganze 15 Modelle zur 2020er NAMM Show vorgestellt, die wir euch in diesem Test auf die Beckenstative hieven. Bereits 2011 gab es nach 20 Jahren 602-Pause eine erste Wiederauflage. Die Serie wurde in der Zwischenzeit dann Stück für Stück um Medium Hi-Hats und Thin- und Paperthin-Modelle ergänzt. 

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Mit den jetzt dazugekommenen multifunktionellen Modellen in den Gewichtsklassen Medium und Heavy möchte man scheinbar auch die etwas kräftiger spielende Fraktion wieder für die klassischen Klänge begeistern. Zudem gibt es mit dem 20“ Paperthin und der 13“ Heavy Bell zwei Exoten zu entdecken. 

Details

Identischer Look, unterschiedliche Gewichtsklassen

Das Aussehen der 602 Becken würde ich als schlicht und gleichzeitig elegant beschreiben. Alle Becken sind auf der Oberseite fein gehämmert und mit gut spürbaren Rillen in feinem Muster von der Glocke bis zum Rand hin abgedreht. Die Glocken sind nur abgedreht, aber nicht gehämmert. Die Oberflächen wurden anschließend beidseitig poliert und versiegelt. Durch die Bank weg gibt es keine Ausreißer bei der Qualität der Außenkanten oder Mittellöcher zu vermelden, die Verarbeitung kann also als absolut perfekt bezeichnet werden. Natürlich gibt es recht drastische Gewichtsunterschiede zwischen einem Paperthin-Becken auf der einen und einem Heavy-Modell auf der anderen Seite der Skala und der damit einhergehenden unterschiedlichen Materialstärke.
Mit den beiden Neuzugängen in 17“ und 19“ gibt es jetzt insgesamt fünf Thin Crashes in den Größen 16, 17, 18, 19 und 20 Zoll. Das ultraleichte 20“ Paperthin Modell (1696 Gramm ) komplettiert die Dreierreihe aus 16“ 18“ und 20“. Unter dem Fazit habe ich euch übrigens für den Vergleich die gesammelten Gewichtsangaben aller Testbecken aufgelistet.

Fotostrecke: 5 Bilder Nur die beiden Thin Crashes haben die Bezeichnung „Crash“ im Namen.

Die Medium-Modelle sind am breitesten aufgestellt

Die fünf neuen Medium-Modelle in den Größen 16 bis 20 Zoll treten direkt als ganze Reihe auf. Wer sich über das Fehlen der ansonsten gängigen Bezeichnung Crash oder Crash-Ride wundert – Paiste überlässt die Einordnung hier ganz klar dem Anwender. Wobei das Einsatzgebiet der kleineren Modelle eher als Crash-Becken zu sehen sind, bei den größeren Modellen in 19“ und 20“ kommen auch Einsatzmöglichkeiten als leichtes Ride oder Crash-Ride hinzu. Als Äquivalent zur Paperthin-Reihe gibt es auf der anderen Seite der Gewichtsskala jetzt auch drei Heavy-Modelle in 16“ 18“ und 20“. Auch hier sind besonders das 18“ und das 20“ als Crash-Ride bzw. Ride einsetzbar. 

Fotostrecke: 5 Bilder Mit den fünf Mediums zwischen 16“ und 20“ gibt es die größte Gruppe an Neuheiten.

Das Abdrehmuster der Sound Edge Hi-Hat unterscheidet sich drastisch

Als Ergänzung zum bisherigen 14“ Sound Edge Modell gibt es jetzt auch eine Ausführung in 15 Zoll. Die Besonderheit dieser relativ leichten Hi-Hat liegt im gewellten Bottom-Cymbal, das bei getretener Spielweise für einen schnelleren Luftdurchlass zwischen den Becken sorgt. Bei geschlossenem Spiel ertönt ein sehr charakteristischer, „crunchy“ Klang. Im Gegensatz zum Rest ist die Oberfläche der Sound Edge Hi-Hat wesentlich stärker gehämmert und sehr dicht und fein abgedreht, was für eine seidig erscheinende, glatte Optik sorgt.
Bei den beiden Heavy Hi-Hats in 14“ und 15“ bin ich erst einmal überrascht, denn ganz so schwer wie erwartet fallen die beiden Pärchen mit 1200 auf 1366 Gramm  (15“) und 1003 auf 1193 (14“) gar nicht aus. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die beiden Heavy Hi-Hats in 14“ und 15“ im Gruppenbild.

Die Heavy Bell macht ihrem Namen alle Ehre

Bei der 13“ Heavy Bell fällt mir spontan die Bezeichnung daumendick ein. Sie wirkt ein bisschen so, als hätte man drei Hi-Hat-Becken aufeinander geklebt. Eine groß dimensionierte, nicht zu verfehlende Glocke erhebt sich in der Mitte des Beckens. Auch dieses Exemplar ist, wie die Sound Edge Hi-Hat, sehr fein und dicht abgedreht. 

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Praxis

Die Thin-Modelle gehen blitzschnell auf

Aufgrund der Vielzahl an neuen Modellen habe ich euch für den Test zwei Videos aufgenommen. Los geht’s mit den beiden Thin Crashes in 17“ und 19“ und dem 20“ Paperthin. Alle drei Becken gehen schon bei leichtem Spiel voll und direkt auf. Zu dem fein perlenden Crashsound gesellt sich bei den beiden Thin Crashes ein etwas dunkel klingender, vollmundiger Körper. Wobei besonders das 19“ Modell insgesamt mit mehr Substanz hervorsticht. Das 20“ Paperthin finde ich überraschend vielseitig. Es lässt sich hervorragend als butterweiches, großes Crash in delikaten Lautstärkesituationen einsetzen, gleichzeitig hat es, als leichtes Ride gespielt, überraschend viel Definition auf der Fläche und eine sehr gut abgesetzte Bell. 

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Alle drei Becken sind ideal für Studioarbeit oder Bühnen, bei denen es nicht zu laut zugeht. Trotzdem haben alle Modelle eine gute dynamische Range, übersteuern also auch nicht bei etwas kräftigerer Bearbeitung.

Audio Samples
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Thin Crashes & 20“ Paperthin – solo Thin Crashes & 20“ Paperthin – im Set mit 15“ SE Hi-Hat Thin Crashes & 20“ Paperthin – Mallet Groove Thin Crashes & 20“ Paperthin – im Bop Set mit 15“ SE Hi-Hat

Die klassische Soundpalette bieten die Medium-Modelle

Wer ganz klassische Paiste-Beckensounds mag, also Modelle, die auch in einem rockigen Kontext oder auf etwas größeren Bühnen funktionieren, aber dabei trotzdem nicht die Finesse der 602-Serie vermissen lassen, ist mit den fünf Medium-Modellen sehr gut beraten. Vom ersten leichten Anschlag bis zum voll aufgehenden Crashsound muss man mit etwas mehr Energie als bei den Thin Crashes zu Werke gehen, in etwa so, wie ich es von meinen 602 Modern Essentials Crashes her kenne, dafür haben sie insgesamt mehr „Fleisch“ im Gesamtklang.

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Die Abstimmung der fünf Modelle untereinander ist auch hier als absolut gelungen zu bezeichnen, besonders die drei größeren Modelle 18“, 19“ und 20“ könnten ein Traum für Classic Rock Drummer sein. Auch hier ist das 20“ Medium keineswegs nur als Crash zu betrachten, es eignet sich auch sehr gut als leichtes Ride bzw. Crash-Ride. 

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Medium 16“ bis 20“ – solo Medium 16“ bis 20“ – Groove mit 15“ Heavy Hi-Hat

Kräftig, aber nicht schrill: die Heavy-Becken

Wer es noch etwas kräftiger mag, für den gibt es jetzt auch drei Heavy-Modelle. Auch hier ist das Mehr an Gewicht besonders bei den beiden 16“- und 18“-Modellen im Vergleich zu den Medium-Modellen deutlich zu spüren. Die Becken spielen sich dadurch deutlich steifer und brauchen mehr Energie, um als Crash voll aufzugehen. Dafür haben auch schon die kleineren Modelle sehr durchsetzungsstarke, abgesetzt klingende Glocken. Während das 18“ als voll klingendes Crash-Ride überzeugen kann, lässt das etwas spitz klingende 16“ etwas von der klanglichen Finesse vermissen, die ich sonst mit dem Rest der 602-Becken verbinde. Zugute halten muss man den Cymbals aber, dass beide Crashes trotz hoher Grundlautstärke nicht so scharf und penetrant in den Gehörgang schießen, wie ich es von vielen anderen Heavy Crashes kenne. Überragend gefällt mir dagegen das 20“ Heavy, aber nicht unbedingt als Crash, sondern als mittelschweres, kontrollierbares Ride mit einer tollen Glocke.

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Heavy 16“, 18“, 20“ – solo Heavy 16“, 18“, 20“ – Groove mit 14“ Heavy Hi-Hat Vergleich 16“ Medium & 16“ Heavy Vergleich 18“ Medium & 18“ Heavy

Die drei Hi-Hats im Vergleich

Ganz klar in Richtung Retro geht der Klang der 15“ Sound Edge Hi-Hat: Durch das gewellte Bottom Cymbal klingt die Hi-Hat bei geschlossener Spielweise knusprig und stets leicht verwaschen, Hi-Hat Öffnungen klingend schlürfend und der Chick Sound ist prägnant und durchsetzungsstark. Durch die mittlere Gewichtsklasse sprechen die Becken sehr schnell an und alle Bewegungen lassen sich mühelos transferieren.  
Die beiden Heavy Hi-Hats sind vom Grundton höher angesiedelt. Der geschlossene Sound ist präziser, geöffnete Figuren klingen heller und besonders bei der 14“ Hi-Hat auch spürbar aggressiver. Trotzdem spielen sich beide Modelle überraschend leicht und direkt. Wer eine Hi-Hat sucht, die tonal etwas höher angesiedelt ist, sich gut durchsetzt und sich auch vom Rest der Signalkette absetzt, ohne dabei steril zu klingen, könnte mit der 14er Variante fündig werden, die 15“ Heavy Hi-Hat klingt dagegen etwas breiter und integrierter. 

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15“ Sound Edge Hi-Hat – solo 15“ Sound Edge Hi-Hat – im Set 14“ Heavy Hi-Hat – solo 14“ Heavy Hi-Hat – im Set 15“ Heavy Hi-Hat – solo 15“ Heavy Hi-Hat – im Set

Etwas ganz anderes: die 13“ Heavy Bell

Ein sehr lang anhaltender, stehender Klang verbreitet sich beim Anschlag der Bell im Raum. Ich fühle mich fast an meditative Klänge aus der Yogaschule erinnert. Allerdings schwingt der Flächenklang im Vergleich zum Glocke etwas dissonant. Die Heavy Bell kann sich ordentlich durchsetzen und wirkt doch im Vergleich zum Rest der Neuvorstellungen wie ein etwas eigentümlicher Spezialeffekt, für den man besonders im Kontext mit anderen Instrumenten eine tonal stimmige Basis finden müsste.

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13″ Heavy Bell
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Fazit

Mit den 15 neu vorgestellten Ergänzungen ist die Formula 602 Classic Serie auf mittlerweile 28 Modelle angewachsen. Wer auf sehr gut verarbeitete, klare und zeitlose Beckenklänge steht, die fernab von jeglichem „Trash” sind (wie es bei vielen modernen Beckenserien auf der Tagesordnung steht), könnte hier goldrichtig liegen. Die tonale Abstimmung aller Becken innerhalb der einzelnen Gewichtsklassen ist ausgezeichnet gelungen, und unter dem Mikrofon wird deutlich, warum die 602-Serie zurecht als so legendär gilt. Alle Becken sprechen direkt an, besonders bei den Heavy-Modellen in 16“ und 18“ muss man sich aber etwas mehr ins Zeug legen, um sie zum vollen Crash zu bewegen. Die Thin Crashes und das 20“ Paperthin haben den tiefsten Grundton und sind ideal für leisere Bühnen und Studioarbeit. Mit den Medium-Modellen findet man eine breite Palette an tollen Allroundern für alle möglichen Anwendungen ab mittleren Lautstärken aufwärts, während die Heavy-Modelle etwas heller und natürlich auch lauter tönen. Alle drei 20“-Modelle (Paperthin, Medium und Heavy) erwiesen sich im Test als sehr flexibel mit tollen Ride-/Crash-Ride-Eigenschaften. 
Etwas aus der Art schlägt die 13“ Heavy Bell, die mit ihrem eher dissonant tönenden Klang zwischen Bell und Fläche wie ein etwas eigenartiger Effekt klingt, der sicher nicht jedermanns Sache ist. Die 15“ Sound Edge Hi-Hat mit ihrem charakteristischen Klang aufgrund des gewellten Bottoms ist die logische Ergänzung zum bestehenden 14“-Modell. Positiv überrascht haben mich die beiden Heavy Hi-Hats in 14“ und 15“. Mit ihrer mittelschweren Gewichtung erwiesen sie sich als direkt ansprechend und überraschend flexibel, auch in mittleren Gangarten. Die Preise sind, wie bei Paiste in der Oberklasse üblich, auf stolzem Niveau. Allerdings bekommt man hier auch jede Menge Sound für sein Geld.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • authentische Retro Sounds
  • sehr gute Verarbeitung
  • sehr gute tonale Abstimmung
  • multifunktionaler Einsatz aller 20“ Modelle
Contra
  • dissonanter Ton der 13“ Heavy Bell
  • keine Schnäppchen
Artikelbild
Paiste Formula 602 Cymbals Paperthin, Thin, Medium und Heavy Test
Für 679,00€ bei
Für (fast) jeden was dabei: Die Paiste Formula 602 Neuauflage vereint klassische Sounds mit unterschiedlichen Gewichtsklassen.
Für (fast) jeden was dabei: Die Paiste Formula 602 Neuauflage vereint klassische Sounds mit unterschiedlichen Gewichtsklassen.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Paiste
  • Serie: Formula 602 Classic
  • Material: B20 Bronze
  • Klangcharakteristik: fein auflösend, brillant
  • Gewicht: paperthin bis heavy
  • Herstellungsland: Schweiz
  • PREISE (Verkaufspreise April 2020):
  • 17“ Thin Crash EUR 369,-
  • 19“ Thin Crash EUR 444,-
  • 20“ Paperthin EUR 449,-
  • 16“ Medium EUR 333,-
  • 17“ Medium EUR 369,-
  • 18“ Medium EUR 398,-
  • 19“ Medium EUR 444,-
  • 20“ Medium EUR 449,-
  • 16“ Heavy EUR 333,-
  • 18“ Heavy EUR 398,-
  • 20“ Heavy EUR 449,-
  • 15“ Sound Edge Hi-Hat EUR 569,-
  • 14“ Heavy Hi-Hat EUR 519,-
  • 15“ Heavy Hi-Hat EUR 569,-
  • Gewichtsangaben der Testbecken
  • Thin / Paperthin
  • 17“ Thin Crash 1134 Gramm
  • 19“ Thin Crash 1557 Gramm
  • 20“ Paperthin 1696 Gramm
  • Medium
  • 16“ Medium 1087 Gramm
  • 17“ Medium 1460 Gramm
  • 18“ Medium 1618 Gramm
  • 19“ Medium 1937 Gramm
  • 20“ Medium 2259 Gramm
  • Heavy
  • 16“ Heavy 1466 Gramm
  • 18“ Heavy 1801 Gramm
  • 20“ Heavy 2662 Gramm
  • 13“ Heavy Bell 2270 Gramm
  • Hi-Hats
  • 15“ Heavy HiHat 1200 /1366 Gramm
  • 14“ Heavy HiHat 1003 /1193 Gramm
  • 15“ Sound Edge HiHat 1041/1217 Gramm
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