DPA 2028 Test

Das Handheld-Gesangsmikrofon DPA 2028 ist das neueste Produkt der Dänen

DPA_2028_Test_2

. Es gibt zwar schon länger hervorragende Mikrofone dieser Gattung im DPA-Portfolio (aktuell: d:facto DPA 4018), aber in erster Linie gab es einen Hinderungsgrund für viele Interessenten: den Preis. Mit aktuell 559 Euro ist das DPA 2028 nun natürlich auch alles andere als ein Mitnahmeprodukt, positioniert sich aber deutlich erreichbarer und in den Sphären der Produkte deutscher Hersteller.

Details

Elektretkapsel

Zwar ist das DPA 2028 deutlich preiswerter als das 4018, doch natürlich basiert die Kapsel auf Kondensatortechnik. Typisch für DPA ist, dass auf der unbeweglichen Gegenelektrode der Kondensatorkapsel ein Elektretmaterial angebracht ist, welches die Vorspannung erzeugt. Dass Elektret weniger hochwertig sei, gehört ins Reich der Märchen: In den Anfangstagen dieser Technik gab es tatsächlich derartige Probleme, seit Jahrzehnten aber schon nicht mehr.

Fotostrecke: 5 Bilder Kopf des DPA 2028

Wireless-Heads erhältlich

Die um 2028 verbaute Kapsel ist eine Neuentwicklung. Anders als im 4018 ist diese jedoch fest installiert. Auf Modularität hat DPA aus Kostengründen verzichtet. Zusätzlich zur hier für den Testbericht vorliegenden „Wired“-Variante sind auch Köpfe zum Betrieb an Sennheiser- und an Shure-Sendeteilen erhältlich.  

Superniere

Die Richtwirkung des DPA 2028 tendiert ganz leicht zur Acht und formt dadurch eine Superniere. Dadurch gibt es eine leichte rückseitige Empfindlichkeit (Bühnenmonitore möglichst etwas schräg stellen!) und eine etwas höhere Ausblendung seitlicher Signale. Der Blick in den grafischen Pegelfrequenzgang offenbart, dass es keine nennenswerte Schärferücknahme oder Präsenzbetonung des auf das DPA 2028 treffenden Signals gibt. Um die Bassanhebung durch den Nahbesprechungseffekt zu unter Kontrolle zu halten, liegt ein 18dB/oct-Hochpassfilter fest im Signalweg.

Ersatzgeräuschpegel etwas über dem des DPA 4018

Das Clipping wird mit 160 dB SPL angegeben, allerdings wird es dann auch wirklich ordentlich zerren. Verträglicher ist ein Anteil von einem Prozent Total Harmonic Distortion + Noise, was von DPA bei 139 dB SPL gemessen werden konnte. Das ist auch für den lautesten Shouter und die lauteste Gesangsdiva dicke ausreichend. Natürlich ist die Empfindlichkeit dadurch nicht übertrieben hoch, mit 5 mV/Pa in dem Bereich, den auch andere Kondensatormikrofone dieser Gattung liefern. Der Ersatzgeräuschpegel des DPA 2028 liegt mit maximal 23 dB(A) 4 dB über dem des DPA 4018.

Dies Transporttasche gehört zum Lieferumfang.
Dies Transporttasche gehört zum Lieferumfang.

Praxis

Preiswerter, aber nicht „billiger“

Ein Punkt der Unterscheidung von DPA 2028 zu DPA 4018 ist laut Unterlagen die Mechanik. Augenscheinlich sind ist das gesamte Mikrofon etwas einfacher gefertigt: Etwas andere Materialien, etwas simplerer Aufbau und sicher auch schnellere Fertigungsmöglichkeit können den Herstellungspreis im Hochlohnland Dänemark sicher etwas im Zaum halten. Wirklich negative Auswirkungen auf das Produkt scheint das nicht zu haben, denn das DPA 2028 ist absolut hervorragend gefertigt und wirkt in etwa so wertig wie die ähnlich teuren Mikrofone der Mitbewerber.  

Gewohnte DPA-Qualität
Gewohnte DPA-Qualität

Super Handling

Auch in Sachen Handling gibt sich das 2028 keine Blöße. Es liegt gut in der Hand, der Kopfübergang ist haptisch eindeutig und verhindert, dass bei Handbetrieb die Feedbackfalle durch versehentliches Zuhalten der Korbrückseite zuschnappt. Auch die Griffgeräusche sind recht zurückhalten, wie das spätere Audiofile zeigt. Mit 286 Gramm besitzt es ein Gewicht wie viele andere derartige Mikrofone.

Profi-Sound

Wie zu erwarten, ist die Detailauflösung des neuen DPA-Mikrofon sehr hoch und das Signal höhenreich und sehr „schnell“. Damit unterscheidet es sich natürlich stark von dynamischen Mikrofonen. Aber auch unter den Kondensatormikrofonen zeigt das DPA, dass es ein DPA ist: Das Sennheiser e865 vermag bezüglich der Neutralität nicht ganz mitzuhalten, kostet aber auch weniger als die Hälfte. Deutlich sind die klassischen DPA-Gene auch im 2028 erkennbar, denn das Signal lässt die typische „Drahtigkeit“ nicht vermissen. Einen vorgestanzten Vocal-Sound generiert das 2028 in keinem Fall, vielmehr erzeugt es gemäß der DPA-Philosophie eine möglichst neutrale Arbeitsgrundlage. Wenn man das Mikrofonsignal mit Equalizer und Dynamikgeräten stark verbiegt, ist das kein Problem. Im Gegenteil: Für genau diese Aufgaben scheint das Mikrofon konzipiert zu sein. Es sollte sich aber jeder Interessent bewusst sein, dass man nicht einfach das Mikrofon einstecken und loslegen kann. Wer also mit diesem sehr guten Mikrofon seinen Proberaumsound oder die Qualität bei kleinen Kneipengigs veredeln will, sollte über ein wenig tontechnisches Wissen und Erfahrung verfügen.  
Vocal-Beispiele mit Sänger Chul-Min Yoo:

Audio Samples
0:00
DPA 2028, 0 cm DPA 2028, 10 cm DPA 2028, 30 cm, 45 Grad DPA 2028, 30 cm, 90 Grad DPA 2028, 50 cm DPA 2028, 0-5 cm, Hand DPA 2028, Sprache Sennheiser e865 (Kond.), 0 cm Sennheiser e865 (Kond.), 10 cm Sennheiser e835 (dyn.), 0 cm Sennheiser e835 (dyn.), 10 cm

Geringe Feedbackanfälligkeit

Allen zugute kommt in jedem Fall, dass die Feedbackanfälligkeit schön gering ist. Das geschieht vor allem dadruch, dass es keine starken Ausbrüche in der Richtwirkung gibt, an denen Rückkopplungen „greifen“ können. Bleeding-Signale, etwa von anderen Sängen, Instrumenten oder dem Monitoring, zerfallen nicht zu Unkenntlichkeit, 45° klingen noch sehr „komplett“ und frei von Löchern. Aber die 90°-Besprechung macht deutlich, dass ein derartiges Mikrofon nicht dahingehend optimiert wurde. Das passiert aber auch nie.  

Fazit

Mit einem preiswerteren Handheld-Kondensatormikrofon verkauft sich DPA nicht unter Wert. Einmal, weil das DPA 2028 ein wirklich gut verarbeitetes, sehr neutrales und insgesamt höchst professionelles Mikro ist, aber auch, weil es zwar preiswerter ist als das 4018 aus gleichem Hause, aber immer noch einen hohen Preis aufruft. Es positioniert sich von seinen Leistungen jedoch genau dort, wo auch die ähnlich bepreisten Mitbewerbermodelle zu finden sind. Wer also um die 500 Euro in ein hochwertiges Arbeitswerkzeug investieren will, hat nun eine gewichtige Option mehr: das DPA 2028!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr neutraler Klangcharakter
  • hohe Detailzeichnung
  • für Superniere großer Sweet Spot
  • geringe Feedbackanfälligkeit
Contra
  • keins
Artikelbild
DPA 2028 Test
Für 529,00€ bei
DPA_2028_Test_3
Features und Spezifikationen
  • Handheld-Kondensatormikrofon
  • Richtcharakteristik: Superniere
  • Empfindlichkeit: 5 mV/Pa
  • Eigenrauschen: 23 dB(A)
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
  • max. SPL: 139 dB SPL (1% THD+N)
  • Preis: € 559,– (Straßenpreis am 4.9.2019)
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