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Emma TransMORGrifier Test

Emma TransMORGrifier im bonedo-Test – Tja, diese Dänen! Uns über die Sinnhaftigkeit der Emma-Produktnamen Gedanken zu machen, haben wir nach den letzten Tests aufgegeben und uns auf das beschränkt, was wirklich zählt, nämlich der Sound. Und in dieser Disziplin konnten die Unaussprechlichen durchaus überzeugen. Mit dem Transmorgrifier ist nun der dritte Effektkasten aus dem Hause Emma Electronic bei bonedo zum Test angetreten, bei dem es sich diesmal zur Abwechslung um ein Kompressor-Pedal handelt.

Emma_TransMORGrifier_004FIN
Außergewöhnlicher Name…coole Performance


Ein Kompressor gehört zu den Gitarreneffekten, die das Klangbild nicht so drastisch verändern wie ein Fuzz oder Flanger. Mit ihnen betreibt man eher die Feinkosmetik, die sich in erster Linie auf das Spielgefühl auswirkt. Es gibt zwar legendäre Kandidaten wie den MXR Dynacomp, die dem Sound recht deutlich ihre Spuren aufdrücken, aber gefragt sind meist die eher dezenteren Vertreter der Zunft. Zu welcher Charaktergattung unser Kandidat gehört, soll dieser Test zeigen.

Details

Gehäuse/Optik

Der Transmorgrifier kommt im gleichen massiven Druckgussgehäuse wie die anderen Pedale aus der Reihe des dänischen Herstellers. Dabei handelt es sich um ein recht simples, unlackiertes Behältnis von der Stange mit den Maßen 94 x 124 x 55 mm (B x T x H). Diese Kisten werden auch zum Beispiel von Electro Harmonix verwendet, den Unterschied macht neben dem Inhalt natürlich vor allem die Gestaltung und Bestückung der Oberseite, die in unserem Fall in Lila gehalten ist. Auf ihr befinden sich vier schwarze Regler in einer Reihe, die jeweils einen dicken weißen Markierungsstreifen zur Orientierung tragen. Die hintere Hälfte beherbergt den Fußschalter, und vor den Reglern gibt eine rote LED Auskunft über den Status. Sämtliche Anschlüsse sind an der Front angebracht, neben dem In- und Output auch eine Standard 9V DC Buchse. Der Transmorgrifier kann auch mit einem 9Volt-Block betrieben werden, der nach Abschrauben der Bodenplatte seinen Platz einnimmt. Letztere ist für einen stabilen Halt auf glatten Oberflächen komplett gummiert.

Fotostrecke: 4 Bilder Der TransMORGrifier kommt in EMMA-Lila

Bedienung

Klang und Reaktionsverhalten des Kompressors werden mit den vier Standard-Reglern eingestellt: Level regelt die Gesamtlautstärke des Signals. Release den Zeitraum, wie lange die Kompression arbeitet. Attack bestimmt den Zeitpunkt, zu dem die Kompression einsetzt und Ratio kontrolliert die Kompressionsrate (Stärke der Kompression).

Fotostrecke: 2 Bilder Die üblichen Verdächtigen
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Praxis

Wichtig: Damit der Klangunterschied besser hörbar ist, habe ich bei den Beispielen immer zuerst eine Runde ohne Effekt (Bypass) und dann mit eingeschaltetem Transmorgrifier aufgenommen.
Das Pedal wird in einer dezenten Einstellung angespielt, und zwar mit Cleansound und wenig Ratio. Ziel ist, die Pegelspitzen beim harten Anschlag etwas zu zähmen, um beim Wechsel vom Picking zum Strumming keine krassen Pegelunterschiede zu erhalten. Hier ist das Ergebnis:

GitarreLevelReleaseAttackRatio
Strat151198
Audio Samples
0:00
Strumming-Bypass-Strat Strumming-Stat

Was sofort auffällt, ist die Tatsache, dass unser Testkandidat nicht hundertprozentig klangneutral ist, denn bei aktiviertem Effekt sind Bässe und tiefe Mitten etwas reduziert. Ich persönlich finde das aber nicht tragisch, denn oft tönt gerade aus diesem Frequenzbereich ein recht mulmiger Sound, vor allem, wenn man extreme Einstellungen gewählt hat. Eine Gefahr, die beim Transmorgrifier jedenfalls nicht besteht. Um einen ähnlichen Pegel wie beim Bypass-Sound zu erhalten, muss der Level-Regler etwas weiter als 12 Uhr aufgedreht werden, in diesem Fall ist die 15-Uhr-Position meine Wahl. Das Angleichen der verschiedenen Anschlagsarten macht er sehr gut, die Spitzen werden angenehm dezent reduziert.
Man kann den Effekt auch als Zerrbeschleuniger vor einem leicht angezerrten Amp benutzen. Für das nächste Beispiel habe ich deshalb meinen AC30 auf leichte Zerrung eingestellt und tatsächlich wird durch das Pedal die Vorstufe noch eine Ecke mehr aus der Reserve gelockt. Ergebnis ist ein richtig knackiger Crunchsound mit einer extrem direkten Ansprache.

GitarreLevelReleaseAttackRatio
Tele169108,5
Audio Samples
0:00
Dirty-Bypass-Tele Dirty-Tele

Knackig wird es auch bei unverzerrten Funky-Sounds, bei denen die Klangeinfärbung sehr positiv aus den Speakern kommt. Mir gefällt sehr gut die Möglichkeit, die Kompressionsrate (Ratio) regeln zu können, was bei vielen Kompressor-Pedalen nicht der Fall ist. Dadurch lässt sich der Effekt noch wesentlich feinfühliger einstellen. Bisher hatte ich eine relativ dezente Kompression gewählt, jetzt werden wir etwas grober zur Tat schreiten und den Effekt heftiger zum Einsatz bringen. Auch in diesen Bereichen kann der Transmorgrifier überzeugen und lässt seinen Charakter spielen.
Hier drei unterschiedliche Beispiele: Ein funky Stratsound mit kurzer Attack-Zeit, der Effekt setzt sofort ein und die Ghostnotes werden stark angehoben.

GitarreLevelReleaseAttackRatio
Strat1410813
Audio Samples
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Funky-Bypass-Strat Funky-Strat

Mit hoher Ratio und langer Release-Einstellung kann eine Single Coil Gitarre ordentlich Sustain erhalten, auch ohne Verzerrung.

GitarreLevelReleaseAttackRatio
Tele15151215
Audio Samples
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Sustain-Bypass-Tele Sustain-Tele

Dasselbe funktioniert auch mit einem verzerrten Sound. Hier ist unser Kandidat vor einen Okko Diablo geschaltet und sorgt für längeres Sustain sowie eine schnelle Obertonansprache. Das erhöhte Rauschen ist in diesem Fall normal und keine Schwachstelle des Pedals, denn wenn der Pegel drastisch erhöht wird, dann rauscht es auch etwas mehr.

GitarreLevelReleaseAttackRatio
Les Paul15151313
Audio Samples
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Lead-Sustain-Bypass-Les Paul Lead-Sustain-Les Paul
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Fazit

Der Transmorgrifier erfüllt seine Arbeit zur vollen Zufriedenheit. Er gehört nicht in die Kategorie “Edel-Compressor-Pedal” mit absoluter Klangneutralität, sondern ist eher in der Ecke der Charakterdarsteller zu Hause. Auffällig ist, dass der Sound mit eingeschaltetem Effekt einen Hauch dünner wird und die Bässe und tiefen Mitten einen Schritt zurücktreten. Aber genau das macht den Charakter unseres Testkandidaten aus, denn dadurch kann die Kompression relativ stark eingesetzt werden, ohne dass es in den Tiefen matschig wird. Ein zweiter positiver Aspekt sind die Einstellmöglichkeiten. Der Effekt kann mit dem Ratio-Regler sehr feinfühlig dosiert werden, bei vielen Pedalen ist dieser Parameter nicht einstellbar. Wer einen vielseitigen Kompressor mit eigenem Klangcharakter sucht, der sollte den Transmorgrifier unbedingt antesten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Klangcharakter
  • Einstellen der Kompressionsrate
  • flexibler Sound
  • Verarbeitung
Contra
  • Frequenzbild wird verändert (dem einen gefällt es, dem anderen nicht …)
Artikelbild
Emma TransMORGrifier Test
Für 149,00€ bei
Außergewöhnlicher Name...coole Performance
Außergewöhnlicher Name…coole Performance
Technische Daten
  • Hersteller: Emma Electronics
  • Modell: TranMORGrifier
  • Typ: Compressor Effektpedal
  • Regler: Level, Release, Attack, Ratio
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: k.A.
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 94 x 124 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 370 Gramm
  • Preis: 189,00 Euro
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Außergewöhnlicher Name...coole Performance

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Kommentieren
Profilbild von Anonymous

Anonymous sagt:

#1 - 31.01.2013 um 22:23 Uhr

0

Im Original heißt das Ding Transmogrifier und stammt von Calvin (& Hobbes)

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#2 - 01.02.2013 um 20:25 Uhr

0

Har Har! Danke für den Hinweis!

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