ESI U22 XT Test

Der deutsche Hersteller ESI hat oftmals günstige und dennoch sehr gute Einsteigerlösungen parat, ist aber auch als Entwickler für einige andere Firmen tätig. Gerade die Lautsprecher des Herstellers sind dabei als gut und günstig hervorzuheben. Ob dies allerdings auch auf die Audiointerfaces zutrifft wollen wir in diesem Test klären!

ESI_U22XT_01_Aufmacher

Details

Allgemeines

Das ESI U22 XT ist ein simples 24Bit/96kHz-Audiointerface mit USB-Anschluss. Ausgestattet mit einen Stereo-Ein- und -Ausgang bietet das Interface ausreichend Anschlussvielfalt für den einfachen Desktop-Arbeitsplatz. Es funktioniert mit Mac OS X ab 10.7 nativ und mit Windows nach einer obligatorischen Treiber-Installation.

Die Front ist üppig bestückt!
Die Front ist üppig bestückt!

Kompakt, aber nicht Mini

Das Interface ist relativ kompakt (17,5 cm x 12 cm x 4,5 cm) und mit einem Gewicht von 0,5 kg auch nicht schwer. Trotzdem gibt es, gemessen an den wenigen Anschlüssen, durchaus reisefreundlichere Interfaces. Die Verarbeitung ist gut und mit dem rot eloxierten Metallgehäuse wirkt das Interface sogar recht hochwertig.

Simple Rückseite

Eingangsseitig stehen, alternativ zu dem rückseitigen Stereo-Line-Eingang (Cinch), auch ein Mic-Preamp (L) und ein Instrumenten-Eingang (R) zur Verfügung. Umgeschaltet wird mit einem analogen Taster auf der Rückseite des U22 XT. Hier findet sich auch der symmetrischen Stereoausgang, welcher mit zwei 6,35mm-TRS-Buchsen („große Klinke“) ausgestattet ist, sowie die USB-Buchse und ein Kensington-Lock. Ein Netzteilanschluss findet sich nicht, das Gerät wird also per USB-Bus-Power versorgt.

Line-In (RCA), Line-Out (2*TRS) und USB – simpler geht es kaum!
Line-In (RCA), Line-Out (2*TRS) und USB – simpler geht es kaum!

Üppige Frontanschlüsse am USB-Interface

Auf der Front des ESI finden wir rechts außen einen Stereo-Kopfhörerausgang (6,35 mm TRS) mit individueller Lautstärken-Regelung. Dieser ist jedoch nicht vom Hauptausgang unabhängig adressierbar, was allerdings logisch ist, da man ansonsten auch von einem 4-Out-Interface sprechen würde.

Monitor-Controller und Instrumenten-Eingang

Daneben sitzt ein großes „Master“ Poti, welches die Lautstärke des Hauptausgangs regelt. Im Anschluss ist der High-Z-( Instrumenten-)Eingang auf TS („großer Klinke“) inklusive Gain-Regler verbaut. Hier kann man beispielsweise seine E-Gitarre oder einen E-Bass einstecken.

Mic Preamp mit Combo-Buchse

Links außen am ESI U22 XT ist der Mic-Pre beheimatet. Er bietet eine Combo-Buchse, sodass hier sowohl XLR- als auch TS-Kabel eingesteckt werden können. Außerdem gibt es einen Druckschalter für die obligatorische 48V-Phantomspeisung, um auch Kondenstormikrofonen Strom zur Verfügung zu stellen. Mit dem Gain-Regler werden bis zu +40 dB abgerufen.

Die beiden Preamps (Mic und Hi-Z) bieten jeweils +40dB.
Die beiden Preamps (Mic und Hi-Z) bieten jeweils +40dB.

Direct-Monitoring mit dem ESI U22 XT

Zwischen Mic- und Instrumenten-Eingang wurde dem Interface auch noch eine sogenannte „Direct-Monitoring“-Funktion spendiert. Unterhalb der beiden Peak-LEDs für die Preamps findet daher ein Blend-Poti seinen Platz, welches zwischen den Eingängen und dem vom Computer kommende Signal überblenden, also mischen kann. Damit lassen sich die Eingangssignale latenzfrei zum Computer-Mix hören, wodurch das Einspielgefühl deutlich verbessert wird. Dieser Mix ist dabei sowohl auf dem Kopfhörer als auch auf dem Hauptausgang hörbar. 

Mono/Monitor-Schalter

Ferner finden wir noch einen Schiebeschalter vor (Mic, Booth, Hi-Z), der entweder das Mono-Mikrofonsignal (Mic) oder das -Instrumentensignal (Hi-Z) auch auf beiden Stereo-Seiten des Ausgangs wiedergibt. Stellt man den Schieber auf die Mitte (Booth) wird das Mic-Signal auf der linken und der Hi-Z auf der rechten Seite ausgegeben. Auch das Aufnahmeverhalten wird so beiflusst: Wer also nicht weiß, wie er in seiner DAW zwischen Mono- und Stereo-Spuren umschalten kann, dem wird mit dem Schiebeschalter ebenfalls geholfen.
Beide Signale gleichzeitig und in Mono abhören ist indes leider nicht möglich, was durchaus unpraktisch ist. Wer also E-Gitarre spielen und dabei gleichzeitig singen möchte, muss damit vorlieb nehmen, die Klampfe rechts und den Gesang links zu hören. 

Der Lieferumfang beinhaltet auch eine Lite Version von Bitwig und Deckadance
Der Lieferumfang beinhaltet auch eine Lite Version von Bitwig und Deckadance

Lieferumfang

Das ESI U22 XT wird neben dem USB-Kabel und dem deutschen/englischem Handbuch auch mit einer LE-Version von Deckadance (DJ Software) und einer 8-Spur-Variante von Bitwig (DAW) ausgeliefert. Die Software liegt auf einer DVD bereit.

Praxis

Native Treiber unter OSX 

Dank nativer Treiber-Unterstützung für OS X war an meinem MacBook nicht mehr nötig, als das ESI U22 XT anzuschließen. Danach konnte ich direkt loslegen. Die Performance ist gut: Bei 44,1 kHz und 128 Samples Buffer-Size zeigte mir Live eine globale Latenz von 9,84 ms auf dem Mac an.

Guter Klang

Die Klangqualität des Interfaces ist gut, jedoch nicht außergewöhnlich. In Anbetracht des Preises sollte ich euch deshalb nicht vorenthalten, dass es Interfaces von anderen Herstellern gibt, die günstiger und sogar teilweise besser sind, was die Features anbelangt. So weit zu gehen, dass eines dieser Interfaces deutlich besser klingt als das ESI U22 XT, würde ich jedoch nicht. Aber hört doch selbst!

Audio Samples
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Bass Shaker Acoustic

Audio Console


Wie so gut wie jedes Interface verfügt auch das ESI U22 XT über ein Software-Bedienpanel, welches in diesem Fall allerdings äußerst spartanisch ausgestattet ist. Und so kann man auch lediglich die Lautstärke der Inputs und Outputs zusätzlich digital regeln sowie muten und die Samplerate verstellen.

Die ESI Software Console unter OSX.
Die ESI Software Console unter OSX.

Mic/Booth/Hi-Z-Regler


Grundsätzlich sind Direct-Monitoring Features zu begrüßen, aber leider sind diese hier nicht ganz bis zu Ende gedacht, da man beide Front-Eingänge leider nicht gemeinsam Mono abhören kann. 
Sicherlich, die „Booth“-Funktion mag bei der Zuführung von Stereo-Signalen sinnvoll sein, allerdings setzt das Pegeln über die Front-Ins dann hier entsprechendes Feingefühl voraus. Zusätzlich besitzt der Mic-Preamp keine Pad-Funktion, sodass die meisten Line-Signale sowieso zu „heiß“ sein werden. Sinn macht diese wirklich nur, wenn man nicht weiß, wie man zwischen Mono und Stereo-Aufnahme in der DAW umschaltet.

Fazit

Das ESI U22 XT ist ein solides Interface, mit ausreichender Funktionalität, gutem Wandler-Klang und nettem Software-Paket. Allerdings darf man nicht verschweigen, dass andere Interfaces mit vergleichbarer Ausstattung und Qualität durchaus günstiger sind. Für Demo-Zwecke reicht die Audioqualität der Preamps allemal, wer allerdings Größeres vorhat, sollte tiefer in die Tasche greifen.

Pro

  • guter Klang
  • 
einfaches Konzept
  • native Treiber (OSX)

  • Hardware-Bedienelemente
Contra
  • 
keine Mono-Vorhör-Funktion für beide Inputs
  • 
kein getrennt adressierbarer Kopfhörer
ESI_U22XT_01_Aufmacher
FEATURES
  • 
USB-Audiointerface
2 Ein- und 2 Ausgänge
24 Bit / 96 kHz
  • USB 2.0 Full Speed
Mic-Preamp mit 48 Volt Phantomspeisung
  • Hi-Z-Instrument-Eingang with 6,35 mm Klinke 
USB bus powered
  • Line Input mit Cinch
  • Line Output mit sym. 6,35 mm Klinke (TRS)
  • Headphones-Out 6,35 mm Klinke
  • ADC mit 102 dB(A) dynamic range
  • DAC mit 108 dB(A) dynamic range
  • Input/Output Monitoring Controller am Front Panel
  • Master Volume Control am Front Panel
unterstützt Windows Vista, Windows 7, Windows 8.1 und Windows 10 mit ASIO 2.0, MME, WDM und DirectSound incl. DirectWIRE support
  • unterstützt Mac OS X (ab 10.7) via nativen CoreAudio USB Audio Driver from Apple (no driver install required)
  • beinhaltet Deckadance LE from Image-Line Software
  • beinhaltet Bitwig 8-Track digital audio workstation software
  • Maße: 17.5cm x 12.0cm x 4.5cm
Preis:
  • EUR 166,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • guter Klang
  • einfaches Konzept
  • native Treiber (OSX)
  • Hardware-Bedienelemente
Contra
  • keine Mono-Vorhör-Funktion für beide Inputs
  • kein getrennt adressierbarer Kopfhörer
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ESI U22 XT Test
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