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Tama S.L.P. 14“x6,5“ G-Walnut Snare Test

Die S.L.P. 14“x6,5“ G-Walnut Snare ist eine der Neuzugänge 2016 in der Sound Lab Project Reihe und erweitert diese facettenreiche Linie um eine wuchtige Holztrommel. Im erschwinglichen Preissegment wird hier ein zehnlagiger Walnusskessel geboten, der vor allem dem vielfachen Wunsch nach warmen, tiefenbetonten Snaresounds gerecht werden soll. Doch hält diese Snare auch, was die ansprechende Optik verspricht?

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Trotz der Tatsache, dass viele Snaredrums der S.L.P. Serie hervorragende Allround-Eigenschaften aufweisen, geht es im Sound Lab Project vor allem darum, die regulären Serien von Tama zu ergänzen und Instrumente mit individueller klanglicher Note zu schaffen. Seitens des Herstellers ist diese Snare für die Anwendungsgebiete Rock, Gospel und R&B konzipiert, also für Musikrichtungen, die einen pfundigen Backbeat verlangen. Ob dieses Vorhaben gelingt und die Snare auch in weiteren Disziplinen glänzen kann, lest, seht und vor allem hört ihr im folgenden Test.

Details

Schickes Design, kombiniert mit funktionaler Hardware

Optisch ist die G-Walnut Snare mit ihrem „Matte Black Walnut“ Finish ein echter Augenschmaus. Sowohl die äußere als auch die innere Holzschicht des zehnlagigen Kessels wurde mit schwarzer Beize versehen, die der feinen Struktur des Holzes zusätzliche Tiefe verleiht. Um den neun Millimeter dicken und sechseinhalb Zoll tiefen Kessel ausreichend zu stabilisieren, wurden die quer geschnittenen Lagen sauber kreuzverleimt. Die Fellauflagefläche ist im Winkel von 45 Grad mit leichtem Gegenschnitt gegratet. Auf der Resonanzseite findet sich an den beiden Seiten der Teppichabhebung ein breites Snarebed. Insgesamt wurde hier sauber gearbeitet, allerdings befindet sich unmittelbar neben dem Snarebed vor einer Schraube eine leichte Delle, die bei aufgezogenem Fell klarer zu erkennen ist. Sicherlich wird sie der Teppichresonanz nicht schaden, sollte aber im Vergleich zur tadellosen Verarbeitung aller übrigen S.L.P. Modelle erwähnt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Kessel ist im 45 Grad Winkel mit leichtem Gegenschnitt gegratet.

Am Kessel sind zehn Messing-Tubelugs verbaut, die beidseitig die insgesamt 20 Stimmschrauben halten. Um selbsttätiges Lösen durch hartes Spiel zu verhindern, sind die Kunststoffunterlagen der Spannschrauben zusätzlich in eine Metallform eingearbeitet. Die Spannböckchen sind, ebenso wie die Teppichabhebung, im Sinne eines optimalen Schwingverhaltens des Kessels gummiunterlegt. Durch die beidseitig justierbare „Linear Drive“-Abhebung soll der 30-spiralige „Hi Carbon“ Teppich stets auf optimaler Spannung gehalten werden. Für ideales Resonanzverhalten befindet sich neben dem Spannhebel der Abhebung ein Luftausgleichsloch. Als Spannreifen sind Tamas „Sound Arc Hoops“ verbaut worden, deren obere Seiten, anders als bei gewöhnlichen Stahlspannreifen, nach innen geflanscht sind. Alle Metallbauteile sind durchweg sauber verchromt worden, und einzig das messingfarbene S.L.P. Badge sorgt für einen leichten farblichen Kontrast zur ansonsten schlicht gehaltenen Optik. Ab Werk ist die Snare mit einem Evans G1 Schlag- und Hazy 300 Resonanzfell bestückt. Auch dank dieser hochwertigen Werksbefellung sind die Grundlagen für einen guten Snaresound gegeben. Höchste Zeit, diesen ansehnlichen Kessel in Schwingung zu versetzen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der 30-spiralige Teppich lässt sich zusätzlich auch am Butt End justieren.
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Praxis

Das G-Walnut Klanglabormaterial wird im einfachen Karton inklusive Stimmschlüssel und ohne viel Schnickschnack geliefert. Die hochwertigen Hardware-Bauteile funktionieren durchweg tadellos, und durch die vorgefetteten Stimmschrauben lassen sich beide Felle leichtgängig spannen.
Das Handling der Abhebung ist denkbar einfach. Ich drehe zunächst bei angezogenem Spannhebel beide Rändelschrauben lose und erhöhe dann gleichmäßig von beiden Seiten wieder die Spannung bis zum gewünschten Teppichrascheln. Somit liegt der Teppich nicht nur exakt mittig auf dem Fell, sondern wird auch gleichmäßig gespannt. Beim Drehen der Schrauben fällt mir ein weitere Funktion der Abhebung auf. Um eine Lockerung des Teppichs durch Vibrationen beim Spielen zu verhindern, sind beide Schrauben mit einer Rasterung versehen worden. Im folgenden Video habe ich die Snare in verschiedenen Stimmungen angespielt:

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Mehr Informationen

Tiefe Stimmung: Satter Sound

Für eine optimale Teppichansprache stimme ich trotz gewünschter tiefer Stimmung das Resonanzfell sehr hart an. Da Resonanzfelle bei Snaredrums sehr dünn sind, tragen sie nur geringfügig zur Tonalität der Stimmung bei, garantieren aber bei höherer Spannung auch in tiefer Stimmung des Schlagfells eine sensible Ansprache. Gerade für dynamisches Spiel ist das unverzichtbar. Um das Schlagfell in die tiefstmögliche Stimmung zu bringen, ziehe ich alle Spannschrauben gleichmäßig nur so weit an, bis das Fell keine Falten mehr wirft. Da in dieser Lage trotz gleichmäßiger Stimmung oft anstrengende Obertöne den Spielspaß trüben, dämpfe ich das Fell mit zwei etwa dreifingerbreiten Streifen Gaffa. Dadurch entsteht ein breiter, satter Backbeat. Hier zahlt sich die Kesseltiefe von sechseinhalb Zoll voll aus. In den weiteren Klangbeispielen entferne ich die Dämpfung dann wieder weitestgehend und spiele auch vermehrt Rimshots. Der verhältnismäßig dicke Kessel sorgt für einen ordentlichen Punch und eine gehörige Portion an Low End.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – gedämpft, solo Tiefe Stimmung – gedämpft, 6/8 Groove Tiefe Stimmung – gedämpft, Easy Groove Tiefe Stimmung – offen, solo Tiefe Stimmung – offen, Snare Groove Tiefe Stimmung – offen, Loose Groove

Mittlere Stimmung: Holziger Charakter

Vor allem in mittlerer Stimmung zeigt die Snare, woraus sie gemacht ist. Zu dem immer noch warmen Sound mischt sich ein ausgesprochen holziger Charakter, der vor allem bei Rimshots besonders deutlich wird. Diese „Kesselschläge“ erlangen durch die „Sound Arc Hoops“ eine hohe Durchsetzungsfähigkeit, die an Gussspannreifen denken lässt. Dennoch erinnert das Spielgefühl eher an leichte, gewöhnliche Stahlspannreifen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die nach innen geflanschten Spannreifen hinterlassen selbst an meinem neuen Paar Stöcke kaum Spuren. In dieser mittleren Tonalität wird die Snare spürbar lauter und hat einen sehr kontrollierten Oberton, der nicht zu aufdringlich wirkt. Der breite Snareteppich sorgt hier zusätzlich für einen kompakten Sound.

Audio Samples
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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Jam Groove Mittlere Stimmung – Rock Groove Mittlere Stimmung – Ride Groove

Hohe Stimmung: Lass knacken!

Um in den höheren Tuning-Bereich zu gelangen, der stilistisch für Funk und Soul relevant ist, ziehe ich alle Spannschrauben nochmal ein gutes Stück an. Der holzige Charakter ist immer noch sehr präsent und die Rimshots messerscharf bei ausgeprägter Lautstärke. Je höher ich die Snare stimme, desto stärker verkürzt sich das Sustain. In sehr hoher Lage beginnt sie dadurch abgewürgt zu klingen. Hier ist dann irgendwann deutlich eine Grenze erreicht, aber natürlich soll eine sechseinhalb Zoll tiefe Snare auch nicht den Sound einer Piccolo Snare bedienen. 

Audio Samples
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Hohe Stimmung – solo Hohe Stimmung – Halftime Beat Hohe Stimmung – Busy Groove Sehr hohe Stimmung – solo Sehr hohe Stimmung – Heavy Groove Sehr hohe Stimmung – Busy Hi-Hat Beat Sehr hohe Stimmung – Shaker Beat
Auch dank des breiten Teppichs liefert die Snare einen kompakten, vollen Sound.
Auch dank des breiten Teppichs liefert die Snare einen kompakten, vollen Sound.
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Fazit

Für Schlagzeuger, die den warmen und dunklen Sound einer Holzsnare lieben und dennoch einen gewissen Punch mögen, ist die Tama S.L.P. 14×6,5 Zoll G-Walnut Snare ein passendes Modell. Genau für diesen Sound wurde die Snare konzipiert und hat dementsprechend dort ihre besonderen Stärken. In tiefen und mittleren Lagen macht sie eine sehr gute Figur, wirkt dafür aber in hohen Lagen leicht abgewürgt. Der zehnlagige Kessel sorgt für einen ausgeprägt präsenten Holzcharakter mit einem stets kontrollierten Obertonspektrum. Stilistisch fühlt sich die Snare in den vom Hersteller empfohlenen Musikrichtungen wie Rock, Gospel und R&B mit fettem Backbeat wohl, dürfte aber auch zu einem Blues- oder Jazzgig dank ihres breiten Dynamikspektrums für Spielfreude sorgen. Bei einem brachialen Metal- oder Punkkonzert wäre sie dann aber doch etwas überfordert. Die Kessel-Hardware ist tadellos verarbeitet und sorgt für optimale Einstellungsmöglichkeiten. Gemessen an der bisherigen Qualität aller S.L.P. Modelle ist der leichte Verarbeitungsfehler an der Gratung als Ausnahme anzusehen. Der Anschaffungspreis der G-Walnut Snare ist, wie auch bei allen anderen S.L.P. Modellen, absolut angemessen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • voller und breiter Klang
  • sensible Teppichansprache
  • hochwertige Hardware
Contra
  • kleine Delle in der Gratung des Resonanzfells
  • leicht abgewürgter Klang in hohen Lagen
Artikelbild
Tama S.L.P. 14“x6,5“ G-Walnut Snare Test
Für 445,00€ bei
Die Tama S.L.P. 14“x6,5“ G-Walnut Snare ist zwar kein absoluter Alleskönner, überzeugt aber mit einem hochwertigen Klang und einer guten Portion Charakter.
Die Tama S.L.P. 14“x6,5“ G-Walnut Snare ist zwar kein absoluter Alleskönner, überzeugt aber mit einem hochwertigen Klang und einer guten Portion Charakter.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Marke: Tama
  • Modell: S.L.P. Vintage Poplar Maple Snare LGW1465-MBW
  • Größe: 14″ x 6,5″
  • Kessel: 9 mm Walnusskessel, 10 Lagen
  • Kesselgratung: 45°
  • Finish: Matte Black Walnut (MBW)
  • Hardware: verchromt
  • Abhebung: MLS50A + B „Linear Drive“ Teppichabhebung
  • Teppich: MS230R14S 30 Spiralen Hi-Carbon
  • Felle: Schlagfell: Evans G1 Coated, Resonanzfell: Evans Hazy 300
  • Herstellungsland: China
  • Preis: (Verkaufspreis) EUR 349,00

Seite des Herstellers: tama.de

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Das S.L.P. Badge sorgt für den einzigen farblichen Kontrast an der sonst schlicht gehaltenen Snare.

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