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VGS Manoa Guitarlele K-GL Test

Die VGS Manoa Guitarlele K-GL gehört zu den Ukulele-Formen, die sich vor allem bei Gitarristen größter Beliebtheit erfreuen. Sie entstammt wie der Ukulelebass und die Banjolele der Experimentierfreude verschiedener Hersteller, besitzt in etwa die Maße einer Tenorukulele, ist allerdings mit sechs Saiten ausgestattet. Aus diesem Grund stellt sie für erfahrene Gitarristen eine tolle transportable Mini-Gitarre dar, die am Lagerfeuer oder auf der Campingreise stets für gute Unterhaltung sorgt

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Aber die Guitarlele ist auch für die Ukulele-spielende Zunft ein sehr interessantes Instrument, das VGS mit einem entsprechenden Modell in der Manoa-Serie anbietet. In diesem Test überprüfen wir sowohl aus der Sicht des Gitarristen als auch der Ukulele-Fans, ob dieser Mix aus Gitarre und Ukulele in den Musikerhaushalt gehört.

Details

Erster Eindruck

Die Guitarlele wird in einem gut gepolsterten Gigbag geliefert, der zwei Rucksackgurte hat und neben einem extra Tragegriff auch eine kleine Außentasche für Saiten und Stimmgerät bietet. Die Tasche ist perfekt auf die Maße des Instrumentes abgestimmt und macht einen wertigen Eindruck. Die Guitarlele selbst ist auf den ersten Blick gut verarbeitet. Bei genauerer Betrachtung fallen hier und da ein paar Unregelmäßigkeiten auf: Die Mechanikhülsen liegen nicht plan auf der Kopfplatte auf und es sind ein paar Druckstellen auf Griffbrett und Korpus zu sehen – rein optische Defizite. Dass der Sattel nicht sauber eingearbeitet ist, gefällt mir allerdings weniger. Aber, soviel nehme ich mal vorweg, hat das in diesem Fall keinerlei Einfluss auf den Klang oder die Bespielbarkeit. Ansonsten überzeugt das Instrument mit einer klasse Holzauswahl, einer schön gelaserten Schalllochverzierung und einem guten Finish. Besonders interessant finde ich den Mix aus den verschiedenen Instrumentengruppen: Der Korpus ist so groß wie der einer Tenorukulele, die Mensur liegt dagegen zwischen Tenor- und Baritonukulele. Die Sattelbreite findet man bei 7/8 Konzertgitarren und die Besaitung entspricht ebenfalls eher der einer Gitarre. Eine muntere Mischung der unterschiedlichsten Komponenten, die zusammen hoffentlich ein sinniges Konzept ergeben. Jedenfalls spricht die Guitarlele auf den ersten Blick alle Vertreter der saitenzupfenden Gilde an.

Fotostrecke: 6 Bilder Für Gitarristen, die unterwegs oder im Urlaub nicht auf ein Instrument verzichten können, bietet sich die VGS Manoa Guitarlele K-GL an.

Material & Verarbeitung

Wie die regulären Modelle aus der VGS Kaleo-Serie kommt auch dieses Modell mit einem komplett in Schichtbauweise hergestellten Korpus aus Sapelli. Das rot-bräunliche Holz weist aufgrund seiner Farbe und Maserung starke Ähnlichkeiten zu Mahagoni auf und hat sich als beliebtes Material im Instrumentenbau etabliert. Der Hals ist ebenfalls aus Sapelli, während Griffbrett und Steg American Walnut nutzen. Diese Holzkombination macht das Instrument CITES-frei, womit es von keinerlei Einschränkungen zum Schutz der Artenvielfalt betroffen ist. Wer in diesem Sinne nachhaltig kaufen möchte, ist bei VGS generell gut beraten, denn das betrifft alle Modelle. Zurück zum Griffbrett: Der Hals-Korpusübergang ist am 14. Bund, insgesamt haben wir 19 Bünde. Der Hals ist gerade, in den oberen Lagen findet sich jedoch eine leichte Welle im Griffbrett. Die Töne klingen bis zum 12. Bund sauber, darüber hinaus kommt es vor allem auf den Basssaiten zum Schnarren. Nicht optimal, allerdings auch kein Beinbruch, da ich den Einsatzbereich der Guitarlele eher als liedbegleitendes Instrument sehe und ausschweifende Soli in den höchsten Lagen wohl eher die Ausnahme sind. Trotzdem gibt es auch hierfür eine Punktabzug, da man doch ein besseres Setup erwarten würde. Sattel und Stegeinlage sind aus Knochen. Dieses selbstschmierende Naturmaterial eignet sich durch seine klanglichen Eigenschaften und Bearbeitungsmöglichkeiten am besten, ist aber in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich. Die gelaserte Heringbone-Rosette setzt einen kleinen Akzent bei dem sonst recht schlicht wirkenden Instrument. Die Mechaniken sind offen und haben einfache schwarze Plastikflügel. Sie funktionieren gut und laufen rund mit einer 1:14 Übersetzung. Die Materialien für die Manoa Guitarlele sind gut ausgewählt und sinnig aufeinander abgestimmt. In puncto Verarbeitung hat VGS bei diesem Modell aber noch ein bisschen Luft nach oben.

Fotostrecke: 4 Bilder Aufgrund der Maße sind Haltung und Bespielbarkeit für die Schlaghand eines Ukulele-Spielers recht vertraut.

Bespielbarkeit

Jetzt wird es richtig interessant, denn hier betreten sowohl Ukulele-Spieler als auch Gitarristen Neuland. Mit einer Sattelbreite von 48 mm sind wir schon einmal über dem normalen Westerngitarren-Durchschnitt. Meistens findet man diese Sattelbreite bei etwas kleineren Konzertgitarren, also ¾ oder 7/8 Größen. Manch einer kennt dieses Maß aber auch von den sogenannten “Slim-Neck” Konzertgitarren. Für den Ukulele-Spieler ist der größte Unterschied der, dass wir hier sechs Saiten haben und die Sattelbreite mehr als ein Zentimeter größer ist als bei üblichen Ukulele-Modellen. Das String-Spacing, also der Abstand der Saiten zueinander, ist kleiner als bei einer normalen Ukulele, da wir ja zwei Saiten mehr haben. Das bedeutet ein ganz neues Spielgefühl. Gitarristen finden den Zugang zum Griffbrett deutlich leichter. Der andere Punkt ist die Mensur, also die Saitenlänge. Die liegt bei 47 cm und ist damit viel näher am Ukulele-Maß als an der Gitarre. Das bedeutet, dass wir deutlich weniger Platz am Bund haben als man als Gitarrist gewohnt ist. Generell denke ich aber, dass der Zugang zur Guitarlele leichter ist, wenn man von der Gitarre kommt. Für die Ukulele-spielende Zunft stellt sie aber eine lohnenswerte Herausforderung dar, um ein breites Tonspektrum und neue Spieltechniken zu erfahren.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals-Korpusübergang ist am 14. Bund, in den oberen Lagen findet sich eine leichte Welle im Griffbrett unseres Testmodells.

Stimmung

Gestimmt ist die Guitarlele übrigens genau wie eine normale Gitarre, nur eine reine Quarte, also 5 Halbtonschritte höher. Auch das bedeutet für den Gitarristen keine große Umstellung, da man die gewohnten Griffe übernehmen kann. Im Grunde spielt es sich ähnlich wie auf einer normalen Gitarre mit einem Kapodaster am fünften Bund. Für den Ukulele-Spieler heißt es dagegen: Akkorde büffeln. Hierzu empfehle ich einfach die normalen Akkorde der Gitarre einzustudieren und nicht auf Guitarlele-Grifftabellen zurückzugreifen. Der Grund ist ganz einfach: Die Griffe können dann direkt auch auf eine normale Gitarre übertragen werden und man hat sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Was die Saiten angeht, bieten mittlerweile verschiedene Hersteller passende Sätze für Guitarlele an. Die Stimmung ist immer A-D-G-C-E-A. Möchte man die Guitarlele in normaler Gitarrenstimmung spielen, ist das zwar möglich, allerdings nur mit reichlich Aufwand und Einbußen in der Bespielbarkeit. Man müsste deutlich stärkere Saiten nehmen und dementsprechend die Sattelkerben nacharbeiten. In puncto Intonation ist allerdings dann Hopfen und Malz verloren, von daher möchte ich hier direkt abraten, falls der eine oder andere Leser mit diesem Gedanken spielen sollte.

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