ESP LTD Stream-204 Test

Praxis

Sound/Praxis

Der obere Gurtpin liegt beim ESP Stream-204 (bedingt durch die Architektur des Bodies) relativ weit hinten, nämlich ungefähr auf Höhe des 15. Bundes, und erzeugt damit leider zu wenig Gegenzug, um den Bass am Gurt in einer angenehmen Spielposition zu halten. Kurz gesagt: Der Stream ist kopflastig! Außerdem schiebt er sich am Körper durch die ungünstige Position des Pins relativ weit nach links, was wiederum dazu führt, dass die tiefen Lagen vergleichsweise schwer zu erreichen sind. Mit einem rutschsicheren Gurt kann man die Situation zwar durchaus etwas entschärfen, richtig komfortabel wird die Handhabung aber dadurch auch nicht. Im Sitzen spielt sich der Stream deutlich angenehmer, weil er dann weiter nach rechts rückt, allerdings erschwert der ausladende Korpus dann die Suche nach einem komfortablen Auflagepunkt für den rechten Arm. Aus ergonomischer Sicht bekleckert sich der Stream also nicht gerade mit Ruhm – meine Hoffnungen auf eine deutlich bessere Handhabung im Vergleich zu einem Gibson Thunderbird lösen sich daher leider schnell in Luft auf. Die Nachteile im Komfort durch den extravaganten Korpus relativieren sich allerdings bei meinem Testexemplar etwas durch sein niedriges und gut beherrschbares Gewicht und von gerade mal 3,5 kg. Ich empfehle auf jeden Fall allen Stream-Interessenten eine ausgiebige Anprobe mit dem Instrument, um abzuwägen, ob man die ergonomischen Nachteile für die zugegebenermaßen sehr coole Korpusform in Kauf nehmen will.

Optischer Leckerbissen mit solidem, wandlungsfähigem Ton: der ESP LTD Stream Bass darf als Volltreffer gelten!
Optischer Leckerbissen mit solidem, wandlungsfähigem Ton: der ESP LTD Stream Bass darf als Volltreffer gelten!

Jetzt befassen wir uns aber mal mit den positiven Seiten des Stream-204, denn soundmäßig macht er wirklich eine gute Figur! Die Konstruktion des Basses ist sehr schwingungsstark und die hauseigenen Tonabnehmer sorgen für einen satten Sound mit der richtigen Portion Hochmitten und Höhen für die nötige Klarheit. Der Stegtonabnehmer produziert auch im Solobetrieb einen voluminösen, tragfähigen Bassound, und mein Testkandidat präsentiert sich in dieser Einstellung richtig schön knurrig und aggressiv mit jeder Menge Durchsetzungskraft. Wer auf noch fettere, Precision-mäßige Sounds steht, blendet einfach auf den Hals-Tonabnehmer und bringt damit ordentlich Tiefmitten und Schubkraft für vintage-artige Ausflüge auf die Bildfläche.

So speziell und unverwechselbar er auch aussieht, der Stream ist eigentlich ein ziemlich flexibler Bass mit einer Reihe von Grundsounds, die in sich sehr ausgewogenen klingen und in der Band für ein solides Bassfundament sorgen. Durch den Einsatz des 2-Band-Equalizers wird der Stream abermals lebendiger und es lassen sich auch extremere Sounds aus dem charakterstarken Instrument herauskitzeln. Positiv ist dabei, dass man den gesamten Bereich von Bass- und Höhenregler verwenden kann, ohne den Sound dabei mit Müllfrequenzen aus der Spur zu bringen – die beiden Bänder wurden wirklich geschmackvoll abgestimmt und arbeiten überaus effektiv. Macht euch anhand der Audios selbst ein Bild vom aufgeräumten Sound des Stream-204 von LTD.

Audio Samples
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ESP LTD Stream-204 – Beide PU Flat ESP LTD Stream-204 – Hals PU Picking mit Bass u. Höhen Boost ESP LTD Stream-204 – Steg PU mit Bass Boost
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