t.bone BD 500 Beta Test

t.bone BD 500 Beta Test: Grenzflächenmikrofone gelten unter Tonleuten als unkomplizierte Arbeitstiere. Sie benötigen kein Stativ, sind kompakt gebaut und zügig positioniert, sofern die Bassdrum über ein Luftloch verfügt.

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Technisch handelt es sich bei ihnen um Kondensator-Schallwandler, der Name Grenzfläche ergibt sich aus dem Umstand, dass diese Mikrofone direkt auf eine angrenzende Fläche gelegt oder geschraubt werden. Die Größe dieser Fläche bestimmt, wie tief der Übertragungsbereich hinunter reicht. Besonders in Bassdrums wird aber noch ein weiterer Vorteil der Konstruktion geschätzt, nämlich der hohe Output. Für bis zu 6 dB zusätzliche Ausgangsleistung sorgt der Druckstau zwischen Membran und angrenzender Fläche hier.
Ganz billig sind die „Flundern“ allerdings nicht, für Markengeräte können deutlich über 200 Euro fällig werden. Für unser heutiges Testobjekt, das BD 500 Beta der Thomann-Eigenmarke t.bone wandern jedoch nur knappe 100 Euro über die Ladentheke. Ob und wo gespart wurde, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest. 

Details

An der Bauweise des t.bone BD 500 Beta gibt es nichts zu meckern

Schon haptisch ist unser Testobjekt ganz Grenzflächenmikrofon, es liegt also satt und schwer in der Hand und macht einen ziemlich unzerstörbaren Eindruck. Optisch orientiert es sich mit seiner typischen, flachen Bauweise an den bekannten Markenprodukten, besonders das Shure Beta 91 A dürfte beim Design Pate gestanden haben. 

Fotostrecke: 2 Bilder Flunderartig: Je nach Blickwinkel präsentiert sich das BD 500 Beta sehr flach.

the t.bone BD 500 Beta: Satter Anstieg zwischen 35 und 50 Hertz

In Sachen Ausstattung ist unsere „Testflunder“ ebenfalls standesgemäß aufgestellt. So finde ich im Karton ein kleines Kunstledertäschchen sowie einen Zettel, auf welchem die technischen Daten sowie die Frequenzkurven verzeichnet sind. Ja, es sind zwei Kurven, denn das BD 500 Beta besitzt auf der gummierten Gehäuseunterseite einen kleinen Schalter, mit dem sich der Frequenzgang von (relativ) neutral in Richtung der bekannten „Badewanne“ verändern lässt. Der Begriff leitet sich vom optischen Erscheinungsbild der Frequenzkurve ab, welche mit ihrem stark abgesenkten Mittenbereich tatsächlich ein bisschen an den entsprechenden Einrichtungsgegenstand im Badezimmer erinnert. Besonders in Bassdrums sollen die dadurch hervorgehobenen Bässe und Höhen zu einem durchsetzungsstarken und fetten Sound führen, der keiner längeren Schrauberei am EQ bedarf. Aber auch ohne aktivierten Schalter weist das Frequenzdiagramm einen satten Anstieg zwischen 35 und 50 Hertz aus, ab etwa 10 Kilohertz geht es dann stufenweise bergab. Mit aktiviertem Schalter werden die Mitten breitbandig abgesenkt, bei etwa 400 Hertz erreicht das Frequenztal seinen Tiefpunkt. 

Fotostrecke: 4 Bilder Ein XLR-Anschluss sorgt für die Verbindung zum Preamp …

140 dB SPL kann das BD 500 Beta vertragen, als Frequenzgang gibt Thomann 20 bis 20000 Hertz an. Da das Mikrofon – wie fast alle Grenzflächenmodelle – auch als fest installiertes Konferenzmikrofon verwendet werden kann, ist es auf der Unterseite mit Aussparungen zur Wandmontage versehen. 

Praxis

t.bone BD 500 Beta: Reinwerfen und spielen!

Ein großer Vorteil von Grenzflächenmikros wie dem t.bone BD 500 Beta ist der Umstand, dass man nicht lange herumjustieren muss, um sie an ein Stativ gehängt in die richtige Position in der Bassdrum zu bringen. So ist es auch hier: Anschließen, in die Bassdrum legen und „Record“ drücken heißt die Devise. Als Testinstrument kommt meine neue Oriollo-Aluminiumkessel-Bassdrum in der Größe 20 x14 Zoll zum Einsatz, auf deren Unterseite sich ein Stück Noppenschaumstoff befindet. Auf diesem findet zunächst das t.bone und anschließend mein Beyerdynamic TG D71c ein gut gepolstertes Plätzchen. Ansonsten besitzt zwar das Schlagfell Aquarian Force 1 einen eingebauten Dämpfring, davon abgesehen ist die Trommel jedoch nicht gedämpft. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das the t.bone BD 500 Beta im Kreise seiner Test-Kollegen.

Der EQ Switch ist ein effektiver Klangformer

Schon mit dem EQ-Schalter in Neutralposition entfaltet sich ein sowohl durchsetzungsstarker als auch bassbetonter Kicksound. Aber auch die Mitten gefallen mir sehr gut. Die Kondensatorbauweise sorgt für ein komplettes, natürliches Klangbild, das insgesamt etwas plastischer wirkt als das meines zum Vergleich herangezogenen Electro-Voice N/D 868. Sehr klar fällt auch der Unterschied zum deutlich vorgeformten, höhenreicheren Beyerdynamic aus. Das t.bone liefert in der Neutralstellung mehr Informationen und ist damit eine gute Wahl für jene, die gerne noch ein bisschen Kontrolle über das gesamte Spektrum behalten möchten. Dass der Testkandidat aber auch ganz anders kann, zeigt der Dreh am EQ-Schalter. Da es sich hier um eine passive Frequenzkorrektur handelt, müssen zwar einige dB am Preamp hinzugeregelt werden, der Klangeindruck verschiebt sich jetzt aber deutlich in Richtung Präsenz plus Tiefbass. Wer also eine Grenzfläche genau aufgrund dieses Klangcharakters kauft, findet ihn auch beim BD 500 Beta. Da ich selber gerne ein Subkick-Mikrofon verwende, habe ich euch die drei Mikros auch jeweils in Kombination mit einem Solomon LoFReQ aufgenommen. 

Audio Samples
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the t.bone BD 500 Beta ohne EQ, Bassdrum solo the t.bone BD 500 Beta ohne EQ, Bassdrum im Kit Electro-Voice N/D 868, Bassdrum solo Electro-Voice N/D 868, Bassdrum im Kit Electro-Voice N/D 868, Bassdrum im Kit mit Solomon LoFReQ the t.bone BD 500 Beta ohne EQ, im Kit mit Solomon LoFReQ the t.bone BD 500 Beta mit EQ, Bassdrum solo the t.bone BD 500 Beta mit EQ, Bassdrum im Kit Beyerdynamic TG D71c, Bassdrum solo Beyerdynamic TG D71c, Bassdrum im Kit Beyerdynamic TG D71c, Bassdrum im Kit mit Solomon LoFReQ

Als Raummikrofon funktioniert das t.bone ebenfalls gut

Obwohl es für diese Aufgabe nicht explizit vorgesehen ist, habe ich es mir nicht nehmen lassen, das BD 500 Beta auch als Raummikrofon auszuprobieren. Das Ziel ist hier keine übermäßige Neutralität, stattdessen addiert die bodennahe Platzierung der Grenzfläche eine schöne Dimension zu den vorhandenen Mikrofonen, außerdem ermöglicht die Position vor dem Schlagzeug eine gute Beurteilung der klanglichen Fähigkeiten. Zudem erzeugen Grenzflächenmikros im Raum oft sehr interessante Snaredrum-Transienten, die dem Gesamtklang eine schöne Breite hinzufügen können. So ist es auch hier. Wie auch schon in der Bassdrum, entpuppt sich der EQ-Schalter zusätzlich als nützliches Werkzeug. Ich habe euch beide Settings sowohl solo als auch in Kombination mit meinen anderen Mikrofonen aufgenommen, auch das Beyerdynamic ist als Vergleichsmikrofon mit dabei. 

Audio Samples
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the t.bone BD 500 Beta ohne EQ, Raum solo the t.bone BD 500 Beta ohne EQ, Raum im Kit the t.bone BD 500 Beta mit EQ, Raum solo the t.bone BD 500 Beta mit EQ, Raum im Kit Beyerdynamic TG D71c, Raum im Kit

Fazit

Trotz seines günstigen Preises kann das t.bone BD 500 Beta im Test überzeugen. Es ist nicht nur solide gebaut, es liefert auch sehr ausgewogene Klangergebnisse, welche dank EQ-Schalter zudem in unterschiedliche Richtungen geformt werden können. So bietet die Neutralstellung auch für jene Soundfreunde etwas, denen andere Grenzflächenmikros zu aggressiv und eindimensional klingen. Schwächen leistet sich das gute Stück im Test keine und kann so die wohlverdiente volle Anzahl an Sternen abräumen. Prädikat: empfehlenswert!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • druckvoller, für den Mikrofontyp recht vielseitiger Sound
  • EQ-Schalter bietet zusätzliche Variabilität
  • robuste Verarbeitung
  • günstiger Preis
Contra
  • keins
Artikelbild
t.bone BD 500 Beta Test
Für 99,00€ bei
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Features und Spezifikationen
  • Hersteller: the t.bone
  • Bezeichnung: BD 500 Beta
  • Wandlerprinzip: Kondensator, Grenzfläche
  • Richtcharakteristik: halbe Niere
  • Impedanz: 600 Ohm
  • Frequenzgang: 20–20000 Hz
  • Finish: anthrazitfarben lackiert
  • Ausgang: XLR
  • Abmessungen : 9,5 x 12,3 cm
  • Zubehör: Tasche, Anleitung
  • Herkunftsland: China
  • Preis: € 99,– EUR (Straßenpreis am 24.9.2018)
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