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Evans HD Dry, G12 und Power Center Test

Praxis

Die angekündigte „Revolution“ hinter den Level 360 Fellen kann ich bei den ersten Fellaufzieh-Maßnahmen nicht wirklich erkennen. Bisher hatte ich ältere Evans-Ausführungen auf sämtlichen Trommeln im Einsatz, und auch bei den Vorgängerserien war die plane Auflage beim ersten Kontakt mit der Gratung der Trommel sofort vorhanden. Dies ist hier bei allen drei Fellen – wie im Prospekt angekündigt – auch der Fall und erleichtert die Arbeit beim Stimmen ungemein. Felle aus dem Konkurrenzunternehmen Remo brauchen nach meiner Erfahrung, je nach Trommel, gern auch mal etwas länger, um die optimale Position unter dem Spannreifen zu finden. Ich möchte hier jetzt aber keine Lagerdiskussion vom Zaun brechen, sondern wende mich direkt dem Klang der Felle zu, und der ist durchaus divers.

Die drei Level 360 Kandidaten stellen sich dem Sound-Test.
Die drei Level 360 Kandidaten stellen sich dem Sound-Test.

In den Soundfiles hört ihr alle drei Felle jeweils in zwei Stimmungen. Dafür kommen eine 14×6,5 Zoll große Maple Snare von Tempest Drums sowie eine 14×5 Zoll große Ludwig Supraphonic aus den 70er Jahren mit Aluminiumkessel zum Einsatz. Im zweiten Teil jedes Soundfiles liegt ein Moongel als Dämpfungsmaßnahme auf dem Schlagfell. Und so klingt das ganze:

Audio Samples
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G12 Tempest Maple Snare – medium tuning G12 Ludwig Supraphonic Snare – medium tuning G12 Tempest Maple Snare – medium high tuning G12 Ludwig Supraphonic Snare – medium high tuning

All around the Clock – das G12

Das neue G12 coated erweist sich im Spieltest als schön formbarer und flexibler Allrounder und bietet sich somit als sehr gute, neue Alternative zu den bewährten Platzhirschen am Markt an. Es klingt auf diversen Trommeln und in unterschiedlichen akustischen Settings und Stimmungen stets sehr rund und ausgewogen. Auch mit Besen macht es wunderbar Laune. Im Vergleich zum Remo Ambassador Coated klingt es nicht ganz so obertonreich, sondern etwas bedeckter.

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HD Dry Tempest Maple Snare – medium tuning HD Dry Ludwig Supraphonic Snare – medium tuning HD Dry Tempest Maple Snare – medium high tuning HD Dry Ludwig Supraphonic Snare – medium high tuning

Ein Kaliber bleibt sich treu – das HD Dry

Das zweilagige Genera HD Dry würde ich zu den beliebtesten Snare Fellen überhaupt zählen, es ist ist seit vielen Jahren ein am Markt gesetzter Standard. Je nach Trommelkessel und Stimmung erübrigt sich jegliche zusätzliche Dämpfung, der Name ist also Programm. Durch den außen umlaufenden Dämpfungsring verzeiht das HD Dry auch kleine Unsauberkeiten in der Stimmung der Trommel, was sicherlich einigen Usern entgegen kommt. Allerdings wird der Klang der Snare in höheren Frequenzen hörbar beschnitten, so dass funky Obertöne bei Randschlägen konstruktionsbedingt ziemlich unspritzig klingen. Somit ist es ein ideales Fell für konkrete und schnörkellose „Hau-Drauf“ Rock-Pop Anwendungen. Wer es etwas lebendiger und dynamischer mag, sollte indes etwas anderes aufziehen.

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Power Center Tempest Maple Snare – medium tuning Power Center Ludwig Supraphonic Snare – medium tuning Power Center Tempest Maple Snare – medium high tuning Power Center Ludwig Supraphonic Snare – medium high tuning

Das Power Center – fett und lebendig

Das Power Center in G1 Stärke vereint lebendige Obertöne im Randbereich mit einem auf Haltbarkeit getrimmten, mittig aufgeklebten Dot in Zielscheiben-Optik. Im Center gespielt klingt es, verglichen mit den anderen beiden Fellen, fetter, man könnte auch sagen: dumpfer. Manche meiner Snares klingen, mit dem Power Center befellt, besonders in tieferen Lagen weniger ausgewogen als mit den anderen beiden Fellen. Daher empfiehlt sich das Fell vor allem für Trommler, die mit hoch gestimmten Snares gerne etwa kräftiger zupacken und ein lebendig klingendes Fell mit erhöhter Haltbarkeit suchen. Für Besenarbeit ist das Power Center naturgemäß nicht gedacht, auch wenn der Übergang zwischen Dot und normaler Oberfläche erstaunlich weich verläuft.

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