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Epiphone Thunderbird IV Test

Praxis

Der Thunderbird ist nun wirklich kein kleiner Bass, gewichtsmäßig schlägt mein Testkandidat aber trotzdem nicht über die Stränge. Mit 3,8 kg liegt er sogar noch etwas unter dem von Epiphone angegebenen Thunderbird IV Durchschnittsgewicht von knappen 3,95 kg – also absolut im grünen Bereich für einen Viersaiter. Nicht ganz so optimal fällt das Urteil zur Ergonomie aus. Das ist aber für Thunderbird Fans sicher nichts Neues, denn bei diesem Model muss man eben aufgrund der Formgebung mit Einschränkungen im Tragekomfort leben. Der Reversed-Body hat kein oberes Korpushorn, an dem der Gurtpin befestigt werden könnte. Der sitzt deshalb eher suboptimal rückseitig an der Metallplatte für die Halsverschraubung. Durch den geringen Gegenzug hat der Hals mit seiner großen Kopfplatte einen mächtigen Drang nach unten und es ist schon etwas Arbeit erforderlich, den Bass in einer guten Spielposition zu halten. Im Sitzen spielt sich der große Vogel eigentlich viel angenehmer als umgehängt, weil das ausladende untere Korpushorn großflächig auf dem Oberschenkel aufliegt und gegen die Kopflastigkeit arbeitet. Aber mal ehrlich, wer will schon seinen Rock’n’Roll Thunderbird im Sitzen spielen!

Der Thunderbird IV entpuppt sich als Allrounder
Der Thunderbird IV entpuppt sich als Allrounder

Richtig begeistert bin ich von dem Setup, mit dem der Bass bei mir gelandet ist. Der Thunderbird war aus dem Karton optimal eingestellt, ich musste tatsächlich kein Schräubchen verstellen und konnte sofort loslegen. Das will schon was heißen, denn ich bin wirklich pedantisch, wenn es um die Einstellung geht. Beim Thunderbird war aber alles perfekt, der Hals nahezu gerade, der Sattel so tief wie möglich gefeilt, damit auch die unteren Lagen auf dem schlanken Hals bequem zu greifen sind, und sogar die Saitenlage war für ein komfortables Spiel ohne Scheppergeräusche eingestellt. Hoffentlich kommt wirklich jeder Epi-Bird derart gut eingestellt in seinem neuen Zuhause an. Jetzt befassen wir uns aber mit dem Sound des günstigen Rockbasses, dem ich dazu erstmal trocken, ohne Amp, auf den Zahn fühle. Dabei fällt sofort auf, dass die Holzkonstruktion absolut gesund ist und sich die gute Verarbeitung der Komponenten offensichtlich positiv auf das Schwingungsverhalten auswirkt. Mein Testbass hat keinerlei Deadspots oder Töne, die schneller in Obertöne umkippen, und das Sustain ist sehr lang und gleichmäßig, auch in den hohen Lagen. Das Gesamtbild ergibt sich aber erst beim Test am Verstärker, und dort war ich etwas überrascht, als bei meinem ersten verstärkten Durchlauf ein eher braver und gediegener Sound aus meiner Testanlage kam.

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Beide Pickups

Keine Frage, der Epiphone-Thunderbird liefert einen absolut brauchbaren Allround-Sound mit einem guten Fundament und ausreichend Höhen für die nötige Transparenz und Ortbarkeit. Allerdings fehlt ihm etwas die Wucht und Agressivität, die den Thunderbird zur ersten Wahl für Rock-Bassisten macht. Grund dafür ist die zurückhaltende Mittenwiedergabe meines Testkandidaten, für die durchaus der Ahornhals mitverantwortlich sein könnte. Walnuss und Mahagoni, die klassischen Hölzer für Thunderbird-Hälse, produzieren eben deutlich mehr Mitten und sind eine gute Wahl für rotzige Rocksounds.
Das ändert aber nichts daran, dass der Thunderbird IV von Epiphone eine Reihe sehr brauchbarer Basssounds für verschiedene Musikstile auf Lager hat. Der Halstonabnehmer liefert einen sonoren, Precision-ähnlichen Sound mit satten Bässen. Man sollte allerdings die Tonblende nicht allzu weit zurückdrehen, weil der etwas mittenschwache Thunderbird ansonsten die Konturen verliert und leicht schwammig wird.

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Halstonabnehmer – Precision-ähnlicher Sound mit satten Bässen

Mehr Mitten kommen naturgemäß ins Spiel, wenn man nur den Stegtonabnehmer verwendet. Rock-Bassisten haben vermutlich eher wenig Verwendung für diesen leicht nasal klingenden Pickup im Solo-Betrieb, aber wer sagt denn, dass man auf einem Thunderbird nur Rockmusik spielen sollte. Für Basser, die vielseitiger unterwegs sind, liefert der Epi-Thunderbird einen schön knurrigen Bridge-Pickup-Sound, der mit einer dezenten Bassanhebung vom Verstärker durchaus für virtuosere Ausflüge in der Jazz- oder Fusion-Band gut ist.

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Der knurrige Bridge-Pickup-Sound
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