Electro Harmonix String9 String Ensemble Test

Die Stärken und Schwächen des String9 in der Praxis

Für den Praxistest wurde das EHX String9 direkt an das Audio-Interface angeschlossen und ohne weitere Bearbeitung aufgenommen. Alle zusätzlichen Effekte wie Hall oder Verzerrung wurden vermerkt und stammen von einem Line 6 HX Stomp, der hinter dem Pedal sitzt.

Schon beim ersten Anspielen offenbaren sich die scheinbar typischen Stärken und Schwächen der 9er-Serie auch bei unserem aktuellen Probanden. Zunächst einmal produziert das String9 verblüffend realistische und inspirierende String-Synth-Sounds, die zum Experimentieren einladen und immer wieder an altbekannte Hits der 80er Jahre erinnern. Das Effektsignal wird dabei jedoch mit einer deutlich spürbaren Latenz ausgegeben, die bei gehaltenen Akkorden oder Arpeggien noch akzeptabel, beim rhythmischen Spiel jedoch sehr störend ist. Auch das Tracking ist bei mehrstimmigen Klängen nicht immer ganz sauber, sodass einzelne Töne aus Akkorden immer wieder wegbrechen, deutlich zu laut erklingen oder um nicht gegriffene Noten ergänzt werden (siehe Preset 3). Erwähnenswert ist auch, dass das Electro Harmonix String9 Probleme mit schwachen Eingangssignalen hat und etwa bei Pickup-Zwischenstellungen auf Strat oder Tele kaum noch brauchbare Ergebnisse liefert. Der Hersteller empfiehlt hierfür einen Clean-Booster vor dem Pedal oder wenn möglich den Betrieb mit Humbuckern. Für unsere Audiofiles wurde ausschließlich der Bridge-Humbucker einer PRS-Style-Gitarre verwendet und für einen genauen Einblick in alle Poti-Stellungen und Funktionen empfiehlt sich das dazugehörige Video.

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Beim EHX String9 liegt der Schwerpunkt auf Synth-Streicher

Wir starten mit Preset 1, das als einziges ein „reales“ Streicher-Ensemble zum Vorbild hat. Am Ende hören wir drei verschiedene Stellungen des CTRL 2-Potis, das in diesem Fall den Ausklang (Sustain/Release) der Streicher regelt. Die Sounds erinnern stark an das Orchestra-Preset des MEL9 aus gleichem Hause.

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Preset 1: Symphonic + Sustain/Release-Poti

Das zweite Preset des EHX String9 ist eine Simulation des legendären Roland Juno-106 und beinhaltet zusätzlich zum Synth-Sound einen Pitch-Shifting-Effekt über mehrere Oktaven. Wir hören es nach einem Durchgang im Bypass zunächst mit zusätzlicher tiefer Oktave und dann in allen weiteren Stufen.

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Preset 2: June-O + Octaver-Stufen (off/on)

Im dritten Preset beleuchten wir nun den Wirkungsgrad des Tone-Potis (CTRL 1) und der Vibratotiefe (CTRL 2). Klanglich kann dieses Preset wenig überzeugen und auch das Tracking des String9 hat an dieser Stelle massive Schwächen. So erklingen einzelne Noten deutlich zu laut, brechen beim Ausklingen zu früh weg (Ende des ersten Beispiels) und einem simplen Moll-Dreiklang aus Grundton, Terz und Quinte wird je nach Anschlagstärke eine kleine Septime oder eine None „untergejubelt“ (siehe zweites Beispiel).

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Preset 3: PCM + Tone-Poti + Vibrato-Depth Preset 3: Tracking-Probleme (Moll-Dreiklang mit „Phantom“-Intervallen)

Weiter geht es mit dem Mellotron/Orchestron-Preset mit ein wenig Delay aus dem HX Stomp.

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Preset 4: Floppy (mit Delay)

Das fünfte Preset beinhaltet einen Phaser-Effekt, dessen Geschwindigkeit mit CTRL 1 gesteuert wird. Wir hören den Phaser in vier verschiedenen Geschwindigkeiten und danach ein Riff ohne und mit hinzugemischtem trockenen Signal (Dry-Blend).

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Preset 5: AARP + Phaser Speed + Dry-Blend

In der Emulation des Crumar Performer regelt das CTRL 1-Poti Geschwindigkeit und Richtung eines Envelope Filters. Wir hören das Preset 6 mit Dry-Blend und vier verschiedenen Filter-Settings.

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Preset 6: Crewman + Dry-Blend + Filter Sweep Time (mit Reverb)
Electro Harmonix String9 String Ensemble Gehäuse
Das Electro Harmonix String9 String Ensemble liefert kultige String-Synth-Sounds mit Reminiszenzen an Keyboard-Klassiker der 70er- und 80er-Jahre.

Drei Presets des String9 Pedals bieten den Freeze-Effekt

Die Presets 7, 8 und 9 beinhalten den für die 9-Series neu etablierten Freeze-Effekt. Wir widmen uns zuerst dem Auto-Freeze-Modus, in dem jeder Ton oder Akkord direkt nach dem ersten Anschlag endlos gehalten wird, bis das String9 ein neues Signal erkennt. Dies kann ein neuer Akkord sein oder auch eine Abdämpfbewegung, die dann das vorher eingefrorene Signal beendet. In der Praxis bedarf es einiger Anstrengung, lückenlos Akkorde zu generieren. Das Pedal quittiert nämlich jeden zu früh gehobenen Finger, jede Berührung der Saiten und nahezu jedes Auflegen des Handballens mit einem Abbruch des vorherigen Akkordes. Eine Akkordfolge wie in diesem Beispiel benötigt eine Vielzahl von Anläufen und ein richtiger Spielfluss möchte sich in diesem Modus nicht einstellen.

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Preset 7: Orch Freeze + Auto-Freeze-Modus

Anders sieht es im Manual-Freeze-Modus des Electro Harmonix String9 aus, der deutlich leichter zu handhaben ist. Hier wird immer nur der erste Ton oder Akkord nach Inbetriebnahme des Pedals eingefroren und so lange wiedergegeben, bis das Preset gewechselt oder das Pedal ausgeschaltet wird. So ist es auch möglich, im Nachhinein mit aufgedrehtem Dry-Poti eine zweite Stimme einzuspielen, wie es im folgenden Beispiel mit einer Westerngitarre der Fall ist.

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Preset 8: Synth Freeze + Dry-Blend (Dreadnought)

Im letzten Beispiel wird ebenfalls ein Akkord im Manual-Freeze-Modus eingefroren und danach mit dem trockenen Signal kombiniert. In diesem Fall wurde dafür der Dry-Output über einen separaten Kanal verwendet, sodass die Amp-Simulation hinter diesem Ausgang sich nicht auf das Effektsignal auswirkt.

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Preset 9: Vox Freeze + (Dry-Output mit Amp-Simulation)
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Profilbild von ubi

ubi sagt:

#1 - 30.04.2023 um 23:25 Uhr

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Interessanter Artikel. Was passiert wenn man einen Synthesizer anschließt ?. Oder Trigger Signale vom Analogsynth. Kommt dann auch was aus dem Efx raus ?.

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