EVO 16 Test

PRAXIS

Testumgebung und Performance

Der EVO 16 Test fand an einen iMac Pro unter Big Sur statt. Für Windows User wird ein separater Audiotreiber zum Download bereitgestellt. Die Arbeit mit dem Interface und der EVO Software verlief während der Testphase problemlos und stabil. Auch die Roundtrip-Latenzen in meiner Test-DAW (Logic Pro) sind mit 9,3 / 12,2 / 18 ms bei 64, 128 und 256 Samples als gut zu bewerten. 

Die Bedienung sowohl der Software als auch an der Hardware funktioniert insgesamt hervorragend. Wie zuvor erwähnt würde ich persönlich einem Hardware-Poti je Input dem Smartgain-Feature den Vorzug geben, doch die Gain-Einstellung im Software Mixer oder alternativ per Encoder nach dem Drücken des entsprechenden Input Buttons tut´s aber auch. Ich vermisse lediglich eine Anzeige des dB-Wertes (Gain) in der Software, die ja zumindest eine nützliche Information für Erfahrungswerte ist. Am Interface selbst wird dieser Wert nach Betätigung des Input Buttons angezeigt.

Taster
Button zur Aktivierung der Smartgain-Funktion (grün)

Als sehr gelungen empfinde ich die intuitive Doppelfunktionalität beim längeren Drücken eines Buttons oder des Encoders. Die Betätigung resultiert beispielsweise im Stummschalten eines Ein- oder Ausgangs oder dem Öffnen weiterer Parameter. Das EVO 16 verfügt über keinen Power-Schalter, ein längerer Druck auf den Push Encoder bietet aber die Möglichkeit, das Gerät in einen Low-Power Standby Mode zu versetzen. Ein weiteres Beispiel: Das gleichzeitige Drücken zweier Input Buttons erzeugt einen erzeugt einen Stereo-Link oder hebt diesen auf. Intuitiver geht es einfach nicht! 

Auch die Software ist übersichtlich und logisch gut nachvollziehbar aufgebaut. Gut gelöst: Die Kanalgruppen MIC (analoge Inputs), OPT (digitale Inputs) und DAW (10 DAW Outs) lassen sich gruppenweise ein- und ausblenden. 

Softmixer
Fotostrecke: 3 Bilder DAW Returns im EVO Mixer

EVO 16 im TestSound

Die Kernkompetenz des EVO 16 ist die Möglichkeit der gleichzeitigen Aufnahme von bis zu 8 analogen (plus 16 digitalen) Signalquellen. Die EVO Preamps werden dem guten Ruf des Herstellers gerecht und lieferten im Test ein sauberes und transparentes Signal. 

Abhörseitig sind mir zwei Dinge aufgefallen: Im Direktvergleich mit meinem (bereits etwas älteren) Apogee Duet 2 for iPad (vergleichbarer Preis, deutlich weniger I/Os) hat das EVO 16 eine etwas engere Stereobühne und weniger Tiefenauflösung. Angesichts des exzellenten Rufs des hochauflösenden Apogee Interfaces ist dies nun keine überraschende Erkenntnis und auch kein Mangel des EVO 16. Ein subtil (!) engeres Klangbild zeigt sich auch in den Resample-vs-Original-Hörbeispielen. Dies schränkt aus meiner Sicht den Homestudio-Betrieb des preiswerten Multi-I/O-Interfaces nicht nennenswert ein. 

Dass es sich trotz des edlen Looks um kein Highend-Profi-Produkt handelt, merkt man unter anderem beim dezenten „Sirren“ auf den Kophörerausgängen bei verschiedenen Faderpositionen und Mute-Aktivierungen der analogen Inputs. Ist das schlimm? Nein, ist es nicht. Aber es erinnert daran, dass man nun einmal Kompromisse eingehen muss, wenn man viele Features bzw. I/Os zu einem relativ günstigen Preis erwirbt!

Audio Samples
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Sprache Neumann TLM 102 Sprache Shure SM7B Analog Synths Multitrack (Line) Percussion Schoeps CMC5 Piano Original Piano Resample Beat Original Beat Resample Percussion Original Percussion Resample

EVO 16 Alternativen

Tascam US-16×08Focusrite Scarlett 18i20 3rd
16 Inputs, etwas preiswerter, seit 2015 auf dem Markt, deutlich weniger Zusatzfeatureshohes Ausstattungslevel, etwas teurer
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