Superlux HD681 Test

Superlux ist eine Budget-Marke, die sich vor allen auf Schallwandler, sprich Kopfhörer, Lautsprecher und Mikrofone spezialisiert hat, und um die Gunst der Schnäppchenjäger buhlt. Dabei lässt man sich gerne von erfolgreichen, etablierten Produkten inspirieren und fertigt günstig in Fernost.

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Doch günstig muss nicht billig sein, und deshalb haben wir auch diesen Kopfhörer in unseren Testmarathon, Studio-Kopfhörer bis 1000 EUR, vorurteilsfrei mit aufgenommen!

Details

Bauweise 

Der Superlux HD681 ist ein dynamischer, halboffener Kopfhörer. Seine runden Ohrmuscheln umschließen das Ohr und liegen bei „normal großen“ Ohren nicht auf. Die Ohrmuscheln lassen sich weder kippen noch drehen, dennoch ist die Konstruktion flexibel genug, um sich jeder Kopfform angenehm anzupassen. Platzsparend und zusammenklappbar ist er aber eben halt nicht. Optische Assoziationen zu AKG-Modellen sind sicherlich durchaus gewollt.

Das Design des Superlux erinnert stark an AKG.
Das Design des Superlux erinnert stark an AKG.

Das Leichtgewicht ist weiterhin robust und unprätentiös verarbeitet. Ohne Kabel wiegt der Kopfhörer in etwa 230 Gramm und liegt damit im unteren, leichten Durchschnitt. Eine Abschirmung gegenüber der Außenwelt ist in den Höhen etwas gegeben, das größere Problem eines (halb)offenen Kopfhörers ist aber, dass Schall durchaus auch nach außen dringt, was den Einsatzradius im Recording-Bereich zumindest etwas schmälert.  

Verarbeitung

Der Kopfhörer ist überwiegend dezent in Schwarz gehalten, nur vereinzelte Elemente besitzen eine rote Färbung. Frühere Modelle waren durchaus noch deutlich kräftiger in ihrem Rotton, das jetzige Rot geht eher in die Richtung Bordeaux. 
Das Design ist schnörkellos und weitestgehend unauffällig gehalten. Manche Details haben zwar ein „etwas billiges Feeling“, dennoch sind die mechanischen Teile allesamt solide verarbeitet, und stehen denen mehrfach teurerer Kopfhörer in nichts nach.Die Ohrpolster und das Kopfband sind aus einfachstem Kunstleder, letzteres besitzt auch einen Superlux-Aufdruck im „alten“ Verkehrs-Rot und ist an manchen Kanten leider etwas zu scharf. Das Kabel ist wiederum fest angebracht und lässt sich somit im Bedarfsfall leider nicht austauschen – bei einem derart geringen Preis ist das aber durchaus zu verschmerzen.

Das selbstjustierende Kopfband für guten Tragekomfort: Nur die Kanten des Kopfbandes sind etwas scharf. Hier ist Vorsicht geboten.
Das selbstjustierende Kopfband für guten Tragekomfort: Nur die Kanten des Kopfbandes sind etwas scharf. Hier ist Vorsicht geboten.

Das Kopfband wird weiterhin von den Drahtgestell-Bügeln geführt und von kleinen Gummibändern gestützt, sodass sich der Kopfhörer „automatisch“ dem Kopfumfang anpasst. Auf meinem Kopf sitzt er jedenfalls sehr bequem, nur wenn man den Kopfhörer in den Nacken für Pausezwecke „ablegt“, stören die scharfen Kanten im Genick. 

Mitgelieferte Kabel und Co.

Trotz des unverschämt geringen Preises ist sogar noch ein Transportbeutel im Lieferumfang dabei, nicht schlecht. Das Kabel ist ca. 2,5 m lang, glatt, und wie gesagt fest mit dem Kopfhörer verbunden. Es bietet den obligatorischen, abschraubbaren Adapter von 3,5 mm auf 6,3 mm Klinke, und das war es! 

Das Kabel ist fest angebracht und mit 3,6mm auf 6,3mm Adapter ausgestattet.
Das Kabel ist fest angebracht und mit 3,6mm auf 6,3mm Adapter ausgestattet.

Ähnlich spartanisch ist auch die Verpackung ausgestattet, aber ich finde das unterstreicht den Budget-Ansatz nur konsequent. Teilweise fand ich es bei den „Premium-Kopfhörern“ innerhalb des Testmarathons schon verstörend, wie viel Pappe und Plastik nötig ist, um den hochpreisigen Kopfhörer im Ladengeschäft des Vertrauens anscheinend richtig in Szene setzen zu können. 

Technik und Kennzahlen

Der Übertragungsbereich wurde mit 10 Hz bis 30 kHz angegeben, leider finden sich auch hier keinerlei Angaben zu dem Abfall an den Grenzfrequenzen, was die Angaben damit nicht besonders aussagefähig macht. 
Die Impedanz liegt wiederum bei äußerst geringen 32 Ohm, an einem MP3-Player lässt sich der Superlux also auch recht laut betreiben. Die Nennbelastbarkeit hingegen wurde mit 300 mW beziffert, der Kennschalldruck hingegen beträgt 98 dB, was uns einen guten Wirkungsgrad attestiert.

Praxis

Verwendungszweck

Für einen typisch halboffenen Kopfhörer bietet der Superlux eine geringe Schallisolation nach außen, als auch von außen nach innen hin. Trotzdem ist er recht pegelfest, lässt sich unter Umständen somit auch FOH einsetzen, wenn die Umgebung nicht unbedingt zu den allerlautesten zählt. Für das Recording ist er ebenfalls grundsätzlich geeignet, wenn auch nicht unbedingt für die ganz intimen Vocal-Recordings, wo es durchaus zum Übersprechen zwischen Kopfhörer und Mikro kommen könnte. Weiterhin gibt es leider keine Möglichkeit, den Kopfhörer etwas platzsparender zusammenzufalten.

Fotostrecke: 2 Bilder In Anbetracht des Preises kann man eigentlich keine Kritik üben!

Auch an iPod und iPhone geht der Superlux recht laut, weil seine Impedanz relativ gering ist. Der Beyerdynamic DT-880 war bei gleicher Leistung des Kopfhörer-Verstärkers beispielsweise deutlich leiser, ging entsprechend bei genügend Power des Kopfhörerverstärkers wiederum aber auch deutlich lauter, und das ohne zu pressen, wie es der Superlux bei sehr hohem Pegel dann doch tut.

Tragekomfort

Dieser Kopfhörer sitzt fest und sicher auf meinem Kopf. Eine Ohrmuschel nach hinten an den Hinterkopf zu legen, ist ebenfalls unkompliziert möglich, wenn auch nicht im Sinne des Erfinders, denn die Ohrmuscheln sind zwar nicht explizit beweglich, passen sich dennoch wunderbar der Kopfform an. Der Anpressdruck ist durchschnittlich gut, das Gewicht des Superlux hingegen ist verhältnismäßig gering, sodass sich dieser Kopfhörer angenehm lange tragen lässt. Nur in den Nacken sollte man den Kopfhörer während der Pause nicht legen, dafür sind mir persönlich die Kanten des Kopfbands doch zu scharf – zwar nicht so scharf, dass man sich daran ernsthaft verletzten könnte, aber scharf genug, um unangenehm zu sein.

Klang:

Ich habe jeden Kopfhörer innerhalb unseres Testmarathons an verschiedenen Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben, um meine Höreindruck-Aufmerksamkeit auf den Kopfhörer selbst und nicht den Verstärker zu lenken. Von günstig bis etwas teurer waren dabei folgende Kandidaten vertreten:

  • iPhone 4S
  • MacBook 
  • RME Fireface UFX
  • Drawmer MC2.1

Weiterhin habe ich diverse akustische Experimente durchgeführt und viele verschiedene, mir bekannte Mixe angehört, um den Charakter der einzelnen Kopfhörer zu isolieren. Unter anderem sind folgende Alben in „Heavy-Rotation“ gelaufen: 

  • Daft Punk – Tron (O.S.T)
  • Clint Mansell – The Fountain (O.S.T)
  • 50 Cent – The Massacre 
  • NIN – The Fragile
  • Depeche Mode –  Violator
  • Trentemoller – Lost
  • Marilyn Manson – Mechanical Animals
  • Rabih Abou Khalil – Blue camel

Weiterhin habe ich zum Abgleich mit Peter Könneman auch folgende Stücke gehört:

  • Charlie Haden – Cancion a Paola
  • Johnny Cash – Desperado
  • Skrillex – Bangarang
  • Rihanna – Rude Boy
  • David Guetta – Sexy Bitch

Frequenzgang

Der Superlux wirbt mit einem Frequenzgang von 10 Hz bis 30 kHz. Höhen hat dieses Kerlchen auch reichlich zu bieten, so viel steht schon mal fest. Allerdings nervt diese Höhen-Fokussierung nicht, weil sie relativ breit ab 2 kHz ansetzt und auch nicht allzu massiv überbetont ist. Die Welligkeit hält sich übrigens ziemlich in Grenzen.
Die unteren Mitten treten nur leider ein wenig in den Hintergrund, bieten aber trotzdem noch reichlich Details! Der Superlux HD 681 ist also eine gute Mischung aus Analytik und HiFi-Klang mit leichter „Badewanne“, wobei der Spagat recht gut vollzogen wurde. Nur auf lange Dauer und mit hohem Pegel könnte diese Abstimmung durchaus etwas anstrengend werden und die Ohren schnell ermüden. Wer regelmäßig Pausen einlegt, kann dem aber auch vorbeugen.
Bässe sind ebenfalls gut vorhanden, aber auch nicht überbetont, 10 Hz hört man über diese Kopfhörer aber mit Sicherheit nicht. Das ist aber auch gar nicht schlimm, denn besonders aufgeblasene Bässe finde ich bei Kopfhörern eher verstörend. Nur bei besonders viel Bassinformation wird dieser Kopfhörer hier dann doch recht schnell schwammig.
Durch die leichte Härte im Sound ist man mein beim Mixen natürlich besonders bemüht, „smoothe“ Mixe zu machen und entsprechend ordentlich zu de-essen. Allerdings würde ich mich trotzdem nicht allein auf diesen Kopfhörer verlassen wollen – als zweite Alternative ist er allerdings kaum zu schlagen!

Impulsverhalten

Das Impulsverhalten ist gut bis sehr gut, nur bei höherem Pegel merkt man, wie die Treiber anfangen, langsam zu komprimieren, was sich natürlich zuerst bei den Transienten bemerkbar macht. Der Shure SRH 940, der Beyerdynamic DT-880 und auch der Audio Technica ATH-M50 schnitten da deutlich besser ab, kosten aber auch ein Vielfaches! In Anbetracht dieser Tatsache: Alles richtig gemacht, Superlux!

Räumliche Abbildung

Die Stereo-Bühne ist schön groß, und die Lokalisation in der Stereobreite ist recht präzise. Einzelne Instrumente und deren Platzierung verschwimmen auf der Stereo-Bühne also nicht, lassen sich demnach eindeutig zuordnen. Der DT-880 von Beyerdynamic klingt zwar ähnlich „groß und voluminös“, was den „Raumeindruck“ anbelangt, zeichnet die Stereo-Bühne aber dann doch noch mal einen Ticken schärfer. 

Fazit

Der Superlux HD 681 ist eine echt positive Überraschung: Für einen derart kleinen Preis sollte man nicht viel erwarten können, umso schöner ist es dann aber, wenn einem dann doch richtig was geboten wird! Dieser Kopfhörer schafft den schwierigen Spagat zwischen HiFi und Linearität und bietet somit Spaß und Analytik gleichermaßen, wenn auch mit einem leichten Fokus auf die Höhen. Sicherlich, er hat auch noch ein paar andere, kleinere Schwächen, keine davon schließt aber ein professionelles Arbeiten im Geringsten aus. Und spätestens wenn man mehrere Kopfhörer für die komplette Band benötigt, wird man einen solch geringen Einstandspreis mehr als zu schätzen wissen. Absoluter Preistipp!

Weiterer Kommentar Peter Könemann:

Der HD681 beweist, dass sich über den Preis keine Rückschlüsse bezüglich der Qualität ziehen lassen. Durch seine insgesamt ausgewogenen Eigenschaften gibt sich der Superlux in keiner Disziplin die Blöße und  kann sich auch unter professionellen Bedingungen gegen Modelle behaupten, die ein Vielfaches kosten. Wer auf Prestige und Glamour verzichten kann, sollte den Superlux HD681 unbedingt ausprobieren!

Weiterer Kommentar Catharina Boutari:

Der Superlux trägt sich angenehm und luftig auf dem Kopf. Grundsätzlich bietet er ein klares Bild, mir persönlich ist er aber etwas zu nüchtern, was heißt, dass er mir etwas zu wenig Bässe hat und in den Mitten es wiederum etwas an Biss fehlt, was vor allem bei mittleren Lautstärken auffällt. Wenn man allerdings sehr laut singt, kann die Abstimmung überzeugen, und sogar die Tatsache, dass es sich hier um einen halboffenen Kopfhörer handelt, ist dann eventuell auch nicht mehr so von Bedeutung.

Pro:
  • Detailliertes, präzises Auflösungsvermögen
  • Unschlagbares Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Pragmatische Verarbeitung
CONTRA:
  • etwas zu viel Höhen
  • Kabel nicht austauschbar
  • sperrig
Superlux_HD681_01_Aufmacher
Features:
  • Studio-Kopfhörer
  • Dynamisch
  • Ohrumschließend
  • Halboffen
  • Empfindlichkeit: 98 dB(SPL)
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Frequenzbereich: 10-30.000 Hz
  • 300 mW
  • Kabellänge: 2,5 m mit 3,5 mm Stereo-Klinke
  • Gewicht (ohne Kabel): 230 g
  • Inkl. Adapter auf 6,3 mm Stereo-Klinke, Transporttasche, selbst-justierendes Kopfband für guten Tragekomfort
Preis:
  • EUR 39,90 (UVP)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Detailliertes, präzises Auflösungsvermögen
  • Unschlagbares Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Pragmatische Verarbeitung
Contra
  • etwas zu viel Höhen
  • Kabel nicht austauschbar
  • sperrig
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Superlux HD681 Test
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Sonja sagt:

#1 - 29.03.2014 um 01:26 Uhr

0

Danke für Deinen ausführlichen Beitrag!Ich bin letztendlich nach langem Vergleichen ebenfalls zum Entschluss gekommen, dass den Superlux in dieser Preisklasse und auch darüber keiner so schnell etwas vormachen kann.Ich habe zu den Superlux einen kleinen Test und Erfahrungsbericht geschrieben, viel Spaß beim Lesen:http://www.sparort.de/elekt...LG, Sonja

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