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Danelectro 59X12 Test

Die Danelectro 59X12 ist eine der eher raren 12-saitigen E-Gitarren, auf die man bei der Suche in dieser Instrumentenkategorie trifft. Ohnehin besetzt der Name Danelectro in diesem Fall sehr häufig die ersten Ränge der Treffer, und das ist nicht wirklich verwunderlich. Denn der amerikanische Hersteller steht in einer langen 12-Saiter-Tradition und kann mit illustren Namen aufwarten, die mit seinen Instrumenten verbunden sind.

Danelectro_59X12_TEST


Musiker wie Jimmy Page, die Ramones, Jeff Beck, Aerosmith und viele andere greifen bevorzugt zu den eigenständigen Instrumenten mit dem erfrischend anderen Design, die zu einem vergleichsweise moderaten Preis zu haben sind und dazu auch klanglich nicht unbedingt mit dem Strom schwimmen. Eine Tradition, die auch die neue 59X12 fortführen möchte.

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Details

Korpus:

Der Korpus besteht aus einem Rahmen und einem Centerblock aus Pappel mit Boden und Decke aus Masonite. Dabei handelt es sich um eine bereits 1924 von William H. Mason entwickelte Holzfaserplatte, die auch im Türbau, für Wände etc. verwendet wird.
In unserem Fall ist der Korpus cremefarben lackiert und weist keinerlei Unebenheiten, Lacknasen oder ähnliches auf. Weitere Farben im Angebot sind Schwarz mit weißem Pickguard und Rot mit einem cremefarbenen Schlagbrett.

Fotostrecke: 5 Bilder Manchmal darf es ja etwas mehr sein und so präsentiert sich die Danelectro 59X12 mit 12 Saiten.

Das geschwungene Schlagbrett beherbergt ein Volume- und ein Push/Pull Tone-Poti, das den Steg-Pickup, einen Lipstick-Doppelspuler, splittet. Am Hals nimmt ein großer Singlecoil im P90-Format die Saitenschwingungen ab. Der Lipstick-Tonabnehmer wurde ursprünglich von Dan Armstrong für Danelectro konstruierte und ist recht simpel aufgebaut. Im Grund handelt es sich um einen mit Draht und anschließend mit Isolierband umwickelten Stabmagneten in einer Lippenstift-Hülse aus Metall. Mehr brauchte es nicht, um einen eigenständig klingenden Pickup zu entwickeln, der maßgeblich am Sound der Danelectros beteilig ist und aufgrund des eigenständigen Klangs auch gern in Gitarren anderer Hersteller zum Einsatz kommt.

Fotostrecke: 7 Bilder In der Stegposition befindet sich ein eigenständig klingender Lipstick-Doppelspuler,…

In der Halsposition ist, wie bereits erwähnt, ein P90 Singlecoil schräg eingesetzt. Wie sein doppelspuliger Kollege am Steg steckt er ebenfalls in einem schwarzen Rähmchen und lässt sich in der Höhe justieren. Ein Dreiwegschalter wählt die Pickups an und ist für meinen Geschmack sehr gut positioniert, denn er ist leicht mit dem kleinen Finger erreichbar und hindert nicht beim Spielen.
Allerdings können mich die Potis nicht so recht überzeugen, denn sie wirken im Vergleich zum restlichen Instrument etwas minderwertig. Die Plastikknöpfe bieten nicht genügend Grip, sodass beispielsweise das Herausziehen des Tone-Potis zum Aktivieren des Coil-Splits nicht sicher von der Hand geht. Auch laufen beide Regler mit unterschiedlichem Widerstand über ihren Weg.
Eine feste Brücke nimmt die zwölf Saiten auf, wobei der “normale” Satz rückseitig durch den Korpus geführt, die Oktavsaiten hingegen durch die Brücke gefädelt werden. Alle Saiten lassen sich individuell justieren, wofür ein Werkzeug benötigt wird, das natürlich Teil des Lieferumfangs ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Brücke ist feststehend ausgeführt und fällt für eine zwölfsaitige Gitarre recht kompakt aus.

Hals:

Der Hals ist mit vier Schrauben bombenfest mit dem Korpus verbunden, besteht aus Ahorn und ist rückseitig in Korpusfarbe lackiert. Das Griffbrett aus Pau Ferro beherbergt 21 Bünde, die allesamt hochglanzpoliert und an den Kanten sauber bearbeitet wurden – sehr gut! Das ist in diesem Preissegment und auch in weitaus höheren nicht immer der Fall. Weiße Punkteinlagen im Griffbrett und kleine Punkte in der Halskante helfen bei der Orientierung. Die Saiten laufen über einen 44 mm breiten Metallsattel und passieren auf ihrem Weg zu den Mechaniken den Double Action Halsspannstab, dessen Ausfräsung mit einem Kunststoffdeckel verschlossen ist, der farblich zum Schlagbrett passt – das Werkzeug zum Einstellen des Halsstabs liegt der Gitarre bei. Die 12 geschlossenen, gleichmäßig auf beide Seiten der in Korpusfarbe lackierten Kopflatte verteilten Mechaniken erlauben einen exakten und gleichmäßigen Stimmvorgang. Die 59X12 besitzt eine Mensur von 635 mm und liegt damit ziemlich genau zwischen den traditionellen Fender- und Gibson-Abmessungen. Und mit einem Gewicht von 3582 Gramm bewegt sie sich auch in diesem Bereich im Mittelfeld.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Spielen in den hohen Lagen wird durch ein Cutaway erleichtert.

Was die Verarbeitung anbelangt, gibt es bei der in Korea gefertigten Gitarre bis auf die Potis nichts Negatives zu entdecken, womit wir auch schon im Praxisteil angelangt wären.

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Praxis

Schon trocken angespielt zeigt die 59X12, was sie zu leisten vermag und warum Danelectros 12-Saiter bei vielen Musikern unterschiedlichster Stilistiken so beliebt sind. Die Saiten schwingen lang und gleichmäßig, aufgrund der Konstruktion wird der Ton laut an die Umgebung ausgegeben, und das mit einem ausgesprochen angenehmen, deutlich vernehmbaren Höhenbild.
Die Bespielbarkeit ist sehr komfortabel, ab Werk ist die Gitarre für meinen Geschmack perfekt eingestellt, die Saitenlage ist nicht zu niedrig, sodass die Drähte schnarrfrei bis zum Stillstand schwingen dürfen.
Für die folgenden Beispiele verbinde ich die Gitarre mit meinem Marshall JVM 410 Topteil und nehme die mit Vintage 30 Speakern ausgestattete 2×12″ Box mit einem SM57 ab.
Ich starte mit dem cleanen Kanal des Marshalls und schalte durch alle drei Pickup-Positionen, beginnend mit dem Hals-Tonabnehmer.

Audio Samples
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Clean Strum Switch

Der P90 in der Halsposition liefert einen runden, warmen Sound mit genügend “Draht”, der die Attacks sehr gut zur Geltung bringt. Die Zwischenstellung geht tendenziell in dieselbe Richtung, zeigt sich aber in den Mitten etwas ausgehöhlter. Wird der Humbucker am Steg angewählt, verändert sich das Klangbild drastisch. Hier dominieren die Mitten, was dem Sound mehr Durchsetzungskraft verleiht.
Für das nächste Beispiel aktiviere ich den Coil-Split des Humbuckers, der sich natürlich auch bei Mittelstellung des Pickup-Wahlschalters auswirkt, wenn beide Tonabnehmer gleichzeitig aktiv sind. Danach ist der Lipstick-Humbucker mit nur einer aktiven Spule zu hören.

Audio Samples
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Clean Strum Switch Split

Durch das Splitten des Doppelspulers kommen drahtigere Sounds zustande, die in den hohen Frequenzen ein völlig anderes Klangbild an den Tag legen als in den Beispielen zuvor. Mit der Coil-Split-Funktion erweitert sich das Einsatzgebiet der Danelectro deutlich, da sich die hinzugekommenen Sounds für meinen Geschmack sehr gut verwenden lassen.
Ich drücke den Tone-Regler wieder in die Ausgangsposition, beende also den Coil-Split, und spiele eine Picking Figur. Im Beispiel danach splitte ich den Humbucker allerdings wieder und spiele die Mittel- und Stegposition des Wahlschalters an. Am Verstärker habe ich nichts verändert.

Audio Samples
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Clean Pick Switch Clean Pick Switch Split
Aufgrund der Konstruktion wird der Ton laut und mit einem angenehmen Höhenbild an die Umgebung ausgegeben.
Aufgrund der Konstruktion wird der Ton laut und mit einem angenehmen Höhenbild an die Umgebung ausgegeben.

Auch diese Disziplin meistert die 59X12 hervorragend und kann mit ihrem frischen, direkten Sound gefallen. Auch was die Bespielbarkeit angeht, macht die Gitarre einfach Spaß. Die Abstände zwischen den Saitenpaaren fällt für meinen Geschmack perfekt aus, sie lassen sich präzise anvisieren, ohne dass versehentlich die Saiten darüber oder darunter mit angeschlagen werden.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal und wieder sind alle drei Standardsounds zu hören, beginnend mit dem P90 am Hals. Die Split-Funktion habe ich beim zweiten Beispiel aktiviert.

Audio Samples
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Crunch Switch Crunch Switch Split

Auch mit dem Crunch-Kanal des Amps versteht sich die Danelectro sehr gut. Alle Töne bekommen den schönen Schimmer durch die Oktavsaiten, die für einen breiten und charismatischen Sound sorgen. Dank der deutlich vernehmbaren Attacks werden die gespielten Töne klar und akzentuiert wiedergegeben, was dem Sound Transparenz verleiht.
Wie die 59X12 mit etwas mehr Gain klingt, zeigen die nächsten Audiobeispiele. Erst spiele ich wieder alle drei Standard-Pickup-Positionen an und anschließend, wie in den Beispielen zuvor, die Split-Funktion, beginnend mit der Mittelposition des Wahlschalters.

Audio Samples
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more Crunch Switch more Crunch Switch Split

Mit mehr Gain kommt die Gitarre auch sehr gut klar und bietet eine interessante Alternative für das Spielen breiter Akkorde. Dank des vollen, offenen Klangs entsteht ein solides Fundament auch bei deftigen Crunch-Einstellungen am Amp.

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Fazit

Mit der sehr gut bespielbaren und eigenständigen Danelectro 59X12 hievt der amerikanische Hersteller seine elektrische 12-Saiter-Tradition in die Neuzeit. Auch in Sachen Tonabnehmerbestückung kann die Gitarre gefallen, denn dank der zusätzlichen Split-Funktion werden eine ganze Reihe authentischer und auch unterschiedlicher Sounds angeboten, die sich in verschiedenen Musik-Stilistiken einsetzen lassen. Verarbeitungsseitig konnte ich bis auf die Potis nichts Negatives entdecken, auch was die Einstellungen angeht, lässt Danelectro hier nichts anbrennen. Wer auf der Suche nach einer 12-saitigen E-Gitarre ist, sollte sich unsere Kandidatin auf jeden Fall einmal etwas genauer anschauen, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis mehr als fair ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • variable 12-Saiter-Sounds
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • Steg individuell einstellbar
  • tadellose Werkseinstellung
Contra
  • Potis wirken minderwertig
Artikelbild
Danelectro 59X12 Test
Für 699,00€ bei
Die Danelectro 59X12 generiert eine Reihe authentischer Sounds und lässt sich gut in verschiedenen Musik-Stilistiken einsetzen
Die Danelectro 59X12 generiert eine Reihe authentischer Sounds und lässt sich gut in verschiedenen Musik-Stilistiken einsetzen
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Danelectro
  • Bezeichnung: 59X12
  • Typ: 12-saitige E-Gitarre
  • Herstellungsland: Korea
  • Korpusform: Shorthorn Shape
  • Korpus: Pappel (Rahmen und Mittelblock), Masonite (Decke und Boden)
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Pau Ferro
  • Bünde: 21
  • Mensur: 635 mm
  • Sattelbreite: 44 mm
  • Tonabnehmer: Dual Humbucking Lipstick (Steg), P90 Singlecoil (Hals)
  • Regler: Volume, Tone (Push-Pull zum Splitten des Humbuckers)
  • Schalter: Dreiweg-Kippschalter
  • Brücke: justierbare feste Brücke
  • Gewicht: 3582 Gramm
  • Besonderheiten: Double Action Halsstab
  • Ladenpreis: 519,00 Euro (August 2019)
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Das eigenständige “Shorthorn Shape“-Korpusdesign verleiht der Gitarre ein interessantes Äußeres.

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