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Ziegenspeck Ukulele Custom Concert Test

Ziegenspeck Ukulele heißt die noch junge Firma mit Sitz in Thüringen, und die verspricht Instrumente höchster Qualität. Bemerkenswert und aus der Sicht aller Ukulelen-Liebhaber gleichzeitig äußerst erfreulich, dass ein junger Zupfinstrumentenmachermeister sich auf dieses Genre spezialisiert hat. Die entsprechende Erfahrung konnte Tom Ziegenspeck nach seinem Studium für Musikinstrumentenbau in Markneukirchen unter anderem während einer zweijährigen Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Ukulelenbauer Pete Howlett in dessen Werkstatt in Nordwales sammeln. Der Thüringer zeigt sich extrem facettenreich und baut geschmackvoll-schlichte Instrumente genau so wie er bespielbare Kunstwerke mit aufwendig gearbeiteten Details zaubert.

Ziegenspeck_Electric_Custom_Koa_Ukulele_TEST


Bei der vorliegenden Ukulele handelt es sich um eine Solidbody-Konzert-Ukulele, bei der der Korpus nicht wie gewohnt hohl, sondern ähnlich wie bei einer E-Gitarre massiv ist. Tom Ziegenspeck hat sich neben der Produktion normaler Ukulelen auch auf die exotische Harfen-Ukulele und elektrische Solid-Body Ukulelen wie unsere Kandidatin spezialisiert, wobei auf Kundenwunsch nicht nur die Holzauswahl mitbestimmt werden, es können auch Einlagen und jegliche Verzierungen eigens auf die eigenen Wünsche abgestimmt werden. Ganz so, wie es sich für eine Meisterwerkstatt gehört.

Details

Korpus

Geliefert wird die Ukulele in einem farbenfrohen Gigbag mit einem eigens angefertigten Logo aus Holz. Direkt nach dem Auspacken muss ich erst einmal innehalten. Die Decke aus Koa mit einer wunderschönen Maserung, das Perlmutt-Binding und die goldene Hardware bieten einen sensationellen Anblick.

Fotostrecke: 7 Bilder Tom Ziegenspeck ist der Namensgeber dieser bildhübschen, handgearbeiteten Solidbody-Ukulele mit Tonabnehmer.

Der Korpus besteht aus Mahagoni und hat auf der Rückseite einen dreilagigen Zierstreifen aus Ahorn/Padouk/Ahorn. Bei der Betrachtung der Rückseite fällt mir gleich die erste technische Raffinesse auf: Die Abdeckung für das Elektronikfach ist aus Kunststoff und nicht geschraubt, sondern hält magnetisch. Dank einer kleinen Einkerbung im Holz lässt sich der Deckel ganz einfach aus dem Fach herausnehmen, hält aber super fest und kann sich nicht von alleine lösen, da die Abdeckung absolut plan zum Holzkorpus liegt. Das kennen wir bereits von manchen Bassukulelen, allerdings macht hier die Abdeckplatte einen richtig schön massiven Eindruck. Wobei Elektronikfach schon sehr dick aufgetragen ist, handelt es sich doch lediglich um einen Mini-Volume-Potentiometer und die Ausgangsbuchse. Daneben finden wir einen Aufkleber mit der Seriennummer. Und die Verdrahtung ist genauso wie das komplette Fach picobello gearbeitet.

Auf der Vorderseite des Korpus erwartet uns aber der eigentliche Eyecatcher: Eine wunderschön gemaserte Koa-Decke. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Für jeden Ukulele-Begeisterten strahlt Koa einen ganz besonderen Charme aus und dieses Stück ist wirklich besonders schön. Der dunkle Ebenholzsteg schafft nebst dem goldenen Potiknopf mit Perlmutt-Einlage einen tollen Kontrast. Das Binding aus Elfenbeinimitat an der Korpusseite schließt sich der Perlmutt-Verzierung auf der Oberseite nahtlos an und unterstreicht den edlen Charakter dieses Instrumentes.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Steg ist aus Ebenholz gefertigt und schafft einen schönen Kontrast zur Decke.

Die Ausgangsbuchse ist an der Zarge eingelassen, sodass von vorne betrachtet kein Metall zu erkennen ist – ein weiteres Merkmal, das das Verarbeitungskonzept noch einmal positiv unterstreicht. Sozusagen als Sahnehäubchen ist auf der Brücke noch eine Perlmutt-Einlage zu bestaunen und ein Cutaway sorgt für eine gute Erreichbarkeit der oberen Lagen und passt auch optisch sehr gut zu dem Konzept der Solidbody-Ukulele.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Custom Concert Ukulele ist mit einem passiven Tonabnehmersystem ausgestattet,…

Hals & Griffbrett

Der Hals besteht bei diesem Modell aus Buche-Multiplex. Diese Konstruktion ist extrem stabil und sorgt dafür, dass sich der Hals auch bei Temperaturschwankungen oder durch eine andere Saitenstärke nicht verzieht.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Korpus ist im Bereich des Halsansatzes mit einem Cutaway versehen worden.

Am Halsfuß ist ein Padouk-Furnier aufgebracht, was auch in der Rückansicht einen schönen Übergang von der hellen Buche zum Mahagoni-Korpus schafft. Als Binding dient wieder das Elfenbeinimitat und Ebenholz wird als Griffbrettmaterial verwendet. Auch der Kopfplatte hat man ein Ebenholzfurnier spendiert. Eingebettet in der kräftigen dunklen Farbe des Kopfplattenfurniers sind goldenen Mechaniken mit Echtholzflügeln. Auch die Kopfplatte ist ein echter Hingucker. Bescheiden thront das eingelegte “Z”, das für Ziegenspeck steht, über den Mechaniken.

Die Einlagen auf dem Griffbrett sind ebenso sauber gearbeitet und helfen bei der Orientierung auf den insgesamt 18 Bünden. Der schnurgerade Hals, die perfekt abgerichteten Bundstäbchen und Bundkantenenden sowie der vorbildlich gearbeitete Sattel zeigen, dass nicht nur optisch die Messlatte ganz hoch gelegt wird, sondern dass auch technisches Know-how und ausgereifte Handarbeit hier zum Zuge kommen.

Bespielbarkeit

Dank der niedrigen Saitenlage und dem angenehmen Halsprofil fühlt sich die Greifhand auf der Ziegenspeck E-Uke direkt pudelwohl. Hier schnarrt nichts und die vorbildliche Bundkantenbearbeitung sorgt für einen rundum wohligen Griff. Dank des Cutaways sind Ausflüge in die höchsten Lagen problemlos zu meistern. Ab Werk sind die Fluorcarbon-Saiten der Firma Worth Strings aufgezogen. Statt dem üblichen Saitensatz kommt die E-Uke aber mit einer umwickelten C-Saite, was sich nicht nur in der Haptik, sondern auch im Sound bemerkbar macht. Dazu aber gleich mehr. Da man mit so einem Schätzchen eh sehr bald auf eine Bühne steigen wird – schließlich liegt in der Live-Performance ja der Haupteinsatz der E-Uke – empfiehlt es sich, einen Gurt zu verwenden. Hierfür müsste man einen entsprechenden Halteknopf installieren oder installieren lassen.

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Praxis

Sound

Unverstärkt angespielt ist aufgrund des Vollholz-Korpus nur wenig zu vernehmen. Das reicht, um für sich zu üben. Setzt man mit Gesang ein, kann die E-Uke aber nicht mehr mithalten. Auch im Zusammenspiel mit Mitmusikern wird man hier aufgrund der fehlenden Lautstärke schnell in die Bredouille kommen. Allerdings sind die E-Ukulelen aus dem Hause Ziegenspeck auch gar nicht für den “unplugged”-Einsatz ausgelegt, sondern sollen ja am Verstärker gespielt werden. Und hier offenbart sich das ganze Potential dieser Konstruktion. Da wir keinen hohlen Klangkorpus haben, gibt es auch absolut keine Probleme mit Rückkopplungen.

Über den Verstärker gespielt verblüfft die Custom Concert mit ultraschneller Tonentwicklung und sagenhaft langem Sustain.
Über den Verstärker gespielt verblüfft die Custom Concert mit ultraschneller Tonentwicklung und sagenhaft langem Sustain.

Der erste Eindruck am Verstärker lässt sich ungefähr so zusammenfassen: Attacke! Die ultraschnelle Tonentwicklung ist einzigartig. Die Custom Koa Konzertukulele springt einen förmlich an und die umwickelte C-Saite legt eine extra Portion Brillanz in den Ton. Der Sattel und die Stegeinlage, die aus einem mineralisch-synthetischen Verbundstoff bestehen, leiten die Schwingung perfekt auf den Korpus und das Tonabnehmersystem weiter. Neben der ultrakurzen Einschwingphase brilliert die E-Uke auch noch mit einem sagenhaft langen Sustain. Hier zeigt sich, dass alles wunderbar aufeinander abgestimmt ist. Einzig die Greifgeräusche auf der umwickelten C-Saite trüben etwas die Freude am Spiel. Allerdings nur im ersten Moment, denn diese lassen sich direkt an der Ukulele sozusagen aus dem Sound hinausregeln. Das Volume-Poti arbeitet nämlich nicht linear. Je mehr der Lautstärkeregler zurückgedreht wird, umso mehr nehmen die Höhen ab. Das ist nicht immer ein Vorteil, in diesem Fall kommt mir dieser Umstand aber sehr gelegen. So habe ich nämlich die Möglichkeit, mit nur einem Regler den Klang an jeder PA-Anlage sofort zu korrigieren, und das ganz ohne Preamp oder sonstige zwischengeschaltete Geräte. Im Soundbeispiel 1 hört man direkt den Unterschied von 100% offen und ca. 50% offen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1: E-Uke am Amp, Picking Soundbeispiel 2: E-Uke am Amp, Rhythmus Soundbeispiel 3: E-Uke über DI, Rhythmus Soundbeispiel 4: E-Uke über DI, Picking Soundbeispiel 5: E-Uke über DI
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Fazit

Mit der Ziegenspeck E-Uke Linie bietet der Zupfinstrumentenbauer aus dem thüringischen Rudolstadt Instrumente aus einem Nischenbereich, nämlich Ukulelen mit massivem Korpus und Tonabnehmersystem. Jedes Instrument ist ein absoluter Hingucker und auch klanglich und in Sachen Bespielbarkeit ganz oben angesiedelt. Jeder, der ein ganz besonderes Schätzchen für die Bühne oder am Verstärker sucht, sollte die E-Uke von Tom Ziegenspeck auf seinem Zettel haben.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Top-Verarbeitung
  • attraktive Optik
  • praxisgerechte Konzeption
  • hochwertiger Sound, langes Sustain
Contra
  • keins
Artikelbild
Ziegenspeck Ukulele Custom Concert Test
Für 1.199,00€ bei
Die Ziegenspeck E-Uke Custom Concert ist kein Schnäppchen, aber bezüglich Ausstattung, Klang und Optik ihren Preis wert.
Die Ziegenspeck E-Uke Custom Concert ist kein Schnäppchen, aber bezüglich Ausstattung, Klang und Optik ihren Preis wert.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Ziegenspeck Ukulele
  • Modell: Custom Concert E-Ukulele
  • Herkunftsland: Deutschland
  • Bauform: Konzert
  • Mensur: 385 mm
  • Sattelbreite: 35 mm
  • Griffbrettbreite im 10. Bund: 42 mm
  • Bünde: 18
  • Decke: Koa
  • Korpus: Mahagoni
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Griffbretteinlagen: Perlmutt-Punkteinlagen, Custom Inlay am 12. Bund
  • Brücke: Ebenholz
  • Hals und Halsfuß: Buche Multiplex
  • Halsprofil: C
  • Kopfplatte: Buche Multiplex mit Ebenholz-Furnier
  • Finish: matt satiniert
  • Stegeinlage: mineral-synthetischer Verbundstoff
  • Sattel: mineral-synthetischer Verbundstoff
  • Mechaniken: geschlossen und vergoldet mit Echtholzflügel
  • Unterbug: 200 mm
  • Oberbug: 150 mm
  • Korpuslänge: 265 mm
  • Zargentiefe am Halsfuß: 35 mm
  • Zargentiefe am Unterbug: 35 mm
  • Binding: Elfenbeinimitat/Perlmutt
  • Werksbesaitung: Custom Worth Strings
  • Inkl. Gigbag & Zertifikat
  • Preis: 1.199,00 Euro (April 2018)
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Die Vorderseite des Korpus ist mit der wunderschön gemaserten Koa-Decke ein absoluter Eyecatcher.

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