Der klappbare, offene Kopfhörer Hi-X65 ist von Austrian Audio in Wien entwickelt worden. Nicht nur das, der Hörer wird auch komplett in der österreichischen Hauptstadt gefertigt.
Alleine diese Eckdaten reichen für viele Interessenten zur Annahme, dass er damit sowieso außerhalb ihres Budgets liegen wird. Das stimmt aber nicht unbedingt, denn mit 349 Euro zeigt AA, dass Made In Austria auch 2021 noch zu einem fairen Preis machbar ist.
Bislang waren von Austrian Audio nur geschlossene Modelle erhältlich. Der AA Hi-X50 ist ein On-Ear-Modell, der AA Hi-X55 ist als Over-Ear konstruiert. Auf diesem baut der Hi-X65 auf. Zwar werden Austrian Audio mehr getan haben, als nur Löcher in die Außenplatte gemacht zu haben. Aber dennoch bedient sich der 65 vieler Bauteile der bereits existierenden Hörer der Wiener. Kurz noch mal die wichtigsten Punkte: Die Muscheln sind dreh-, kipp- und klappbar, dadurch lässt sich der Austrian Audio Hi-X65 sehr einfach transportieren.Die Polsterung von Kopfbügel und Hörerschalen ist aus dem gleichen Material und mit einem Kunstleder überzogen. Die Kabelführung ist einseitig auf der rechten Seite, es liegen gerade Kabel in zwei Längen bei. Ein Dreimeterkabel für den Heim-/Studio- und ein 1,2 Meter kurzes Kabel für den Mobilbetrieb.
1/5 Eine perforierte Außenseite der Muschel ist neu bei Austrian-Audio-Produkten – es ist der erste offene Kopfhörer der Österreicher.
2/5 Kopfbügel
3/5 Der Kopfhörer kann sich auf vielen Achsen bewegen und zusammengeklappt werden.
4/5 Diese zwei Kabel liegen bei.
5/5 Anschluss des Kabels am Kopfhörer
Mobilbetrieb möglich und gewünscht
Dass der Mobilbetrieb explizit mit zum Aufgabenbereich des Austrian Audio Hi-X65 gehört, wird auch durch die geringe Impedanz von 25 Ohm in Kombination mit einer Empfindlichkeit von 110 dB SPL (1V) deutlich. Die Wandlung erfolgt nach dem dynamischen Prinzip mit leichten Aluminiumspulen auf den 44mm-Membranen, die weit ausgelenkt werden. Der Pegelfrequenzgang wird von AA mit 5 Hz – 28 kHz angegeben, der Klirr bei 1 kHz mit 0,1%.
Die Schwingspulen setzen dem Kopfhörerverstärker nur 25 Ohm Impedanz entgegen. Damit ist der Hi-X65 definitiv mobiltauglich, was die Anforderungen an einen Amp angeht.
Wie auch bei Hi-X50 und Hi-X55 ist auch der Austrian Audio Hi-X65 mit ordentlichen Materialien gebaut worden, wenngleich das schwarze Plastik des Hörers nicht übertrieben hochwertig ist (aber auch keinesfalls „billig“). Die Verarbeitung ist schlichtweg perfekt.
Der Kopfhörer ist von sehr, sehr ordentlicher Qualität.
Sitz
Mehrmals musste ich in die Ohrmuscheln auf die L-R-Kennzeichnung schauen, um mich zu versichern, den Austrian Audio Hi-X65 auch richtig herum aufzusetzen. Der Bügel liegt nicht im Lot, sondern beugt sich deutlich nach vorne. Was beim ersten Mal etwas merkwürdig erscheint und vielleicht „falsch“ aussieht, funktioniert hervorragend: Ich finde sofort eine passende Position und finde es angenehm, dass der Bügel recht weit vorne auf dem Kopf sitzt. Die Hörermuscheln besitzen für mich genau den richtigen Anpressdruck, dieser ist überdies auf die Polster abgestimmt, die sich zwar den Konturen anpassen, aber nicht zu stark zusammengedrückt werden. Wer einen besonders kleinen Kopf hat, sollte überprüfen, ob er dann auch sicher genug sitzt.
1/3 Diesen Buchstaben (und das “R” auf der anderen Seite) musste ich tatsächlich einige Male lesen, bevor ich den Hi-X65 aufgesetzt habe.
2/3 Der Kopfbügel ist sehr bequem und liegt mit seinen Polstern recht weit vorne auf dem Kopf
3/3 Größeneinstellung: Menschen mit kleinem Kopf sollten prüfen, ob ihnen der Hörer dann fest genug sitzt.
Den Hörer kann ich problemlos einen Arbeitstag lang auf dem Kopf haben, was unter anderem am gemäßigten Gewicht von 310 Gramm liegt. Die gesamte Konstruktion ist angenehm geräuscharm bei Bewegungen, das Kabel dürfte gerne noch weniger Körperschall übertragen, allerdings ist das bei vielen anderen Hörern schlechter.
Die leichte Dämpfung der Außengeräusche würde mich – besonders, nachdem ich einen STAX SR-202 auf dem Kopf hatte – vielleicht sogar auf einen halboffenen Hörer tippen lassen statt eines offenen. Die Übergänge sind schließlich fließend.
Klang
Schon nach kurzem Hören wird klar, dass der Austrian Audio Hi-X65 ein in allen Belangen ausgewogenes Stück Tontechnik ist. Es gibt keine klanglichen Eigenschaften, die auf irgendeine Weise herausstechen. Dadurch ist er vielleicht im ersten Augenblick unspektakulär wirkend.
Extrem bassgewaltig spielt der 65 nicht auf. Allerdings besitzt er eine Trockenheit, Klarheit und Detaildarstellung, die tontechnische Beurteilung hervorragend gut erlauben. Die genaue Tonhöhe eines Basses, die Eigenschaften einer Bassdrum oder auch das Auffinden von tieffrequenten Störquellen ist mit der präzisen Darstellung des AA deutlich einfacher und sicherer möglich als mit einem „Blubberbass“-Kopfhörer. Die Präzision ist es auch, die sich durch das gesamte Frequenzband zieht und den Hörer auf Augenhöhe mit beispielsweise dem Audio-Technica ATH-R70X erscheinen lässt, der ebenfalls sehr viel leistet für sein Geld.
Die Mitten sind ein Musterbeispiel an Verfärbungsarmut und an Auflösung. Ich hätte schon am ersten Tag kein Problem damit gehabt, wichtige Signale in einer Mischung im Pegel zu positionieren. Ein wenig wirkt der Bereich über 1 kHz zurückgenommen. Dadurch erscheinen die Schärfeanteile deutlicher, was Editierungen und die so wichtige Bestimmung von Bissigkeit von Signalen sehr gut ermöglicht. Dadurch, dass der Austrian Audio Hi-X65 hier eher eine klare Kante fährt, ist vielleicht die Langzeithörbarkeit minimal schlechter, als wenn wenn hier mit einem „HiFi-Dip“ gearbeitet werden würde.
Die Höhen sind ebenfalls klar, aber wirken nie kristallin oder glasig. Auch wird nicht mit einem hohen Pegel im Air Band künstliche Frische und Luftigkeit produziert. Der X65 erlaubt schlichtweg eine genaue, Bestimmung des Geschehens. Rauschen beispielsweise lässt sich sehr klar erkennen und einschätzen.
Was dahinter passiert, ist von sehr guter Qualität.
Die Detailliertheit ist hoch und ein klares Qualitätsmerkmal. Doch nicht nur das: Dynamisch reagiert der Hörer absolut erstklassig. Die verschiedenen Reaktionen von unterschiedlichen Mikrofonen auf Konsonanten wie das [t] oder die Regeltätigkeit von Dynamikgeräten werden schön plastisch dargestellt. Auch grobdynamisch schränkt der Österreicher nicht ein und erlaubt bei gleichbleibendem Klangcharaker die Arbeit bei sehr verschieden Pegeln.
Und auch die letzte Disziplin gelingt vortrefflich: Die Tiefe des Raumes ist enorm, die Positionen der dort platzierten Signale lassen sich sehr genau bestimmen. Auch hier zeigt sich wieder, wie gut die Eigenschaften des AA Hi-X65 für Editing und Mixing sind.
Austrian Audio treten mit dem Hi-X65 wie schon mit den Mikrofonen OC18 und OC818 den Beweis an, dass in einem EU-Land entwickelte und produzierte Technik von herausragender Qualität nicht sündhaft teuer sein muss. Für 350 Euro bekommt man einen wertigen, offenen Kopfhörer neutraler Abstimmung, mit dem man ein hervorragendes Tool für wichtige tontechnische Arbeiten zur Verfügung hat.
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