Thomann Classica Comfort Gitarren Test

Mit den Thomann Classica Comfort Konzertgitarren hat das Musikhaus Thomann drei klassische Gitarren mit Nylonsaiten in den Größen 1/2, 3/4 und 4/4 im Angebot. Alle drei kommen mit massiven Fichtendecken und verfügen am Korpus über eine anatomisch geformte Armauflage, was auch die Namensgebung erklärt.

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Ein Blick aufs Preisschild offenbart auch bei diesen Gitarren aus Treppendorf einen recht angenehm schmalen Betrag. Wir haben die drei Ausführungen der Classica Comfort Konzertgitarre genauer unter die Lupe genommen.

Details

Geliefert werden alle Gitarren in einem einfachen Pappkarton, der neben den Instrumenten einen kleinen Gruß in Form eines Kärtchens mit Fotobeilage aus der Fotoabteilung des Musikhauses Thomann bereithält. Sympathisch! Hergestellt werden die Instrumente dieser Serie in Portugal.
Offensichtlich hat man sich beim Konzept dieser Instrumente an der Academy Serie aus dem Hause Taylor orientiert, die ebenfalls eine anatomisch geformte Armauflage am Korpus zu bieten hat. Ziel war es, schlichte und gut bespielbare Instrumente für weniger als 200 Euro anzubieten, die trotz des günstigen Preises mit einer massiven Decke ausgestattet sind. Außerdem fällt keines der verbauten Hölzer unter das sogenannte CITES-Abkommen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Thomann Classica Comfort Konzertgitarren werden in den Größen 1/2, 3/4 und 4/4 angeboten.

Gitarren in halber Größe eignen sich im Gitarrenunterricht für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. Dreiviertel Gitarren stellen ungefähr ab dem achten Lebensjahr eine gute Wahl dar und überbrücken den Übergang zur 4/4 Gitarre.

Korpus

Wie schon erwähnt, kommen die Modelle mit einer massiven Fichtendecke, wobei die Maserung des naturfarbenen Deckenholzes im Falle der 3/4 Gitarre deutlich ausgeprägter ist als bei den anderen beiden Testinstrumenten. Für Boden und Zargen wurde Sapelli verbaut, das eine Alternative zu Mahagoni darstellt. Dieses Tonholz wird schon seit einigen Jahren im Gitarrenbau verwendet und kommt bei unseren drei Testkandidatinnen mit seinem rotbraunen Farbton als Kontrast zur hellen Fichtendecke sehr schön zur Geltung. Die Instrumente wurden zudem mit einem recht unbehandelt wirkenden “Open Pore” Natur Finish versehen. Da keine hochglänzende Lackierung aufgetragen ist und nur ein einfaches schwarzes Binding die Zargen von Decke und Boden trennt, wirken alle drei Modelle recht schlicht.
Am Auflagepunkt des rechten Arms ist der Übergang von der Decke zur Zarge für ein angenehmeres Spielgefühl abgerundet – das Comfort im Namen weist darauf hin. Für die Verbalkung im Korpus kam laut Herstellerangabe das sogenannte APC System Mix Torres Bracing zum Einsatz. Die Schallloch-Rosette wurde außerdem ins Holz gelasert.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Instrumente wurden mit einem recht unbehandelt wirkenden „Open Pore“ Natur Finish versehen.

Ein genauerer Blick auf den Steg offenbart eine Fixierung der Saiten, die ich bisher noch an keiner klassischen Gitarre entdecken konnte. Wir haben es dabei mit dem sogenannten APC String System zu tun, bei dem die Saite hinter dem Steg in den Korpus geleitet und durch das Schalloch wieder hinausgeführt wird. Anschließend macht man am Endpunkt der Saite einen Knoten, der sie nach Zurückziehen an der Innenseite der Decke unter dem Steg fixiert

APC String System
APC String System

Nun wird mithilfe eines weiteres Lochs (wie man es auch von herkömmlichen klassischen Gitarren kennt) die Saite mit nur einer zusätzlichen Wicklung am Steg gesichert und läuft von dort aus zu den Stimmmechaniken in Richtung Kopfplatte. Ohne Frage ist dieses Prinzip, gerade für Einsteiger, die im Besaiten einer klassischen Gitarre noch nicht so geübt sind, deutlich einfacher. (Weitere Infos und eine Anleitung dazu gibt es auf http://apc-instruments.com)

Fotostrecke: 3 Bilder Eine Besonderheit stellt die Fixierung der Saiten am Steg dar.

Hals

Bei den Hölzern für den Hals fiel die Wahl auf die in Australien beheimatete Schwarzholz-Akazie (Acacia Melanoxylon), die auch unter dem Namen Australian Blackwood zu finden ist und, wenn auch nicht alltäglich, durchaus im Gitarrenbau zum Einsatz kommt. Sowohl Hals wie Griffbrett und Steg sind aus diesem Holz gefertigt, wobei für das Griffbrett und auch den Steg eine dunklere Variante verbaut wurde. Das Griffbrett kommt ebenfalls mit einem einfachen schwarzen Binding und mit drei weißen Punkten am 3., 5. und 7. Bund zur besseren Orientierung. Die Mensur, die Sattelbreite und die Anzahl der Bünde unterscheiden sich natürlich aufgrund der unterschiedlichen Instrumentengrößen. Die ausgewachsene 4/4 Gitarre hat die für klassische Gitarren standardmäßige Mensur von 650 mm und eine typische Sattelbreite von 52 mm. Sowohl das 3/4 als auch das 4/4 Modell sind mit 19 Bünden bestückt. Bei der 3/4 Gitarre beträgt die Mensur 577 mm und die Sattelbreite 48 mm.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Hals-Korpus Verbindung ist sauber ausgeführt und stabil.

Die kleinste Variante dieser Serie stellt 17 Bünde bereit und wartet mit einer Mensur von 544 mm und einer Sattelbreite von 45 mm auf.
Zur Stegeinlage, zum Sattel und zu den Stimmmechaniken macht der Hersteller keine weiteren Angaben. Letztere sind mit weißen Acrylflügeln versehen.

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