Varytec Hero Spot 90 Test

Der Hero Spot 90 ist ein professioneller Moving Head von Varytec, der Lichtschmiede aus dem Hause Thomann. Dieser LED-Spot möchte sich für den Einsatz auf Bühnen, in Clubs oder auf Tour empfehlen, denn er ist nicht nur lichtstark, sondern auch mit Effekten wie beweglichen und statischen Gobos, einem 0-20 Hz Shutter, variablem Fokus und einem Dreifacetten-Prisma ausgestattet. Der mattschwarze Moving Head setzt dabei auf ein kompaktes, funktionales und robustes Design und ist mit seinen beiden Griffen einfach zu handhaben.

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Viel Licht für ein kleines Budget: Varytec Hero Spot 90 Moving Head


Bei einem Preis von 333,- Euro, der breiten Effektausstattung und einer Lichtleistung von 45700 Lux @ 1 m könnte man dem Hero Spot 90 wohl das Zertifikat „Preis-Leistung-Monster“ verleihen. Ob er diesem Zertifikat gerecht wird, zeigt dir unser Bonedo-Test.

Details

Der Hero Spot 90 von Varytec kommt sicher gepolstert und gut gegen Transportschäden verpackt bei mir an. Er steht im Paket und ihn an einem Griff herauszuheben, ist kein Kraftakt, denn seine kompakte Größe von 25,5 x 38,2 x 18,7 cm spiegelt sich auch in seinem Gewicht mit 7,2 kg wider. Neben dem Hero Spot 90 liegt dem Paket eine Bedienungsanleitung in Deutsch und Englisch bei, ein Powercon-Kabel, ein DMX-Kabel und ein Omega-Metallbügel.
Der Hero Spot 90 steht solide auf vier rutschfesten Gummifüßen. Für die Deckenmontage empfiehlt sich besagter Omega-Metallbügel, an dem diverse Haken montiert werden können. Der Hero Spot 90 wirkt modern und robust, die mattschwarze Kunststoffoptik weiß zu gefallen. Das einfarbige OLED-Display für die Lampeneinstellungen, die Powercon-Anschlüsse, die DMX-Anschlüsse und die Bedienelemente sind in einem stabilen Metallgehäuse verbaut. Der Lüfter an der Rückseite des Kopfes und die Lüftungsschlitze an den Kopfseiten deuten an, dass Überhitzung kein Problem sein sollte.  Die Basis wird zudem separat durch einen kleinen Lüfter gekühlt. Die mattschwarze Kunststoffoptik und die Blechakzente des Varytec Hero Spot 90 Spot wirken funktional und solide.

Fotostrecke: 6 Bilder Varytec Hot Spot 90

An der Hinterseite befindet sich die Powercon-Anschlüsse (Ein- und Ausgang) zur Spannungsversorgung. Der Hero Spot 90 kann von 100-240V bei 50/60Hz betrieben werden und lässt einen Einschaltknopf vermissen. Das beigefügte Powercon-Kabel mit einer Länge von 1,5 m finde ich völlig ausreichend. Der Hersteller hat hinten je einen dreipoligen, einwandfrei verriegelnden DMX-Ein- und Ausgang verbaut. Aufgrund der kompakten Bauweise sehe ich hier leider keinen Platz mehr für den fünfpoligen Branchenstandard-DMX-Anschluss.
Grundlegende Geräteeinstellungen wie DMX-Adresse, Pan oder Tilt Invert, Auto, Sound und Display-Drehung, sofern der Head kopfüber installiert ist, sind mit wenigen Handgriffen eingestellt. Zu diesem Zweck gibt es an der Vorderseite ein OLED-Display mit vier Knöpfen (Mode/ESC, Up, Down, Enter) und einem übersichtlichen Funktionsmenü.
Der Hero Spot 90 wird über das DMX-512 Protokoll angesteuert und kann im 6- oder 16-Kanal-Modus operieren. Der Unterschied ist, dass im 6-Kanal-Modus Pan, Tilt, Dimmer und Strobo/Shutter individuell über DMX gesteuert werden können, für alle anderen Parameter bleiben dann nur die Automatikprogramme. Dagegen können im 16-Kanal-Modus alle notwendigen Parameter über die 16 DMX-Kanäle Pan und Tilt mit 16 Bit angesteuert werden. Ferner ist es möglich, den Spot über das eingebaute Mikrofon „standalone“ zur Musik zu betreiben. Die maximale Pan-Bewegung liegt bei 540 Grad, der maximale Tilt bei 270 Grad. Die Lichtleistung des Hero Spot 90 ist enorm: 45700 Lux @ 1 m bei einer sehr gleichmäßigen Ausleuchtung und das bei einer Leistungsaufnahme von 120 Watt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Unterseite mit Montagepunkten

Die Farberzeugung erfolgt beim Hero Spot 90 durch ein Farbrad mit sieben dichroitischen Filtern. Es kann mit Snap oder Fade gefahren werden. Halbfarben sind selbstverständlich auch möglich und sie zeigen erfreulicherweise keinen Übergangsschatten. Der Spot tritt mit einem Abstrahlwinkel von 15 Grad aus und kann durch die variable Fokus in Bereich von 2-100 Prozent gesteuert werden. Der Hero Spot 90 hat zudem einen elektronischen Dimmer, der 0-100 Prozent abdeckt und einen mechanischen Shutter, der Strobes im Bereich von 0-20 Hz ermöglicht.
Es gibt zwei Goboräder, von denen das erste sieben rotierende und indizierende Gobos vorweist. Das zweite Rad hingegen zeigt acht statische Gobos. Die Gobos beider Räder lassen sich übereinanderlegen, um eine Vielzahl weiterer Motive zu erzeugen und sie werden mit dem motorisierten Fokus scharfgestellt. Alle Effekträder sind in der Lage, in beide Richtungen als Endlosschleife durchzulaufen. Obendrein hat der Hero Spot 90 ein rotierendes Dreifach-Prisma ohne Überlappungsschatten. 

Praxis

6-Kanal-Modus

Pan, Tilt, Farbrad, Dimmer, Strobo/Shutter, Programmierte Automatische Show 1-6, Musiksteuerung Farbgobo, Pan_Tilt Automatikprogramme 1-9 Musiksteuerung Pan und Tilt

16-Kanal-Modus

Pan, Pan fine, Tilt, Tilt fine, Pan-Tilt Geschwindigkeit, Intensität Dimmer, Shutter, Farbrad, Gobo 1, Gobo 2, Gobo2 Drehrichtung, Fokus, Prisma, Vorprogrammierte Automatikprogramme 1-6, Pan-Tilt Automatikprogramm 1-9, Reset
Ich wähle für meinen Test den 16-Kanal-Modus – dieser ist in der Lampe bereits voreingestellt. Das einfarbige OLED-Display ist hell genug und gut lesbar. Die Menüführung erschließt sich intuitiv. Ohne viel Aufheben habe ich meine gewünschten Einstellungen gefunden und die DMX-Adresse angegeben. Nachdem ich diese dann in Chemsys MagicQ eintippe, kann es losgehen.
Alle wichtigen Parameter sind vorhanden und ich kann den Shutter öffnen: Der Hero Spot 90 ist ganz schön hell. Der Spot des Hero Spot 90 ist zudem schön gleichmäßig und es sind keine LED-Stege zu erkennen. Beim Test des Helligkeitsverlaufs beim Dimmer gibt es keine Auffälligkeiten, man kann hier nahtlos von ganz hell zu dunkel überblenden.

Fotostrecke: 2 Bilder Abbildung der acht statischen Gobos

Pan und Tilt

Als Nächstes sind Pan und Tilt an der Reihe. Die Bewegungen sind einwandfrei, sanft, direkt und genau. Der Hero Spot 90 arbeitet schnell und präzise. Er erzeugt bei Pan-Moves in maximaler Geschwindigkeit zwar ein hörbares Geräusch von etwa 60 dBA (Peak) 1 m Abstand, das jedoch von lauterer Musik oder anwesendem Publikum übertönt wird. Alle über die MagicQ abgefeuerten Vorgaben, sei es Kreis, Acht oder Stern, meistert der Hero Spot 90 einwandfrei.
Im 16-Kanal-Modus hat der Hero Spot 90 einen Kanal, in dem die Geschwindigkeit für die Bewegungen verändert werden kann. Das ist bei den meisten Pulten mit einstellbaren Geschwindigkeiten für Bewegungen und Effekte unnötig – trotzdem: nice to have.
Dann probiere ich die Farben aus. Sie sind in folgender Reihenfolge im Farbrad angeordnet: offenes Weiß, Weiß/Rot, Rot, Rot/ Orange, Orange, Orange/ Grün, Grün, Grün/ Blau, Blau, Blau/ Gelb, Gelb/ Hellblau, Hellblau, Hellblau/ Violett, Violett Weiß, Regenbogeneffekt.
Die Auswahl ist gelungen, wobei ein zweites Farbrad durchaus angebracht wäre. Die Farben können mit Snap oder Fade gefahren werden. Sehr gut gefällt mir auch, dass die Halbfarben fließend ineinander übergehen. Die Rainbow-Funktion des Farbrads läuft in beide Richtungen und die Maximal-/Minimalgeschwindigkeiten sind vollkommen in Ordnung. Hier sind die Möglichkeiten natürlich durch die Anordnung im Farbrad begrenzt.
Die Größe des Spots ist genau richtig und durch den steuerbaren Fokus kann ich ihn schnell und präzise anpassen. Auffällig ist, dass sich der Fokus von offenem zu geschlossenem Fokus stark verändert und zwar von scharf zu „völlig unscharf“. Bei Effekten ist dieses Problem schwer auszugleichen, aber es fällt nicht wirklich unangenehm auf und ich denke darüber nach, inwiefern es sich als angenehmen Effekt einsetzen lässt.
Die im Fokus-Kanal abrufbaren Blendeneffekte sind vielseitig und zweckmäßig. Beim Shutter verhält es sich ähnlich. Er macht schnell und präzise auf und zu und die vorhandenen FX sind, wenngleich vielleicht nicht revolutionär, vollkommen in Ordnung für den Praxisalltag. Die Gobo-Auswahl finde ich sehr gelungen, denn es sind viele verschiedene Motive vorhanden und da ich die Räder übereinander benutzen kann, eröffnen sich mir noch weitere Möglichkeiten.
Mit dem Fokus bekomme ich alle Gobos einwandfrei scharf. In beiden Kanälen kann ich sie mit Snap oder Fade anwählen. Die Rotation im ersten Rad geht in Ordnung, ist mir aber in der Geschwindigkeit im unteren Bereich zu schnell und im oberen Bereich nicht schnell genug. Dasselbe gilt für das Dreifach-Prisma des Hero Spot 90: Es ist schön klar und zeigt keine Überlappungsschatten, aber die Spanne der Rotationsgeschwindigkeit ist etwas zu klein.
 

Fotostrecke: 5 Bilder Statischer Gobo Nr. 8 in Rot

Durchweg fällt mir sehr positiv auf, dass alle Effekte, selbst in ihrer maximalen Geschwindigkeit, sehr leise sind – also weder ein Klacken des Shutters noch ein Quietschen der rotierenden Räder oder sonstige Geräusche wahrzunehmen sind. Nach etwa vier Stunden bin ich mit meinem Test durch. Als ich die Lampe vom Strom trenne, nehme ich erfreut zur Kenntnis, dass weder Basis noch Kopf des Moving Head wirklich heiß sind. Die Lüfter arbeiten souverän. Wie sich die verbaute Technik langfristig verhält, kann ich im Rahmen dieses Tests nicht beantworten. Die Frage, die ich aber beantworten kann ist, ob der Hero Spot 90 von Varytec ein vollwertiger und konkurrenzfähiger LED Moving Head ist: Die Antwort muss lauten: „Ja“, denn für diesen Preis bringt er ordentliche Leistung mit sinnvollen Effekten.

Fazit

Der Varytec Hero Spot 90 Spot Moving Head sieht hochwertig aus, verfügt über eine enorme Lichtleistung und bringt eine ganze Palette an hochwertigen Effekten mit, die man im Praxiseinsatz auf Bühnen, in Clubs oder auf Tour benötigt. Der Hero Spot 90 hat mich überzeugt, obgleich im unteren Geschwindigkeitsbereich etwas nachgebessert werden könnte. Wo der Hero Spot 90 allerdings in einer ganz eigenen Liga spielt, ist sein Preis. Denn vergleichbare Produkte namhafter Hersteller kosten gut und gern das Doppelte oder Dreifache, wenn nicht gar mehr. Ich sehe den Hero Spot 90 in kleinen bis mittelgroßen Clubs, auf Bühnen (Konzerte, Kabarett, Gala, Theater etc.) und bei kleineren Verleihfirmen. Eben überall dort, wo das Budget begrenzt ist, aber trotzdem der Anspruch vorhanden ist, funktionale und vielseitige Lichttechnik einsetzen zu wollen.

Pro
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • sehr hell
  • 16 Bit Pan/Tilt-Auflösung
  • alle notwendigen Effekte eines Moving Heads für den professionellen Einsatz
  • leise Effekte
Contra
  • nur ein Farbrad
  • kein Fünfpol-DMX
Viel Licht für ein kleines Budget: Varytec Hero Spot 90 Moving Head
Viel Licht für ein kleines Budget: Varytec Hero Spot 90 Moving Head
Features
  • Lichtquelle: 1x 90 W LED
  • Lichtleistung: 45700 Lux @ 1 m
  • Abstrahlwinkel: 15°
  • motorisierter Focus
  • 3-Facetten Prisma
  • Pan/Tilt (16 Bit): 540° / 230°
  • zwei Gobo-Räder (6 rotierende Gobos + offen + 8 statische Gobos + offen)
  • Gobo Flow
  • Farbrad mit 7 Farben + weiß
  • Ansteuerung: DMX (6/16 Kanäle), Master/Slave, automatische Programme, Musiksteuerung
  • Einstellungen über OLED-Display mit vier Tasten
  • elektronischer Dimmer: 0 – 100 %
  • elektronischer Shutter: 0 – 20 Hz
  • DMX Ein- und Ausgang: XLR 3-pin
  • Strom Eingang: Powercon- Anschluss, Power-Twist
  • aktive Kühlung
  • schwarzes Gehäuse aus Kunststoff und Metall
  • Spannungsversorgung: 100 – 240 V bei 50/60 Hz
  • Leistungsaufnahme: 120 W
  • Gobo Größe: 22 mm
  • Image Größe: 16 mm
UVP: 333,- Euro
    Unser Fazit:
    4 / 5
    Pro
    • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
    • sehr hell
    • 16 Bit Pan/Tilt-Auflösung
    • alle notwendigen Effekte eines Moving Heads für den professionellen Einsatz
    • leise Effekte
    Contra
    • nur ein Farbrad
    • kein Fünfpol-DMX
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    Varytec Hero Spot 90 Test
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